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Praxisarbeit: Tipps zu Aufbau, Inhalt und Berufseinstieg

Ein Gastbeitrag von Svenja Kruft

Eine Praxisarbeit kann ein echter Karrierebooster werden und hat gegenüber gewöhnlichen Bachelor- und Masterarbeiten viele Vorteile: Die Absolventen sammeln Erfahrung im Betrieb, können wertvolle Kontakte knüpfen und werden bezahlt. Was Sie bei der Praxisarbeit beachten sollten, wie Sie diese vorbereiten, aufbauen und für den Berufseinstieg nutzen…


Praxisarbeit: Tipps zu Aufbau, Inhalt und Berufseinstieg

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Definition: Was ist eine Praxisarbeit?

Bei einer akademischen Praxisarbeit handelt es sich um eine Bachelorarbeit oder Masterarbeit, die Sie in Kooperation mit einem Unternehmen schreiben. Das bedeutet, dass Sie eine wissenschaftliche Thesis erstellen, von deren Erkenntnissen das kooperierende Unternehmen profitiert. Zwischen dem Absolventen und dem Unternehmen besteht eine vertragliche Vereinbarung.

Der Bachelor- oder Masterkandidat erhält eine Bezahlung und in der Regel auch einen Arbeitsplatz vor Ort. Es handelt sich immer um eine wissenschaftliche Arbeit mit praktischem Nutzen. Dementsprechend ist eine Praxisarbeit in der Regel eine anwendungsbezogene Thesis oder eine theoriebasierte Arbeit mit hoher Praxisrelevanz. Sowohl ein akademischer Betreuer an der Hochschule (Erstbetreuer) als auch ein Ansprechpartner im Unternehmen (Zweitbetreuer) betreuen die Praxisarbeit.

Beispiel für eine Praxisarbeit als Bachelorarbeit

Die Möglichkeiten für praktische Bachelor- und Masterarbeiten sind so vielfältig wie die verschiedenen Studienfächer selbst. Folgende Anwendungsbeispiele können eine bessere Vorstellung vom Konzept der Praxisarbeit vermitteln:

  • Optimierung bestehender Prozesse
  • Entwicklung von neuen Konzepten, Methoden und (Teil-)Projekten
  • Entwicklung einer Social Media-Strategie
  • Datenerhebungen oder Interpretation vorhandener Daten
  • Programmierung einer App
  • Aufarbeitung von Archivdaten
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Vorbereitung: Themenfindung, Bewerbung & Co.

Eine Praxisarbeit benötigt im Vergleich zu rein universitären Bachelor- und Masterarbeiten eine etwas längere Vorbereitungszeit. Deshalb sollten Sie bereits frühzeitig mit der Recherche beginnen. Die Vorbereitung besteht aus drei Schritten:

1. Praxisarbeit finden & Bewerbung schreiben

Viele Unternehmen, darunter zahlreiche Global Player, schreiben inzwischen regelmäßig Praxisarbeiten aus. Sie haben die Vorteile erkannt: Sie erhalten qualitativ hochwertige, verwertbare Forschungsarbeiten und lernen zukünftige Arbeitnehmer schon vor ihrem Abschluss kennen. Um eine Stelle für eine Praxisarbeit zu finden, ist es daher ratsam, gezielt auf den Karriereseiten passender Unternehmen zu suchen. Da hier schnell der Überblick verloren gehen kann, sollten Sie auch spezialisierte Stellenbörsen nutzen.

Der allergrößte Teil ausgeschriebener Praxisarbeiten stammt aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Doch auch in den Sozial- und Geisteswissenschaften gibt es Möglichkeiten – zum Beispiel in Archiven oder bei der Konzeption von Bildungsveranstaltungen. Hier ist Eigeninitiative gefragt.

Alternative: Initiativbewerbung

Praxisarbeiten erfreuen sich in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Je nach Standort und Fach kann es aber schwer sein, eine passende Ausschreibung zu finden. Wer für ein spezielles Thema brennt, findet daher womöglich nicht auf Anhieb das perfekte Angebot. In diesem Fall ist die Initiativbewerbung eine Option. Dabei sollten Sie folgende Tipps beachten:

  • Beschreiben Sie Ihre Forschungsidee so, dass sie auch für Fachfremde leicht verständlich ist.
  • Arbeiten Sie deutlich die Vorteile heraus, die das Unternehmen durch die Praxisarbeit hätte.
  • Sollte das Unternehmen noch keine Erfahrung mit Praxisarbeiten haben, können Sie auch kurz skizzieren, wie genau eine Zusammenarbeit aussehen würde. Müssen Sie zum Beispiel vor Ort arbeiten?

2. Betreuer überzeugen

Auch eine Praxisarbeit ist in erster Linie eine akademische Thesis. Daher ist der universitäre Betreuer von enormer Bedeutung. Bei einer Praxisarbeit gibt es zwei Pole:

  • Die wissenschaftlichen Ansprüche an die Arbeit.
  • Der praktische Nutzen.

Viele Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter sind vom Konzept der Praxisarbeiten begeistert und stimmen einer Kooperation gerne zu. Oft bestehen sogar schon längere Kooperationen zwischen einem Lehrstuhl und Unternehmen. Es lohnt sich also, sich schon vor der Recherche am Institut umzuhören. Manche Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter zögern aber zuerst, wenn sie eine Praxisarbeit betreuen sollen. In diesem Fall ist es wichtig, herauszustellen, dass die wissenschaftliche Qualität der Arbeit nicht unter den praktischen Ansprüchen leiden wird.

Außerdem sollten Sie mit dem Betreuer genau besprechen, wie die Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Unternehmen aussehen soll. Das gilt insbesondere in Bezug auf die inhaltliche Ausrichtung der Arbeit. Ein weiterer Ansprechpartner, den Sie frühzeitig einbeziehen sollten, ist das Prüfungsamt: Viele Prüfungsordnungen umfassen Praxisarbeiten nicht explizit. Damit es keine bösen Überraschungen gibt, sollten Sie auch hier die Möglichkeiten frühzeitig abstecken.

3. Formalia einhalten

Es klingt banal, aber damit Praxisarbeiten gut funktionieren, sind Absprachen das Allerwichtigste. Bevor es ans Eingemachte geht, müssen Sie daher verschiedene Punkte klären:

  • Welche Wochenarbeitszeit ist vorgesehen?
  • Wer sind die Ansprechpartner?
  • Welche Vertragsform wird gewählt?
  • Wie hoch ist die Vergütung?
  • Wo ist der Arbeitsplatz?
  • Welches Arbeitsmaterial steht dem Absolventen zur Verfügung?

All diese Punkte sollten beide Seiten schriftlich festhalten und unterzeichnen. Ein Vertrag ist auf jeden Fall erforderlich.

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Praxisarbeit schreiben: Darauf kommt es an

Wenn alles vorbereitet ist und alle offenen Fragen geklärt sind, können Sie loslegen. Bei Aufbau und Gliederung einer Praxisarbeit müssen Sie verschiedene Aspekte berücksichtigen. Außerdem lauern einige Fallstricke, die es zu vermeiden gilt.

Aufbau und Gliederung der Praxisarbeit

Aufbau und Gliederung einer Praxisarbeit unterscheiden sich nicht so sehr von dem einer klassischen Abschlussarbeit, wie man meinen könnte. Wie bei jeder wissenschaftlichen Arbeit hängt die genaue Struktur vor allem vom Thema ab:

Eine empirische Bachelorarbeit sieht beispielsweise anders aus als eine rein theoriebasierte. Die große Frage bei Praxisarbeiten ist die Einbindung der praxisbezogenen Ausführungen. Eine Praxisarbeit muss im Wesentlichen immer die folgenden Punkte abdecken:

  • Einleitung
    Heranführung an das Thema, präzise Formulierung der Fragestellung und Ziele
  • Theoretische Aspekte
    Beschreibung der theoretischen Grundlagen und der aktuellen Forschungslage
  • Beschreibung der betrieblichen Problemstellung
    Welche Lösung strebt der künftige Hochschulabsolvent mit seiner Arbeit an? Wie sieht die aktuelle Lage aus?
  • Erarbeiten einer Problemlösung
    Anwendung der theoretischen Erkenntnisse auf die Problemstellung
  • Schluss
    Zusammenfassung der Erkenntnisse, Ausblick auf weitere Forschungsfragen

Die genaue Ausgestaltung müssen Sie natürlich individuell anpassen. Wer zum Beispiel ein Fahrzeugmodell entwickelt, kann die Arbeit nach den einzelnen Bauteilen gliedern und die jeweiligen theoretischen Aspekte in den Unterkapiteln ausführen.

Mögliche Fallstricke

Die größten Fallstricke ergeben sich aus den verschiedenen Ansprüchen an Wissenschaftlichkeit und Praktikabilität. Die Universität will eine Arbeit sehen, die sämtlichen wissenschaftlichen Kriterien genügt. Das Unternehmen möchte verwertbare Ergebnisse. Das kann zu Problemen führen. Dabei sollte immer im Vordergrund stehen, dass es sich um eine universitäre Qualifikationsarbeit handelt: Nur saubere wissenschaftliche Arbeit liefert auch saubere Ergebnisse.

Das A und O sind klare Absprachen mit beiden Seiten – von Anfang an. Ein weiterer möglicher Fallstrick ist die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen selbst. Wer eine Praxisarbeit schreibt, ist auf Informationen zwingend angewiesen. Wenn das Unternehmen jedoch blockiert, kann sich das schnell sehr negativ auswirken. Wichtig sind deshalb feste Ansprechpartner und Verbündete im Unternehmen. Probleme sollten Sie sofort ansprechen und besser früher als später dem akademischen Betreuer kommunizieren.

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Vor- und Nachteile der Praxisarbeit

Die Statistiken der Agentur für Arbeit zeigen einen erfreulichen Trend: Mit 2,2 Prozent Arbeitslosigkeit liegen die Akademiker deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt und auf dem niedrigsten Niveau seit der Wiedervereinigung. Dennoch ist nicht alles rosig:

Vielen fällt es schwer, nach dem Studium den richtigen Berufseinstieg zu finden. Es mangelt vor allem an Arbeitserfahrung und an Ideen, welche Stellen überhaupt infrage kommen. Wer für seinen Universitätsabschluss eine Praxisarbeit verfasst hat, hat ganz entscheidende Vorteile:

  • Übernahmechancen steigern

    Wer sein Unternehmen bei der Praxisarbeit überzeugen konnte, hat gute Chancen, hier auch direkt einzusteigen. Das ist für beide Seiten eine Win-Win-Situation: Beide wissen bereits, was der andere kann und erwartet. Sollte während der Zusammenarbeit alles passen, empfiehlt es sich, das Interesse an einem Einstieg ins Unternehmen nach dem Abschluss bereits frühzeitig anzusprechen.

  • Netzwerke aufbauen

    Im Berufsleben sind gute Kontakte Gold wert. Während Sie die Praxisarbeit verfassen, können Sie erste wichtige Kontakte des beruflichen Netzwerks aufbauen. Vielleicht lauert der Traumjob schon hinter der nächsten Ecke: Da kennt einer einen, der einen kennt… Spätestens jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, sich ein Profil in den großen Karrierenetzwerken anzulegen. Ziel: Sehen und gesehen werden.

  • Bewerbung optimieren

    Mangelnde Berufserfahrung ist einer der häufigsten und frustrierendsten Gründe für eine Jobabsage. Mit einer Praxisarbeit in der Hinterhand haben Sie hier einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Berufsstartern. Schließlich haben Sie sich in einem Unternehmen bewiesen. Die Praxisarbeit zeigt außerdem Engagement und Durchhaltevermögen. Dies können Sie in der Bewerbung nutzen.

Nachteile der Praxisarbeit

Fairerweise sollten Sie auch über die Nachteile einer Praxisarbeit Bescheid wissen:

  • Betreuer zufriedenstellen

    Eine Praxisarbeit bedeutet Mehrarbeit, denn Sie müssen zwei Betreuer zufriedenstellen. Nicht immer sind die Vorstellungen des Unternehmens in Einklang zu bringen mit den wissenschaftlichen Anforderungen. Das gilt vor allem für das Thema. Herausfordernd kann aber auch die theoretische Darstellung sein: Zitierregeln und formelle Vorgaben – etwa zur Darstellung von Grafiken oder Tabellen – müssen von Anfang an klar sein.

  • Datenschutz beachten

    Durch Ihre Praxisarbeit machen Sie Firmeninterna öffentlich. Um sensible Daten vor der Konkurrenz zu schützen, verlangen Unternehmen meist einen Sperrvermerk.

  • Mehrarbeit einkalkulieren

    Absprachen, aber auch die Forschung vor Ort nehmen viel mehr Zeit als eine gewöhnliche Literaturarbeit ein. Hinzu kommt, dass Unternehmen gerne auf die Arbeitskraft des Bachelor- oder Masterkandidaten zurückgreifen. Auch das kann dazu führen, dass Ihnen weniger Zeit fürs eigentliche Schreiben der Arbeit bleibt.

  • Ziel festlegen

    Entscheidend außerdem, ob Sie an einer Fachhochschule oder Universität schreiben und ob Sie die Praxisarbeit für eine Bachelor- oder Masterarbeit anfertigen: Renommierte Universitäten haben gegenüber unternehmensinternen Abschlussarbeiten teilweise Vorbehalte. An FHs hingegen ist die Zusammenarbeit Standard. Für eine wissenschaftliche Karriere sollten Sie Ihre Abschlussarbeit lieber an der Hochschule schreiben. Planen Sie nach dem Bachelor den direkten Einstieg ins Berufsleben, ist die Praxisarbeit genau das Richtige.

Über die Autorin
Svenja Kruft ist Doktorandin an der Universität Mainz und Projektmanagerin bei Thesius. Das akademische Netzwerk hilft Studenten dabei, ein Thema für die Praxisarbeit zu finden.


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[Bildnachweis: Vectorium by Shutterstock.com]

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