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Studienorientierung: So treffen Sie die richtige Wahl

Selbst wenn die Entscheidung zwischen Ausbildung und Studium gefallen ist, fehlt oft noch die richtige Studienorientierung: Welche Studiengänge gibt es überhaupt, wie läuft ein Studium ab? Eine intensive Auseinandersetzung mit den vielfältigen Möglichkeiten ist wichtig. Schließlich wird diese Auswahl Sie im Regelfall nicht nur die nächsten Jahre begleiten, sondern ist entscheidend für Ihre weitere Karriere. Wie Sie am besten vorgehen und die richtige Wahl treffen…



Studienorientierung: So treffen Sie die richtige Wahl

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Ziel der Studienorientierung

Lieber nach Neigung studieren? Oder doch einen Studiengang mit Aussicht auf ein hohes Gehalt wählen? Viele Schulabgänger besitzen zwar die notwendige Hochschulreife, aber haben nur vage Vorstellungen von ihren eigenen Stärken und konkreten Inhalten diverser Studienfächer. Insgesamt existiert viel zu wenig Wissen über die Art des Lernens und den Möglichkeiten.

Um den erfolgreichen Übergang von Schule zur Uni und schließlich ins Berufsleben zu ermöglichen, arbeiten Schulen, Hochschulen, Berufsberater der Arbeitsagenturen und aus der Wirtschaft zusammen. Sie unterstützen zwecks Studienorientierung Schüler und Schülerinnen bei der Entscheidungsfindung. Die Beratungsangebote informieren über das jeweilige Studium selbst und die anschließenden beruflichen Perspektiven. Ziel ist es, den Weg für die künftigen Studierenden zu ebnen, um mögliche Frustrationen wie infolge eines Studienabbruchs zu vermeiden.

Neben dem Zugang zu Berufen, die ein abgeschlossenes Studium zur Voraussetzung haben, ist diese Form der Ausbildung nach wie vor der beste Schutz gegen Arbeitslosigkeit. Und nicht nur das: Der Mincer-Koeffizient bestätigt, dass längere Bildung sich finanziell auszahlt.

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Formen der Studienorientierung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Studienorientierung. Diese beinhalten je nachdem mehr Eigeninitiative beziehungsweise externe Unterstützung:

Selbstreflexion

Die Selbstreflexion besteht darin, sich die eigenen Stärken zu vergegenwärtigen: Was kann ich besonders gut, was interessiert mich, wie lässt sich das in einem Beruf einsetzen? Im Gegensatz zu Online Tests ist diese Form der Selbstreflexion etwas aufwändiger, da Sie selbst sich eine Liste mit Aspekten erstellen müssen, die Ihnen wichtig sind. Neben Neigungen und Interessen müssen Sie die Voraussetzungen für das Studienfach berücksichtigen:

Für ein Medizinstudium reicht eine gewisse Begabung in Schulfächern wie Biologie oder Chemie allein nicht. Bundesweit müssen Sie mit einem Numerus clausus von 1,0 (leichte Schwankungen von Semester zu Semester) rechnen. Neben landesweiten oder lokalen Zulassungsbeschränkungen können Kriterien wie Aufbau des Studiums, inhaltliche Schwerpunkte, Nähe zum Wohn-/Heimatort, Ruf der Hochschule und viele weitere Aspekte wichtig sein. So auch die Frage, ob Sie sich gut selbst organisieren können? Die Frage nach Fachhochschule oder Universität beantworten viele mit „FH“ für sich, weil diese Hochschulform als praxisorientierter und verschulter gilt.

Studienorientierung online

Was muss ich alles berücksichtigen? Wo anfangen? Um Ihnen die Arbeit zu erleichtern, haben wir eine Liste mit 33 Fragen zur Selbstreflexion vorbereitet, die Sie bei der Entscheidung unterstützen:

33 Fragen zur Studienorientierung (PDF)

Außerdem empfehlen wir den Artikel zur Studienwahl, der bekannte Tests als Wahlhilfe bietet.

Self-Assessments

Eine angeleitete Form zur Selbstreflexion ist das Self-Assessment (oder auch Online-Self-Assessment, kurz: OSA). Unter dem Begriff werden einige Angebote zur Studienorientierung im Internet gefasst, bei denen Sie sich selbst testen können. Diese webbasierten Studienorientierungstests helfen Ihnen dabei herauszufinden, ob Ihre individuellen Erwartungen und Kompetenzen den Anforderungen und tatsächlichen Inhalten des jeweiligen Studienangebots entsprechen. Es handelt sich um freiwillige, anonyme Eignungstests. Sie können interaktive sowie psychologisch-diagnosistische Elemente enthalten, um einen möglichst realistischen Ausblick darauf zu bieten, was den künftigen Studenten erwartet.

Solche Self-Assessments berücksichtigen verschiedene Aspekte: Dazu zählen persönliche Angaben wie etwa die Abiturnote und Ihre Vorstellungen über das Studienfach, als auch die Wahl des Studienortes. Innerhalb weniger Minuten können sich Studienwillige beispielsweise durch den OSA der Universität Bonn klicken und im Ergebnis abgleichen, inwieweit die eigene Erwartungshaltung mit den realen Bedingungen des jeweiligen Faches übereinstimmt.

Tests fürs Self-Assessment

Wer vorab seine Interessen überprüfen möchte, kann verschiedene Tests zur Studienorientierung machen. Hilfe bietet beispielsweise die Seite Hochschulkompass unter hochschulkompass.de/studium/hilfe-bei-der-studienwahl/tests-zur-studienorientierung.html.

Ein weiteres Angebot stellt die Bundesagentur für Arbeit unter studichecks.de/ zur Verfügung. Wer sein Studienfeld bereits kennt, kann hier überprüfen, ob das Schulwissen den Anforderungen des Studiengangs entspricht. Die Universität Bremen bietet unter uni-bremen.de/studium/orientieren-bewerben/studienorientierung/selbsttests-selfassessments eigene Selbsttests zu den Studienfächern Betriebswirtschaftslehre/Wirtschaftswissenschaft, Geographie, Geowissenschaften, Informatik, Integrierte Europastudien, Mathematik, sowie Politik und Soziologie.

Punktuelle Beratungsangebote

Bei 16 Bundesländern und über 400 Hochschulen allein in Deutschland gibt es reichlich Veranstaltungen, die zur Studienorientierung beitragen. Als größtes Bundesland bietet Nordrhein-Westfalen neben 30 öffentlich-rechtlichen Hochschulen eine Vielzahl weiterer privater, kirchlicher und staatlicher Hochschulen an. Die lassen jährlich im Januar/Februar die Wochen der Studienorientierung stattfinden. Dabei handelt es sich um eine von vielen Veranstaltungen, die Sie ergänzend zum Self-Assessment nutzen sollten.

In Zeiten, in denen pandemiebedingt Abstand erforderlich ist, finden manche Beratungsangebote zum Teil nur virtuell statt. Hier erhalten Studienwillige und ihre Eltern Informationen zu einzelnen Studiengängen – etwa ein Ingenieursstudium oder ein Lehramtsstudium. Außerdem im Angebot: Veranstaltungen zur Entscheidungsfindung allgemein oder Informationen rund um die Bewerbung, Bewerbungsfristen, Wohnungssuche und Studienfinanzierung.

Art der Veranstaltungen

Hinsichtlich der Art der Veranstaltungen zur Studienorientierung ist für jeden Geschmack etwas dabei. Manche Universitäten bieten beispielsweise den langen Abend der Studienberatung an, der kurz vor Bewerbungsschluss für das jeweilige Semester stattfindet und eine Möglichkeit bietet, letzte Fragen zu klären. Er richtet sich an Schüler, die kurz vor dem Abitur stehen. Diese Veranstaltung kann unter anderem folgende Themen umfassen:

  • Welche Fächer kann ich an dieser Hochschule studieren?
  • Welches Studienfach passt zu mir?
  • Was muss ich bei der Bewerbung beachten?
  • Wann bekomme ich die Zulassung?
  • Was muss ich nach der Einschreibung noch zu tun?
  • Wie gestalte ich meinen Stundenplan?
  • Welche Vorkurse gibt es?
  • Welche beruflichen Möglichkeiten habe ich?
  • Wie kann ich mein Studium finanzieren?
  • Welche Auslandskontakte hat die Uni?
  • Wo finde ich Hilfsangebote als Studierender mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen?
  • Welche Zusatzqualifikationen kann ich erwerben?

Interessenten sollten sich frühzeitig auf der Homepage der jeweiligen Uni oder Fachhochschule informieren, da Anmeldungen per E-Mail erforderlich sein können. Dies wird allerdings im Programm bekanntgegeben. Daneben gibt es Hochschulen, die Hochschultage oder Schnupperwochen zur Studienorientierung anbieten, beispielsweise die Universität Hamburg (HHU): Sie veranstaltet einen (virtuellen) Unitag und bietet auch eine zweistündige, ausführliche Gruppenberatung für Studieninteressierte.

Hochschultage sind meist eintägige Schnuppertage, die im Wesentlichen durch Informationsvorträge verschiedener Fächer und einem Beratungsangebot der ZSB gekennzeichnet sind. Die Schnupperwochen sind intensiver ausgelegt. Gemeinsam mit bereits immatrikulierten Studierenden besuchen interessierte Schüler ein oder zwei Wochen lang Vorlesungen, Seminare und Übungen in dem anvisierten Bereich. Die TH Köln stellt für diesen Service mit der zentralen Studienberatung im Anschluss eine Teilnahmebestätigung aus. Durchgeführt werden diese Schnupperwochen von Oktober bis Mitte Januar vor den Anmeldefristen für das Sommersemester und von April bis Mitte Juni vor den Anmeldefristen für das Wintersemester.

Dauerhafte Beratungsangebote

Viele Hochschulen haben dauerhafte Beratungsangebote, die sich nicht nur an Schüler und Studienanfänger, sondern auch an Fortgeschrittene richten. Gegebenenfalls stehen sie persönlich, in jedem Fall aber telefonisch und digital zur Verfügung:

Die zentrale Studienberatung (ZSB)

Die ZSB ist die Anlaufstelle für Studieninteressierte, sich über ein Fach zu informieren. Dabei kann generell Hilfestellung bei der Frage gewährt werden, ob ein Studium überhaupt sinnvoll ist und wenn ja, welches Fach infrage kommt. Die ZSB hilft bei der Studienorientierung und klärt Fragen rund um die Bewerbung und die Zulassung. Das kann Kurzberatung und psychologische Beratung bis hin zur Gruppen- oder intensiven Einzelberatung, sowie Workshops und Seminare umfassen. Die Studienberatung ist übrigens nicht nur vor Beginn des Studiums eine wertvolle Hilfe bei der Studienorientierung, sondern dient als Anlaufstelle während des Studiums für Fragen und Probleme nahezu aller Art, die Studierende haben können.

Das betrifft Fragen um den Studienstart ebenso wie solche der Studienorganisation. Wer beispielsweise Probleme beim Selbstmanagement und mit Prüfungsangst hat, ist dort genauso gut aufgehoben wie Studierende nach psychischen Erkrankungen, Studierende, die aufgrund sozialer Gründe (beispielsweise Schwierigkeiten bei der Studienfinanzierung, bereits Nachwuchs) Probleme haben, ihr Studium so zu absolvieren wie notwendig.

Die Studienfachberatung

Teilweise auch Fachstudienberatung genannt, ist die Studienfachberatung ebenfalls ein Beratungsangebot der Hochschulen zur Studienorientierung. Im Gegensatz zur ZSB, die allgemein und fächerübergreifend informiert, berät der Fachstudienberater Studieninteressierte über Einzelheiten eines bestimmten Studienfaches. Hier können Erstsemester Detailfragen zu Inhalten und Modulen sowie zum generellen Ablauf des Studiums stellen.

Interessant ist die Studienfachberatung auch für alle diejenigen Studierenden, die einen Studienplatzwechsel oder Hochschulwechsel in Betracht ziehen, denn hier können Sie Studienleistungen von anderen Fächern oder anderen Hochschulen anerkennen lassen. Auch die Einstufung in ein höheres Fachsemester erfolgt bei der Studienfachberatung.

Externe Beratungsangebote

Messen

Hilfe zur Studienorientierung bieten auch Messen. Zum einen gibt es Studienmessen, die sich gezielt an zukünftige Studierende richten. Hier informieren meist Universitäten, Branchenverbände und wissenschaftliche Einrichtungen etwa zu Bachelorabschlüssen und den späteren beruflichen Karriere- und Entwicklungschancen. Interessant können auch Job- und Firmenkontaktmessen sein, bei denen potenzielle spätere Arbeitgeber über das duale Studium in ihrem Betrieb informieren.

Coaching

Coaching ist eine weitere Möglichkeit, sich über die eigenen Stärken und Schwächen, Neigungen und Interessen klar zu werden. Es dient hier einer allgemeineren Berufsberatung, wenn unter Umständen noch nicht endgültig klar ist, ob ein Studium überhaupt sinnvoll ist oder eine Ausbildung den eigenen Zielen deutlich näher steht. Nicht selten existieren gerade bei zukünftigen Schulabgängern nur schwammige Vorstellungen von den späteren beruflichen Möglichkeiten; häufig wird ein Studium als „Allheilmittel“ gesehen, während die Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten bei Ausbildungen übersehen werden.

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[Bildnachweis: FGC by Shutterstock.com]

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