Diese Kriterien entscheiden bei der Wohnungssuche
Nicht nur Studenten, auch Berufseinsteiger, Singles, Senioren und Geringverdiener wünschen sich bezahlbaren Wohnraum. Sie alle suchen eher kleinere Mietobjekte – wodurch diese noch begehrter und teurer werden. Grund genug, die Wohnungssuche gezielt anzugehen. Einfach nur irgendeine Studentenbude zu suchen, bringt Sie bei Ihrer Wohnungssuche nicht weiter. Im Vorfeld müssen Sie wichtige Fragen für sich klären:
Wie wollen Sie wohnen?
Muss es gleich eine Wohnung oder ein Appartement sein oder kommt ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft ebenfalls infrage? Letzteres hat den Charme, dass Sie sich oft nicht nur die Gesamtmiete teilen, sondern ebenfalls Kosten wie Strom, Internet und Streamingdienste.
Welche Entfernung ist akzeptabel?
Je weiter Ihr neues Heim vom Ausbildungsbetrieb oder der Uni entfernt ist, desto mehr Zeit wenden Sie für die An- und Rückfahrt auf. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Möglichkeit zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Der Vorteil bei weiter entfernteren Objekten ist meist eine deutlich günstigere Miete.
Welche Miethöhe können Sie aufbringen?
Ganz banal: Je höher Ihre Einkünfte und je niedriger Ihre sonstigen Ausgaben, desto mehr Geld bleibt für die Miete übrig. Eine Faustregel besagt, dass nicht mehr als ein Drittel des monatlichen Nettoeinkommens für Miete aufgewendet werden sollte. Wer beispielsweise den Bafög-Höchstsatz von derzeit 861 Euro erhält, dem stehen gerade mal 287 Euro für die Miete zur Verfügung. In Unistädten wie Köln oder München ist damit kein Blumenpott zu gewinnen. Die Frage nach Wohnung oder WG-Zimmer entscheidet sich bereits daran.
Die teuersten Städte Deutschlands
Wo in Deutschland lebt man besonders teuer? Diese Frage wird jedes Jahr in verschiedenen Studien und Untersuchungen aufs Neue beantwortet – wobei sich der stetige Anstieg der Mietpreise zeigt. Innerhalb weniger Jahre lassen sich Sprünge von mehreren Euro pro Quadratmeter beobachten. Wo eine 70-Quadratmeter-Wohnung vor fünf Jahren noch 600 Euro gekostet hat, zahlt man jetzt vielleicht schon 800 Euro und mehr. An der Spitze der teuersten Städte Deutschlands steht dabei seit Jahren München. Mit großem Abstand zahlen Mieter hier die höchsten Preise. Allerdings gibt es auch andere Städte, in denen Wohnraum ein absolutes Luxusgut ist. Mietpreise pro Quadratmeter in einer 60- bis 80-Quadratmeter-Wohnung:
- München: 18,61 Euro
- Frankfurt am Main: 15,53 Euro
- Stuttgart: 14,68 Euro
- Hamburg: 13,38 Euro
- Berlin: 13,23 Euro
- Düsseldorf: 13,19 Euro
- Freiburg: 13,11 Euro
- Heidelberg: 13,11 Euro
- Mainz: 13,08 Euro
- Wiesbaden: 12,83
Wenn Sie wissen wollen, mit welchen Preisen Sie in deutschen Unistädten rechnen müssen, kann Ihnen dieses Tool weiterhelfen, das vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln entwickelt wurde:
Ein umfangreiches Städteranking mit mehr als 60 deutschen Hochschulorten stellen wir zudem als kostenloses PDF für Sie zum Download bereit:
10 Tipps und Tricks bei der Wohnungssuche
1. Nutzen Sie alle Möglichkeiten
Nutzen Sie alle Möglichkeiten, eine Wohnung zu finden: Sie vergrößern Ihre Chancen bei der Wohnungssuche, wenn Sie verschiedene Kanäle miteinander kombinieren:
- Online-Wohnungsmärkte
Nutzen Sie die Filtermöglichkeiten der verschiedenen Portale, um wirklich nur die Wohnungen angezeigt zu bekommen, die zu Ihren (Preis-)Vorstellungen passen. Um unterwegs keine Angebote zu verpassen, können Sie sich von diversen Anbietern wie Immobilienscout24 oder Immowelt kostenlose Apps herunterladen. - Zeitungen
Lassen Sie diesen Kanal auf keinen Fall ungenutzt, auch wenn die digitale Wohnungssuche altmodisch wirken mag. In lokalen Zeitungen werden weiterhin Anzeigen geschaltet und bieten die Chance, viele Objekte zu finden. Vielleicht entdecken Sie sogar eine Wohnung, die online nicht aufgeführt wurde. - Studentenwerk und Aushänge
Studenten, die auf einen Platz im Wohnheim hoffen oder Informationen zu günstigen Wohnungen suchen, sind im Studentenwerk an der richtigen Adresse. Gerade am Anfang der Wohnungssuche ist es ratsam, sich hier zu informieren und einen Überblick über die eigenen Möglichkeiten zu erhalten. Ebenso können angehende Studenten die Aushänge in der Universität durchstöbern und die Augen nach Informationen über Wohnungen offen halten. - Netzwerk und Kontakte
Ebenfalls oft hilfreich: ein großes Netzwerk aus Familie, Freunden und Bekannten. Vielleicht kennen Sie jemanden, der jemanden kennt, der gerade einen Nachmieter sucht. Oder Sie hören, wo eine Wohnung frei wird und können sich als erster darauf bewerben: Oft werden Wohnungen erst gar nicht inseriert, sondern unter der Hand weitergegeben.
2. Werden Sie selbst aktiv
Geben Sie eine Anzeige auf und präsentieren sich als erwünschter Mieter. Das geht in den einschlägigen Onlineportalen oder Zeitungen. Ebenso gut können Sie sich auf Facebook entsprechenden Gruppen anschließen, Aushänge in Supermärkten oder Handzettel im Wunschgebiet aufhängen. Studenten können ihrerseits im Studentenwerk oder in den Fachbereichen entsprechende Suchanzeigen aufgeben.
3. Nutzen Sie Benachrichtigungsfunktionen
Bei der Wohnungssuche übers Internet bieten diverse Immobilienseiten die Möglichkeit, sich regelmäßig über einen Newsletter zu neuen Entwicklungen informieren zu lassen. Gleichzeitig können Sie einen Suchauftrag einrichten und regelmäßige Benachrichtigungen dazu erhalten.
4. Reagieren Sie schnell
Für eine erfolgreiche Wohnungssuche müssen Sie am Ball bleiben; kontrollieren Sie regelmäßig dreimal am Tag die Ergebnisse zu Ihren Suchanfragen und vor allem: seien Sie schnell. Wer sich erst abends auf ein morgens frisch eingestelltes Angebot meldet, hat womöglich bereits hunderte Interessenten vor sich und damit geringe Chancen.
5. Halten Sie den Kontakt
Bei privaten Vermietern mit mehreren Immobilien, bei Wohnungsgesellschaften oder -genossenschaften ist es wichtig, im Kontakt zu bleiben. Selbst wenn das gewünschte Objekt an einen anderen Mieter geht, kann es oft ähnliche Mietobjekte geben, die kurze Zeit später frei werden. Erkundigen Sie sich, ob es eine Interessentenliste gibt, auf die Sie sich setzen lassen können. So besteht die Möglichkeit, Sie bei der nächsten freien Wohnung rechtzeitig zu informieren.
6. Gehen Sie Kompromisse ein
Wer nach monatelangem Bemühen immer noch vergebens auf Wohnungssuche ist, sollte seine Kriterien überdenken und gegebenenfalls seine Suchfilter überarbeiten. Muss das Bad wirklich ein Fenster und eine Badewanne haben? Muss das Haus unterkellert sein? Zugeständnisse hier und da, etwa beim Mietpreis, der Quadratmeterzahl oder der Entfernung können sich positiv auf Ihre Ergebnisse auswirken.
7. Kontaktieren Sie persönlich
Greifen Sie bei einem interessanten Wohnungsangebot sofort zum Telefon und rufen Sie an, das hinterlässt einen ersten Eindruck. Hier zahlt sich Beharrlichkeit aus, denn bei hunderten von Bewerbern wird es nicht leicht, durchzukommen. Allerdings können Sie bei großem Andrang davon ausgehen, dass Ihre Mail untergeht. Haben Sie hingegen jemanden direkt am anderen Ende, ist das Ihre Chance, durch ein freundliches und offenes Verhalten das Interesse an Ihrer Person zu wecken.
8. Bereiten Sie die Unterlagen vor
Gemäß einiger Immobilienseiten erwartet mancher Vermieter eine regelrechte Bewerbungsmappe. Andere bitten vorab, eine Selbstauskunft auszufüllen. Schummeln Sie hier bloß nicht! Sind die Angaben geschönt oder gefälscht, ist unter Umständen nicht nur diese Wohnung futsch, wenn das ans Licht kommt! Typische Unterlagen, die Sie für die Wohnungssuche benötigen, sind:
- Einkommensnachweise
- Schufa-Auskunft
- Bescheinigung zur Mietschuldenfreiheit (vom vorherigen Vermieter)
- Kopie des Personalausweises
- Studentenausweis und Immatrikulationsbescheinigung (für Studenten)
- Kurzbewerbung (Lebenslauf mit persönlichen Daten, beruflicher und familiärer Situation)
- Möglicherweise Bürgschaft der Eltern (vor allem bei Azubis, Studenten und Minderjährigen)
Selbst wenn diese Unterlagen nicht ausdrücklich verlangt werden, ist es ratsam, sie dem Vermieter vorab zuzusenden, oder sie unaufgefordert zum Besichtigungstermin mitzubringen. Das zeigt, dass Sie sich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt haben und verschafft vielleicht das nötige Quentchen Vorsprung vor der Konkurrenz. Bei Studenten interessiert Vermieter vor allem zweierlei: Wer bezahlt die Miete und sind die monatlichen Zahlungen gesichert?
9. Treten Sie professionell auf
Machen Sie sich vorab zu jedem Objekt, das Sie sich ansehen, Notizen zur Größe der Wohnung und dem Mietpreis. Bringen Sie den Namen des Vermieters in Erfahrung und bei welchem Klingelschild Sie bei der Wohnungsbesichtigung klingeln müssen. So haben Sie immer den Überblick und zeigen gleich, dass Sie ein organisierter und zuverlässiger Mensch sind. Kurzum: Ein Mieter, den man sich wünscht.
10. Überzeugen Sie beim Besichtigungstermin
Wohnungsbesichtigungen sind wie Castings oder Vorstellungsgespräche. Nicht nur Sie begutachten die Wohnung, sondern potenzielle Mitbewohner oder der Vermieter nimmt ebenso Sie unter die Lupe. Wichtige Pluspunkte können Sie folgendermaßen sammeln:
- gepflegtes Aussehen (ordentliche Haare, saubere und intakte Kleidung)
- pünktliches Erscheinen
- höfliches Auftreten
- gute Umgangsformen
Wie Sie sich hier präsentieren, entscheidet maßgeblich darüber, ob Sie eine Chance auf die Zusage haben oder ob ein anderer die Wohnung bekommt.
Gratis: Textvorlage bei der Wohnungssuche
Nachfolgend eine Textvorlage, die Sie bei der Wohnungssuche einsetzen können. Die muss natürlich mit Ihren jeweiligen Daten ausgefüllt werden und dient lediglich zur Veranschaulichung.
Vor- und Nachname des Vermieters
Adresse des Vermieters
Vor- und Nachname des Bewerbers
Adresse des Bewerbers
E-Mailadresse
Telefonnummer
Bewerbung für das 1-Zimmer-Appartement am Uni-Ring 2, Hochschulstadt
Sehr geehrte(r) Frau/Herr Vermieter,
Sie suchen einen Nachmieter für das 1-Zimmer-Appartement am Uni-Ring 2, daher möchte ich mich gerne kurz vorstellen: Im kommenden Sommersemester beginne ich (18 Jahre alt, Nichtraucher) mein Studium der Philosophie in Hochschulstadt.
Da ich aus Weitwegort komme, ist mir ein Umzug nach Hochschulstadt sehr wichtig, um mich meinem Studium widmen zu können. Meine Freunde und Kollegen vom Roten Kreuz, bei dem ich ehrenamtlich seit einem Jahr arbeite, beschreiben mich als ruhigen Zeitgenossen.
Meine Hobbys sind Schach und lange Spaziergänge. Vorab eine Information, die Ihre Entscheidung für mich erleichtern kann: Ich werde mit Beginn meines Studiums Bafög erhalten, so dass die Miete gesichert ist. Meine Eltern sind allerdings ebenso bereit, jederzeit eine Elternbürgschaft zu unterschreiben.
Über die Gelegenheit zur Besichtigung freue ich mich. Zur kurzfristigen Absprache eines Termins erreichen Sie mich unter 123/456789.
Mit freundlichem Gruß
_______________________________
(Datum + Unterschrift Bewerber)
Dieses Beispiel können Sie sich als editierbare Word-Vorlage kostenlos hier herunterladen:
Zahlreiche Tipps nebst weiterer Textvorlage zur Wohnungssuche erhalten Sie außerdem hier.
Diese Fragen sollten Sie mit dem Vermieter klären
Sind Sie an einer Wohnung interessiert, sollten Sie qualifizierte Nachfragen rund um die Wohnung stellen. Das erfüllt einen doppelten Zweck: Sie erhalten wichtige Informationen, die Sie für Ihre Entscheidung benötigen. Gleichzeitig zeugt Ihr Verhalten von Reife und Selbstvertrauen.
Stellen Sie nur Fragen, deren Antworten nicht aus der Annonce hervorgehen. Legen Sie sich im Vorfeld die wichtigsten Fragen zurecht, damit nichts im Unklaren bleibt. Folgende Informationen (neben den wichtigsten Eckdaten zur Wohnung) sind meist von Interesse:
- Miete, Heiz- und Nebenkosten
- Zustand der Wohnung bei Übergabe (renoviert/unrenoviert)
- Treppenhausreinigung, Winterdienst
- Größe von Keller oder Dachboden
- Küche im Preis enthalten?
- Wer wohnt noch im Haus? (Familien, Studenten, jüngere oder ältere Nachbarn?)
- Verkehrsanbindung
- Ist eine Waschküche vorhanden?
- Sport- und Kulturangebote in der Nähe
- Einkaufsmöglichkeiten
Zusätzlicher Wohnungssuche Tipp: Schauen Sie sich die Umgebung doch schon mal an – zu Fuß oder per Google Maps. Umso zielgerichteter fällt Ihr Fragenkatalog aus.
Auskunftsrecht des Vermieters
Neben Ihren Fragen sollten Sie damit rechnen, dass der Vermieter von Ihnen das ein oder andere wissen will. Allerdings gilt hier: Sie müssen nicht alle Informationen preisgeben. Danach darf der Mieter fragen:
- Einkommen
- Anzahl der Kinder
- Familienstand
- Ausbildung / Laufbahn
- Alter
- Haustier
Diese Fragen müssen Sie wahrheitsgemäß beantworten. Ansonsten kann das zur Kündigung des Mietverhältnisses führen. Auf der anderen Seite gibt es Fragen, die Sie nicht beantworten müssen oder bei denen Sie im Zweifelsfall lügen dürfen:
- Vorstrafen
- Religion/Nationalität
- frühere Mietverhältnisse
- Aktivität in Parteien/Gewerkschaften
- Kinderwunsch/Schwangerschaft
Lügen dürfen Sie übrigens auch bei Haustieren, wenn es sich nicht um große Tiere handelt, die gegebenenfalls den Unmut der Nachbarn auf sich ziehen könnten. Kleintiere wie Fische oder Hamster fallen nicht unter die Haustierregelung.
Zum Abschluss des Besichtigungstermins sollten Sie dem Vermieter noch einmal Ihr Interesse bekunden und im besten Fall eine Visitenkarte überreichen. So hat dieser noch einmal eine Erinnerung an Sie in der Tasche und hat zugleich die benötigten Daten, um Sie über seine Entscheidung zu informieren.
Checkliste für die Wohnungsbesichtigung
Außerdem haben wir für Sie in einer kostenlosen Checkliste die wichtigsten Tipps zur Wohnungsbesichtigung zusammengefasst. Diese können Sie sich hier kostenlos als PDF herunterladen:
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