Cringe Bedeutung in der Jugendsprache
Cringe steht in der Popkultur und Jugendsprache für eine peinliche und unangenehme Situationen, die starkes Fremdschämen auslöst: Etwas ist so schlimm anzuschauen, dass Betrachter sich unwohl fühlen.
Wörtlich übersetzt bedeutet „cringe“ auf Deutsch „zusammenzucken“ oder „erschaudern“. Es beschreibt das Gefühl, das auftritt, wenn etwas körperlich extrem unangenehm ist. Beobachter verziehen das Gesicht oder wenden sich ab.
Cringe Herkunft & Jugendwort 2021
Der Begriff cringe (auch: „cringey“ oder „cringeworthy“) wurde vor allem durch die sozialen Medien verbreitet. Videos auf Youtube und TikTok sorgten für virale Verbreitung in der Jugendsprache. Im Jahr 2021 wurde „cringe“ zum Jugendwort des Jahres gewählt. Durchgesetzt hat es sich gegen die Worte „sheesh“ (= „Meine Güte“) und „sus“ (= verdächtig, suspekt).
Cringe Aussprache
Die deutsche Aussprache von „cringe“ lautet „krindsch“ – wobei das „d“ fast stumm ist. Laut phonetischem Alphabet ist die Aussprache in Lautschrift: [kɹɪnt͡ʃ]. Die Schreibweisen „grinch“, „crinch“, „cringi“ oder „krinsch“ sind jedoch falsch.
Beispiele: Was ist cringe?
Es gibt viele Situationen oder Verhaltensweisen, die als cringe gelten und Fremdscham auslösen. Hier einige Beispiele für das unangenehme Gefühl:
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Schlechte Witze
Ein schlechter Witz, der der nicht ankommt und nur für betretenes Schweigen sorgt, ist cringy. Das gilt ebenso für den krampfhaften Versuch, lustig zu sein – ohne es zu schaffen.
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Jugendliches Verhalten
Besonders schlimm für die junge Generation: Erwachsene, die sich für ihr Alter unangemessen kleiden oder verhalten. Wer den Stil oder das Vokabular der Jugend nachahmt, um besonders jugendlich oder cool zu wirken, erzeugt Fremdschämen.
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Öffentliche Peinlichkeiten
Ein großer Fleck auf dem Shirt, ein Sturz in eine Pfütze oder ein Blackout bei einem Vortrag – solche Missgeschicke und gefühlte Blamagen sind klassische Beispiele für Cringe-Momente.
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Aufdringliche Selbstdarstellung
Ob in Internet oder im direkten Kontakt: Offensive Selbstdarstellung und übertriebenes Eigenlob sind cringe. Für alle anderen ist es unangenehm, wenn sich jemand zwanghaft in Szene setzt, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Beispiele für die richtige Nutzung
- „Ich habe gesehen, wie er tanzt – das war einfach nur cringe.“
- „Dieses Cringe-Video ist schwer anzuschauen!“
- „Der Lehrer wollte cool wirken, aber der Versuch war nur cringy.“
- „Mein Vater hat laut durch die Stadt gerufen. Ich wäre vor Cringe fast gestorben.“
- „Wie kann man auf einem Foto nur so cringe aussehen?!“
Aber: Nutzen Sie den Begriff mit Bedacht. Wenn es nicht zu Ihnen, Ihrem Alter und Ihrem sonstigen Sprachgebrauch passt, sorgen wiederum Sie für einen Cringe-Moment!
Cringe: Memes und Videos zum Fremdschämen
Neben peinlichen Momenten im Alltag sind Cringe-Bilder und Videos ein echter Trend im Internet. Inhalte werden in den sozialen Netzwerken und über Whatsapp geteilt – um Freunden lustige Memes zum Fremdschämen zu schicken.
Auf Youtube und der Streaming-Plattform Twitch sind „Try not to cringe“ Videos ein beliebtes Format. Grundgedanke: Influencer schauen sich Videoclips mit den unangenehmsten Momenten an und dürfen sich ihren Fremdscham nicht anmerken lassen. Klappt das nicht, gibt es eine – meist lustige – Strafe.
Ursachen: Wieso entsteht das Cringe-Gefühl?
Die Peinlichkeit passiert anderen, trotzdem empfinden viele das selbst als unangenehm. Für das typische Gefühl gibt es mehrere Ursachen:
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Empathie
Beim Beobachten versetzen Sie sich in andere Menschen und deren Gefühlslage hinein. Sie sind ebenfalls peinlich berührt, weil Sie empathisch nachempfinden, wie es den Betroffenen geht.
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Soziale Normen
Cringe-Gefühle entstehen, wenn ein Verhalten von der sozialen Norm abweicht: Betroffene erkennen das Benehmen als unangemessen und spüren die körperliche Reaktion darauf.
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Identifikation
Je stärker Sie sich mit einer Person identifizieren, desto stärker das unangenehme Cringe-Empfinden. Das gilt zum Beispiel, wenn Sie selbst ähnliche Situationen erlebt haben oder Betroffene Ihnen in bestimmten Eigenschaften (Alter, Geschlecht…) ähneln.
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