Wie kann ich meinen Marktwert berechnen?
Werden Sie angemessen bezahlt? Um einen realistischen Gehaltswunsch zu formulieren – in der Bewerbung oder im Job – müssen Sie im Job einen realistischen und eigenen Marktwert ermitteln. Dafür haben Sie gleich mehrere Optionen:
-
Gehaltstabellen
Nutzen Sie verschiedene Quellen und Gehaltsdaten – etwa Gehaltstabellen und Gehaltsvergleiche. Auch auf Karrierebibel.de finden Sie hierfür zahlreiche Tabellen – z.B. zum Einstiegsgehalt, zum TVöD oder Durchschnittsgehalt.
-
Stellenanzeigen
Werten Sie Stellenanzeigen und Berufsprofile aus. Diese enthalten ebenfalls häufig Gehaltsangaben für vergleichbare Berufe oder Branchen. Manchmal werden auch Gehaltsspannen genannt, die sind ebenfalls ein guter Anhaltspunkt.
-
Online-Jobbörsen
Viele Jobbörsen informieren inzwischen über aktuelle Gehälter – z.B. Stepstone, Glassdoor oder Indeed. Auch in unserer Jobbörse finden Sie mehrere Jobprofile mit Gehaltsangaben.
-
Soziale Netzwerke
Ein weiterer Weg, den Marktwert zu berechnen, sind Business Netzwerke wie Linkedin. Fragen Sie Kontakte und Branchenkollegen, ob die „ungefähre“ Angaben dazu machen können, was sie für angemessen halten. Fragen kostet nichts!
-
Statistisches Bundesamt
Auch der Gehaltsrechner des Statistischen Bundesamts ermittelt mithilfe eines Fragebogens zu einem durchschnittlichen Gehaltswert. Dabei werden Ihre Angaben mit umfangreichen Datenbanken abgeglichen, um einen individuellen Marktwert zu berechnen.
-
Kollegen
Der Gehaltsvergleich unter Kollegen ist zwar schwierig: „Über Geld spricht man nicht!“, denken viele. Ein Versuch ist es aber wert: Das Entgelttransparenzgesetz sorgt für zusätzliche Lohntransparenz. Aber Vorsicht: Behandeln Sie die Auskünfte unbedingt diskret!
-
Gehalt berechnen
Ein einfacher Trick, um den Marktwert berechnen zu können, ist: Nehmen Sie Ihren absoluten Minimallohn – und verdoppeln Sie diesen. Die Methode liefert zwar nur einen Näherungswert, führt in der Praxis aber zu erstaunlich realistischen und durchsetzbaren Werten.
-
Individuelle Faktoren
Berücksichtigen Sie bei Ihrer Berechnung eines Wertes immer auch individuelle Faktoren. Dazu zählen zum Beispiel:
– Ausbildung oder Studium
– Berufserfahrung (Jahre)
– Zusatzqualifikationen & Weiterbildungen
– Spezialisierungen oder seltenen Fähigkeiten
– Nachweisbare Erfolge
– Branche, Unternehmensgröße & Standort
TIPP: Berechnen Sie Ihren Marktwert regelmäßig, weil sich Arbeitsmarkt und Bezahlung durch Inflation oder Tarifverträge immer wieder verändern.
Generell lässt sich eine realistischer Marktwert am besten durch eine Kombination aus Online-Recherche, persönlichem Austausch und dem Nutzen von Gehaltsrechnern und Tabellen bestimmen. Berücksichtigen Sie dabei jedoch unbedingt Ihre individuellen Stärken, Erfahrungen oder besonderen Qualifikationen. Diese steigern den Wert!
Marktwert Definition
Der Marktwert ist der Wert, den ein Arbeitnehmer oder Wirtschaftsobjekt auf einem Markt erzielen kann. Er spiegelt Der Marktwert spiegelt den Preis oder das Gehalt, den Käufer in einer regulären Transaktion zu zahlen bereit sind. Bei Immobilien wird der Marktwert auch als Verkehrswert bezeichnet.
Marktwert steigern: Wie viel Prozent?
Wie hoch eine Gehaltssteigerung ausfällt, hängt von den bisherigen Leistungen, der Branche und dem Anlass für das Gehaltsgespräch ab. Im Durchschnitt können Sie zwischen 3 und 10 Prozent mehr Gehalt aushandeln. Bei einem externen Jobwechsel sogar bis zu 20 Prozent.
Als Faustregel für eine Gehaltsverhandlung im neuen Job können Sie sich merken:
Anlass |
Gehaltsplus |
Gehaltsverhandlung nach 1 Jahr | + 3-5% |
Mehr Verantwortung, neue Aufgaben | + 5-7% |
Beförderung | + 10-15% |
Abwerbung | + 15-20% |
TIPP: Sprechen Sie von einer „Gehaltsanpassung“, nicht von einer „Gehaltserhöhung“. Gehaltserhöhung klingt nach „mehr Geld bezahlen“ ohne Grund. Bei einer „Anpassung“ schwingt mit, dass etwas bisher nicht korrekt war und angepasst werden muss. Also gibt es dafür einen guten Grund!
Kann ich jedes Jahr mehr Gehalt fordern?
Wer zu häufig nach einer Gehaltsanpassung fragt, wirkt gierig. Idealerweise liegen zwischen jeder Gehaltserhöhung 12-24 Monate. Gehaltsforderungen brauchen gute Gründe. Unwahrscheinlich, dass Sie jedes Jahr Ihre Ziele übererfüllen.
Marktwert ermitteln: Davon hängt das Gehalt ab
Ein einheitliches Gehalt oder einen einheitlichen Marktwert gibt es leider nicht. Arbeitnehmer in identischen Jobs und Branchen verdienen teils stark unterschiedlich. Um das mögliche Einkommen zu berechnen, müssen Sie sowohl geschickt verhandeln sowie folgenden Einflussgrößen miteinbeziehen:
Trotz gleichem Jobtitel und vergleichbarer Tätigkeit werden in der Pharmabranche, in der chemischen Industrie und im Automobilsektor meist mehr bezahlt als in der Dienstleistungsbranche oder in sozialen Berufen. Das liegt teils schon an den Tarifverträgen. Zu den bestbezahlenden Branchen gehören seit Jahren Pharma, Chemie, Maschinenbau, Finanzen, Energie und IT. Abgehängt sind Berufe im Handel (speziell Einzelhandel), Sozialbereich, in der Bildung, Tourismus und Gastronomie.
Je besser ausgebildet und spezialisiert Sie sind, desto mehr verdienen Sie (siehe Bildungsrendite). Studierte erhalten im Schnitt 20.000 Euro p.a. mehr als Angestellte mit „nur“ einer Ausbildung. Und mit einem Masterabschluss verdienen Sie im Schnitt zehn Prozent mehr als ein Bachelorabsolvent. Hinzu kommen Zusatzqualifikationen und Fortbildungen. Nicht nur in tarifgebundenen Unternehmen kommen Sie damit in eine höhere Gehaltsgruppe.
Berufseinsteiger verdienen weniger als erfahrende Fach- oder Führungskräfte. Mit 52 Jahren erreichen die meisten ihr Maximalgehalt – durchschnittlich 58.539 Euro. Danach sinkt das Gehalt, weil die Betroffenen beruflich kürzer treten (siehe: Downshifting). Die größten Gehaltssprünge machen Arbeitnehmer zwischen 30 und 40 Jahren.
Natürlich spielt es eine Rolle, ob Sie eine Teilzeitstelle anstreben oder in Vollzeit arbeiten. Ebenso kann es Gehaltsunterschiede bei einer 35-Stunden- und 40-Stunden-Woche geben. Auch Nebenleistungen wie mehr Urlaub, Jobticket, Weihnachts- oder Urlaubsgeld sowie betriebliche Altersversorgung können das monatliche Fixum senken, weil sie ein Äquivalent darstellen. Schließlich ist auch die Einstufung der Stelle entscheidend: Oft werden zum Beispiel Sozialpädagogen als Erzieher eingestellt – bekommen dann aber auch nur ein Erziehergehalt.
Je weniger Sie dem Anforderungsprofil im Stellenangebot entsprechen, desto schwieriger wird die Gehaltsverhandlung. Quereinsteiger und Bewerber mit Defiziten (lange Arbeitslosigkeit, Brüche im Lebenslauf, kaum Fortbildungen oder berufliche Erfolge, etc.) müssen mit einem Abschlag kalkulieren. Hier hilft meist nur gezielte Weiterbildung, um mehr Zugeständnisse herauszuhandeln.
In internationalen Konzernen liegen die Gehälter meist höher als in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Statistisch zahlen Großunternehmen höhere Gehälter als Klein- und mittelständische Betriebe. Als Orientierung: Ab 500 Mitarbeitern ist gegenüber dem Branchendurchschnitt ein Mehrgehalt von bis zu 50 Prozent erzielbar.
Wachstum, Auftragslage und wirtschaftliche Zahlen beeinflussen die Bezahlung. Geht es dem Unternehmen besonders gut, haben Sie in der Gehaltsverhandlung bessere Karten. Bei schwacher Konjunktur berufen sich Vorgesetzte gerne auf die Killerphrase „Momentan können wir einfach nicht mehr zahlen.“
Angebot und Nachfrage bestimmen auch das Gehalt. Gibt es mehr Bewerber als freie Stellen, sinken die Gehälter und die Unternehmen können wählerisch sein sowie hart verhandeln. Zählen Sie hingegen zu den raren und gesuchten Fachkräften mit hoher Spezialisierung, können Sie Ihr Wunschgehalt einfordern – und bekommen es meist auch. Wie etwa aktuell sämtliche Programmierer und Informatiker.
In Deutschland herrscht ein Süd-Nord-Gefälle: In Bayern, Baden-Württemberg und Hessen werden die höchsten Gehälter gezahlt. In Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern die niedrigsten.
In der Stadt und anderen Ballungsgebieten wird mehr bezahlt als auf dem Land oder in strukturschwachen Regionen und in der Provinz. Großstädte wie München, Frankfurt oder Stuttgart punkten in der Regel mit einem hohen Gehaltsniveau, gleichzeitig sind hier die Lebenshaltungskosten aber höher als beispielsweise in Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern.
Wer nur innerhalb eines kleinen Radius einen neuen Job sucht, hat in der Regel wenig Auswahl – das drückt das Gehalt und mögliche Ansprüche. Wer dagegen mobil ist und bundesweit oder gar europaweit sucht, findet deutlich besser bezahlte Jobs – trotz gleicher Anforderungen.
Beziehungen schaden nur dem, der keine hat. Das gilt auch beim Gehalt. Wer es per Empfehlung in die Endauswahl geschafft hat oder sogar abgeworben wurde, kann seinen Marktwert deutlich steigern. Das gilt übrigens grundsätzlich, wenn Sie genau wissen, was Sie wert sind. Nützliche Hinweise hierfür geben unsere kostenlosen Gehaltstabellen (auch TVöD) und Gehaltsvergleiche.
Vorteile: Warum den eigenen Marktwert ermitteln?
Ihr Marktwert entscheidet darüber, was Sie verdienen können. Heute und in Zukunft. Mit einem regelmäßigen Marktwert-Test verhindern Sie, sich unter Wert zu verkaufen und eine Menge Geld zu verschenken.
Weitere Vorteile eines Marktwert-Tests
- Der eigene Marktwert fördert das Selbstvertrauen
- Und bietet Anlass für eine überfällige Gehaltsverhandlung
- Er sorgt für ein angemessenes und faires Gehalt
- Die Gehaltstransparenz steigert die Gehaltszufriedenheit
Wir empfehlen aus Erfahrung, dass Sie den Marktwert ermitteln und anschließend in eine sogenannte Leistungsmappe übertragen. Diese umfasst eine strukturierte Sammlung der besten Gehaltserhöhung Argumente und hat sich in vielen Gehaltsverhandlungen schon oft bewährt.
Mehr Geld verdienen – mit Leichtigkeit!
Unterbezahlt mit unfairem Gehalt? Höchste Zeit, das zu ändern! Nutzen Sie unser 100fach erprobtes Gehaltscoaching und setzen eine satte Gehaltserhöhung von 20-50% durch – mit Strategien, die Chefs überzeugen:
Was andere dazu gelesen haben
- Gehaltserhöhung Fehler: Diese 13 kosten bares Geld!
- Gehaltsvorstellung formulieren: Tipps & Beispiele für die Bewerbung
- Keine Gehaltserhöhung bekommen – was tun?