Studienförderung: Tipps zu BAföG, KfW und Stipendien

Um das Studium zu finanzieren, können Sie entweder jobben gehen – oder verschiedene Arten der Studienförderung nutzen. In Deutschland gibt es gleich mehrere Quellen der Studienförderung und Studienfinanzierung. Wir stellen die meistgenutzten Finanzhilfen vor: von Staat, BAföG und KfW über Stiftung bis hin zu speziellen Studienkrediten…

Studienfoerderung Uebersicht Bafoeg Kfw Stipendien Tipps

Was bedeutet Studienförderung?

Die Studienförderung umfasst sämtliche finanzielle Hilfen, die Studierende nutzen können, um ein Hochschulstudium zu finanzieren. Dazu zählen staatliche Hilfen wie BAföG, private Stipendienprogramme, spezielle Studienkredite sowie Förderungen durch Unternehmen. Ziel der Förderprogramme ist, für mehr Chancengleichheit zu sorgen, sodass nicht allein die finanzielle Situation über den Zugang zu Bildung entscheidet.

Eine Studienförderung kann dabei unterschiedliche Formen haben: von direkten Zuschüssen, die nicht zurückgezahlt werden müssen, bis hin zu zinsgünstigen Darlehen. Für viele Studierende ist diese Unterstützung ein entscheidender Faktor, um überhaupt ein Studium aufnehmen oder erfolgreich abschließen zu können.

Anzeige

Welche Arten der Studienförderung gibt es?

Studierende in Deutschland können zwischen verschiedenen Arten der Studienförderung wählen. Diese unterscheiden sich in Bezug auf die Höhe der Unterstützung, die Rückzahlung und die Anforderungen, die an Antragsteller gestellt werden. Der Reihe nach…

1. BAföG

Das Bundesausbildungsförderungsgesetz – kurz: BAföG – ist die bekannteste Form der Studienförderung in Deutschland. BAföG richtet sich vor allem an Studierende aus einkommensschwächeren Familien. Die Förderung wird je zur Hälfte als geschenkter Zuschuss ohne Rückzahlungspflicht und zur Hälfte als zinsloses Darlehen gewährt.

Wichtige Infos zum BAföG

  • Voraussetzungen
    BAfög-Empfänger müssen jünger als 45 Jahre sein, eine staatlich anerkannte Erstausbildung absolvieren und dürfen nicht mehr als 6.672 Euro im Jahr verdienen. Alles darüber sowie das Einkommen der Eltern, das des Ehepartners oder vorhandenes Vermögen werden angerechnet.
  • Förderhöhe
    Der Bafög-Höchstsatz liegt aktuell bei 992 Euro im Monat (Stand: 2025). Wer über die Eltern krankenversichert ist, bekommt monatlich höchstens 855 Euro.
  • Rückzahlung
    50 Prozent des BAföG sind vom Staat geschenktes Geld und müssen nicht zurückgezahlt werden. Die andere Hälfte ist ein zinsloses Darlehen, von dem allerdings nur maximal 10.010 Euro zurückgezahlt werden müssen.

BAföG ist für viele Studierende die erste Wahl bei der Studienförderung, weil es eine verlässliche monatliche Unterstützung bietet und zur Hälfte geschenkt ist.

Wichtig ist jedoch, dass Sie BAföG rechtzeitig beantragen – idealerweise noch vor Beginn der Ausbildung oder des Studiums. BAföG gibt es nicht rückwirkend und die Antrag-Bearbeitung kann schon mal 2-3 Monate dauern.

2. Stipendien von Stiftungen

Stipendien sind eine besonders attraktive Form der Studienförderung, weil sie in den meisten Fällen 100 Prozent geschenkt sind und nicht zurückgezahlt werden müssen. In Deutschland gibt es rund 400 Stipendiengeber, darunter 13 große Begabtenförderungswerke, das Deutschlandstipendium sowie viele kleinere Stiftungen, politische Parteien, Kirchen und Unternehmen, die insgesamt rund 10.000 Stipendien vergeben.

Stipendien bekommen nicht nur leistungsstarke oder hochbegabte Studierende mit guten Noten! Viele der Förderer belohnen häufig soziales, politisches oder gesellschaftliches Engagement. Unterschieden werden zum Beispiel:

  • Leistungsstipendien

    Sie richten sich an meist junge Menschen mit sehr guten Noten und akademischen Erfolgen.

  • Bedarfsstipendien

    Diese Studienzuschüsse sind vor allem gedacht für Studierende aus einkommensschwachen Familien.

  • Auslandsstipendien

    Diese Unterstützung richtet sich an jene, die für ein oder mehrere Auslandssemester im Ausland studieren wollen (siehe: DAAD).

  • Promotionsstipendien

    Wie der Name schon andeutet richten sich diese Stipendien an Studierende, die einen Doktor-Titel anstreben.

  • Spezialstipendien

    Diese Stipendien sind oft nicht so bekannt, dafür steigen hier die Chancen auf eine Förderung – z.B. für Studierende mit Migrationshintergrund, Künstler, Frauen in MINT-Fächern, etc.

Neben der finanziellen Unterstützung bieten viele Stipendien überdies noch eine ideelle Förderung in Form von Mentoringprogrammen, Netzwerken oder Fortbildungsangeboten.

Ein passendes Stipendium finden Sie relativ einfach über eine der drei großen Online-Datenbanken für Stipendien-Programme in Deutschland:

  1. My Stipendium
  2. E-Fellows
  3. Stipendienlotse

Zu den größten unabhängigen Stipendien-Anbietern gehören die Studienstiftung des deutschen Volkes (aktuell 13.000 geförderte Studierende und 1.300 Doktoranden) und die Stiftung der Deutschen Wirtschaft.

3. Bildungskredite

Bildungskredite sind ein weiteres Instrument der Studienfinanzierung. Im Gegensatz zu BAföG oder Stipendien müssen Sie jedoch vollständig zurückgezahlt werden. Die Förderung liegt hierbei indirekt in besonders günstigen Konditionen und Zinssätzen.

Hauptanlaufstelle für Studierende ist hierbei die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Sie vergibt besonders günstige Bildungskredite, deren Zinssatz deutlich niedriger liegt als bei klassischen Bankkrediten. Auch können Sie die Auszahlung in monatlichen Raten oder als Einmalbetrag beantragen. Die Rückzahlung beginnt dann erst nach dem Studienabschluss.

Ein Bildungskredit eignet sich vor allem, um finanzielle Engpässe zu überbrücken, etwa in höheren Semestern oder während des Masters. Doppelter Vorteil: Ein Studienkredit ist nicht an etwaige Leistungsnachweise gebunden.

4. Bildungsfonds

Eine weitere Art der Studienförderung sind sogenannte Bildungs- oder Studienfonds (z.B. von Career Concept, Festo). Hierbei handelt es sich um private Initiativen, bei denen Unternehmen oder Sponsoren Träger sind. Ein Beispiel in Deutschland ist der Studienfonds „Deutsche Bildung“. Die Anleger investieren dabei in die Ausbildung von Akademikern. Die Rückzahlungshöhe richtet sich wiederum prozentual am späteren Einkommen der Geförderten. Darin liegt dann der Reiz für Anleger, die daraus ihre Rendite beziehen.

Der Vorteil für Studierende: Bekommen sie später einen gut bezahlten Beruf, können Sie Studienförderung leicht zurückzahlen. Nachteil: Solche Fonds unterstützen nicht alle Studiengänge und -richtungen. Die Bildungsfonds können die Kriterien völlig frei festlegen.

Anzeige

Wer hat Anspruch auf Studienförderung?

Anspruch auf Studienförderung haben grundsätzlich alle Studierenden, die an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule eingeschrieben sind. Die genauen Voraussetzungen variieren jedoch je nach Förderart:

  • BAföG

    Der Anspruch ist abhängig vom Alter, Studiendauer und bestimmten Einkommensgrenzen (Eltern, Ehepartner, eigenes Einkommen oder Vermögen).

  • Stipendien

    Für die Stipendium-Bewerbung sind meist Leistungsnachweise (Noten) oder Bedürftigkeitsnachweise (Steuerbescheid der Eltern) oder Referenzen von sozialen Projekten erforderlich.

  • Kredite

    Für Bildungskredite gibt es keine keine speziellen Anforderungen außer der späteren Bonität und Immatrikulation an einer Hochschule.

Internationale Studierende haben ebenfalls die Chance auf eine Förderung. Allerdings gelten hier oft zusätzliche Bedingungen wie bestimmte Aufenthaltstitel oder eine Mindestaufenthaltsdauer in Deutschland.

Anzeige

Welche Studienförderung gibt es für Masterstudenten?

Masterstudenten haben in Deutschland ebenfalls die Möglichkeit auf eine Studienförderung. BAföG kann zum Beispiel bis zum Ende des Masterstudiums beantragt werden, sofern die Altersgrenze von 45 Jahren nicht überschritten und sonstige Voraussetzungen erfüllt sind. Vor allem für Auslandssemester oder spezialisierte Masterprogramme lohnt sich eine frühzeitige Recherche!

Daneben gibt es zahlreiche Master-Stipendien, die sich gezielt an Studierende im zweiten Studienabschnitt richten. Besonders interessant sind dabei Programme von Stiftungen, internationalen Organisationen oder auch Unternehmen, die künftige Fachkräfte fördern möchten. Für Masterstudenten, die nicht (mehr) BAföG-berechtigt sind, kann ebenfalls ein Bildungskredit eine gute Alternative darstellen.

Anzeige

Welche Förderungen kann man kombinieren?

In vielen Fällen können die Studienförderungen miteinander kombinieren. Studierende erhalten dadurch eine noch bessere finanzielle Grundlage. Das funktioniert aber nicht bei allen Förderprogrammen. Achten Sie daher auf die jeweiligen Ausschlusskriterien und Regeln!

  • Stipendien und Kredite

    Lassen sich gut kombinieren, weil Stipendien nicht zurückgezahlt werden müssen.

  • BAföG und Nebenjob

    Eine Kombination ist grundsätzlich möglich, solange Sie durch den Studentenjob Einkommensfreibeträge nicht überschreiten. Sonst gibt es Abzüge beim BAföG.

  • BAföG und Stipendium

    Diese sind nur teilweise kombinierbar, wobei das Stipendium auf den BAföG-Satz angerechnet werden kann.

Wer Förderungen kombinieren will, sollte sich immer genau informieren, um keinen Ärger oder Nachteile bei der Berechnung oder späteren Rückzahlung zu riskieren!


Was andere dazu gelesen haben

0 Kommentare
Wir freuen uns über Ihren Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

0 / 700