Ansprechpartner finden: Persönliche Anrede steigert Chancen
Jede Bewerbung beginnt mit dem Anschreiben. Es gibt Bewerbern die Chance, persönlicher und ausführlicher als im Lebenslauf ihre Eignung für die Stelle darzustellen. Sie beschreiben darin ihre Motivation für den Job und schaffen einen überzeugenden Bezug zwischen ihrem Werdegang, den Qualifikationen, wichtigen Soft Skills und der Stelle. Vor allem für Berufseinsteiger, Quereinsteiger und Kandidaten mit Lücken im Lebenslauf oder erklärungsbedürftigen Brüchen ist es DIE Chance, die Bewerbung zu begründen und sich positiv von der Masse abzuheben.
Ein professionelles Bewerbungsschreiben ist auf maximal einer DIN A4 Seite klar strukturiert, individuell formuliert und trägt maßgeblich zum Gesamteindruck der Bewerbung bei. Dazu gehört auch die persönliche Anrede des Personalers.
Wie frage ich nach einem Ansprechpartner zur Bewerbung?
An der Anredeformel „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist grundsätzlich nichts falsch. Sie ist aber viel zu unpersönlich. Das Bewerbungsanschreiben wirkt sofort individueller, origineller, zielgerichteter, wenn Sie vorab einen Ansprechpartner recherchieren und den Bewerbungsbrief an diese Person adressieren. Das erhöht nicht nur Aufmerksamkeit des Lesers – es steigert nachweislich die Bewerbungschancen!
Falls in der Stellenanzeige kein Ansprechpartner genannt wird, hilft oft schon ein Anruf in der Personalabteilung oder ein Blick auf die Unternehmenshomepage und Karriereseite sowie Linkedin und Xing. Der Anruf lässt sich mit einer einfachen Frage tarnen, Motto: „Ich wollte mich erkundigen, ob die Stelle noch frei ist. Falls ja: Wer ist der Ansprechpartner?“ Ein direkt adressiertes Bewerbungsschreiben vom Typ: „Sehr geehrte Frau Mustermann“ wirkt immer professioneller und eben nicht nach Massenbewerbung.
Ansprechpartner: Hintergründe recherchieren!
Ist Ihnen der Ansprechpartner bekannt, belassen Sie es nicht bei der Information und Anrede. Echte Bewerbungsprofis investieren noch ein paar Extra-Minuten und recherchieren Hintergründe zur Person. Machen Sie sich ein Bild (buchstäblich!) von Ihrem Ansprechpartner – zum Beispiel in Karrierenetzwerken wie Linkedin oder Xing. Neben dem Profilbild finden Sie dort Informationen zur Biografie oder Interessen (Gemeinsamkeiten?).
Zusätzlich sollten den Namen (in Anführungszeichen) in Google eingeben und über die Bildersuche nach Erwähnungen forschen. Schaden kann das nie. Auch die Kombination aus „Name + Erfahrungen“ fördert manch erhellende Bewertungen von anderen Bewerbern zutage. Alle gewonnenen Informationen können Sie schließlich in Ihrer Bewerbung und im Vorstellungsgespräch nutzen.
Es ist kein Geheimnis, dass wir Menschen, die uns ähnlich sind, besonders sympathisch finden. Daraus ergeben sich so manche Psychotricks, die Sie im Jobinterview einsetzen können. Oder schon früher im Auswahlprozess und bei der Vorauswahl.
Nützliche Fragen zur Recherche
Wenn Sie nach dem Ansprechpartner und Profil forschen, ist es sinnvoll, mögliche Treffer gleich mittels dieser Fragen auszufiltern:
- Ist die Person für für den Bewerbungsprozess relevant?
- Für welche Fachthemen ist die Person im Unternehmen zuständig?
- Auf welche Qualifikationen legt er oder sie viel wert?
- Wie formal oder locker ist sein Stil (für die Bewerbung)?
- Welche (beruflichen) Interessen hat mein Ansprechpartner?
- Kann ich an manche öffentliche Aussagen anknüpfen?
- Welche relevanten Gemeinsamkeiten haben wir?
- Wie offen ist der Ansprechpartner für kreative Bewerbungen?
Diese Liste können Sie individuell erweitern. Entscheidend ist, dass Sie die Informationen in der Bewerbung oder im Vorstellungsgespräch später nutzen können.
Ansprechpartner recherchieren: Tipps + Tricks
Wenn Ihre Recherche auf Anhieb keinen Erfolg hat, geben Sie bitte nicht gleich auf. Manchmal muss man ein bisschen um die Ecke denken. In Business-Netzwerken können Sie beispielsweise oft nach allen dort vernetzten Mitarbeitern eines Unternehmens suchen. Schränken Sie diese Suche anschließend durch entsprechende Filter auf „Personalabteilung“, „Human Resources“ oder „HR-Management“ ein. So finden Sie zumindest erste Personaler – und die geben Ihnen vielleicht Auskunft darüber, wer für die Stellenanzeige zuständig ist.
Zweiter Trick: Wenden Sie sich an die Social-Media- oder Community-Manager, falls das Unternehmen auf Facebook, Instagram oder Twitter Accounts betreibt. Die sind gewohnt, mit Kunden zu kommunizieren sowie Bewerbern weiterzuhelfen. Oft funktioniert dieser Weg besonders schnell und einfach.
Dritte Option: Schreiben Sie zunächst ein paar nette Kommentare in die Social Media Profile, anschließend können Sie die Community-Manager ganz unverbindlich per Direktnachricht darüber informieren, dass Sie sich gerne bewerben würden und in der Stellenanzeige leider keinen Ansprechpartner finden konnten. Wer charmant fragt, sammelt nicht nur Pluspunkte, sondern bekommt oft noch zusätzliche Insiderinformationen und Bewerbungstipps.
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