Bildungskredit (KfW): Voraussetzung, Antrag, Rückzahlung

Wer bei der Studienfinanzierung weder BAföG noch Stipendien erhält, kann immer noch auf den Bildungskredit der KfW zurückgreifen. Alle wichtigen Infos zu Voraussetzungen, Zinsen, wie Sie den Studienkredit beantragen und was Sie bei der Rückzahlung beachten müssen…

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Was ist Bildungskredit und Studienkredit?

Der „Bildungskredit“ ist ein spezieller, zeitlich befristeter und zinsgünstiger Kredit vom Staat, der Azubis und Studierende finanzielle Unterstützung bei Ausbildung oder Studium zu bieten.

Die wichtigsten Infos in Kürze

  • Anbieter

    Der Bildungskredit wird vom Bundesverwaltungsamt (BVA) zusammen mit der KfW Bank vergeben.

  • Voraussetzungen

    Die Förderung ist unabhängig vom Einkommen und Vermögen der Eltern und des Antragstellers. Zielgruppe sind Studierende oder Schüler in der Ausbildung.

  • Auszahlung

    Flexibel: einmalig bis zu 3.600 € oder monatlich bis zu 300 €, maximal 7.200 € über bis zu 24 Monate.

  • Zinsen

    Deutlich günstiger als marktüblich, aktuell 3,36 % effektiver Jahreszins, Stand: 2025.

  • Rückzahlung

    Beginnt 4 Jahre nach der ersten Auszahlung und erfolgt meist in monatlichen Raten von 120 €.

Definition: Was ist ein Studienkredit?

Im Gegensatz zum Bildungskredit bezeichnet „Studienkredit“ allgemein einen Kredit, der häufig für die gesamte Studiendauer aufgenommen wird und sowohl von öffentlichen und privaten Anbietern bereitgestellt wird.

Infos zum Studienkredit

  • Anbieter
    KfW Bank sowie regionale Banken und private Darlehenskassen.
  • Zielgruppe
    Studierende, unabhängig vom Studienfach oder Leistungen.
  • Auszahlung
    Monatlich 100 bis 650 Euro für Vollzeit- oder Teilzeit-Studium.
  • Zinsen
    Variabel und meist höher als beim Bildungskredit. KfW: 6,31 % effektiver Jahreszinssatz (Stand: 2025)
  • Rückzahlung
    Beginnt erst nach Studienende. Bei KfW erst nach 6-24 Monaten nach Abschluss.



Während der Bildungskredit mit BAföG kombinierbar und staatlich bzw. über die KfW abgewickelt wird, können Sie einen Studienkredit auch von privaten Banken oder Sparkassen für das gesamte Studium erhalten. Wie viel und wie lange ist in dem Fall Verhandlungssache.

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Voraussetzungen: Wer bekommt einen Bildungskredit?

Um einen Bildungskredit in Deutschland zu erhalten, müssen Studierende verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören:

  • Altersgrenze

    Sie müssen zwischen 18 und 36 Jahre alt sein.

  • Wohnsitz

    Antragsteller müssen ihren ständigen Wohnsitz in Deutschland haben.

  • Studienform

    Den Bildungskredit gibt es nur für ein Vollzeitstudium, nicht für ein Teilzeitstudium.

  • Ausbildungsstätte

    Sie müssen an einer staatlichen bzw. staatlich anerkannten deutschen Hochschule studieren. Bei einem Studium im Ausland muss die Hochschule einer deutschen gleichwertig sein.

  • Studienphase

    Gedacht ist der Bildungskredit für Studierende in der Abschlussphase (z.B. im letzten oder vorletzten Jahr).

Der Bildungskredit-Antrag (siehe nächster Abschnitt muss beim Bundesverwaltungsamt (BVA) gestellt werden, das Darlehen selbst kommt von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Wie hoch ist der Bildungskredit?

Die maximale Höhe für den staatlichen Bildungskredit liegt bei 7.200 Euro. Der Kredit kann wahlweise in monatlichen Raten von 100, 200 oder 300 Euro über maximal 24 Monate ausgezahlt werden. Oder Sie beantragen einen einmaligen Abschlag von bis zu 3.600 Euro für außergewöhnliche Aufwände.

Was gilt für Schüler und Auszubildende?

Auch Schüler und Auszubildende können einen Bildungskredit bekommen. Auch für sie gilt die Altersgrenze von 36 Jahren. Zusätzlich muss es sich um eine schulische Ausbildung handeln, die nach BAföG förderfähig ist. Azubis müssen sich in den letzten beiden Jahren der Ausbildung befinden und bereits über einen Berufsabschluss verfügen oder diesen mithilfe der Ausbildung erlangen.

Wichtiger Hinweis

Es besteht kein Rechtsanspruch auf einen Bildungskredit! Weil die Fördermittel in Deutschland begrenzt sind, wird im Einzelfall entschieden.

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Bildungskredit beantragen

Den Bildungskredit können Sie bequem online beantragen – im Portal des Bundesverwaltungsamt. Auch ein Antrag per E-Mail ist möglich.

Erforderliche Unterlagen

Mit dem Antrag müssen Sie zusätzlich weitere Unterlagen und Nachweise einreichen (Kopien reichen). Benötigt werden etwa:

  • Beidseitige Kopie des Personalausweises (alternativ: Reisepass)
  • Aktuelle Immatrikulationsbescheinigung mit Angabe der Hochschulsemester, Fachsemester, Studiengang und Studienfach
  • Bescheinigung der Hochschule, dass die Leistungen des ersten Studienjahres vollständig erbracht wurden
  • Bei Credit-Point-Systemen reicht der Nachweis über mindestens 60 Credit Points (CP)
  • Gegebenenfalls Nachweis über das voraussichtliche Studienende
  • Wurde das 12. Semester überschritten, müssen Sie die Zulassung zur Abschlussprüfung nachweisen
  • Nachweise bei Auslandsaufenthalten, Praktika

  • Bescheinigung der deutschen Hochschule, dass die im Ausland erbrachten Leistungen im inhaltlichen Zusammenhang mit dem Studium stehen
  • Bescheinigung der Hochschule, dass das Praktikum in inhaltlichem Zusammenhang mit dem Studium steht

Wird dem Antrag stattgegeben, erhalten Sie einen Bewilligungsbescheid, mit dem Sie anschließend einen Kreditvertrag mit der KfW-Bank abschließen können.

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Rückzahlung: Wann muss ich den Bildungskredit zurückzahlen?

Der Bildungskredit muss erst nach einer Frist von 4 Jahren an die KfW zurückgezahlt werden – meist in monatlichen Raten von 120 Euro. Sie können den Kredit aber auch jederzeit kostenlos ganz oder teilweise zurückzahlen. Insgesamt kommt den Bildungskredit-Nehmern der geringe Zinssatz zugute.

Was sind die Bildungskredit Vor- und Nachteile?

Ein Bildungskredit bietet eine unkomplizierte und elternunabhängige Finanzierung von Ausbildung und Studium mit günstigen Zinsen. Gleichzeitig führt er zur persönlichen Verschuldung und ist in der Höhe begrenzt. Alle Vor- und Nachteile im Überblick:

Bildungskredit Vorteile

  • Günstige Zinssätze durch Bundesgarantie
  • Eltern- und einkommensunabhängig – unabhängige Kreditvergabe
  • Förderung auch von Praktika und Zweitausbildung
  • Einfache Beantragung über Online-Portal
  • Flexible Rückzahlung möglich – teils Jahre nach dem Studium
  • Kombinierbar mit BAföG und anderen Förderungen

Bildungskredit Nachteile

  • Persönliche Verschuldung – evtl. psychischer Druck & Risiken
  • Begrenzte Kreditsumme – maximal 7.200 Euro
  • Volle Rückzahlung und Verzinsung – auch bei niedrigen Zinsen
  • Bonitätsprüfung und Altersgrenze
  • Weiterbildungen und duale Ausbildung sind nicht förderfähig.

Insgesamt kann der Bildungskredit von BVA bzw. KfW eine sinnvolle Ergänzung bei der Studienfinanzierung sein. Sie sollten diesen aber erst nach sorgfältiger Prüfung aller Alternativen (BAföG, Stipendien, Nebenjob) in Anspruch nehmen.


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