Definition: Was ist finanzielle Freiheit?
Finanzielle Freiheit erreichen Sie, wenn Sie für Ihren Lebensunterhalt nicht mehr arbeiten müssen und trotzdem genügend Geld für laufende Kosten und alle anfallenden Ausgaben haben. Sie sind nicht mehr abhängig von einem Gehalt und damit Ihrem Arbeitgeber oder Job. Entsprechend groß ist der Wunsch nach finanzieller Freiheit, um ein unabhängiges und sorgenfreies Leben zu führen.
Aber wodurch kann finanzielle Freiheit entstehen? Zunächst denken die meisten an Reichtum – so viel Geld auf dem Konto, dass Sie es nie mehr ausgeben können. Realistischer ist es, durch Kapitaleinkünfte finanziell frei zu werden. Durch Dividenden oder auch Zinsen, die Sie regelmäßig erhalten, können Sie laufende Kosten decken und unabhängig von einem weiteren Einkommen Ihr Leben finanzieren.
Wie viel Geld für finanzielle Freiheit?
Wer finanzielle Freiheit erreichen möchte, steht zwangsläufig vor der Frage: Wie viel Geld benötige ich dafür? Hier kommt es vor allem auf Ihre Erwartungen und Ihre regelmäßigen Kosten an. Wenn Sie 1.500 Euro netto im Monat erreichen wollen, brauchen Sie entsprechend weniger Kapital als bei angestrebten Kapitaleinkünften von 4.000 Euro monatlich.
Anhand Ihres individuellen Betrages können Sie ermitteln, wie viel Geld Sie für finanzielle Freiheit benötigen. Ausgehend von einer durchschnittlichen Dividentenrendite von 4 Prozent können Sie beispielsweise bei 200.000 Euro jedes Jahr mit 8.000 Euro an Kapitaleinkünften rechnen.
4-Prozent-Regel für die finanzielle Freiheit
Wenn Sie wissen, welcher Betrag Ihre finanzielle Freiheit ermöglicht, können Sie sich an der 4-Prozent-Regel orientieren. Diese besagt: Als Startkapital benötigen Sie 25 mal so viel, wie Sie im Jahr ausgeben. Diese Summe soll ausreichen, um nur von seinem Vermögen und den Zinsen leben zu können – weiteres Einkommen wird nicht benötigt.
Bei jährlichen Ausgaben von 40.000 Euro bräuchten Sie somit laut 4-Prozent-Regel eine Millionen Euro. Voraussetzung: Auch mit dieser Millionen auf dem Konto dürfen Sie Ihren Lebensstandard nicht deutlich erhöhen. Sonst ist das Geld doch schneller aufgebraucht, als Sie glauben.
Finanzielle Freiheit Rechner
Bei der Berechnung des benötigten Kapitals können zudem verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Wie viel Geld haben Sie bereits? Wie lange wollen Sie investieren, bis die finanzielle Freiheit beginnt? Wie viel müssen und können Sie dafür jeden Monat anlegen? Um Sie zu unterstützen, gibt es im Internet zahlreiche Rechner, bei denen Sie Ihr Ziel sowie Ihre Ausgangssituation eingeben können, um zu erfahren, wie viel Geld Sie brauchen. Drei exemplarische Rechner sind die folgenden:
7 Stufen zur finanziellen Freiheit
Laut Experten verläuft der Weg zur finanziellen Freiheit typischerweise in sieben Stufen (auch Ebenen genannt). Manche durchlaufen diese besonders schnell, andere brauchen länger, um den nächsten Schritt zu machen. Letztlich ist es aber für fast alle ein vergleichbarer Ablauf:
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Vollständige Abhängigkeit
In der Kindheit und Jugend ist jeder von seinen Eltern (oder in Einzelfällen vom Staat) abhängig. Selbst wenn Sie einen Job annehmen, reicht dieser nicht aus, um davon zu leben.
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Erste Unabhängigkeit
Mit dem ersten Gehalt entsteht die erste, zarte Unabhängigkeit. Sie haben ein Einkommen und können frei über dieses verfügen. Allerdings ist dieses in der Regeln noch gering und deckt gerade mal sämtliche Kosten. Und Sie sind natürlich noch stark abhängig von Ihrem Arbeitgeber. Vielleicht sogar noch von den Eltern, die zusätzlich unterstützen.
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Finanzielle Unabhängigkeit
Auf dieser Stufe ist es Ihnen schon möglich, Ihren Lebensunterhalt, aber auch erste Freiheiten (Urlaub, Anschaffungen, Freizeitvergnügen) komplett durch die eigene Arbeit zu finanzieren. Für viele Menschen ist dies eine angenehme Phase, sodass es für sie kaum nötig erscheint, daran etwas zu ändern. Doch gerade jetzt ist es wichtig, sich abzusichern.
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Finanzielle Sicherheit
In dieser Stufe beginnt die Vorsorge. Es geht nun darum, Rücklagen zu bilden, die mindestens dafür ausreichen, ein halbes Jahr ohne Einkommen überbrücken zu können. Am besten, ohne den eigenen Lebensstil einschränken zu müssen. Experten sprechen hier vom sogenannten „Notgroschen“. Entscheidend ist, auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereitet zu sein und entsprechend reagieren zu können.
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Erste finanzielle Spielräume
In der fünften Stufe müssen Sie sich intensiv damit auseinander setzen, wie Sie mit Ihren Finanzen umgehen. Es ist unerlässlich, sich mit den Themen Vermögensaufbau< und Geldanlage zu beschäftigen. Auf diese Weise ist der Lebensunterhalt nach wie vor durch die Arbeitskraft finanziert, allerdings wächst im Hintergrund das Vermögen stetig an.
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Kurzzeitige finanzielle Freiheit
Sie besitzen genug Rücklagen, um etwaige Verdienstausfälle überbrücken zu können. In dieser Stufe könnten Sie – zur Not – ein halbes oder ganzes Jahr von Ihrem aufgebauten Vermögen leben. Das macht sie sofort unabhängig von Ihrem jetzigen Arbeitgeber (aber natürlich noch nicht von allen Arbeitgebern). Sie haben ein Gefühl (kurzfristiger) finanzieller Freiheit. Wichtig ist jetzt, sich noch intensiver um das aufgebaute Kapital zu kümmern und renditeträchtige Anlageformen zu finden. Zum Beispiel Aktien (für Dividenden) oder Immobilien (für Mieteinnahmen).
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Absolute finanzielle Freiheit
Inzwischen können Sie sogar Einkünfte aus Ihrem Vermögen erzielen. Das können zum Beispiel Renditen aus Aktienpaketen sein oder Mieteinkünfte aus Immobilien. So oder so: Sind diese hoch genug, dass Sie damit Ihren Lebensstil finanzieren können, dann haben Sie die absolute finanzielle Freiheit erreicht. Das bedeutet: Sie können auch weiterhin arbeiten – sie müssen es aber nicht. Sie sind absolut frei von jeglicher Einkommensquelle durch eine abhängige Beschäftigung. Beachten Sie dabei aber bitte die Steuerzahlungen zu berücksichtigen.
Finanzielle Freiheit: 3 Säulen
Es ist ein großes Ziel, doch lässt sich finanzielle Freiheit in drei grundlegende Bereiche aufteilen. Wenn Sie diese drei Säulen berücksichtigen und Ihren Fokus darauf legen, kommen Sie Ihrer finanziellen Freiheit stetig näher und können diese – auch ohne Millionengehälter – erreichen.
1. Verdienen
Die Basis auf dem Weg zur finanziellen Freiheit ist ein Gehalt, das Sie möglichst immer wieder steigern können. Ob durch Gehaltserhöhung, Beförderung oder Jobwechsel.
Zusätzlich zum Gehalt vom Arbeitgeber können Sie sich schon jetzt ein passives Einkommen aufbauen. Ob über Affiliate-Marketing, eigene Webseiten oder digitale Produkte – die erste Säule der finanziellen Freiheit ist Ihr regelmäßiger Verdienst.
2. Sparen
Wer jeden Monat sein gesamtes Einkommen ausgibt, kann keine finanzielle Freiheit erreichen. Sie brauchen die nötige Disziplin, um Geld zurückzulegen und falls nötig Ihren Lebensstil entsprechend anzupassen. Empfohlen ist eine Sparquote von mindestens 20 Prozent. Heißt im Klartext: Wenn Sie netto 2.000 Euro verdienen, sparen Sie davon jeden Monat mindestens 400 Euro. Dabei können Sie sich beispielsweise an der 50-30-20-Regel orientieren.
Anfangs kann eine solche Sparquote schwierig sein. Doch wollen Sie raus aus der Abhängigkeit, muss entweder Ihr Einkommen hoch genug sein oder Sie müssen Kosten reduzieren, um mehr Geld sparen zu können. Denken Sie immer an das übergeordnete Ziel der finanziellen Freiheit, wenn Sie Ihre monatlichen Ausgaben kalkulieren.
3. Investieren
Geld auf dem Konto übrig haben ist gut, für finanzielle Freiheit müssen Sie es aber investieren. Auf dem einfachen Girokonto zahlen Sie vermutlich eher Negativzinsen auf Ihr Erspartes, als damit zusätzliches Geld zu verdienen. Besser ist es, in Aktien, ETFs oder Immobilien zu investieren. Hier können Sie Dividenden erhalten, von Kursgewinnen profitieren oder Miteinnahmen erzielen.
Erst durch diese Investitionen kann finanzielle Freiheit entstehen. Anfangs erhalten Sie vielleicht nur wenige Euro an Dividende, doch wenn Sie über Jahre investieren, lassen sich große Summen durch Kapitalerträge erwirtschaften. Natürlich dürfen Sie dabei nicht vergessen, dass Investitionen am Kapitalmarkt immer ein gewisses Risiko mitbringen. Informieren Sie sich deshalb genau über Geschäftsmodelle und Investmentformen. Doch gilt auch: Ohne Risiko keine Rendite.
Tipps zur finanziellen Freiheit
Finanzielle Freiheit ist kein Selbstläufer, sonst würde es schließlich jeder problemlos schaffen. Sie müssen einige Hürden überwinden, anfangs möglicherweise Einschränkungen akzeptieren und langfristig diszipliniert bleiben. Um Ihnen zu helfen, haben wir abschließend noch einige Tipps zusammengestellt:
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Beschäftigen Sie sich frühzeitig mit Finanzen
Mit Möglichkeiten von Kapitalanlage und Trading kann man sich nicht früh und intensiv genug auseinandersetzen. Wenn Sie finanziell frei sein möchte, müssen Sie selbst fundierte finanzielle Entscheidungen treffen können. Sie selbst tragen die Verantwortung über ihre finanzielle Situation – egal ob das Jahresgehalt bei 35.000 Euro oder 120.000 Euro liegt. Was Sie daraus machen, liegt an Ihnen. Je mehr Sie wissen und verstehen, desto besser können Sie auf Ihr Ziel hinarbeiten.
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Bleiben Sie bescheiden
Wenn Sie sich etwas Besonderes leisten möchten – nur zu! Aber machen Sie sich bewusst, dass finanzielle Disziplin unerlässlich ist, um finanzielle Freiheit zu erlangen. Gerade wenn Sie Ihr Einkommen erhöhen, sollten Sie Ihre regelmäßigen Ausgaben – wenn überhaupt – nur minimal steigern. Wenn Sie 200 Euro mehr verdienen, gleichzeitig aber auch jeden Monat 200 Euro mehr ausgeben, kommen Sie dem Ziel nicht näher.
Besser wäre, Sie senken die Kosten sogar mit der Zeit. So gelingt auch mit kleinerem Einkommen auf lange Sicht ein sicheres Finanzpolster und Sie haben genügend Kapital, um zu investieren.
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Bilden Sie sich weiter
Bilden Sie sich stetig weiter und investieren Sie Zeit in sich und Ihr (Fach-)Wissen. Das kann Ihnen niemand nehmen – auch kein Crash an der Börse. Je mehr Themengebiete Sie sich erschließen, desto stärker steigt Ihr Marktwert. Damit tun Sie sich sowohl leichter, in Zukunft mehr Geld zu verdienen oder sich neue Einkommensquellen zu erschließen.
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Denken Sie positiv über Geld
In Deutschland herrscht immer noch eine zwiespältige Einstellung zum Geld. Jeder will es haben, aber kaum jemand will darüber reden. Wer Geld hat, wird schnell als Bonze und Kapitalist abgestempelt. Schämen Sie sich nicht dafür, wenn Sie diszipliniert und durch kluge Entscheidungen nach und nach Vermögen aufbauen. Sie haben das Geld schließlich niemandem gestohlen, sondern ehrlich erwirtschaftet und clever angelegt.
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