Zeit für eine Gehaltserhöhung? 5 gute Gründe
Wann haben Sie zuletzt nach einer Gehaltserhöhung gefragt? Keine falsche Scheu vor dem Gehaltsgespräch! Von alleine werden Sie nicht mehr Geld verdienen. Sie müssen es selbstbewusst einfordern. Die folgenden Indizien sprechen für Sie und eine angemessene Gehaltserhöhung:
-
Sie bieten Mehrwert
Das stärksten Argumente sind immer: mehr Leistung, mehr Verantwortung, mehr Arbeit und Nutzen für das Unternehmen.
-
Sie haben sich weiterentwickelt
Sie haben neue und für den Arbeitgeber nützliche Kompetenzen erworben, die Ihren Marktwert steigern (Lesetipp: Wie Sie Ihren Marktwert ermitteln).
-
Ihre Kollegen verdienen mehr
Lohnungleichheit müssen Sie nicht hinnehmen. Allerdings gilt das nur für gleiche Leistungen!
-
Die Auftragslage ist gut
Entwickeln sich Unternehmen, Umsatz und Gewinne prächtig, ist das auch Ihr Verdienst, an dem Sie mitverdienen sollten.
-
Sie haben ein besseres Jobangebot
Gute Fachkräfte sind rar und umworben. Zwar sollten Sie mit einem anderen Jobangebot niemanden erpressen – es ist aber eine gute Verhandlungsbasis.
Ein Recht auf Gehaltserhöhung gibt es nur in Ausnahmen (Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung). Ansonsten ist diese reine Verhandlungssache. Und die sollten Sie gründlich vorbereiten…
Gehaltsgespräch vorbereiten
Vor jeder Gehaltserhöhung liegt das Gehaltsgespräch mit dem Chef. Eine gute Vorbereitung ist dafür essenziell. Diese beginnt IMMER mit einer persönlichen Bilanz:
- Was habe ich bisher geleistet und erreicht?
- Welchen Mehrwert habe ich für das Unternehmen erzielt?
- Worin liegt der künftige Nutzen für den Arbeitgeber?
- Welche Ziele und Erfolge strebe ich zukünftig an?
Egal, welche Verhandlungstipps Sie nutzen: Sie argumentieren im Kern immer mit Ihrer Leistung. Zeigen Sie, dass Sie die Gehaltserhöhung – im Wortsinn – „verdienen“. Ihr Ansatz muss sein: Sie werden dadurch nicht teurer, sondern bieten im Gegenteil deutlich mehr!
Wichtig: Leistungsmappe anlegen!
Um diese positive Bilanz Schwarz auf Weiß zu dokumentieren, legen Sie bitte zur Vorbereitung eine sogenannte Leistungsmappe an. Dafür recherchieren und schreiben Sie auf:
- Aktuellen Marktwert
Mit Belegen branchenüblicher Gehälter in Branche, Position, Region - Erzielte Erfolge
Bisherige Projekte und messbare Ergebnisse (Zahlen nennen!) - Relevante Weiterbildungen
Zusatzqualifikationen oder für die Zukunft wichtige Kompetenzen - Neutrale Bestätigung
Lob von Kunden, Kollegen oder Chef – z.B. per E-Mail (Ausdrucken!)
Den ausführlichen Ratgeber zu Aufbau und Inhalt finden Sie hier:
⇨ Leistungsmappe erstellen + Vorlage
Studie: Maximalgehalt mit Anfang 50
Sie wollen viel Geld verdienen? Laut Studien erreichen die meisten Menschen in Deutschland mit 52 Jahren ihr Maximalgehalt: durchschnittlich 58.540 Euro. Danach verdienen Beschäftigte kaum noch mehr. Eher sinkt das Gehalt, weil Betroffene beruflich kürzer treten (siehe: Downshifting). Die größten Gehaltssprünge machen Arbeitnehmer zwischen 30 und 40 Jahren.
Was sind gute Argumente für eine Gehaltserhöhung?
Die obige Grafik zeigt nicht nur die häufigsten Gründe für eine Gehaltserhöhung, sondern damit indirekt auch die besten Gehaltserhöhung Argumente:
- Mehr Geld beim Jobwechsel (meist 10-20 Prozent)
- Eine interne Beförderung (mehr Verantwortung)
- Ein neuer Tarifvertrag (Erhöhung kommt meist automatisch)
- Eine positive Unternehmensentwicklung
- Messbare Leistungen und Erfolge (auch als Bonus möglich)
- Zusätzliche Aufgaben (Mehrwert!)
- Lange Beschäftigungsdauer (vor allem im öffentlichen Dienst)
TIPP: Sprechen Sie stets von einer „Gehaltsanpassung“, nicht von einer „Gehaltserhöhung“. Begründung: Gehaltserhöhung klingt nach „mehr Geld bezahlen“ ohne Grund. Bei einer „Anpassung“ schwingt subtil mit, dass etwas bisher nicht korrekt war und angepasst werden muss. Also gibt es dafür einen guten Grund.
2-3-1-Strategie: Reihenfolge für Argumente
Idealerweise gewinnen Sie durch Ihre Vorbereitung drei starke Argumente für eine Gehaltserhöhung. Ein rhetorischer Trick ist, diese in der richtigen Reihenfolge zu nennen. Bewährt hat sich hierbei die sogenannte 2-3-1-Strategie: Nennen Sie zuerst Ihr zweitstärkstes Argument. Überzeugt das noch nicht, schieben Sie das schwächste nach. Dabei verausgabt sich Ihr Chef mit seinen Argumenten. Doch dann kommt Ihr stärkstes Argument – dem kann er jetzt kaum noch widersprechen.
⇨ Lesen Sie dazu auch: Killerphrasen kontern
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Gehaltserhöhung?
Jede Gehaltserhöhung ist eine Bestätigung bisheriger Leistungen. Entsprechend gibt es für eine Gehaltsverhandlung gute Zeitpunkte:
-
Nach bestandener Probezeit
Mit dem Ende der Probezeit haben Sie bewiesen, dass Sie den Job können und den Anforderungen gewachsen sind. Eine Gehaltserhöhung von 5 Prozent lässt sich gut verhandeln.
-
Beim Mitarbeitergespräch
Beim regelmäßigen Jahresgespräch ziehen Mitarbeiter und Chef Bilanz: Leistungen, Zielerreichung, künftige Projekte. Wer hier gut abschneidet, hat starke Argumente für eine Gehaltserhöhung.
-
Mit der Beförderung
Wer auf der Karriereleiter einen Schritt weiterkommt, hat beste Leistungen bewiesen und übernimmt mehr Verantwortung. Das sollte entsprechend entlohnt werden.
-
Bei einer Versetzung
Wenn Mitarbeiter intern neue Aufgaben erhalten oder die Abteilung wechseln, ist das ein guter Zeitpunkt, um über ein höheres Gehalt zu sprechen.
-
Bei Entfristung des Arbeitsvertrags
Sie hatten bisher einen befristeten Arbeitsvertrag? Der wird nun in einen unbefristeten umgewandelt – aus guten Gründen. Die wiederum sprechen für eine Gehaltserhöhung.
-
Bei neuem befristeten Arbeitsvertrag
Wer einen zweiten, befristeten Arbeitsvertrag im Anschluss erhält, sollte sein Gehalt immer nachverhandeln. Auch hier gibt es Gründe, warum man Sie behalten will.
-
Kurz vor Abschluss eines erfolgreichen Projekts
Laut Studien der beste Zeitpunkt! Man braucht Sie noch, um das Ziel zu erreichen, der Erfolg ist aber zum Greifen nah. Dieser „Wertschätzungs-Klimax“ signalisiert den perfekten Zeitpunkt für eine Gehaltsanpassung. Schließlich motiviert das auch für zukünftige Projekte.
Kann ich nach einem Jahr eine Gehaltserhöhung fordern?
Wer zu häufig nach einer Gehaltsanpassung fragt, wirkt schnell gierig. Idealerweise liegen zwischen jeder Gehaltserhöhung 12-24 Monate. Gehaltsforderungen brauchen immer gute Gründe. Unwahrscheinlich, dass die jedes Jahr so stark sind. Es sei denn, Sie können jedes Jahr Ihre Ziele übererfüllen.
Kann ich die Gehaltserhöhung schriftlich formulieren?
Theoretisch können Sie eine Gehaltserhöhung auch schriftlich fordern, wenn Sie ansonsten zu schüchtern oder nervös sind. Wir empfehlen allerdings immer das 4-Augen-Gespräch, weil Sie darin besser auf Gegenargumente reagieren und zusätzlich mit Ihrer Körpersprache arbeiten können.
Falls Sie sich dafür entscheiden, die Gehaltserhöhung schriftlich zu formulieren, müssen Sie Ihre Argument überzeugend auf den Punkt bringen. Hierbei wird aus der 2-3-1-Strategie jedoch eine 1-2-3-Strategie: Priorisieren Sie Ihre Argumente und formulieren Sie stets das beste Argument zuerst!
Eine schriftlich formulierte Gehaltsanpassung sollten Sie nach dem Muster und der Formel – Dank, Leistungen, Wunsch – aufbauen.
Gehaltserhöhung formulieren: Musterbrief
Achten Sie bei der Formulierung Ihrer Gehaltserhöhung darauf, nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Erwähnen Sie zunächst Ihre Begeisterung für den Job und erwähnen Sie die bisher erfolgreiche Zusammenarbeit. Das erzeugt eine positive Atmosphäre.
Ein Beispiel für einen Musterbrief zur Gehaltserhöhung, inklusive bewährten Formulierungen und Sätzen finden Sie hier. Die Mustersätze können Sie auch gleich im Browser editieren und anpassen, anschließend kopieren. Dazu einfach auf den Kasten klicken…
Sehr geehrter Herr Muster,
ich arbeite bereits seit __ Jahren mit Leidenschaft und viel Herzblut für Sie und unser Unternehmen. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit hier und dankbar für unsere gute und harmonische Zusammenarbeit. In den vergangenen Monaten konnte ich mich weiterentwickeln, einige wichtige Projekte abschließen und so zum Erfolg unserer Firma beitragen. Hierzu möchte ich Ihnen einige Beispiele nennen:
- Projekt 1
Hierbei konnte ich das Umsatzziel sogar um __ Prozent übertreffen. - Projekt 2
Dadurch konnte ich die Kosten um __ Prozent senken und die Effizienz der Abläufe und Prozesse steigern. - Projekt 3
Ich habe im vergangenen Jahr erfolgreich meine Weiterbildung zum __ abgeschlossen (Zertifikat anbei), sodass ich mich künftig noch stärker und zusätzlich beim Thema __ gewinnbringend engagieren werde.
Wie Sie sehen, bringe ich mich mit großem Mehrwert in unser Unternehmen ein – heute und in Zukunft.
Laut meinen Recherchen spiegelt sich das jedoch nicht in meinem aktuellen Gehalt wider. Laut Branchendurchschnitt (Quelle) sollte dies bei __ Euro liegen. Ich beantrage daher eine Gehaltsanpassung zum TT.MM.JJJJ auf __ Euro.
Gerne können wir dazu einen Termin vereinbaren, um über das Thema persönlich zu sprechen. Ich freue mich auf einen Terminvorschlag und stehe für Fragen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
UNTERSCHRIFT
Wie spreche ich das Thema Geld am besten an?
Grundsätzlich gilt: Ergreifen Sie die Initiative und warten Sie nie ab! Bitten Sie zunächst beim Chef um einen Termin, um über Ihre „berufliche Entwicklung“ zu sprechen. 30-60 Minuten sollten Sie sich dafür reservieren. Sprechen Sie nie zwischen Tür und Angel über Ihr Wunschgehalt.
Im Gespräch selbst verhandeln Sie unbedingt freundlich, sachlich und ruhig im Ton. Es gibt einen schmalen Grat zwischen selbstbewusstem Auftreten und unverschämter Arroganz. Wer überreizt, bekommt nicht nur keine Gehaltserhöhung, sondern ramponiert sein Image!
Nennen Sie anschließend Ihr Wunschgehalt – so konkret wie möglich: „Ich möchte im kommenden Jahr 10 Prozent mehr verdienen.“ Dann sagen Sie erstmal nichts. Das Schweigen unterstreicht Ihre Entschlossenheit und wirkt selbstsicher. Dank Leistungsmappe wissen Sie: Ich bin kein Bittsteller und bitte um ein Almosen, sondern verhandele, was ich verdiene!
Immer das Eröffnungsangebot machen!
Machen Sie in der Gehaltsverhandlung stets das Eröffnungsgebot. Laut Studien der Uni Würzburg wirkt dabei der psychologische Anker-Effekt. Wer das Eröffnungsgebot macht, landet am Ende der Verhandlung mehrheitlich in der Nähe dieses Anker-Preises.
Wie viel Geld kann ich verlangen?
Gehaltserhöhungen bewegen sich in der Regel im Bereich von 3-10 Prozent. Größere Gehaltssprünge von bis zu 20 Prozent machen Sie eher bei einer Beförderung oder einem externen Jobwechsel.
Wichtig ist, dass Sie nicht nur die Gehaltserhöhung selbst im Blick haben. Sollte der Chef ablehnen, können Sie ebenso Alternativen verhandeln – zum Beispiel: Erfolgsprämien, mehr Urlaub, mehr Homeoffice-Tage, Zuschüsse zu den Öffis (Deutschland-Ticket, Tankgutscheine) oder zum Fitnessstudio.
Viele der Extras sind für Arbeitgeber steuerfrei. Das macht sie attraktiv. Außerdem zeigen Sie so Kompromisswillen. Das bringt den Chef in eine moralisch unterlegene Position. Er muss sich jetzt ebenfalls bewegen, wenn er fair bleiben will.
Kann ich nachverhandeln, wenn ich zu niedrig lag?
Leider nein. Oder erst wieder, wenn es neue Argumente für mehr Geld gibt. Die Vorbereitung liegt in Ihrer Verantwortung. Schlampigkeiten muss der Chef nicht nachbezahlen. Sobald die Verhandlung beendet ist, gilt das Ergebnis. Wenn Sie den Eindruck haben, ungerecht bezahlt zu werden, bleibt Ihnen kurzfristig nur ein Arbeitgeberwechsel.
Wie verhalte ich mich im Gespräch?
Generell müssen Sie immer ruhig und sachlich bleiben. Formulieren Sie Ihre Forderungen stets präzise, aber nicht allzu ausführlich, das wirkt wieder unsicher. Auch sollten Sie nie zu viele Argumente auf einmal nennen. Starke Argumente werden nicht stärker, indem Sie diese mit fünf schwachen verwässern!
Rechnen Sie mit typischen Einwänden – Verhandlungen beginnen immer mit einem „Nein“, sonst wäre die Verhandlung schon zuende. In diesem Fall sind Rückfragen eine gute Strategie, Beispiel: „Danke für Ihre Einschätzung. Was müsste ich in Zukunft verbessern, damit Sie mein Gehalt anders bewerten und wir bei den Vorstellungen zusammenkommen?“
Mit dieser Taktik und solchen Sätzen bringen Sie den Chef dazu, Ihnen genau die Argumente bei der nächsten Gehaltsverhandlung zu nennen, die er dann nicht mehr ablehnen kann.
Mehr Geld verdienen – mit Leichtigkeit!
Unterbezahlt mit unfairem Gehalt? Höchste Zeit, das zu ändern! Nutzen Sie unser 100fach erprobtes Gehaltscoaching und setzen eine satte Gehaltserhöhung von bis zu 50% durch – mit Strategien, die Chefs wirklich überzeugen:
Darf ich mit Kollegen über die Gehaltserhöhung sprechen?
Falls keine Geheimhaltung vereinbart wurde, dürfen Sie zwar mit den Kollegen über Ihr neues Gehalt sprechen – sollten es aber nicht! Bleiben Sie lieber diskret. Wer mit einer erfolgreichen Gehaltserhöhung prahlt, weckt nur Gehaltsneid und – was schlimmer ist – deren Begehrlichkeiten. Das stört das Betriebsklima und erschwert künftige Gehaltsverhandlungen. Plaudertaschen verärgern nicht nur den Chef, sie unterwandern auch sein Vertrauen.
Was tun nach der Gehaltsverhandlung?
Grundsätzlich gilt: Gehaltserhöhungen immer schriftlich fixieren! Egal, wie harmonisch das Gespräch war: Schreiben Sie ein Protokoll. An mündliche Absprachen erinnert sich mancher Chef vielleicht nicht mehr. Zudem könnte der Vorgesetzte seine Meinung ändern. Erstellen Sie deshalb ein Ergebnisprotokoll und lassen Sie das von beiden unterschreiben.
Sollte die Gehaltsverhandlung und Gehaltserhöhung scheitern, sollten Sie nach einem neuen Termin in der Zukunft fragen. Überlegen Sie sich einen realistischen Zeitraum, nach dem Sie mit messbaren Ergebnissen und erreichten Zielen das Thema Gehalt erneut verhandeln. Das ist legitim und professionell. Weitere Tipps zur Gehaltserhöhung finden Sie in unserem kostenlosen ABC:
⇨ Gratis: ABC der Gehaltserhöhung (PDF)
Was sind die schlimmsten Gehaltserhöhung Fehler?
Bei der Gehaltsverhandlung können Sie vieles richtig machen – aber auch einige Fehler. Diese können bares Geld kosten. Damit Sie sich nicht selbst ein Bein stellen, sollten Sie die folgenden Verhandlungsfehler vermeiden:
✖ Keine Argumente haben
Gründliche Vorbereitung ist das A und O. Gehen Sie nie naiv ins Gespräch oder ohne wirklich starke und belegbare Argumente. Hier noch einmal eine Übersicht:
- Mehr Leistung
- Mehr Verantwortung
- Weiterentwicklung
- Umsatzsteigerungen
- Kostensenkungen
Gute Argumente
- Private Kosten
- Geplante Anschaffungen
- Kollegenvergleiche
- Mehr Stress
- Kündigungsdrohung
Schlechte Argumente
✖ Emotional werden
Sachlichkeit gewinnt. Wer in der Gehaltsverhandlung emotional, moralisch wird oder sich im Ton vergreift, hat schon verloren. Übersetzt heißt das: „Mir sind die Sachargumente ausgegangen, jetzt kann ich nur noch laut werden oder auf die Tränendrüse drücken.“ Ganz schlechter Stil! Und erkennbar schwache Argumente. Eine Gehaltserhöhung ist überdies eine Forderung, keine Nötigung! Wer gar mit Kündigung droht, muss danach tatsächlich oft gehen.
✖ Vergleiche mit Kollegen
Aussagen wie „Der Kollege verdient aber mehr als ich!“ sind nur Scheinargumente. Vielleicht ist der oder die Kollegin qualifizierter, erreicht mehr, übernimmt mehr Projekte?! Pauschale Vergleiche wirken unprofessionell und lassen sich leicht abschmettern. Bleiben Sie lieber bei der Eigenleistung!
✖ Falscher Zeitpunkt
Achten Sie darauf, wann Sie Ihren Gehaltswunsch formulieren. In Krisenzeiten im Unternehmen oder wenn viele Kollegen gerade entlassen werden, wirkt das ziemlich unsensibel. Dasselbe gilt nach einem vergeigten Projekt oder Streit mit dem Vorgesetzten.
✖ Unter Wert verkaufen
Sie wollen eine Gehaltserhöhung? Dann verlangen Sie nie weniger als Ihren aktuellen Marktwert! Wer den nicht kennt und belegen kann (z.B. durch Gehaltstabellen), wird nicht ernst genommen. Ein zu niedriger Gehaltswunsch signalisiert dem Arbeitgeber, dass Sie sich nicht auskennen. Und ganz ehrlich: Sieht so ein Leistungsträger aus? Das Image schadet sogar bei einer künftigen Gehaltsanpassung…
Mehr Geld? Kuriose Studien zum Gehalt
Die Themen Gehalt und Gehaltserhöhung sind immer wieder Anlass für Wissenschaftler zu Studien, bei denen sie kuriose Zusammenhänge erkennen. Die Ergebnisse wollen wir Ihnen nicht vorenthalten:
Der Unternehmensberater und Buchautor Harvey Coleman fand bei seinen Studien heraus, dass es vor allem drei Erfolgsschlüssel sind, die bei der Gehaltserhöhung den Ausschlag geben. Die eigene Leistung zählt jedoch nur zu 10 Prozent. Wichtiger sind die Beliebtheit und Sympathie (30%) – das meiste Gewicht aber hat die Sichtbarkeit (60%). Kurz: Nicht was Sie machen, ist entscheidend, sondern wer davon weiß!
Eine Gehaltserhöhung ist manchmal nur eine Frage von Zentimetern. So bringen Männer, die größer sind als 1,82 Meter, knapp sechs Prozent mehr Gehalt nach Hause. Das errechneten Forscher der Londoner Guildhall Universität.
Übergewicht und Fettleibigkeit gelten als Handicap im Job (siehe Halo-Effekt). Das hat auch Einfluss auf das Gehalt, so eine Studie des Ökonomen Marco Caliendo von der Universität Potsdam: Danach verdienen schlanke Frauen mehr als dicke. Am höchsten war das Gehalt bei einem Body-Mass-Index (BMI) von 21,5. Bei Männern war es umgekehrt: Sind sie dünn, verdienen sie wenig. Am meisten verdienen Männer bei einem BMI ab 23.
Es gibt sie leider: die Gehaltsdiskriminierung. Frauen verdienen im Schnitt 6 Prozent weniger als Männer. Es gibt aber einen sog. „Mädchenbonus“: Hat der Chef eine Tochter, bezahlt er Mitarbeiterinnen mehr. Das konnten Wissenschaftler um Michael Dahl von der dänischen Aalborg Universität nachweisen. Wird Ihr Chef demnächst Vater einer Tochter, sollten Sie eine Gehaltserhöhung ansprechen!
Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bringt ein zusätzliches Jahr Bildung später ein Gehaltsplus von fünf Prozent. Wer beispielsweise 16 Jahre in seine Bildung investiert hat, hat über das ganze Erwerbsleben hinweg im Durchschnitt ein um 25 Prozent höheres Einkommen. Fachleute sprechen dabei vom „Mincer-Koeffizient“ oder von „Bildungsrendite“.
Was andere dazu gelesen haben