Konzentrationsstörungen: Häufige Ursachen + Was tun?

Konzentrationsstörungen treten immer dann auf, wenn wir sie am wenigsten brauchen: in Prüfungen, vor wichtigen Aufgaben oder einer Präsentation. Wir erklären, welche Ursachen das haben kann und geben Tipps, wie was Sie gegen akute Konzentrationsschwäche tun können…

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Definition: Was sind Konzentrationsstörungen?

Konzentrationsstörungen bezeichnen die verminderte Fähigkeit, die Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum auf eine bestimmte Aufgabe, Tätigkeit oder Gedanken zu richten.

Betroffene haben Schwierigkeiten damit, sich zu fokussieren, werden leicht abgelenkt und können störende Nebengeräusche oder -gedanken nicht ausblenden.

Typische Symptome von Konzentrationsstörungen

  • Leichte Ablenkbarkeit
  • Häufige Tagträume
  • Schnelle Ermüdung
  • Viele Flüchtigkeitsfehler
  • Schnelles Abschweifen vom Thema
  • Rastlosigkeit oder Hyperaktivität
  • Geringe Belastbarkeit
  • Mangelnde Kreativität

Die kognitive Fähigkeit zur Konzentration ist jedoch altersabhängig. Erwachsene können sich im Schnitt 60-90 Minuten am Stück gut konzentrieren. Dabei können kurzfristig Konzentrationsstörungen auftreten. Das ist normal.

Treten die Störungen allerdings chronisch, über einen längeren Zeitraum auf und beeinträchtigen den Alltag und die Lebensqualität massiv, kann eine pathologische Konzentrationsstörung vorliegen. In dem Fall sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, um mögliche Ursachen abzuklären.

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Ursachen für Konzentrationsstörungen

Akute Konzentrationsstörungen bzw. Konzentrationsschwäche können verschiedene Ursachen haben. Unterschieden wird dabei meist zwischen internen und externen Faktoren:

Externe Ursachen

  • Multitasking

    Wer versucht, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen – sog. Multitasking –, wird sich zwangsläufig verzetteln und braucht länger. Das ist wissenschaftlich belegt.

  • Störungen

    Lärm am Arbeitsplatz, ständiges Piepen am Handy oder E-Mail-Eingang gehören heute zu den größten Stress- und Störfaktoren, die die Konzentration erschweren.

  • Schlafmangel

    Schlafmangel ist eine der häufigsten Ursachen für Konzentrationsstörungen. Erwachsene benötigen 7-9 Stunden Schlaf täglich. Dabei kommt es vor allem darauf an, dass Sie einen festen Rhythmus einhalten – auch am Wochenende.

  • Medikamente

    Einige Medikamente können zu unerwünschten Nebenwirkungen und erhöhter Müdigkeit führen. Durch eine Chemotherapie hervorgerufene Konzentrationsstörungen bezeichnen Mediziner zum Beispiel als „Chemobrain“.

  • Wetter

    Auch das Wetter – insbesondere zu große Hitze – und verbrauchte Luft können die Konzentration erschweren. Gerade im Frühjahr klagen viele über die Frühjahrsmüdigkeit. Dasselbe passiert an grauen Novembertagen (siehe: Herbstblues).

Interne Ursachen

  • Selbstmanagement

    Mangelndes Selbstmanagement wirkt sich ähnlich aus wie Multitasking: Betroffene verzetteln sich, Aufgaben werden unstrukturiert erledigt, der Tag kennt keine Prioritäten.

  • Sorgen

    Wer sich permanent Sorgen macht, kann sich kaum konzentrieren. Das Gedankenkarussell im Kopf erzeugt Stress – und der ist Gift für die Konzentration.

  • Biorhythmus

    Wer gegen seinen eigenen Körper und den Biorhythmus arbeitet, wird ebenfalls schnell den Fokus verlieren. Achten Sie vielmehr auf Ihren jeweiligen Chronotyp und legen Sie Arbeiten, die eine hohe Konzentration erfordern, in Ihre Leistungshochphasen am Tag.

Konzentrationsstörungen wegen Krankheit

Verschiedene Krankheiten können ebenfalls Konzentrationsstörungen hervorrufen. Dazu gehören zum Beispiel ADHS, Depressionen oder Demenz sowie die Folgen eines Drogenmissbrauchs. Solche Konzentrationsstörungen betreffen vor allem Erwachsene. Weitere Auslöser für Konzentrationsstörungen sind:

Corona

Noch steckt die Forschung bei Corona und möglichen Langzeitschäden in den Kinderschuhen. Neben unmittelbaren Beschwerden während der Erkrankung zeigen sich zahlreiche Folgebeschwerden, so auch Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. Dem Gedächtniszentrum Jena zufolge sind Konzentrations- und Gedächtnisstörungen bei etwa zehn Prozent aller Corona-Genesenen zu beobachten.

Wechseljahre

Die Wechseljahre seien der Vollständigkeit halber mit aufgenommen. Zwar sind sie keine Erkrankung, sondern ein biologischer Prozess, den jede Frau durchläuft. Gleichzeitig kann er infolge des hormonellen Wandels mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergehen. Während akute Beschwerden nach einigen Jahren wieder nachlassen, können kognitive Einschränkungen zurückbleiben.

Eisenmangel

Ebenfalls überdurchschnittlich häufig von Eisenmangel betroffen sind Frauen – durch ihren Zyklus. Das Eisen sorgt für den benötigten Sauerstoff im Gehirn. Die Konsequenz von Mangel: Müdigkeit, Vergesslichkeit und Abgeschlagenheit, geringes Konzentrationsvermögen. In solchen Fällen können Eisenpräparate in Form von Eisentabletten über einen längeren Zeitraum helfen.

Schilddrüsenunterfunktion

Schilddrüsenerkrankungen wirken sich auf das psychische Gleichgewicht aus und können die Lebensqualität beeinträchtigen. Zu den vielfältigen Symptomen gehören unter anderem Konzentrationsstörungen, Erschöpfung und Müdigkeit. Üblicherweise behandeln Ärzte diese Erkrankung mit entsprechenden Schilddrüsenhormonen.

Burnout

Konzentrationsstörungen sind ein typisches Symptom bei Burnout. Immer häufiger kommt es zu Fehlern, weil der Betroffene sich nicht mehr richtig konzentrieren kann. Das Fatale: Das löst Dauerstress aus und setzt eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale in Gang.

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Tipps: Konzentrationsstörungen – was tun?

Inzwischen gibt es eine Reihe von Konzentrationsübungen, mit denen Sie die Aufmerksamkeit (Fachbegriff: Vigilanz) im Alltag verbessern und so möglichen Konzentrationsstörungen vorbeugen können:

  1. Pausen machen

    Legen Sie im Alltag regelmäßig Pausen ein! Spätestens nach 90 Minuten braucht das erwachsene Gehirn eine Pause mit etwas Ablenkung, um Energie zu tanken und sich wieder neu konzentrieren zu können. Lesen Sie hierzu auch: Pomodoro Technik – Produktiver arbeiten in Intervallen

  2. Ausreichend schlafen

    Erwachsene sollten täglich zwischen 7-9 Stunden schlafen; Kinder bis zu 10 Stunden. Entscheidend aber ist, dass Sie regelmäßig schlafen und dabei einen festen Rhythmus beibehalten. Das Risiko, aufgrund von Schlafmangel Fehler zu machen, ist größer als nach vier Gläsern Bier!

  3. Regelmäßig trinken

    Das Gehirn braucht Flüssigkeit, um seine Plastizität zu erhalten. Flüssigkeitsmangel führt erwiesenermaßen zu Konzentrationsmangel. Die WHO empfiehlt, am Tag mindestens 1,5 Liter Wasser zu trinken. Kaffee und Tee geht auch. Vermeiden sollten Sie zuckerhaltige Getränke und Alkohol.

  4. Gesund essen

    Gesund bedeutet, tagsüber vor allem leicht zu essen: Viel Obst, Gemüse, Salat, Fisch und Nüsse (sog. Brainfood). Wer mittags fettiges Fast Food zu sich nimmt, fällt danach ins sogenannte Schnitzelkoma – und mit der Konzentration ist es vorbei.

  5. Mehr bewegen

    Die meisten Konzentrationsübungen konzentrieren sich auf das kognitive Training. Der Körper ist aber genauso wichtig: Sorgen Sie regelmäßig für Stressausgleich durch Bewegung und leichten Sport (3x 20 Minuten pro Woche). Gegen Sie zum Beispiel spazieren und sorgen Sie für eine gute Work-Life-Balance.

  6. Entspannungstechniken nutzen

    Nutzen Sie regelmäßig Entspannungsübungen, um nach einem aufreibenden Arbeitstag wieder runterzukommen. Bewährt haben sich hierfür Yoga, Autogenes Training, Meditation sowie Übungen zur Achtsamkeit. Entwickeln Sie dazu eine Routine und bauen Sie diese in den Alltag ein.

  7. Richtig atmen

    Apropos Sauerstoff: Die meisten Menschen atmen bei der Arbeit falsch und zu flach (Brustatmung statt Bauchatmung). Für schnelle Abhilfe sorgen bewährte Atemübungen wie zum Beispiel die 4-6-8-Technik: Setzen oder stellen Sie sich dazu aufrecht hin und atmen Sie tief durch die Nase ein – dabei bis 4 zählen. Die Luft anhalten und bis 6 zählen. Danach langsam durch den Mund ausatmen und bis 8 zählen. Die Übung mindestens fünf Mal wiederholen!

  8. Bücher lesen

    Eine der einfachsten Konzentrationsübungen ist das Bücher lesen. Bei diesem Mentaltraining bilden Sie sich nicht nur weiter – Sie trainieren ebenfalls, sich für längere Zeit mit einem Thema zu beschäftigen und bündeln Ihre Gedanken. Apropos Bücher lesen: Kennen Sie schon die Bücher zur Karrierebibel?

Natürlich ist nicht jede kleine Vergesslichkeit gleich eine Konzentrationsstörung. Allerdings können Sie durch regelmäßiges kognitives Training Ihre mentalen Fähigkeiten verbessern, altersbedingte Prozesse verlangsamen und die Konzentration steigern


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