Moderationstechniken: 21 kreative Methoden einfach erklärt

Ob Meeting, Workshop oder Seminar: Als Moderator sollten Sie bewährte Moderationstechniken kennen und nutzen, um die Gruppe und Diskussionen effektiv und konstruktiv zu steuern und zu fördern. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Moderationstechniken Arten sowie mehr als 20 Beispiele und praktische Anleitungen…

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Definition: Was sind Moderationstechniken?

Moderationstechniken sind Methoden und Werkzeuge, die eingesetzt werden, um Gruppendiskussionen, Meetings oder Workshops zu steuern und zu strukturieren. Ziel dieser Techniken ist es, die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Teilnehmern zu fördern, alle Beteiligten einzubinden, Probleme zu lösen und zu wirksamen, gemeinschaftlich getragenen Ergebnissen zu führen.

Wichtig: Die folgenden Moderationstechniken basieren auf den Grundlagen der Gruppendynamik und Kommunikation und setzen voraus, dass ein Moderator empathisch agiert, die Gruppensituation richtig einschätzt und flexibel auf unterschiedliche Bedürfnisse eingeht.

Einsatzbereiche: Warum sind Moderationstechniken wichtig?

  • Effizienzsteigerung

    Durch die Moderation bekommen Meetings, Schulungen oder Workshops eine systematische Struktur, was die Abläufe unmittelbar produktiver und effizienter macht.

  • Aktivierung

    Moderationstechniken helfen, Diskussionen zu ordnen und auf das gemeinsame Ziel auszurichten. Gleichzeitig motivieren und aktivieren Sie alle Teilnehmer, sich einzubringen und aktiv mitzuarbeiten.

  • Konfliktmanagement

    Sie helfen, Konflikte zu erkennen, unterschiedliche Interessen auszugleichen und Probleme in der Gruppe konstruktiv zu lösen.

  • Ergebnisorientierung

    Die Techniken schaffen nicht nur ein konstruktive Arbeitsatmosphäre, sondern sichern durch gezielte Methoden, dass ein Ziel erreicht wird oder fundierte Entscheidungen getroffen werden.

Der oder die Moderatorin leitet zwar die Diskussion, jedoch ohne die eigene inhaltliche Meinungen durchzusetzen. Er oder sie ist dabei stets zur Neutralität verpflichtet.

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Welche Moderationstechniken Arten gibt es?

Grundsätzlich werden Moderationstechniken nach verschiedenen Kategorien unterschieden. Zu den Hauptgruppen der Moderationstechniken Arten gehören:

  1. Einstiegstechniken

    Diese Methoden sollen die Gruppe aktivieren und eine positive Atmosphäre zu schaffen. Beispiele sind: Eisbrecher, Blitzlicht, Vorstellungsrunde, Paarinterview.

  2. Fragetechniken

    Offene, geschlossene, zielgerichtete und reflektierende Fragetechniken sollen die Diskussion anregen und steuern. Beispiele sind: Fishbowl, World Café, Systemische Fragen oder aktives Zuhören.

  3. Methoden zur Ideenfindung

    Ziel dieser Kreativitätstechniken ist, kreative Prozesse zu fördern und neue Lösungen zu finden. Beispiele sind: Brainstorming, Brainwriting, 6-3-5-Methode oder Walt-Disney-Methode.

  4. Visualisierungstechniken

    Diese Methoden dienen dazu, Konflikte oder Inhalte zu veranschaulichen und Ergebnisse zu dokumentieren. Beispiele sind: Mind Mapping, Cluster, Kartenabfrage (Metaplan-Methode oder die Flipchart- bzw. Pinnwandmoderation.

  5. Entscheidungstechniken

    Mithilfe dieser Techniken soll die Gruppe bessere und klarere Entscheidungen treffen. Beispiele sind: Mehrpunktfrage, Entscheidungsmatrix, Abstimmungsverfahren.

  6. Methoden zur Konfliktlösung

    Die Techniken sollen Gruppen helfen, bestehende Konflikte zu entschärfen und konstruktive Lösungen zu finden. Beispiele sind: Perspektivwechsel, Reflexionsübungen, Klärungsrunde.

  7. Abschlussmethoden

    Diese Moderationstechniken sollen in erster Linie Ergebnisse dokumentieren und helfen, die anschließenden Schritte und Maßnahmen abzuleiten. Beispiele sind: Zusammenfassung, Protokoll, Maßnahmenkatalog, Walk & Write.

Viele der Moderationstechnik-Arten lassen sich flexibel kombinieren und an die Bedürfnisse der jeweiligen Gruppe sowie an den Verlauf des Meetings anpassen. Die Auswahl der Technik richtet sich nach dem Ziel (z.B. Ideen finden, Entscheidungen treffen, Diskussion strukturieren) und der Gruppengröße.

Was ist die Aufgabe des Moderators?

Der oder die Moderatorin trägt die Verantwortung für den Ablauf und die Redebeiträge. Als Moderator führen Sie durch die Agenda, organisieren die Beiträge und fassen diese immer wieder zusammen. Die Moderation vereint dabei zahlreiche Rollen und Aufgaben:

  • Organisation
  • Kommunikation
  • Vermittlung
  • Zeitmanagement
  • Spielmachen
  • Motivation
  • Steuerung

Moderationstechniken Moderator Aufgaben Ziele

Als Moderator bzw. Moderatorin sollten Sie sich im Vorfeld mit den verschiedenen Moderationstechniken und Methoden vertraut machen. So können Sie die verschiedenen Meeting Arten besser planen, eine produktive Arbeitsatmosphäre schaffen und die gewünschten Ziele effektiver erreichen.

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21 Moderationstechniken Beispiele im Überblick

Wie funktionieren die einzelnen Moderationstechniken? In der folgenden Übersicht stellen wir Ihnen die beliebtesten Techniken und Beispiele für eine gelungene Moderation im Detail vor:

1. Kennenlern-Matrix oder Gruppenspiegel

Der Moderator bereitet vor dem Meeting eine Tabelle vor – idealerweise groß genug, dass alle Teilnehmer sie vom Sitzplatz erkennen können. Die Spalten werden in Tätigkeit, organisatorische Einheit, Abteilungsname und (falls nötig) Team eingeteilt, in die Zeilen kommen Namen und die jeweiligen Angaben. Jeder Konferenzteilnehmer füllt die Tabelle schon beim Reinkommen aus. Ergänzt wird diese Moderationstechnik durch Namensschilder. So können alle Beteiligten einander auf den ersten Blick zuordnen.

2. Selbstpräsentation

Diese Technik brauchen Sie für Gruppen, die sich noch nicht kennen. Bei einer täglicher Besprechung mit den Kollegen hat sie wenig Nutzen. Bei der Selbstpräsentation spricht jeder Teilnehmer kurz in drei Sätzen über sich selbst, nennt zum Beispiel den eigenen Namen, Laufbahn, Ausbildung, Verantwortung und die Abteilung. Eine klassische Kennenlern- und Aufwärmtechnik.

3. Paarinterview

Bei dieser Technik interviewen sich zwei ausgewählte Teilnehmer gegenseitig. Der Vorteil: Die Fragen werden nicht vorgegeben, sondern frei gestellt. Dadurch bauen die Beteiligten schon am Anfang der Konferenz einen persönlichen Draht zueinander auf. Allerdings ist das Paarinterview zeitaufwendig.

4. Steckbrief

Jeder Teilnehmer schreibt Informationen über sich selbst auf ein Plakat, je nach Möglichkeit kann die Gestaltung variieren. Ist genügend Zeit vorhanden, können die Steckbriefe anschließend kurz vorgestellt werden. Sonst reicht es auch, sie gut sichtbar an einer Pinnwand aufzuhängen.

5. Einführungsfrage

Ein typischer Start in ein Treffen ist die Moderationstechnik der Einführungsfrage. Der Moderator stellt allen Teilnehmern eine Frage, die der Reihe nach beantwortet wird. Beliebte Möglichkeiten sind etwa „Welches Ergebnis wünschen Sie sich vom Treffen?“ oder „Mit welchen Erwartungen sind Sie heute hier angekommen?“

6. Erwartungsabfrage

Die Frage nach den Erwartungen kann auch schriftlich erfolgen. Jeder bekommt eine Karte, auf der er oder sie die Erwartungen mitteilt. Als Moderationstechnik können Sie auch eine Gegenüberstellung der Erwartungen gestalten: Teilnehmer schreiben auf, was passieren und nicht passieren soll. Die fertigen Karten werden auf einer Pinnwand befestigt. Im Laufe der Konferenz können Sie auf die einzelnen Punkte Bezug zu nehmen.

7. Blitzlicht

Der Moderator stelle eine Frage. Jeder Teilnehmer bekommt ungefähr eine Minute Zeit, um aus seiner Perspektive eine Antwort zu formulieren. Jeder antwortet in der Ich-Form und die Beiträge werden nicht in der Gruppe kommentiert. Erst, wenn alle Teilnehmer ihre Redezeit hatten, kann gemeinsam diskutiert werden. Nun bleibt genügend Zeit für Fragen, Ergänzungen oder konstruktive Kritik.

8. Ein-Punkt-Frage

Für diese Moderationstechnik bereiten Sie eine Pinnwand oder ein Flipchart vor, auf der eine Skala oder ein Koordinatenfeld abgebildet ist. Stellen Sie eine Frage, zum Beispiel: „Wie stark ist ihr Interesse am Thema?“ Gleichzeitig erhält jeder Teilnehmer einen Klebepunkt. Dieser wird entsprechend der individuellen Präferenzen angeklebt. Sie können um eine kurze Erläuterung bitten, die an einem Plakat als Stichpunkt notiert wird.

9. Neugierdepunkte / Tagesordnung

Die Tagesordnung der Konferenz wird übersichtlich auf einem Plakat dargestellt – am besten in einer Tabelle. In den Zeilen stehen die jeweiligen Themen, die Spalten klären die Betreuung, den Zeitraum und die Reihenfolge. Teilnehmer müssen mit einem Klebepunkt oder einem Marker die Tagesordnungspunkte markieren, die sie am meisten interessieren oder die sie am spannendsten finden. Je nach Ergebnis kann der Moderator die Arbeitsphasen flexibel verändern.

10. Reizwortplakate

Im Konferenzraum werden Themenstichpunkte oder passende Sätze auf Plakaten gut sichtbar angebracht. Die Teilnehmer gehen von Plakat zu Plakat und schreiben auf, was ihnen zum Stichpunkt oder zum Satz einfällt. So können Assoziationen und Zusammenhänge gefunden werden. Außerdem zeigen die Reizwortplakate unterschiedliche Perspektiven zu Themen auf.

11. Verteilungskuchen

Diese Moderationstechnik eignet sich, um aus einem komplexen Thema das jeweilige Einzelthema herauszuarbeiten und gleichzeitig zu gewichten. Dabei bekommt jeder Teilnehmer einen Kreis – er stellt einen ganzen Kuchen dar. Nun wird dieser in Einzelaspekte geteilt – je wichtiger das Teilthema, desto größer das Kuchenstück.

12. Themenspeicher

Der Moderator sammelt relevante Themen, die zur Konferenz gehören. Diese werden in einen Themenspeicher aufgenommen und priorisiert. Dabei werden sich alle Teilnehmer des Themas bewusst, sie nehmen sich auf eigene Faust die Themenschwerpunkte vor. Der Vorteil ist, dass die Aspekte und Impulse aus der Gruppe kommen. Einzelne Teilnehmer identifizieren sich damit und übernehmen Verantwortung für die Ergebnisse. Für den Moderator ist es wichtig, alle Anwesenden einzubinden, die Informationen zu visualisieren und festzuhalten.

13. Zuruf-Frage

Der Moderator fordert die Teilnehmer auf, schnell und ungeordnet Stichpunkte in den Raum zu rufen, die das Thema betreffen. Diese werden dann an einem Flipchart festgehalten – wenn möglich in einer sichtbaren Zuordnung. Durch diese Moderationstechnik wird die Kreativität der Gruppe gefördert. Sie hat einen Brainstorming-Effekt, es gelten auch dieselben Regeln. Sie eignet sich aber nur, wenn keine Anonymität gefordert wird.

14. Karten-Abfrage

Die Teilnehmer schreiben einen Satz zur gestellten Frage auf Karten, die vom Moderator gesammelt und an einer Pinnwand geordnet werden. Die Anzahl der Karten ist beliebig, je nach Zeitlimit kann sie begrenzt werden oder die Teilnehmer werden in Kleingruppen eingeteilt. Dabei darf der Moderator keine Karte außer Acht lassen, sie müssen alle gut sichtbar angepinnt werden.

15. Metaplan-Technik

Die Metaplan-Technik kann als Erweiterung der Karten-Abfrage genutzt werden. Nutzen Sie Stellwände, Pinboards oder Flipcharts, auf denen die Themen, Ideen und Anregungen auf Zuruf oder per ausgefüllten Karten durch die Teilnehmer aufgebracht und sortiert werden. Jeder Teilnehmer erklärt seine Stichworte und Ideen, setzt sie aber auch in Verbindung zu anderen. Zusammenhänge werden sichtbar, Abläufe lassen sich strukturieren und priorisieren oder durch Klebepunkte (und deren Anzahl) demokratisch durch die Gruppe bewerten.

16. Cluster

Beim Clustern (deutsch: anhäufen) werden die Karten von der Abfrage auf verschiedene Arten angeordnet. Es gibt zwei Möglichkeiten: Der Moderator kann sie hart clustern, das heißt ähnliche Aussagen werden übereinander in eine Spalte gepinnt. Oder er kann sie weich clustern, dabei werden vergleichbare Aspekte beieinander, verschoben oder je nach Ähnlichkeit weit voneinander befestigt. Die Zuordnung der Karten nehmen die Konferenzteilnehmer gemeinsam vor. Sie arbeiten Aspekte heraus und legen einen Oberbegriff, eine Überschrift oder einen Titel fest.

17. Mehrpunktabfrage

Die Priorität von Themen wird mit dieser Moderationstechnik gemeinsam in der Gruppe entschieden. Teilnehmer kleben Punkte an das jeweilige Thema aus dem Themenspeicher fest. Jeder Teilnehmer hat nur halb so viele Punkte, wie es Themen gibt. Am Ende wird die Punktzahl festgestellt, Themen werden in absteigender Reihenfolge aufgeschrieben.

18. Maßnahmenplan

Wurden die Prioritäten gesetzt und die einzelnen Themen diskutiert, wird ein Maßnahmenplan erstellt. Zur besseren Übersicht eignet sich eine Tabelle: In den Zeilen stehen die Maßnahmen, die Spalten werden nach Tätigkeit (Was?), Verantwortlichkeit (Wer?), Zuordnung (Mit wem?) und Zeitlimit (Bis wann?) aufgeteilt. Auch für Bemerkungen sollte Platz gelassen werden. Als Moderator brauchen Sie Ruhe und Übersicht. Berücksichtigen Sie die Kompetenzen und Erfahrungen der Teilnehmer, ohne jemandem auf die Füße zu treten.

19. Abschlussfrage

Diese Technik ähnelt der Ein-Punkt-Frage. Der Moderator stellt die Frage: „Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis?“ und vergibt wieder Klebepunkte. Die Teilnehmer bewerten das Ergebnis durch die Punkte. Alternativ kann der Moderator das Plakat aus der Anfangsphase aufgreifen und den Teilnehmern Punkte mit anderen Farben geben. So wird der Erfolg der Konferenz visualisiert und mit der Anfangsstimmung verglichen.

20. Protokoll

Alle erstellten Ergebnisse, Plakate, Gruppenarbeiten und andere Dokumente werden fotografiert und digital an alle Teilnehmer verteilt. Ein solches Ergebnisprotokoll hält nicht nur die Ergebnisse fest, sondern sorgt für Verbindlichkeit und vermeidet Missverständnisse.

21. Zielscheibe

Die letzte der Moderationstechniken zum Abschluss: Eine Zielscheibe wird auf ein Flipchart oder ein Plakat gemalt. Die Teilnehmer kennzeichnen die Zufriedenheit, den Sinn der Konferenz oder ihre Ergebnisse. Die Mitte bedeutet ins Schwarze getroffen, Punkte außerhalb der Scheibe bedeuten Zeitverschwendung.

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Fragetechniken für die Moderation

Nicht nur Moderationstechniken, auch verschiedene Fragetechniken gehören ins Repertoire eines guten Moderators. Verschiedene Fragen helfen bei der Gesprächsführung, lenken die Diskussion und motivieren Mitarbeiter zur aktiven Mitarbeit. Die folgenden Fragetechniken stehen Ihnen zur Verfügung:

  • Offene Fragen

    Beispiel: „Wie können wir das Problem lösen?“ – Offene Fragen lassen Spielraum für ein breites Spektrum an Antworten und sind gerade zu Beginn einer Diskussion ein geeignetes Mittel. Häufig gewähren offene Fragen Einblick in die Meinungen und Ansichten der Gesprächsteilnehmer, da diese nicht durch die Fragestellung zu einer bestimmten Antwort gedrängt werden. Vielrednern müssen Sie gegebenenfalls ausbremsen, um auch anderen die Gesprächsbeteiligung zu ermöglichen.

  • Geschlossene Fragen

    Beispiel: „Finden Sie diesen Lösungsvorschlag gut?“ – Bei geschlossenen Fragen sind die Antwortmöglichkeiten durch die Frage selbst oder durch die Nennung einiger Antwortmöglichkeiten begrenzt: „Ja / Nein / Weiß nicht.“ Aufgrund dieser Einschränkung sind geschlossene Fragen mit Bedacht einzusetzen. Sie verleiten zu einsilbigen Antworten und das Gespräch gerät ins Stocken.

  • Reflektierende Fragen

    Beispiel: „Sie denken also, dass dem Unternehmen höhere Kosten entstehen?“ – Diese Fragen haben eine Kontrollfunktion und vermeiden Missverständnisse. Besonders nach einem fachlichen Redebeitrag kann es sinnvoll sein, die Kernaussage durch eine reflektierende Frage für alle Anwesenden noch einmal festzuhalten. So sind alle auf dem gleichen Informationsstand.

  • Zielgerichtete Fragen

    Beispiel: „Wer hatte schon Kontakt zu diesem Kunden?“ – Zielgerichtete Fragen treiben den Lösungsprozess voran, indem sie konkretisieren. Sie finden heraus, ob der vorgeschlagene Ansatz für das Problem taugt oder nur in der Theorie gut aussieht. Zielgerichtete Fragen zielen auf die Expertenmeinung einiger Gesprächsteilnehmer ab, die die Gesprächsrunde mit ihrer Expertise in die richtige Richtung lenken können.

  • Frage nach Alternativen

    Beispiel: „Welche anderen Möglichkeiten gibt es?“ – Dies bietet den Gesprächsteilnehmern erneut die Gelegenheit, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen und nach anderen Lösungsvorschlägen zu suchen. Auch bisher ruhigere Teilnehmer, die sich an der Diskussion bisher weniger beteiligt haben, können nun ihre Ansichten einbringen.

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Ablauf einer Moderation

Der Moderator klärt am Anfang des Meetings die Rollen. Er setzt Ziele, Regeln und Möglichkeiten für Feedback fest, er geht situationsbedingt mit Konflikten um, steuert und kanalisiert sie. Der Aufbau einer Moderation bei Konferenzen und Meetings besteht in der Regel aus drei Phasen:

1. Anfangsphase

Die Teilnehmer lernen den Moderator (falls er unbekannt ist) und einander kennen, es werden Regeln der Durchführung festgelegt. Das Bedürfnis der Teilnehmer nach Orientierung, Transparenz, Führung und Struktur wird schon am Anfang befriedigt. Der Moderator stellt einen Draht zu den Beteiligten her, hebt die Botschaft der Konferenz und ihren Nutzen hervor.

2. Arbeitsphase

Sie bildet das Kernstück der Moderation. Hier werden die gewünschten Ergebnisse erreicht – auch durch die Moderationstechniken. Das Ziel des Moderators ist es, den Austausch konstruktiv zu fördern und zugleich den roten Faden nicht aus den Augen zu verlieren.

3. Schlussphase

Nun kommt es zur Fixierung der Ergebnisse und Bewertung der gemeinsamen Arbeit. Das erarbeitete Konzept wird auf die Anwendbarkeit und den Nutzen überprüft. Der Moderator fasst zusammen, resümiert die Ergebnisse und sendet eine Schlussbotschaft. Er kann sich auch Feedback von Teilnehmern einholen – so werden Moderationsfehler erkannt und können beim nächsten Meeting vermieden werden.

Nachbereitung nicht vergessen!

Leider wird sie oft vergessen, ist aber für künftige Erfolge nicht zu unterschätzen: die Nachbereitung. Nur so lassen sich die Prozesse gezielt verbessern und Fehler vermeiden. Als Moderator sollten Sie Ihre Moderationstechniken und die Methodenkompetenz (kritisch) reflektieren. Hilfreiche Fragen hierbei sind:

  • Was ist gut, was ist weniger gut gelaufen?
  • Welche Techniken haben funktioniert, welche nicht und warum?
  • Wurden alle Spielregeln eingehalten?
  • Kam jeder zu Wort?
  • Wie lief der kreative Austausch?
  • Ist das Ziel in der vorgegebenen Zeit erreicht worden?
  • War das Ziel klug gewählt und verständlich formuliert?
  • Wie war das Feedback der Teilnehmer?
  • Was lässt sich künftig besser machen?
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Tipps für eine erfolgreiche Moderation

Moderationstechniken helfen. Ein wirklich guter Moderator werden Sie aber erst durch Übung und Erfahrung. Zusätzlich haben wir 12 Tipps zusammengestellt, die Ihre Moderation verbessern:

  • Bereiten Sie die Sitzung vor

    Ihre Moderation ist nur so gut wie Ihre Vorbereitung. Sie müssen die Agenda, das Thema und die Ziele des Meetings kennen. Bereiten Sie auch die Technik und notwendige Materialien vor. Sie sollten die Sitzung gedanklich schon geplant haben, dann kann Sie kaum etwas überraschen.

  • Schaffen Sie eine vertrauensvolle Atmosphäre

    Nutzen Sie die ersten Minuten des Zusammentreffens, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Jeder Teilnehmer sollte sich ermuntert fühlen, etwas zum Ergebnis beizutragen. Erläutern Sie in diesem Zusammenhang die Spielregeln, damit alle die Umgangsformen kennen und sich daran halten.

  • Stellen Sie Ziel und Tagesordnung vor

    Warum sind Sie zusammengekommen? Welches Ziel hat die Sitzung? Welche Themen werden diskutiert und auf welche Art und Weise? Diese Fragen sollten Sie zu Beginn der Sitzung beantworten. Damit stimmen Sie die Gruppe ein und jeder kennt die Erwartungen.

  • Mobilisieren Sie die Teilnehmer

    Ermutigen Sie die Teilnehmer sich aktiv und konstruktiv an der Sitzung zu beteiligen. Stellen Sie Fragen, wenn die Diskussion ins Stocken gerät. Fragen Sie Teilnehmer, die sich eher im Hintergrund halten, direkt nach einer Meinung oder einem Vorschlag.

  • Sammeln und strukturieren Sie Beiträge

    Mithilfe von Moderationskarten und Flipcharts können Sie die Vorschläge und Beiträge der Teilnehmer sammeln und visualisieren. So kann jeder den Prozess verfolgen. Um die Beiträge zu ordnen, können Sie mit Kategorien arbeiten – beispielsweise verschiedenfarbige Karten für Ideen, Einwände und Thesen.

  • Vermitteln Sie Arbeitstechniken

    Ist eine Phase in Kleingruppen vorgesehen, ist es Ihre Aufgabe diese zu organisieren und den Gruppen Techniken an die Hand zu geben, die ihnen die Arbeit erleichtern. Das können zum Beispiel die genannten Kreativtechniken sein.

  • Fassen Sie Zwischenergebnisse zusammen

    Kristallisieren sich erste Ergebnisse und Lösungen heraus, sollten Sie diese für alle noch einmal zusammenfassen. Das zeigt erste Fortschritte auf. Die Anwesenden wissen, wo sie stehen und die Motivation steigt.

  • Entschärfen Sie kritische Situationen

    Läuft eine Diskussion aus dem Ruder und Teilnehmer geraten aneinander, müssen Sie eingreifen und die Gemüter beruhigen. Achten Sie darauf, dass Diskussionen nicht auf persönlicher Ebene ausgetragen werden und es nicht zu Gefühlsausbrüchen kommt.

  • Behalten Sie das Ziel im Blick

    Als Moderator sind Sie dafür verantwortlich, dass am Ende der Sitzung ein Ergebnis zustande kommt. Merken Sie, dass die Teilnehmer sich in eine falsche Richtung bewegen oder die Diskussion ausufert, müssen Sie an das eigentliche Ziel erinnern. Greifen Sie steuernd in die Diskussion ein.

  • Sorgen Sie dafür, dass die Zeit eingehalten wird

    Nichts ist ärgerlicher als Meetings, die kein Ende nehmen. Die Teilnehmer sind in Gedanken längst woanders und der Output leidet. Haben Sie immer die Uhr im Blick und begrenzen Sie (falls nötig) Rede- und Bearbeitungszeiten.

  • Verteilen Sie Aufgaben

    Wurden Ergebnisse und Lösungsvorschläge gesammelt und die Anwesenden haben sich auf eine Vorgehensweise geeinigt, planen Sie die weiteren Handlungsschritte. Jeder Teilnehmer sollte die Sitzung mit einer Aufgabe verlassen. Erstellen Sie eine Aufgabenliste und verteilen die zu erledigenden To-Dos.

Spielregeln im Meeting

Zusätzlich sollten Sie als Moderator grundsätzliche Spielregeln und Gesprächsregeln etablieren – idealerweise zusammen mit der Gruppe:

  1. Jeder lässt den anderen ausreden.
    Das beweist Wertschätzung und erlaubt jedem, seinen Standpunkt darzulegen.
  2. Wer nicht das Wort hat, hört zu.
    Durch aktives Zuhören zeigen wir Interesse und vermeiden Missverständnisse.
  3. Alle verhalten sich höflich und fair.
    Nur auf der Sachebene bleibt das Gespräch konstruktiv. Beleidigungen sind generell tabu.
  4. Einen Rat erteilen wir nur auf Wunsch.
    Ratschläge können sonst eine Form der Abwertung sein, Motto: „Ich weiß es besser!“
  5. Geredet wir mit – nicht über Anwesende.
    Ein respektvoller Umgang schafft eine positive Gesprächsatmosphäre und fördert den Dialog.
  6. Andere Meinungen werden respektiert.
    So gewinnen wir neue Blickwinkel und verstehen den Gesprächspartner besser.
  7. Eigene Meinungen werden begründet.
    Ansonsten bleiben es Behauptungen oder wilde Spekulationen, die zu nichts führen.
  8. Wir sprechen nur für uns selbst.
    Verallgemeinerungen und Pauschalurteile sind unzulässige Pseudo-Argumente.
  9. Jeder formuliert dazu Ich-Botschaften.
    Ich-Botschaften vermitteln die eigene Sichtweise, ohne anklagend zu werden.
  10. Alle fassen sich so kurz wie möglich.
    So kommen alle zu Wort und die Diskussion ufert nicht endlos aus.

Solche gemeinsamen Gesprächsregeln erleichtern nicht nur die Moderation, sondern schaffen eine verbindliche Grundlage für effektive Teamarbeit.


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