Nutzen Sie unsere kostenlosen Webinare und sichern Sie sich rechtzeitig einen der limitierten Plätze!
Gratis-Webinar: Erfolgreicher Jobwechsel |
Gratis-Webinar: Mehr Gehalt – ganz einfach |
Werbung als Spiegel des eigenen Surfverhaltens
Auf dem Screenshot: tatsächlich Werbung für irgendein Erotikprogramm, allerdings ein spanisches. Und das auf einer deutschen Seite, einer, wie der Mailschreiber selbst festgestellt, sonst seriösen Seite. Da hätte man stutzig werden können…
Manche werden aber eben nicht stutzig. Das ist in den meisten Fällen sogar so gewollt. Vor allem von den Werbetreibenden selbst.
Dazu muss man vielleicht erklären, wie das mit der Online-Werbung hier und auf schätzungsweise 90 Prozent aller anderen Webseiten so funktioniert.
Wie funktioniert Online-Werbung?
Die Mehrheit der Werbebanner stammt von sogenannten Ad-Networks wie beispielsweise Adsense, Adtiger, Criteo, Populis, Upvalue, und wie sie nicht alle heißen. Wer ein Blog oder eine Website betreibt, meldet sich dort an und fügt einen entsprechenden Code auf seiner Seite ein – da, wo später das Werbebanner erscheinen soll. Das Ad-Network blendet dort dann automatisch die passenden Banner ein. Aber nicht etwa für alle Besucher, die gerade online sind, die gleichen. „Passend“ heißt in dem Fall tatsächlich höchst individuell – ohne dass der Seitenbetreiber dazu aktiv werden muss.
Es also sehr wahrscheinlich, dass Sie hier gerade ganz andere Anzeigen sehen als ich oder 100 weitere Leser. Entschieden wird das von dem Werbenetzwerk und, vereinfacht gesagt, Ihrem Browser – und zwar aufgrund zweier Optionen:
- Bezogen auf den Kontext und das Umfeld
- Auf Basis von Cookies und Interessen
Kontext bezogen heißt: Der Kontext unserer Artikel bestimmt, welche Werbung dazu passen könnte und geschaltet wird. Surfen Sie absolut anonym und inkognito auf unserer Seite, sehen Sie vermutlich Werbung aus dem Umfeld der Themen Job, Bewerbung und Karriere.
Dies ist allerdings ein recht schwacher Anreiz für effiziente Online-Werbung. Gut, Sie interessieren sich für solche Themen, sonst wären Sie nicht hier. Aber natürlich haben Sie noch andere Interessen, stärkere vielleicht sogar. Darum haben sich schlaue Menschen für das Internet einen zweiten Weg ausgedacht:
Gezeigt wird den Besuchern das, was sie sich sonst auch ansehen – eben, weil es Sie offenbar interessiert.
Wenn Sie also beispielsweise gleich in einen bekannten Online-Schuhshop weiterklicken und sich dort, sagen wir, ein paar neue Schuhe ansehen, vor Glück schreien und danach wieder auf die Karrierebibel zurückkehren, werden Sie hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht nur die Banner dieses Online-Shops sehen, sondern auch gleich noch jene Schuhe dazu, die Sie vor wenigen Sekunden betrachtet haben. Und diese Banner begleiten Sie meist sogar noch auf den nächsten Seiten, die Sie besuchen.
Um das zu verhindern, müssten Sie alle Browserdaten, sämtliche Cookies und die Verlaufs-Chronik löschen, und selbst dann wäre es nicht sicher, weil Netzwerke wie Facebook oder Google+ Ihre Internetwege auch dann noch weiterverfolgen, solange Sie nur eingeloggt sind.
Das ist ein bisschen spooky, aber so funktioniert moderne Online-Werbung nun mal: Sie ist ein Spiegel des eigenen Surfverhaltens – oder derer, die sich in Ihrem Netzwerk aufhalten und mit Ihrer IP-Adresse mitsurfen.
Was die Werbung über Leser verrät
Das im Hinterkopf komme ich noch mal auf die eingangs erwähnte E-Mail, den Screenshot und die sichtbare Schmuddelwerbung zurück…
Genau, ich musste auch schmunzeln.
Natürlich haben wir nicht mal eben Werbung für eine spanische Erotik-App geschaltet. Das wäre tatsächlich schräg. Machen wir nicht, und wir schalten auch keine Casino-Werbung, keine Banner für Erektionsverlängerungspräperate und all den anderen Quatsch. Wo wir es können, schließen wir das sogar gezielt aus.
Aber manchmal sind die Cookies des Besuchers und dessen Browserdaten einfach stärker. Und so wissen wir – dank des Screenshots – jetzt umso genauer, wofür sich dieser Leser (den wir an der Stelle rücksichtsvoll anonym lassen) neben Job und Karriere sonst noch interessiert.
Deshalb noch ein kleiner (Karriere-)Tipp zum Schluss: Seien Sie bitte stets vorsichtig mit Screenshots, die Sie verschicken – erst recht, wenn darauf Werbung zu sehen ist. Man erfährt so einiges über das Surfverhalten jener, die den Bildschirmabgriff gemacht haben…