Brauche ich einen Schulabschluss für eine Ausbildung?
Ein Schulabschluss ist keine zwingende Voraussetzung für eine Ausbildung. Zwar werden in vielen Stellenanzeigen bestimmte Schulabschlüsse (Hauptschule, Realschule, Abitur) bei der Bewerbung für eine Ausbildung als Voraussetzung genannt. Bewerben können Sie sich aber auch ohne Schulabschluss!
Rein arbeitsrechtlich gibt es für die meisten Ausbildungsberufe keine Vorgaben für einen vorhandenen Schulabschluss. Sie können daher praktisch nahezu jede Ausbildung machen – auch ohne Abschluss!
Berufe Liste: Welche Ausbildung kann man ohne Schulabschluss machen?
Wer ohne Schulabschluss eine Ausbildung sucht, muss vor allem mit Motivation, Leistungswillen und Persönlichkeit überzeugen (siehe Tipps weiter unten). Die folgenden Berufe zählen zu den beliebtesten Ausbildungen ohne Schulabschluss:
20 beliebte Ausbildungen ohne Schulabschluss
- Maurer/in
- Gärtner/in
- Klempner/in
- Gerüstbauer/in
- Metallbauer/in
- Bäcker/in
- Bäckereifachverkäufer/in
- Koch/Köchin
- Fleischer/in
- Restaurantfachmann/frau
- Kosmetiker/in
- Florist/in
- Friseur/in
- Alltagsbegleiter/in
- Sicherheitsfachkraft
- Verkäufer/in
- Berufskraftfahrer/in
- Kinderpfleger/in
- Fachlagerist/in
- Forstwirt/in
Handwerkliche Berufe
Gastronomie Berufe
Dienstleistungsberufe
Weitere Berufe
Eine Liste mit Berufen, die Sie ohne Schulabschluss und ohne Ausbildung machen können, finden Sie überdies hier. Nutzen Sie überdies unsere Übersicht mit 300 Ausbildungsberufen von A bis Z.
Welche Möglichkeiten gibt es für Schulabbrecher?
Sie haben 9 Jahre Schule hinter sich, aber kein Abschlusszeugnis? Als Schulabbrecher gibt es noch weitere Optionen und Möglichkeiten, wie Sie zu einem Beruf und einer Ausbildung kommen:
1. Einstiegsqualifizierung (EQ)
Die Vorbereitungsmaßnahme richtet sich an Jugendliche ohne Ausbildungsplatz. Sie ist Teil der berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit. Diese vermittelt Plätze in Betrieben, um Schulabgänger an die Ausbildung heranzuführen – in 6-12 Monaten. Wer im Betrieb einen guten Eindruck macht, bekommt oft eine Lehrstelle angeboten.
2. Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB)
Zielgruppe der BvB sind lernbeeinträchtigte oder sozial benachteiligte Schüler unter 25 ohne Abschluss. Die Jugendlichen können hierbei verschiedene Berufe kennenlernen und haben die Gelegenheit sich beruflich zu orientieren. Zur Berufsausbildungsvorbereitung bei der Bundesagentur für Arbeit gehören außerdem IT- und Medienkompetenz, Sprachförderung sowie Bewerbungstraining oder Betriebspraktikum. Das Förderprogramm dauert 10-11 Monate.
3. Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)
Falls Sie noch schulpflichtig sind und weder einen Schulabschluss noch Ausbildungsplatz haben, können Sie an einer Berufsschule das sogenannte Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) absolvieren. In Praktika und praktischen Phasen lernen Sie verschiedene Berufsfelder kennen und können sich auf eine Ausbildung vorbereiten. Das BVJ variiert allerdings von Bundesland zu Bundesland!
4. Berufsgrundbildungsjahr (BGJ)
Sind Sie schon nicht mehr schulpflichtig, aber ohne Abschluss, können Sie an einer Berufsschule ein Berufsgrundbildungsjahres machen. Auch dabei erhalten Sie Grundkenntnisse über bestimmte Berufsbilder, um sich anschließend für eine bestimmte duale Ausbildung zu entscheiden.
5. Privatwirtschaftliche Projekte
Das Social-Franchise-Projekt Joblinge vermittelt Jugendliche ohne Ausbildungsplatz an Unternehmen. Das 6-monatige Projekt beginnt für Teilnehmer mit einer Orientierungsphase, in der er möglichst viele Berufsbilder kennenlernen und in verschiedene Betriebe hineinschnuppern. Danach folgt ein Qualifizierungspraktikum. Ehrenamtliche Mentoren stehen den Jugendlichen zur Seite.
6. Initiativbewerbung
Überdies bleibt Mutigen stets die Initiativbewerbung bei ihrem Wunschunternehmen auf gut Glück. Zwar ist die Chance auf eine Absage hoch – trotzdem gibt es aktuell gute Chancen auf Erfolg: Der Azubi- und Fachkräftemangel sorgt dafür, dass Ausbildungsbetriebe nicht wählerisch sein können. Hinzu kommt, dass viele mittelständische Betriebe auch solchen Jugendlichen eine Chance geben möchten. Entscheidend ist dann wieder Ihre Motivation und erkennbarer Lernwille in der Bewerbung!
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Wie kann ich mich für eine Ausbildung ohne Schulabschluss bewerben?
Auch ohne einen Schulabschluss benötigen Sie für Ihre Bewerbung mindestens folgende Bewerbungsunterlagen:
- Bewerbungsschreiben (max. 1 DIN A4 Seite)
- Lebenslauf (1-3 DIN A4 Seiten)
Da Sie kein Schulzeugnis bzw. Abschlusszeugnis haben, sollten Sie der schriftlichen Bewerbung entweder ein Praktikumszeugnis vom Schülerpraktikum oder 1-2 Referenzen beifügen. Diese Empfehlungsschreiben können z.B. von Fürsprechern aus sozialen Einrichtungen kommen, die Ihnen relevante Soft Skills bestätigen.
Darüberhinaus können natürlich auch das letzte Schulzeugnis der Bewerbung beifügen, wenn die Noten darin nicht gerade durchweg „ausreichend“ oder „mangelhaft“ sind. Ansonsten lassen Sie es besser weg und konzentrieren sich ganz auf Anschreiben und Lebenslauf.
Tipps für die Bewerbung
Punkten können Bewerber ohne Schulabschluss vor allem mit ihrer Motivation für den Ausbildungsberuf und den Ausbildungsbetrieb sowie wichtigen Soft Skills. Dazu gehören zum Beispiel:
Vor allem die letzte Eigenschaft sollten Sie unbedingt im Anschreiben betonen, weil Personaler bei Schulabbrechern immer die Sorge im Hinterkopf haben, Sie könnten auch die Ausbildung abbrechen.
Überdies sollten Sie sich vor allem bei kleineren Betrieben bewerben. Größere Unternehmen sind beliebt – deshalb sind die Konkurrenz und Erwartungen an Bewerber hier deutlich größer. Bei kleinen Unternehmen sind die Chancen dafür größer.
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Wie kann ich meine Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöhen?
Auch ohne Schulabschluss können Sie einen Ausbildungsplatz finden und Ihre Chancen auf einen gut bezahlten Beruf erhöhen. Die folgenden Empfehlungen brauchen allerdings etwas Zeit, Engagement und Ausdauer:
-
Praktikum machen
Sammeln Sie praktische Erfahrungen und beweisen Sie Ihre Motivation durch ein Praktikum. So bekommen Sie einen Fuß in die Tür – und viele Praktikanten, die sich dabei bewährt haben, bekommen auch eine Ausbildung angeboten. Alternativ können Sie dem Ausbildungsbetrieb ein paar Tage Probearbeit anbieten, damit sich der Ausbildungsleiter selbst ein Bild von Ihnen machen kann.
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Netzwerk nutzen
Fragen Sie Ihr Netzwerk aus Familie, Bekannten oder Kontakten aus Social Media, ob die Ihnen einen Ausbildungsplatz vermitteln oder bei der Bewerbung helfen können. Vielleicht erhalten Sie so zumindest ein paar Referenzen oder Empfehlungen.
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Schulabschluss nachholen
Nicht zuletzt bleibt Ihnen immer noch die Option, den fehlenden Schulabschluss auf dem zweiten Bildungsweg nachzuholen und danach erst eine Ausbildung zu machen.
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