Bart im Job erlaubt?
Nach Jahren der Verbannung, in denen die glatte Rasur die Erscheinungsbilder prägte, sorgt die Renaissance des Barts dafür, dass er kaum noch wegzudenken ist. Die wachsende Beliebtheit bringt allerdings auch Fragen mit, gerade am Arbeitsplatz. So sind einige Mitarbeiter unsicher, wie der Chef möglicherweise auf einen Bart im Job reagiert oder ob dieser möglicherweise sogar verboten wird.
Bart fällt unters Persönlichkeitsrecht
Zunächst einmal gilt dabei: Ob Sie einen Bart tragen wollen oder nicht, ist zuerst Ihre eigene Entscheidung, die unter das sogenannte Persönlichkeitsrecht fällt. Demnach darf nicht in den Lebens- und Freiheitsbereich eines Menschen eingegriffen werden. So kann auch ein Chef seinem Mitarbeiter nicht einfach verbieten, einen Bart zu tragen.
Verbot bei Sicherheitsbedenken rechtens
Wie so oft gibt es aber einige Ausnahmen. Die größte und wichtigste: Kann Ihr Chef glaubhaft argumentieren, dass es Sicherheits- oder Hygienebedenken gibt, kann das Verbot eines Barts im Job gerechtfertigt sein. Dabei reicht es nicht, wenn der Arbeitgeber dies nur behauptet – es müssen nachvollziehbare Gründe sein, dass tatsächlich die Sicherheit oder Hygienevorschriften gefährdet sind.
Eine weitere Möglichkeit: Im individuellen Arbeitsvertrag kann ebenfalls vereinbart werden, dass ein Mitarbeiter keinen Bart tragen darf. Auch kann ein Arbeitgeber das Bartverbot über eine Betriebsvereinbarung durchsetzen, die dann für alle Angestellten verpflichtend ist. Trotz Schutz des Persönlichkeitsrechts hat ein Arbeitgeber deshalb einige Möglichkeiten, auf das Aussehen von Mitarbeitern Einfluss zu nehmen.
Bartarten: Beliebte Barttypen und -formen
Bart ist noch lange nicht gleich Bart. Bei Männern besonders hoch im Kurs steht der sogenannte Drei-Tage-Bart, den sich Umfragen zufolge mehr als ein Drittel aller Bartträger wachsen lässt. Der ist pflegeleicht und wird von vielen als durchaus attraktiv empfunden. Wachsender Beliebtheit erfreut sich auch der klassische Vollbart. Allerdings gibt es hier Unterschiede: Zum einen muss ein Vollbart noch mehr als jeder andere Barttyp unbedingt gut gepflegt sein. Ansonsten wirkt er nur schmuddelig und unhygienisch.
Zum anderen bevorzugen die meisten Frauen einen eher kürzeren Bart. Völliger Wildwuchs sollte es daher nicht sein – Studien zufolge finden die meisten Frauen allerdings sowohl Drei-Tage-Bart als auch Vollbart attraktiver als eine Glattrasur. Urteil der Forscher: Bärte in jeder Länge vermitteln eine starke Maskulinität, was auf das andere Geschlecht sehr anziehend wirkt. Wofür Mann sich entscheidet, ist am Ende eine Geschmacksfrage – Auswahl an Barttypen und Bartformen gibt es genug:
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Der Chin Puff
Der Chin Puff ist im Grunde kein richtiger Bart, eher ein Überbleibsel: Der schmale Bartsteg beginnt direkt unter der Unterlippe und reicht maximal über das Kinn hinaus. Dadurch lässt er das Gesicht länger erscheinen und wirkt am besten bei runden Gesichtern. Oder an Männern, die irgendwie cool aussehen wollen. Der Chin Puff muss allerdings unbedingt täglich getrimmt werden, damit er nicht wie eine vergessene Stoppelpiste aussieht.
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Der Ziegenbart
Auch Kinnbart oder Goatee genannt, genießt nicht gerade das beste Image: Wer will schon aussehen wie eine Ziege? Und werden die Haare zu lang, sieht Mann damit gleich aus wie Catweazle – jedenfalls schneller als bei dem nahen Verwandten, dem Chin Puff. Bei dichtem Bartwuchs und sehr kurzem Haar wirkt der Ziegenbart aber durchaus temperamentvoll – verspielter noch in seiner Variante als French Fork: Hierbei wird der Ziegenbart per Rasur in der Mitte geteilt, sodass die übrig gebliebenen Stege an eine Gabel erinnern. Daher auch der Name.
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Der Chin Strap
Dieser Bart ist eine Variante des Kinnbarts – oder wenn man so will die Edelversion einer Schifferkrause. Beim Chin Strap läuft eine dünne Bartlinie von der einen Wange über das Kinn bis zur anderen Wange entlang und zeichnet so die Kieferlinie nach. Das macht kantige Gesichter weicher und ovaler und lässt den Träger sanfter und romantischer erscheinen. Voraussetzung allerdings: kurzes dunkles Haar und ein dichter Bartwuchs an der Kieferlinie entlang. Außerdem lässt sich der Chin Strap gut mit dem Chin Puff kombinieren.
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Der Rap Industry Standard
Dieser Bart kombiniert diverse Barttypen – Chin Strap, Chin Puff und Schnauzer – ist aber durchweg viel feiner geschnitten und wirkt dadurch sehr gepflegt, ist aber auch aufwendig zu rasieren und zu pflegen. Im Grunde handelt es sich dabei um eine sauber geschnittene Konturlinie, die einmal am Kiefer entlang und um den Mund herum führt und dabei alle Teile mit einander verbindet. Passt gut zu runden Gesichtern, steht aber auch ovalen und fällt auf jeden Fall auf.
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Der Soul Patch
Der Bart erinnert an den sogenannten D’Artagnan-Bart. Er ist eine Kombination aus schmal geschnittenem Schnauzer und kleinem Dreieck an der Unterlippe. Passt ausnahmslos gut zu ovalen Gesichtern, Rundschädel sollten ihn aber meiden – trägt auf. Allerdings: Trotz hohem Coolness-Faktor wirkt dieser Bart schnell affektiert, wenn sein Träger nicht wirklich cool ist.
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Der Backenbart
Der Backenbart ist leicht zu rasieren und zu pflegen: Alles Barthaar im Gesicht kommt weg, nur an den Wangen bleibt es stehen. Das sieht ein bisschen wie zu groß gewachsene Koteletten aus, beim richtigen Typ kommt das aber ungemein kernig und männlich rüber. Nur: Der Backenbart muss täglich gestutzt werden, damit die Haare hübsch in Form bleiben. Sonst mutiert Mann zum Gesichtstaliban.
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Der Zuhälterbart
Dieser ist schon wegen seines Namens nicht die erste Wahl – aber ein typischer Retrobart, der unter vielen Kreativen hipp ist. Er sieht aus wie ein verlängerter Schnurrbart, bei dem die Streifen links und rechts vom Mund nach unten ragen. Wird er dünn rasiert, heißt er auch Fu-Manchu- oder Mongolenbart. Keine Frage, mit einer Tropfensonnenbrille aus den Siebzigern wirkt das ungemein lässig – im Büro aber weniger. Ein typischer Freizeitbart eben.
Bartpflege: Tipps für einen gepflegten Bart
Egal, für welchen Stil Sie sich beim Bart entscheiden, eine Grundregel gilt immer: Jeder Bart muss gepflegt sein. Mit einiger Übung wird es Ihnen immer leichter fallen, Ihren Bart zu trimmen und zu pflegen. Wir haben einige Tipps, die Sie dabei beachten sollten:
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Investieren Sie in die nötigen Utensilien
Um Ihren Bart richtig zu pflegen, braucht es nicht sonderlich viel – an ein paar Anschaffungen werden Sie aber nicht vorbei kommen. Dafür müssen Sie nicht zwangsläufig ein kleines Vermögen ausgeben, wie bei allen anderen Dingen gilt aber auch bei der Bartpflege: Qualität kann sich bezahlt machen, gerade wenn es um Pflegeprodukte für Haut und Barthaare geht.
Für die Bartpflege sollten Sie diese Produkte zuhause haben: Barttrimmer, Rasiermesser inklusive Rasierschaum oder -gel, Bartshampoo oder -seife, Bartöl, Bartkamm und Bartbürste und schließlich Bartwachs.
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Pflegen Sie Ihren Bart täglich
Damit Ihr Bart gepflegt aussieht und stets sauber ist, sollten Sie ihn täglichen waschen und pflegen. Es müssen nicht gleich stundenlange Pflegebehandlungen werden, doch sollten Sie die tägliche Bartpflege nicht vernachlässigen oder ignorieren. Wenn Sie am Morgen unter der Dusche stehen, sollten Sie sich gleich auch Ihrem Bart widmen.
Waschen Sie diesen mit dem eigens dafür vorgesehenen Bartshampoo, trocknen Sie die Barthaare vorsichtig ab und massieren Sie ein paar Tropfen Bartöl in Bart und Gesicht. Schon diese wenigen Handgriffe lassen Ihren Bart langfristig gepflegter, gesünder und schöner aussehen.
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Trimmen Sie die Konturen
Für ein gepflegtes Erscheinungsbild Ihres Barts sollten Sie darauf achten, dass die Konturen akkurat getrimmt sind. Kaum ein Mann ist mit einem Bart gesegnet, der von sich aus in perfekter Form wächst. Stattdessen sprießen viele Haare genau dort, wo sie für den ausgewählten Stil nicht hingehören. Das wirkt schnell ungepflegt und kann einen ansonsten super Look zunichte machen.
Täglich muss das Trimmen der Konturen in der Regel nicht sein, allerdings sollten Sie auch nicht zu lange warten – der richtige Zeitpunkt, um die Konturen nachzurasieren, hängt davon ab, wie schnell Ihr Bart wächst.
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Kontrollieren Sie die Bartlänge
Ihren Bart können Sie entweder selbst in die gewünschte Form bringen oder dies von einem Profi – also einem Friseur oder Barbier – übernehmen lassen. Gerade wenn Sie unsicher oder ungeübt sind, bringt die zweite Variante die besseren Ergebnisse. Wollen Sie jedoch nicht ständig zum Barbier Ihres Vertrauens laufen, um den Bart kürzen zu lassen, sollte es zu Ihrer Bartpflege gehören, die Länge zu kontrollieren.
Was mit kurzen Barthaaren noch gut aussieht, ist nicht zwangsläufig für eine wild wuchernde Mähne im Gesicht geeignet. Überlegen Sie sich, wie lang Ihr Bart maximal sein sollte und greifen Sie mit einem Barttrimmer rechtzeitig ein.
Diesen Einfluss hat ein Bart auf die Wahrnehmung
Ein Bart verändert ungemein – natürlich erst einmal äußerlich, weil das Erscheinungsbild durch einen Bart komplett verändert werden kann. An dieser Stelle hören die Effekte eines Barts aber noch nicht auf. Sie wissen bereits, dass Frauen einen Bart in den meisten Fällen attraktiver finden, in diversen Studien ließen sich aber noch zahlreiche andere, spannende Zusammenhänge und Effekte des Barttragens nachweisen:
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Bartträger wirken intelligenter
Intelligenz lässt sich kaum nur am Aussehen ablesen, doch konnten Wissenschaftler der Universität Kiel in einer Studie zeigen, dass Männer mit Bart nur anhand eines Fotos intelligenter eingeschätzt werden, als glattrasierte Herren.
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Bartträger wirken kompetenter
Gerade im Berufsleben und bei Bewerbern ein wichtiger Punkt: Männlichen Jobsuchenden mit Bart wurde in einer Untersuchung eine höhere Kompetenz zugesprochen. Zusätzlich bescheinigten die Forscher den Bartträgern eine insgesamt positivere Wahrnehmung.
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Bartträger wirken entspannter
Ein Bart lässt einen Mann mehr Gelassenheit und auch Coolness ausstrahlen. Im Vergleich zu rasierten Herren der Schöpfung wirken Bartträger entspannter und sympathischer.
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