Gehaltswunsch angeben oder nicht?
Grundsätzlich gilt: Gehaltsvorstellungen in der Bewerbung niemals weglassen, wenn sie ausdrücklich gefordert sind! Werden in der Stellenanzeige Gehaltsangaben explizit verlangt, müssen Sie dieser Bitte nachkommen.
Egal, wie unangenehm das ist: Zum Gehaltswunsch zu schweigen, ist keine Option. Wenn Bewerber auf die ausdrücklich geforderten Gehaltsvorstellungen nicht eingehen, geben sie unvollständige Unterlagen ab. Ein klarer Minuspunkt im Bewerbungsprozess!
Nicht wenige Personaler sortieren solche Bewerbungen sofort aus, falls das nicht schon ein sogenannter CV-Parser erledigt. Schließlich missachten Bewerber hierbei eine ausdrücklich formulierte Erwartung.
Was tun, wenn KEIN Gehaltswunsch verlangt wird?
Wenn das Unternehmen keinen Gehaltswunsch verlangt, müssen Sie diesen natürlich auch nicht im Anschreiben angeben. Sollten Sie auch nicht: Verlagern Sie das Thema lieber ins Vorstellungsgespräch. Gehaltsvorstellungen sind nur dann ein Pflichtteil im Bewerbungsschreiben, wenn Arbeitgeber danach fragen. Ansonsten bleibt es eine freiwillige Angabe – auf die Sie besser verzichten.
Wohin schreibe ich meinen Gehaltswunsch im Anschreiben?
Gehaltsangaben gehören generell ins Anschreiben – nicht in den Lebenslauf. Dort schreiben Sie Ihren Gehaltswunsch in den Schlusssatz bzw. letzten Absatz.
Nicht selten werden Gehaltsvorstellung und Eintrittsdatum in einem Abschnitt formuliert. Dazu reichen 1-2 konkrete und präzise Sätze.
Gehaltsforderung: Wieviel kann ich verlangen?
Wer geschickt verhandelt, kann bei einem Jobwechsel zwischen 10 bis 20 Prozent mehr herausholen. Vor allem wenn Sie abgeworben werden. Faustregeln (Durchschnittswerte):
Voraussetzung |
Gehaltsplus |
| Berufseinsteiger | plus 3-5 % |
| Mehr Verantwortung und Aufgaben | plus 5-7 % |
| Höhere (Führungs-)Position | plus 10-15 % |
Achtung: Liegt Ihre Gehaltsforderung 20 Prozent über dem üblichen Marktwert, manövrieren Sie sich damit häufig schon ins Aus. In wirtschaftlich angespannten Zeiten erst recht.
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Gehaltsvorstellung berechnen: Was ist ein angemessenes Gehalt?
Um einen realistischen Gehaltswunsch in der Bewerbung angeben zu können, müssen Sie Ihren aktuellen Marktwert kennen. Beim Berechnen der Gehaltsvorstellungen haben Sie verschiedene Optionen:
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Gehaltstabellen
Nutzen Sie verschiedene Gehaltstabellen und Gehaltsvergleiche im Internet. Auch bei uns finden Sie zahlreiche Angaben und Tabellen zum Gehalt oder Einstiegsgehalt.
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Online-Jobbörsen
Viele Online-Jobbörsen informieren ebenfalls über Berufsbilder und deren Gehälter. In unserer Jobbörse finden Sie beispielsweise 150 Jobprofile aus verschiedenen Branchen mit Gehaltsangaben. Eine Jobbörsen-Übersicht finden Sie HIER.
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Soziale Netzwerke
Ein weiterer Weg, ein realistisches Gehalt zu recherchieren, sind Business Netzwerke wie Linkedin. Fragen Sie Branchenkollegen, ob die ungefähre Angaben dazu machen können, was sie für angemessen halten. Ebenso können Sie Stellenanzeigen auswerten: Manchmal werden dort sogar Gehaltsspannen genannt.
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Gehalt berechnen
Ein einfacher Trick, den perfekten Gehaltswunsch zu berechnen, ist: Nehmen Sie Ihren absoluten Minimallohn – und verdoppeln Sie diesen. Zugegeben, die Methode liefert nur einen Näherungswert, führt in der Praxis aber zu erstaunlich realistischen und durchsetzbaren Werten.
Gehaltswunsch im Anschreiben: 7 Grundregeln
Wenn Sie Ihren Gehaltswunsch im Anschreiben formulieren, beachten Sie bitte folgende Grundregeln:
- Nennen Sie immer ein Brutto-Jahresgehalt.
- Formulieren Sie eine konkrete Zahl oder Gehaltsspanne.
- Orientieren Sie sich am marktüblichen (Einstieg-)Gehalt.
- Beim Jobwechsel können Sie 5-20 Prozent aufschlagen.
- Die Gehaltsangabe enthält keine Zusatzleistungen.
- 12 oder 13 Monatsgehälter spielt keine Rolle.
- Der Gehaltswunsch steht im Schlusssatz des Anschreibens.
Gehaltswunsch angeben – Beispiele und Formulierungen
Idealerweise kommen Sie bei Ihrem Gehaltswunsch direkt auf den Punkt. Formulieren Sie einen kurzen, aussagekräftigen Satz. Das reicht völlig – Beispiele und bewährte Formulierungen:
- „Aufgrund meiner Qualifikationen und Kenntnisse halte ich ein Bruttojahresgehalt von 46.530 Euro für angemessen.“
- „Entsprechend meiner beruflichen Kenntnisse liegt mein Gehaltswunsch bei 42.800 Euro brutto im Jahr.“
- „Ein jährliches Bruttogehalt von 45.550 Euro entspricht meinen Vorstellungen.“
- „Aufgrund meiner Fähigkeiten im Bereich XY empfinde ich 32.300 Euro brutto im Jahr als fair.“
- „Meine Gehaltsvorstellungen liegen bei 37.200 Euro brutto im Jahr.“
- „Ich stelle mir ein Gesamteinkommen mit Vergünstigungen und Zuschlägen um die 38.520 Euro vor.“
- „Mein Gehaltswunsch liegt zwischen 36.800 und 41.300 Euro brutto im Jahr.“
- „Mein Gehaltswunsch liegt bei einem Brutto-Jahresgehalt im Bereich von 46.470 Euro.“
- „Aufgrund meiner beruflichen Vorbildung stelle ich mir ein Gehalt zwischen 41.280 und 44.090 Euro im Jahr vor.“
- „Ein Brutto-Jahresgehalt zwischen 44.280 Euro und 47.550 Euro empfinde ich für angemessen.“
- „Ich stelle mir ein Jahresgehalt im Bereich von 39.300 Euro brutto im Jahr vor. Näheres bespreche ich gerne in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen.“
- „Meinen Gehaltswunsch würde ich gerne in einem persönlichen Gespräch klären.“
- „Gerne erkläre ich Ihnen meinen Gehaltswunsch in einem persönlichen Gespräch.“
- „Meine Gehaltsvorstellungen können wir bei einem baldigen Kennenlernen klären.“
- „Meinen Qualifikationen entsprechend, strebe ich eine der Position angemessene Vergütung an.“
- „Ich freue mich, wenn Sie mich zum Vorstellungsgespräch einladen. Dabei können wir sicher auf meine Gehaltsvorstellungen zu sprechen kommen und uns einigen.“
- „Mein Gehaltswunsch formuliere ich gerne, sobald ich mir ein genaueres Bild von der ausgeschriebenen Stelle und den damit verbundenen Anforderungen machen konnte.“
- „Ich bin mir sicher, dass wir zu einer gemeinsamen meinen Qualifikationen angemessenen Lösung finden werden.“
- „Bei einer 50-Prozent-Stelle stelle ich mir ein Jahresgehalt von 22.780 Euro brutto vor.“
- „Bei 20-Wochenstunden liegt meine Gehaltsvorstellung bei 20.150 Euro im Jahr.“
- „Für die ausgeschriebene 25-Stunden-Stelle empfinde ich bei meinen Qualifikationen ein Gehalt zwischen 26.340 Euro und 28.120 Euro für angemessen.“
Muster: Gehaltswunsch als Gehaltsspanne angeben
Wer seinen Gehaltswunsch weniger direkt nennen will, kann auch eine Gehaltsspanne angeben und so Verhandlungsspielraum signalisieren. Rechnen Sie aber damit, dass Sie danach eher über den unteren Bereich der Spanne verhandeln.
Gehaltswunsch nennen: Ausweichend und vage
Zu dieser Möglichkeit, einen Gehaltswunsch zu formulieren raten wir nur, wenn in der Stellenanzeige NICHT ausdrücklich nach Ihren Gehaltsvorstellungen gefragt wurde:
Muster: Gehaltswunsch bei Teilzeitjobs
Falls Sie einen Teilzeitjob anstreben, bei dem es keine Angabe von Wochenstunden gibt, sollten Sie diese Berechnungsgrundlage im Anschreiben selbst schaffen. Letztlich machen Sie dazu nichts anderes als Dreisatzrechnen, wobei sie beide Variablen konkret benennen:
Diese Variante können Sie natürlich auch nutzen, wenn Sie sich für eine Vollzeitstelle bewerben. Meist handelt es sich dabei um eine 40-Stunden-Woche.
Gehaltswunsch in einer Initiativbewerbung?
Bei einer Initiativbewerbung haben Sie das Problem, dass keine Stellenausschreibung existiert – und damit auch keine Aufgabenbeschreibung für den Job, an der Sie sich bei Ihren Gehaltsangaben orientieren könnten. In dem Fall nutzen Sie für Ihre Gehaltsvorstellungen entweder den üblichen Marktwert beziehungsweise das durchschnittliche Gehalt für Ihre Wunschposition im Unternehmen.
Besser aber und von uns empfohlen, ist, gar keinen Gehaltswunsch anzugeben. Ein zu hohes oder zu niedriges Gehalt können sich negativ auf Jobchancen auswirken. Alternativ können Sie das Thema im Anschreiben indirekt ansprechen und formulieren:
- „Ich freue mich auf ein persönliches Kennenlernen sowie darauf, mehr über die Möglichkeiten bei Ihnen zu erfahren. Dann können wir auch gleich über meine Gehaltsvorstellungen sprechen.“
Machen Sie sich aber keine Sorgen, wenn Sie einen Gehaltswunsch in der Bewerbung angeben. Dieser dient lediglich als Basis für eine spätere Verhandlung im Vorstellungsgespräch. Das letzte Wort ist damit also noch nicht gesprochen. Zumal oft erst im Interview noch Benefits wie Provisionen oder Firmenwagen auf den Tisch kommen…
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