Wie funktioniert die Studienorientierung?
Die Studienorientierung ist ein mehrstufiger Prozess, um die richtige Studienwahl zu treffen. Dabei informieren Sie sich über Ihre Studienoptionen, verschiedene Studiengänge und Hochschulen und achten bei der Auswahl zugleich auf Studienabläufe und Lehrangebote, die zu Ihrem Lerntyp und -stil passen.
Das Ziel ist eine fundierte und individuelle Studienentscheidung, die zu den eigenen Neigungen und beruflichen Wünschen passt. Der Prozess orientiert sich an dem Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA), das einheitliche Standards für die Studien- und Berufsorientierung setzt.
Typischer Ablauf der Studienorientierung
- Informieren und Orientieren
Ausbildung oder Studium? Welche Studienfächer gibt es? Welche Uni bietet was an? - Individuelle Beratung
Beratungsgespräche an Hochschulen oder Beratungsstellen zur Unterstützung der Auswahl. - Schnuppern und Ausprobieren
Praktische Einblicke in Studiengänge und den Studienalltag – z.B. an „Hochschultagen“. - Tests
Nutzen von Online-Tools zur Selbstreflexion und Einschätzung persönlicher Interessen, Fähigkeiten und Studienvoraussetzungen.
Tipps zur Studienorientierung
Gehen Sie bei Ihrer Studienorientierung schrittweise vor und nutzen Sie dabei die unterschiedlichen Methoden und Angebote. Wir empfehlen hierbei die folgende Reihenfolge:
1. Selbstreflexion einsetzen
Beginnen Sie mit der Selbstreflexion und werden Sie sich über Ihre eigenen Stärken, Interessen und Neigungen bewusst:
- Was waren meine Lieblingsfächer in der Schule?
- Worin habe ich besonders gute Noten?
- Welche Berufe interessieren mich schon immer?
- Wie stelle ich mir meinen Traumjob vor?
- Welche Aufgaben und Arbeiten reizen mich daran?
Daraus ergibt sich zunächst eine Art Erwartungshaltung, die Sie natürlich anschließend noch mit den realen Bedingungen des jeweiligen Studienfachs abgleichen müssen.
2. Informationen recherchieren
Grenzen Sie mithilfe Ihrer ersten Selbstanalyse nun mögliche Studienfächer und Berufsprofile ein. Für ein Medizinstudium brauchen Sie nicht nur erstklassige Noten (siehe: Numerus Clausus), sondern müssen zum Beispiel auch gerne mit (kranken) Menschen arbeiten oder Blut und schlimme Verletzungen sehen können.
Die Seite des Hochschulkompass bietet Ihnen beispielsweise eine Übersicht mit allen Studiengängen und Studienformen in Deutschland. Alternativ können Sie die Webseite von Studycheck nutzen.
3. Beratung nutzen
Die zentrale Studienberatung (ZSB) ist die erste Anlaufstelle für Studieninteressierte. Sie hilft bei der Studienorientierung und klärt Fragen rund um Bewerbung, Zulassung und Studienorganisation. Die ZSB bietet hierzu eine Kurzberatung oder intensive Einzelberatung sowie psychologische Beratung an – beim Studienstart und auch während des Studiums.
Die Studienfachberatung ist wiederum eine spezifische Beratung an der Hochschule. Im Gegensatz zur zentralen Studienberatung, die allgemein und fächerübergreifend informiert, berät der Fachstudienberater über Einzelheiten eines bestimmten Studienfaches. Hier können Erstsemester Detailfragen zu Inhalten und Modulen oder dem Ablauf des Studiums stellen.
4. Hochschule kennenlernen
Insbesondere wenn Sie einen Studienplatz in der Nähe und am bisherigen Wohnort suchen, sollten Sie die sogenannten „Hochschultage“ nutzen. Das sind meist eintägige Schnuppertage, die über die angebotenen Studiengänge informieren und auch von Studierenden besucht werden, die dann Insider-Tipps und Infos bieten. Die meisten Schnupperwochen finden von Oktober bis Januar (für das Sommersemester) bzw. von April bis Juni (für das Wintersemester) statt.
Gleichzeitig gibt es bundesweit einige Studienmessen, die sich an zukünftige Studierende richten. Hier informieren die Universitäten, Branchenverbände und wissenschaftliche Einrichtungen zu Bachelorabschlüssen und den spätere Karriereaussichten. Interessant können auch Jobmessen sein, bei denen potenzielle Arbeitgeber über ein duales Studium in ihrem Betrieb informieren.
Studienorientierung Test – Fragebogen
Anleitung: Haken Sie alle Aussagen online ab, die auf Sie zutreffen. Am Ende zählen Sie die Anzahl der Kreuze pro Kategorie zusammen. Die Kategorien mit den meisten Treffern zeigen Ihnen die bevorzugten Studienrichtungen und Rahmenbedingungen:
- „Ich habe Spaß an handwerklichen oder technischen Tätigkeiten.“
- „Ich beschäftige mich gern mit wissenschaftlichen Fragestellungen.“
- „Ich drücke mich gerne kreativ aus (z.B. Schreiben, Kunst, Musik).“
- „Ich arbeite gern mit Menschen zusammen und unterstütze andere.“
- „Ich übernehme gerne Verantwortung und treffe Entscheidungen.“
- „Ich habe Freude an strukturierten, ordentlichen Aufgaben (z.B. Daten, Organisation).“
- „Texte zu schreiben und zu analysieren fällt mir leicht.“
- „Mit Zahlen, Daten und Formeln kann ich sicher umgehen.“
- „Ich erkenne schnell Muster, Strukturen oder Zusammenhänge.“
- „Ich kann gut Probleme logisch Schritt für Schritt lösen.“
- „Ich bin geübt darin, Informationen zu recherchieren und zu bewerten.“
- „Ich bevorzuge praxisnahe Inhalte statt reiner Theorie.“
- „Ich traue mir zu, Studium und Nebenjob miteinander zu verbinden.“
- „Mir ist wichtig, schnell praktische Berufserfahrung zu sammeln.“
- „Ich organisiere mein Lernen lieber selbstständig.“
- „Ich brauche feste Vorgaben und klare Strukturen zum Lernen.“
- „Mir fällt es leicht, wissenschaftlich zu arbeiten (z.B. Hausarbeiten, Zitation).“
- „Ich wünsche mir spannende Vorlesungen und Seminare.“
- „Auslandsmöglichkeiten sind mir im Studium besonders wichtig.“
- „Ich achte auf die Ausstattung der Hochschule (Bibliothek, Technik).“
- „Mir ist der Ruf der Hochschule für meine Zukunft entscheidend.“
- „Ich möchte gute Kontakte zu Unternehmen knüpfen.“
- „Ich bevorzuge kurze Wege und gute Lebensqualität am Studienort.“
- „Ich möchte mit meinem späteren Beruf gesellschaftlich etwas bewegen.“
- „Hohe Verdienstmöglichkeiten spielen für mich eine große Rolle.“
- „Mir ist wichtig, Freude und Sinn in meinem Studium zu finden.“
- „Ich möchte mich im Studium persönlich weiterentwickeln.“
- „Ich möchte nach dem Studium sicher und schnell einen Job finden.“
- „Teamarbeit ist mir wichtiger als Einzelarbeit.“
- „Freiheit und Eigenständigkeit sind mir im Studium besonders wichtig.“
1. Interessen & Neigungen (Holland-Modell)
2. Fähigkeiten & Selbstbild
3. Studienform & Lernstil
4. Erwartungen ans Studium & Hochschule
5. Werte & Motivation
Auswertung & Interpretation
- Die Kreuze bei Interessen zeigen Ihre Neigungen und geben Hinweise auf die optimale Studienrichtung – z.B. technisch, sozial, kreativ.
- Die Kreuze bei Fähigkeiten ermitteln Ihre Stärken und sollten Grundlage der Studienwahl sein.
- Die Kreuze bei Studienform signalisieren Ihnen welche Studienform optimal passt – z.B. Uni, FH oder ein duales Studium passend zum Lernstil.
- Die Kreuze bei Erwartungen verraten Ihnen, worauf Sie bei der Hochschule selbst achten sollten – z.B. Ausstattung, Ausland, Ruf.
- Die Kreuze bei Werte & Motivation deuten in Richtung Berufseinstieg und wozu Sie studieren, was vor allem den Studiengang beeinflusst.
Häufige Fragen zur Studienorientierung
Was sind die 10 einfachsten Studiengänge?
„Einfach“ ist eine subjektive Bewertung und hängt stark von den persönlichen Interessen und Stärken ab. Zu den zehn einfachsten Studiengänge in Deutschland, die in Rankings und Listen immer wider genannt werden, gehören:
- Medien- und Kommunikationswissenschaft
- Germanistik
- Soziale Arbeit
- Lehramt (besonders Grundschule)
- Tourismusmanagement
- Erziehungswissenschaft, Pädagogik
- Betriebswirtschaftslehre (BWL)
- Archäologie, Kunstgeschichte
- Musikwissenschaft
- Theater- und Filmwissenschaft
Die Studiengänge gelten als vergleichsweise einfach, weil sie kaum mathematische oder naturwissenschaftliche Kenntnisse voraussetzen und praxisorientiert sind. Sie bieten teils gute Berufsperspektiven – im Gegensatz zu den sogenannten Orchideenfächern.
Was sind die 5 schwersten Studiengänge?
Die fünf schwersten Studiengänge in Deutschland sind nach mehreren aktuellen Rankings:
- Medizin
Voraussetzungen und Lernpensum sind enorm, die Studienzeit besonders lang – rund 6-8 Jahre. - Jura (Rechtswissenschaften)
Die Theorie ist umfangreich und die Abbruchquoten bis zum anspruchsvollen Staatsexamen hoch. - Ingenieurwissenschaften
Inhaltliche Schwerpunkte liegen auf Mathematik, Physik und Technik. Das liegt nicht jedem. - Architektur
Die Kombination aus technischem Wissen, Kreativität, umfangreichen Arbeitsaufwand schreckt viele ab. - Physik
Schwer aufgrund abstrakter Theorien, komplexer Formeln und Anforderungen an analytisches Denken.
Die genannten Fächer zeichnen sich allesamt durch besonders hohe Anforderungen, Durchfallquoten und zahlreiche Stressfaktoren aus und gelten daher als die akademisch herausforderndsten Studiengänge Deutschlands.
Was ist das kürzeste Studium?
Der kürzeste Studiengang an deutschen Hochschulen ist der Bachelorstudiengang „Management and Financial Markets for Professionals“ an der Frankfurt School of Finance and Management. Dieser Studiengang dauert nur 3 Semester (1,5 Jahre) und richtet sich speziell an Personen mit beruflicher Vorbildung und Weiterbildungen im Finanzbereich.
Generell liegt die Regelstudienzeit der meisten Bachelorstudiengänge in Deutschland bei 6 Semestern (3 Jahren), aber dieser spezielle Studiengang ist eine Ausnahme mit besonders kurzer Dauer.
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