Analytisches Denken: verbessern: Beispiele & Übungen

Stellenanzeigen fordern es immer wieder: Bewerber brauchen analytisches Denken! Neben Fachkompetenz und Berufserfahrung ist die Fähigkeit eine der häufigsten Voraussetzungen für Positionen. Doch was genau ist analytisches Denken? Wir erklären, was sich dahinter verbirgt, welche Rolle die Kompetenz in der Bewerbung spielt und wie Sie Ihre Analysefähigkeit verbessern können…

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Was ist analytisches Denken?

Analytisches Denken ist die Fähigkeit, Probleme und komplexe Zusammenhänge zu erkennen, die unterschiedlichen Facetten und Kausalitäten zu verstehen, eigenständige Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln und diese umzusetzen. Wer analytisch denkt , wertet einen Sachverhalt aus, zieht Schlüsse aus allen vorhandenen Informationen und entwirft Modelle verschiedener Handlungen und Konsequenzen.

Vereinfacht gesagt: Analytisches Denken ist eine Wenn-Dann-Abfolge. „Wenn ich Methode A wähle, erreiche ich damit Ergebnis B…“ Viele denken bei Analysefähigkeit zuerst an mathematische Aufgaben. Das ist jedoch viel zu kurz gedacht. Mathematische Probleme lassen sich durchaus durch analytisches Denken lösen, vielmehr geht es aber um einen allgemeinen logischen Denkansatz bei jeder Art von Problemen und Situationen.

Analytisches Denken in 3 Phasen

Analytisches Denken setzt strukturierte Denkprozesse und systematisches Erkennen von kausalen Beziehungen voraus. Dabei läuft der Prozess typischerweise in drei Phasen ab:

  1. Erfassung des Problems
    Im ersten Schritt wird ein Problem überhaupt als solches erkannt. Sie sehen eine Schwierigkeit und den damit verbundenen Handlungsbedarf.
  2. Kontextualisierung
    Sie können den Sachverhalt in einen größeren Zusammenhang einordnen. Dazu gehört, dass Sie Teilaspekte richtig interpretieren und Verbindungen zu anderen Bereichen herstellen können. Der gesamte Kontext des Problems erschließt sich Ihnen.
  3. Lösungsentwicklung
    Die dritte Phase entwickelt aus dem Gesamtzusammenhang eine (oder mehrere) Strategien und Maßnahmen zur Lösung des anfänglichen Problems.

Als vierte Phase kann die Umsetzung und tatsächliche Problemlösung gesehen werden. Dies geht jedoch über das eigentliche analytische Denken hinaus.

Analytisches Denken Gegenteil

Das Gegenteil von analytischem Denken sind vollkommen chaotische Ansätze. Es fehlt jede Struktur in der Analyse und beim Vorgehen. Stattdessen wird einfach losgelegt und aufs Beste gehofft. Probleme und Sachverhalte können nicht logisch erfasst und eingeordnet werden. Auch ein starres Festhalten an Routinen und fehlende Reflexion des Ist-Zustands kann als Gegenteil der Analysefähigkeit verstanden werden.


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Analysefähigkeit: Gefragte Kompetenz im Job

Analytisches Denken ist eine wichtige Erfolgseigenschaft. Für viele Aufgaben ist es eine notwendige Kompetenz, um Aufgaben zu meistern und die Erwartungen des Chefs zu erfüllen. Anders ausgedrückt: Ohne Analysefähigkeit stehen Sie im Job oftmals vor (für Sie) unlösbaren Problemen. Wer komplexe Zusammenhänge nicht verstehen, einordnen und lösen kann, disqualifiziert sich für zahlreiche Berufe, Projekte und Aufgaben.

Arbeitnehmer müssen mehr als nur Anweisungen ausführen. Arbeitgeber suchen Mitarbeiter, die mitdenken und nicht nur Dienst nach Vorschrift machen. Sie sollen Fehler erkennen, das große Ganze im Blick behalten und dem Chef keine Probleme, sondern Lösungen präsentieren. Können Sie das nicht, bleiben Routinetätigkeiten mit dem immer gleichen Ablauf ohne nennenswerte Eigenleistungen und analytische Fähigkeiten.

Analytisch Denken: Beispiele

Wichtig ist analytisches Denken bei Fehlern und Problemen. Doch auch bei der Prozessoptimierung, um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es genau denselben analytischen Ansatz – gepaart mit Innovation, Kreativität und Flexibilität in Denkmustern. Dabei gibt es zahlreiche Beispiele für die Notwendigkeit von analysestarken Mitarbeitern:

  • ABC-Analyse bei der Strategieentwicklung
  • Ideen prüfen und verbessern
  • Kontrolle von Ergebnissen
  • Identifikation von Mustern und Abläufen
  • Bilanzanalyse im Rechnungswesen (Controlling)
  • Kundenanalyse im Marketing
  • Machbarkeitsanalyse in der Konstruktion
  • Risikoanalyse im Produktmanagement
  • Schadensanalyse im Qualitätsmanagement
  • Wertanalyse im Einkauf
  • Wettbewerbsanalyse im Vertrieb

Unabdingbar ist die Kompetenz in allen wissenschaftlichen, technischen und mathematischen Berufen. Ob Ingenieur, Naturwissenschaftler, IT-Experte, Unternehmensberater, Steuerberater, Marketing-Experte oder Projektleiter – sie alle müssen analytisch denken können. Doch auch sonst profitieren Sie unabhängig vom Berufsbild in jedem Job und im Alltag von dem Soft Skill.

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Analytisches Denken im Bewerbungsprozess

Die Bedeutung des analytischen Denkens zeigt sich im gesamten Bewerbungsprozess. Schon in Stellenanzeigen wird sie mit großer Wahrscheinlichkeit gefordert. Heißt für Sie als Bewerber: Gehen Sie in Lebenslauf und Anschreiben darauf ein. Nennen Sie Aufgaben und Beispiele, in denen Sie mit Ihrer Analysefähigkeit punkten konnten und dadurch erfolgreich waren.

Auch im Vorstellungsgespräch und in Einstellungstests wird die Qualifikation abgefragt. Personaler fragen gezielt nach oder nutzen Textaufgaben, die komplexe Szenarien beschreiben und eine analytische Problemlösung erfordern.

Übung zum analytischen Denken

Eine gern gewählte Übung im Bewerbungsprozess, um analytische Fähigkeiten auf die Probe zu stellen: Fermi-Fragen oder andere Schätzfragen. Ein Beispiel: „Wie viele Schokolinsen passen in einen Smart?“ Scheinbar absurd, wer soll sowas denn wissen? Niemand! Und das erwartet Ihr Gesprächspartner auch nicht.

Sie müssen nicht sofort eine Zahl nennen. Viel wichtiger als die konkrete Antwort ist Ihr analytischer Denkprozess dahinter. Ihre eigentliche Aufgabe ist nicht, das richtige Ergebnis zu finden, sondern Ihren analytischen Ansatz zu strukturieren. Durch die Grundinformationen, ein gesundes Allgemeinwissen und eben analytisches Denken zerlegen Sie das Problem in Teilaufgaben und nähern sich einer Lösung in mehreren Schritten.

Fallstudien im Assessment Center verfolgen dasselbe Ziel. Es wird eine problematische Szene entworfen und Sie müssen nachvollziehbar argumentieren, wie Sie zur Lösung des Problems beitragen würden. Dabei werden möglichst realistische Situationen und mögliche Problemstellungen aus dem späteren Berufsalltag abgefragt.

Brainteaser im Bewerbungsgespräch

Fachwissen allein reicht nicht

Natürlich brauchen Sie das nötige Fachwissen, um einen Job zu bekommen und im Unternehmen zu bestehen. Doch das allein reicht nicht. Erst analytisches Denken befähigt Sie, durch Wissen und Erfahrung gewonnene Erkenntnisse zu abstrahieren und auf andere Bereiche anzuwenden. Faktenwissen ist lediglich die Basis für eine erfolgreiche Karriere – dieses bringen andere Bewerber und Kollegen aber genauso mit. Analysefähigkeit und andere Soft Skills machen den Unterschied.

Bisherige Leistungen, Hobbys oder Ehrenamt sind deshalb wichtige Punkte. Hier können Sie glaubhaft zeigen: Ich bringe die nötigen analytischen Fähigkeiten mit und weiß, wie ich sie einsetze. Zeigen Sie auch, wie diese durch Ausbildung oder Studium geprägt wurden. Das zeigt Praxisnähe.


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Analytisches Denken verbessern

Haben Sie eine ausgeprägte Analysefähigkeit? Falls nicht, lautet die gute Nachricht: Sie können analytisches Denken verbessern! Wir haben einige Tipps zusammengestellt, mit denen Sie Probleme analytischer angehen können:

1. Vorgehensweise strukturieren

Verbessern Sie Ihr analytisches Denken, indem Sie Ihre Vorgehensweise strukturieren und optimieren. Allein durch geordnete und organisierte Denkweise gehen Sie Probleme völlig neu an. Orientieren Sie sich dabei an den oben genannten drei Phasen. So ersetzen Sie eine chaotische und impulsive Herangehensweise durch analytische Struktur.

2. Strategiespiele

Brettspiele (Schach, Go, Risiko…) oder auch Kartenspiele (Poker, Magic…), die einen großen strategischen Aspekt beinhalten, verbessern Ihre Analysefähigkeit spielerisch. Um zu gewinnen, müssen Sie genau das tun, was Sie auch bei beruflichen Problemen tun müssen: Verstehen, vor welcher Herausforderung Sie stehen und mit den gegebenen Möglichkeiten das beste Ergebnis erzielen.

3. Computerspiele

Nicht nur klassische Brettspiele, auch viele Computerspiele sind sehr strategisch. Sie müssen schnell und korrekt reagieren, um den Gegenspieler zu schlagen. Eine Taktik entwickeln und dabei immer wieder neue Informationen in die eigenen Entscheidungen einfließen lassen, stärkt die Analysefähigkeit.

4. Fallstudien

Was Sie in Einstellungstest oder Assessment Center möglicherweise ohnehin lösen müssen, können Sie gezielt nutzen. Es gilt ganz pragmatisch: Übung macht den Meister. Stellen Sie sich Aufgaben, bei denen Sie durch analytisches Vorgehen eigenständige Lösungen zur Problemstellung entwickeln müssen. Je häufiger Sie solche Tests machen, desto besser werden Sie darin.

5. Logikübungen

Auch Logiktests und -übungen sind gutes Training. Ob in speziellen Rätselbüchern oder im Internet: Unzählige Rätsel, Fragen und Tests können das analytische Denken verbessern. Dabei können Sie zwischen sprachlichen und mathematischen Logikübungen wählen – konzentrieren Sie sich auf den Bereich, der für Ihren Job relevanter ist.


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