Regelstudienzeit – für Bachelor & Master in Deutschland

Rund 75 Prozent der Studierenden beenden das Studium mit zwei Semestern über der Regelstudienzeit. Das ist erstmal nicht schlimm. Wir erklären, wie hoch die Regelstudienzeit in Deutschland ist und was Sie beachten müssen, wenn Sie länger studieren…

Regelstudienzeit Dauer Semester Bachelor Master Studium

Definition: Was ist die Regelstudienzeit?

Die Regelstudienzeit bezeichnet die offiziell festgelegte Studiendauer eines Studiengangs in Semestern, um alle erforderlichen Leistungen abzuschließen. Die Regelstudienzeit wird von der Hochschule in der Prüfungsordnung definiert und ist nicht bindend. Sie dient aber als Richtlinie zur Studienplanung und Studienorganisation.

Regelstudienzeit für Bachelor und Master

Die Regelstudienzeit für ein Bachelorstudium und ein (anschließendes) Masterstudium ist unterschiedlich lange und weicht oft von der tatsächlichen durchschnittlichen Studiendauer in Deutschland ab. Orientieren können Sie sich an diesen Werten:

Abschluss

Regelstudienzeit

⌀ Studiendauer

Bachelor 6 Semester 7-8 Semester
Master 2-4 Semester 5-6 Semester
Zusammen 10 Semester 12-14 Semester

Beachten Sie bitte, dass die Regelstudienzeit von Studiengang zu Studiengang stark abweichen kann. Auch dauert das Studium an einer Fachhochschule oft länger als an einer Universität, weil hier Pflichtpraktika die Studienzeit verlängern.

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Regelstudienzeit Beispiele

Wie sehr die Regelstudienzeiten variieren können zeigen die folgenden Beispiele für ausgewählte Studiengänge und -fächer:

Studienfach

Regelstudienzeit

Medizin 12 Semester
Jura 10 Semester
BWL 6 Semester
Psychologie 6-7 Semester
Informatik 6-7 Semester
Maschinenbau 6 Semester
Lehramt 6 Semester

Die angegebenen Semester beziehen sich auf einen Bachelorabschluss mit 180 ECTS-Leistungspunkten bzw. ein Staatsexamen wie etwa im Medizinstudium

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Welche Faktoren beeinflussen die Regelstudienzeit?

Zunächst einmal ist die Dauer des Studiums von der individuellen Planung, den Noten und den persönlichen Umständen abhängig. Viele Studierende müssen zur Studienfinanzierung nebenbei arbeiten oder sich um Kinder oder die Pflege von Angehörigen kümmern. Das verlängert das Studium automatisch.

Hinzu kommen weitere Faktoren:

  • Studienform

    Es macht natürlich einen Unterschied ob Sie ein Vollzeitstudium oder Teilzeitstudium absolvieren. In Teilzeit zu studieren dauert in der Regel rund doppelt solange.

  • Auslandsaufenthalt

    Wenn Sie beispielsweise 1-2 Auslandssemester einplanen, bringen diese zwar Pluspunkte im Lebenslauf, verlängern aber meist die Regelstudienzeit. Dasselbe gilt für Praxissemester.

  • Erkrankung

    Eine schwere Erkrankung oder ein Urlaubssemester können ebenfalls dazu führen, dass die Studienzeit überschritten wird.

  • Prüfungen

    So banal wie ärgerlich sind nicht bestandene Prüfungen. Diese müssen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden und führen meist zu einem zusätzlichen Semester.

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Um wie viel darf ich die Regelstudienzeit überschreiten?

Die Regelstudienzeit darf in der Regel maximal um das Doppelte überschritten werden – bei 6 Semestern Regelzeit also nochmal um 6 Semester und insgesamt 12 Semester. Die exakte Grenze wird durch die Prüfungsordnung der jeweiligen Hochschule und des Studiengangs festgelegt.

Üblicherweise gibt es sogenannte Toleranzzeiträume, die zwischen 2 und 6 Semester zusätzlich zur Regelstudienzeit betragen können. Einige Bundesländer und Hochschulen erheben ab einer deutlichen Überschreitung Langzeit-Studiengebühren, zusätzlich zum Semesterbeitrag.

Tabelle: Typische Maximalüberschreitung der Regelstudienzeit

Abschluss

Regelstudienzeit

max. Überschreitung

Bachelor 6 Semester 12 Semester
Master 2-4 Semester 6-8 Semester
Staatsexamen 9 Semester 11-12 Semester

Die exakte Regelung sollten Sie jedoch immer in Ihrer Prüfungsordnung nachgelesen oder im Prüfungsamt und der Studienberatung nachfragen. Ausnahmen sind teils bei Härtefällen möglich.

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Regelstudienzeit überschritten: Schadet das meiner Karriere?

Wenn das Studium länger dauert, fürchten viele, dass das die Jobchancen und einen schnellen Berufseinstieg behindert. Das stimmt aber so allgemein nicht! Die Studiendauer ist kein ausschlaggebender Faktor bei der Bewerbung.

Wichtiger sind relevante Qualifikationen und eine hohe Motivation für Job und Arbeitgeber sowie die Abschlussnote. Wenn Sie mit diesen Punkten überzeugen, spielen 2-3 zusätzliche Semester im Studium keine Rolle.

Wann wird eine überzogene Regelstudienzeit zum Problem?

Wer länger als die Regelstudienzeit studiert, muss bei der Jobsuche heute keine Probleme fürchten. Trotzdem kann die Überschreitung negative Konsequenzen haben – Beispiele:

  • BAföG

    Die staatliche Förderung durch BAföG ist meist an die Regelstudienzeit gebunden. Dauert Ihre Studienzeit länger, müssen Sie gute Gründe vorlegen (z.B. Studienfachwechsel, Krankheit), sonst wird das BAföG gestrichen. Das BAföG-Amt erlaubt oft nur eine Überschreitung der Studiendauer um 1-2 Semester.

  • Höchstdauer

    Nicht jede Studiendauer ist erlaubt. Universitäten machen Vorgaben zur maximalen Studienzeit – zum Beispiel höchstens 10 Semester für einen Bachelor-Abschluss. Halten Sie diese Grenze nicht ein, droht unter Umständen eine Zwangsexmatrikulation.

  • Druck

    Mit jedem überschrittenen Semester wächst der soziale Druck, und Sie müssen sich womöglich vor Eltern und Kommilitonen rechtfertigen. Das kann zur Belastung werden und den baldigen Studienabschluss gefährden.

Studiendauer überzogen – was tun?

Eine deutliche Überschreitung der Regelstudienzeit werten viele als Indiz für Faulheit oder Planlosigkeit. Das führt oft zu unangenehme Fragen aus dem sozialen Umfeld (Eltern, Freunde, Kommilitonen. In dem Fall haben Langzeitstudenten zwei Möglichkeiten:

Entweder Sie erklären die guten Gründe für Ihre längere Studiendauer. Sind diese nachvollziehbar, sorgt das für mehr Verständnis und Unterstützung. Oder Sie ignorieren Sie die Erwartungshaltung des Umfelds und konzentrieren Sie sich ganz auf Ihre Studienplanung und gute Abschlussnoten. Wir empfehlen beide Wege parallel.


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