Nachrückverfahren: Wie den Studienplatz bekommen?

Studienplatz nicht bekommen? Noch ist nichts verloren! Im Nachrückverfahren haben Studienwillige und Bewerber nochmal eine zweite Chance auf einen Platz. Einfach erklärt: Was ist das Nachrückverfahren, wie funktioniert es und was müssen Sie dabei beachten?!

Nachrueckverfahren Studienplatz Studium Einfach Erklaert

Einfach erklärt: Was ist das Nachrückverfahren?

Das Nachrückverfahren gehört zum Auswahlprozess an Hochschulen, bei dem frei gewordene Studienplätze nachträglich an Bewerber vergeben werden, die im Hauptverfahren zunächst keinen Platz bekommen haben.

Damit ist das Nachrückverfahren für viele Studieninteressierte eine Art zweite Chance, doch noch den ersehnten Studienplatz an ihrer Wunschuni zu bekommen. Es lohnt sich daher, nach einer Absage die Mitteilungen der Hochschule weiterhin regelmäßig zu prüfen und Fristen einzuhalten.

Warum bleiben Studienplätze frei?

Warum es das Nachrückverfahren überhaupt gibt, liegt vor allem an drei Gründen:

  1. Absprungrate

    Gar nicht so wenige Bewerberinnen und Bewerber nehmen das Studium nach der Studienplatzzusage nicht an, weil sie sich für ein anderes Fach, eine andere Uni oder doch für eine duale Ausbildung entschieden haben.

  2. Mehrfachbewerbungen

    Grundsätzlich können Sie sich für mehrere Studiengänge parallel bewerben – was auch sinnvoll ist, um Zeit zu sparen. Annehmen können Sie letztendlich aber nur einen Platz. Folge: Die anderen Plätze werden kurzfristig wieder frei.

  3. Desinteresse

    Einige Plätze werden direkt nach der Zulassung durch Studienabbrüche wieder frei – z.B. wenn Studierende feststellen, dass das gewählte Fach nicht ihren Erwartungen oder beruflichen Zielen passt.

Anzeige

Ablauf: Wie läuft das Nachrückverfahren ab?

In den meisten Fällen werden Studienbewerber automatisch in das Nachrückverfahren aufgenommen, wenn sie im Hauptverfahren keinen Platz bekommen. Teilweise muss die Teilnahme aber auch aktiv erklärt werden, etwa durch eine entsprechende Rückmeldung oder Anmeldung bei der Hochschule.

Der genaue Schritt-für-Schritt-Ablauf – einfach erklärt:

  1. Die Hochschule erstellt zunächst eine Rangliste aller Bewerberinnen und Bewerbern nach den jeweiligen Auswahlkriterien.
  2. Die ersten Studienplätze werden im Hauptverfahren nach der Rangliste bzw. Numerus Clausus (z.B. Abiturnote, Wartesemester) vergeben.
  3. Die erfolgreichen Kandidaten erhalten eine Studienplatzzusage, alle anderen erhalten einen Ablehnungsbescheid (den gut aufheben!).
  4. Wenn jetzt manche ihren Platz nicht annehmen oder sich nicht fristgerecht einschreiben, werden diese Plätze wieder frei und das Nachrückverfahren beginnt.
  5. Im Nachrückverfahren werden die Ranglisten erneut geprüft, und die besten Bewerber auf der Warteliste erhalten frei gewordene Plätze.
  6. Die Teilnahme am Nachrückverfahren passiert entweder automatisch oder muss aktiv erklärt werden – etwa über eine Bestätigung im Bewerbungsportal oder durch einen Token im Ablehnungsbescheid!
  7. Die Hochschule führt solange Nachrückrunden durch, bis alle Plätze besetzt sind.
  8. Sind mehrere Bewerber mit gleichen Voraussetzungen und Qualifikationen vorhanden, entscheidet das Los.

Das Nachrückverfahren findet meist innerhalb weniger Wochen nach dem Hauptverfahren statt. Wer daran teilnehmen will, sollte deshalb unbedingt die Fristen auf dem Onlineportal der Hochschule genau beachten und auf Mitteilungen zur Teilnahme sofort reagieren.

Bei bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengängen findet in der Regel ein koordiniertes Nachrückverfahren statt, das über die Plattform Hochschulstart abläuft.

Wann erfahre ich vom Nachrückverfahren?

Spätestens bis zum Vorlesungsbeginn sollten Sie von der Uni hören, ob Ihre Studium Bewerbung erfolgreich war. Sie erhalten allerdings nicht von jeder Uni eine Information. Die Uni Köln stellt beispielsweise weder Ablehnungsbescheide noch Bescheinigungen über erfolgte Bewerbungen aus. Diese Informationen müssen Sie dem hochschulinternen Onlineportal entnehmen.

Anzeige

Was tun, wenn ich den Studienplatz nicht bekomme?

Auch bei erfolglosem Nachrückverfahren haben Sie noch zahlreiche Möglichkeiten, doch noch ein Studium aufzunehmen oder Alternativen zu wählen. Ein Überblick:

1. Alternativstudium wählen

Ist das angestrebte Studium Ihr absolutes Traumfach, sollten Sie sich nach einem verwandten Studienfach umsehen und sich darauf bewerben. In Deutschland gibt es mehr als 23.000 Studiengänge! Nach einigen Semestern können Sie dann einen Studienfachwechsel anstreben und so doch noch Ihr Wunschstudium abschließen.

2. Hochschulort wechseln

Die Hürden an den beliebtesten Hochschulorten – Berlin, Hamburg, München, Köln, Münster, Heidelberg (Medizin) sind oft besonders hoch. Anders sieht es oft bei weniger bekannten Unis und in Ostdeutschland aus: Sie sind die Bewerberquoten kleiner, teils gibt es keinen NC. Bewerben Sie sich dort!

3. Zeit überbrücken

Falls Sie schon immer vorhatten, ein Jahr im Ausland zu arbeiten und zu leben (siehe: Wwoofing) – das ist die Gelegenheit! Dabei verbessern Sie nicht nur Ihre Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenz, sondern sammeln Wartesemester, die allesamt Ihre Chancen auf den Studienplatz im nächsten Jahr steigern.

4. Studienplatzklage erwägen

Eine härtere Alternative ist die Studienplatzklage: Hier überprüft ein Anwalt, ob die von der Hochschule angegebenen Kapazitäten tatsächlich ausgeschöpft wurden oder ob die Berechnung fehlerhaft war. In diesem Fall kann es sein, dass Sie doch noch den Studienplatz erhalten. Dieser Schritt kostet allerdings Geld – zwischen 1.000 und 1.700 Euro.

5. Ausbildung machen

Ausbildung oder Studium? – Wenn es mit dem Wunschstudium partout nicht klappt, können Sie immer noch überlegen eine fachverwandte Ausbildung zu machen. Die dauert nur 3 Jahre – mit Abi sogar oft nur verkürzte 2 Jahre. Danach können Sie immer noch überlegen, ob Sie studieren wollen.

Beispiel: Wer unbedingt Arzt werden will und nicht gleich Medizin studieren darf, kann zumindest eine Ausbildung zum Rettungssanitäter oder als Pflegefachkraft machen. So eignen Sie sich bereits viel praktisches Wissen an, was Ihnen später bei der Studienplatzvergabe und im Studium zugute kommt!


Was andere dazu gelesen haben

0 Kommentare
Wir freuen uns über Ihren Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

0 / 700