Bewerberdatenbank: Erklärung, Vorteile & Tipps

Eine Bewerberdatenbank (auch „Lebenslaufdatenbank“) ist eine Alternative zum klassischen Schreiben von Bewerbungen. Statt jedes Mal Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse zu verschicken, tragen Sie Ihre Daten ein – und der Job findet Sie! Wie eine Bewerberdatenbank funktioniert und wie Sie davon profitieren…

Bewerberdatenbank Bedeutung Vorteile Nachteile Tipps Auswahl Uebersicht

Definition: Was ist eine Bewerberdatenbank?

In einer Bewerberdatenbank registrieren Sie sich als Jobsuchender, legen ein aussagekräftiges Profil an und laden Ihren Lebenslauf hoch. Das Profil enthält Ihren beruflichen Werdegang, relevante Hard Skills, Soft Skills sowie besondere Kenntnisse, die für die angestrebte Position wichtig sind und einen Mehrwert bieten.

Arbeitgeber und Recruiter finden über diese Datenabnk und den Kandidatenpool passende Mitarbeiter und können diese direkt ansprechen (siehe: Active Sourcing).

Wie funktioniert eine Bewerberdatenbank?

Bewerberdatenbanken sind Teil der passiven Bewerbung und Jobsuche. Nicht die Kandidaten bewerben sich, sondern Personaler finden geeignete Angestellte in der Datenbank. Dabei hilft ein Suchalgorithmus mit Filterfunktionen: Bildungsabschluss, bisherige Jobtitel, einschlägige Berufserfahrungen, wichtige Qualifikationen

Wer die Suchkriterien erfüllt („perfect Match“), wird von den Recruitern oder Personalverantwortlichen kontaktiert und oft schon zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Bewerber wiederum können entscheiden, ob Sie das Jobangebot interessiert. Die Funktion der Datenbanken Schritt für Schritt:

  1. Jobsuchende melden sich an und erstellen ein Profil.
  2. Sie tragen relevante Informationen ein (Ausbildung, Lebenslauf, Soft Skills…).
  3. Personaler filtern die Datenbank nach Kriterien zur offenen Stelle.
  4. Geeignete Kandidaten werden direkt kontaktiert.
  5. Jobsuchende entscheiden, ob das Angebot für sie interessant ist.
  6. Ist das Vorstellungsgespräch erfolgreich, folgt ein Arbeitsvertrag.
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Vorteile und Nachteile der Bewerberdatenbank

Bewerberdatenbanken punkten vor allem in Branchen und Berufen mit akutem Fachkräftemangel. Dazu zählen aktuell Programmierer, Ingenieure, Projektmanager sowie viele MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Die Datenbanken haben hier für beide Seiten Vorteile:

Vorteile für Bewerber

  • Kosten

    Das Registrieren und Nutzen der Bewerberdatenbank ist für Kandidaten kostenlos. Oft können Sie mit nur einem Klick bestimmen, ob Sie dort gefunden werden wollen oder nicht mehr.

  • Aufwand

    Das lästige Schreiben zahlreicher Bewerbungen entfällt. Bewerber füllen ihr vollständiges Profil aus. Das ist dann wie eine Bewerbung für alle potenziellen Arbeitgeber.

  • Relevanz

    Je nachdem wie detailliert und aussagekräftig das Profil ist, bekommen Bewerber nur passende Jobangebote. Teils lässt sich das Profil anonymisieren. Das erlaubt eine diskrete Bewerbung und schützt vor Diskriminierung (nach AGG).

  • Arbeitsmarkt

    Über eine Bewerberdatenbank erhalten Sie Zugang zum verdeckten Stellenmarkt. Der ist nahezu doppelt so groß wie der offizielle Arbeitsmarkt und umfasst rund 66 Prozent der zu besetzenden Positionen.

  • Marktwert

    Nicht zuletzt können Bewerber per Bewerberdatenbank den eigenen Marktwert testen. Das hilft zum Beispiel bei der Gehaltsverhandlung.

  • Reichweite

    Mit Ihrem Profil erreichen Sie viele Unternehmen, die auf der Suche nach Mitarbeitern sind. Dabei sind auch Arbeitgeber, die Sie selbst bisher vielleicht gar nicht kannten.

Vorteile für Personaler

  • Zeitersparnis

    Recruiter sparen beim Active Sourcing vor allem Zeit. Statt eine Stellenanzeige zu schalten und auf passende Bewerber zu warten, suchen Sie direkt nach geeigneten Kandidaten. Bei kurzfristigen (Nach-)Besetzungen ein enormer Vorteil.

  • Kosten

    Die Nutzung der Bewerberdatenbank ist für Recruiter zwar kostenpflichtig. Damit verdienen die Anbieter ihr Geld. Trotzdem spart es Kosten: für Stellenangebote, das aufwendige Vorselektieren bei Massenbewerbungen…

  • Übersicht

    Dank spezifischer Such- und Filteroptionen können Personaler gezielter geeignete Arbeitskräfte mit hoher Wechselbereitschaft identifizieren. Deren Profile sind zudem einheitlich und übersichtlich.

  • Passgenauigkeit

    In der gefilterten Suche werden nur Kandidaten angezeigt, die wirklich zum Stellenprofil passen und die notwendigen Qualifikationen mitbringen.

Davon abgesehen entfallen bei Online-Lebenslaufdatenbanken (wie bei der Online-Bewerbung oder eMail-Bewerbung) sämtliche Kosten für Porto, Papier und hochwertige Bewerbungsmappen.

Nachteile einer Bewerberdatenbank

  • Dauer

    Ein Bewerberprofil kann die Bewerbungschancen zwar erhöhen. Eine Garantie gibt es aber nicht. Wer nicht gerade gefragte Kompetenzen und Erfahrungen besitzt, wartet womöglich lange, bis sich ein Personaler meldet.

  • Arbeit

    Das eigene Datenbankprofil auszufüllen, macht Arbeit. Es regelmäßig zu pflegen und zu aktualisieren erst recht. Wer einen neuen Job gefunden hat, sollte zudem nicht vergessen, es zu deaktivieren.

  • Diskretion

    Wer sich aus einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis bewirbt, muss darauf achten, dass das Datenbankprofil nur eingeschränkt eingesehen werden kann. Personaler aus dem eigenen Unternehmen dürfen keinen Zugriff darauf haben. Das führt zu unangenehmen Nachfragen.

Bewerberdatenbank kostenlos oder kostenpflichtig?

Für Bewerber sollte die Bewerberdatenbank kostenlos sein. Dafür zahlen umgekehrt die suchenden Unternehmen Geld für den Zugang zu Talenten und passenden Kandidaten. Datenbanken, die von Bewerbern im Voraus Geld für die Registrierung oder Nutzung spezieller Services verlangen, sind tendenziell unseriös.

Das Argument, durch ein kostenpflichtiges Angebot steige die Qualität der Bewerber, wird zwar gerne angeführt. Aber entsteht für Sie wirklich ein Mehrwert? Steigen dort die Jobchancen? Eher nicht. Finger weg!

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Welche Bewerberdatenbanken gibt es?

So wie es viele Jobbörsen gibt, existieren auch zahlreiche Anbieter für Bewerberdatenbanken. Sie sollten sich aber nicht überall gleichzeitig registrieren. Das ist keine gute Bewerbungsstrategie – viel zu unspezifisch! Wählen Sie vielmehr aus, das erhöht die Zahl und Qualität der Kontaktanfragen.

Hier finden Sie Bewerberdatenbanken

  1. Jobbörsen

    Jobbörsen wie Stepstone oder Monster, ebenso berufsbezogene Jobportale wie Azubiyo oder Ingenieur.de bieten neben klassischen Stellenausschreibungen auch Bewerberdatenbanken an. Entweder können Sie ein eigenes Profil anlegen oder mit nur einem Mausklick Ihr Linkedin-Profil und damit Ihren tabellarischen Lebenslauf verknüpfen (siehe: One-Click-Bewerbung).

  2. Metasuchmaschinen

    Jobsuchmaschinen wie Indeed durchstöbern das Netz nicht nur nach freien Stellen, sondern bieten zusätzlich solche Lebenslaufdatenbank-Services an. Oft steht dort sowas wie: „Lebenslauf anlegen – Lassen Sie sich von Arbeitgebern finden.“

  3. Business-Netzwerke

    Karrierenetzwerke wie Linkedin oder Xing sind nichts anderes als eine potenzielle Bewerberdatenbank. Wer dort ein Profil anlegt, kann gefunden werden – und sogar Interesse für „neue Herausforderungen“ signalisieren (siehe: Social Recruiting).

  4. Bundesagentur für Arbeit

    Die Jobbörse der Arbeitsagentur hat ebenfalls neben dem Stellenmarkt eine kostenlose Lebenslaufdatenbank für die Jobcenter-Kunden. Sortiert nach verschiedenen Fachrichtungen.

  5. Personalvermittler

    Große Personalvermittler, Zeitarbeitsfirmen, Outplacement-Beratungen, Headhunter oder Personalberater bieten unterschiedliche Bewerbungsservices an. Darunter oft auch Bewerberdaten in Datenbanken aufzunehmen.

  6. Unternehmen

    Bei Unternehmen heißt die Bewerberdatenbank „Talent Pool“. Dort landen Sie mit Ihrer Zustimmung, wenn Sie es bei einer schriftlichen Bewerbung in der ersten Auswahl nicht geschafft haben, aber grundsätzlich interessant sind. Wird dann eine passende Stelle frei, meldet sich der Arbeitgeber und fragt, ob noch Interesse besteht.

Passende Bewerberdatenbank finden: Tipps zur Auswahl

Bevor Sie Ihre persönlichen Daten preis geben und sich von Personalern finden lassen, sollten Jobsuchende ein paar Auswahlkriterien prüfen.

  • Nutzerfreundlichkeit

    Wie übersichtlich und nutzerfreundlich ist das Anlegen eines Profils? Lässt es sich bequem editieren und gestalten?

  • Kosten

    Wie transparent sind die Kosten? Das Profil sollte kostenlos sein, teilweise gibt es zusätzlich kostenpflichtige Services.

  • Privatsphäre

    Können Sie die Sichtbarkeit einschränken? So werden Ihr Name und Details erst mit Ihrer Zustimmung nach Kontaktaufnahme weitergegeben.

  • Datenschutz

    Wie sicher sind Ihre Daten? Es braucht Informationen zur Speicherung und eine Möglichkeit, diese zu widerrufen und die Daten zu löschen.

  • Qualität

    Erhalten Sie passende und relevante Angebote? Das zeigt sich erst nach der Nutzung, ist aber ein entscheidender Punkt.

Arbeitgeber auf der Suche nach Mitarbeitern achten bei Bewerberdatenbanken vor allem auf die Kosten, die Zahl der aktiven Profile und die passende Suchfunktion für eine gezielte Auswahl.

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Bewerberdatenbank Tipp: So werden Sie gefunden

Egal, für welches Datenbank-Angebot Sie sich am Ende entscheiden: Bewerbungschancen und wie gut Sie gefunden werden, hängen von Ihrem Profil – dem Aufbau und Inhalt – ab! Eine Bewerberdatenbank ist da nicht anders als eine Initiativbewerbung.

Mit den folgenden Tipps erstellen Sie ein aussagekräftiges Profil, das Personaler anlockt:

1. Schlüsselbegriffe nutzen

Personaler suchen nach Kompetenzen, Erfahrungen, Schlüsselqualifikationen – dazu geben sie Keywords in den Suchfiltern ein. Je mehr davon in Ihrem Profil enthalten sind, desto häufiger zeigt Sie der Suchalgorithmus an.

Schlüpfen Sie in den Kopf des Recruiters Ihrer Zielbranche und Wunschunternehmens: Wonach wird aktuell gesucht? Welche Muss-Qualifikationen sind jetzt und in Zukunft wichtig? Aufschluss geben aktuelle Stellenangebote, die Firmenhomepage und Karriereseite, Presseberichte und Posts in Social Media. Integrieren Sie gefragte Schlüsselbegriffe in Ihr Profil.

2. Anglizismen meiden

Die Verwendung aussagekräftiger Buzzwords im Profil erhöht dessen Sichtbarkeit. Je spezifischer Sie dabei werden, desto mehr verengt sich der Radius aber wieder. Das gilt vor allem für Anglizismen und „Fancy Jobtitle“.

Nach einem erfahrenen „Marketing Expert B2B Business Funnel Administration DACH“ sucht niemand, nach einem „Online Marketing Manager“ schon.

3. Profil vervollständigen

Vollständigkeit erhöht die Aussagekraft des Profils. Je mehr Informationen Sie angeben, desto umfassender wird das Bild, das sich Recruiter von Ihnen machen. Fehlende Angaben machen zudem keinen guten Eindruck und wirken unprofessionell. Das Online-Profil ist eine Art erste Arbeitsprobe.

Zugleich verringern Sie die Gefahr unpassender Angebote. Teilzeitwunsch, Gehaltsvorstellungen oder die Mobilität und Entfernung der Arbeitsstelle vom Wohnort – wenn Sie dies angeben, bekommen Sie nur Jobs, die dazu passen.

4. Daten pflegen

Damit die Jobsuche per Bewerberdatenbank funktioniert, müssen die Daten aktuell sein. Ein veralteter Lebenslauf signalisiert Desinteresse oder Karrierestillstand. Bleiben Sie immer aktiv und dokumentieren Sie das auch im Profil: berufliche Weiterbildungen, Webinare, Projekte, Zertifikate… Was immer Sie unternehmen, um Ihren Marktwert zu erhöhen und das Wissen aktuell zu halten: Zeigen Sie es!

Manche Filter bevorzugen aktive Profile. Werden Zeugnisse oder Arbeitsproben auf dem neusten Stand gehalten, erhöhen Sie mit Ihrem Engagement zugleich die Chance, weiter oben in der Auswahlliste zu erscheinen.


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