Unsichere Jobs: Junge Arbeitnehmer besonders betroffen
Von einer unbefristeten Vollzeitanstellung versprechen sich die meisten vor allem eins: Sicherheit. Man hat nicht immer im Hinterkopf, sich nach Ablauf der Befristung wieder auf dem Arbeitsmarkt wiederzufinden und kann mit weniger Sorgen in die Zukunft blicken. Gerade junge Arbeitnehmer – so geht aus einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes hervor – finden sich aber besonders häufig in sogenannten atypischen Arbeitsverhältnissen wieder.
- In der Gruppe der unter 25-jährigen befinden sich 46,4 Prozent der Arbeitnehmer in einer atypischen Beschäftigung.
- Alleine fast 30 Prozent und somit beinahe jeder Dritte in dieser Altersgruppe hat nur einen befristeten Vertrag.
- Zum Vergleich: Bei über 35-jährigen Arbeitnehmer haben nur noch 5 Prozent einen befristeten Arbeitsvertrag und nur noch rund 19 Prozent arbeitet in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis.
Unsichere Jobs: Nicht nur in Deutschland
Immer mehr Menschen arbeiten in unsicheren und befristeten Beschäftigungsverhältnissen – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit und das meist unfreiwillig. Gerade einmal 26,4 Prozent der Beschäftigten weltweit haben einen unbefristeten Job. Das ist das Ergebnis einer Erhebung des World Employment and Social Outlook 2015, den die internationale Arbeitsorganisation (ILO) veröffentlicht hat.
In Deutschland gibt es im Vergleich zum internationalen Durchschnitt vergleichsweise viele unbefristete Vollzeitstellen. Noch. Denn stabile Arbeitsverhältnisse nehmen laut ILO überall auf der Welt ab.
Unsichere Arbeitsverhältnisse setzen junge Arbeitnehmer unter Druck
Mit den unsicheren Jobs gehen für junge Arbeitnehmer auch weitere Probleme einher, die in der Summe einen großen Druck erzeugen können. So sind viele junge Arbeitnehmer mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden, gerade wenn sie für den Berufeinstieg ein Studium oder eine entsprechende Ausbildung mitbringen und am Ende trotzdem nur die Aneinanderreihung von befristeten Verträgen steht. Man hatte sich mehr erhofft und die Frustration lässt nicht lange auf sich warten, wenn von allen Seiten nur ein maximal eine Anstellung für ein oder zwei Jahre angeboten wird. Doch auch andere Faktoren machen den jungen Arbeitnehmern in unsicheren Jobs zu schaffen.
-
Geringes Einkommen
Geldsorgen sind für viele junge Arbeitnehmer ein großes Problem. Die meisten ( circa 60 Prozent ) verdienen weniger als 1500 Euro brutto im Monat. Da kann es kaum verwundern, dass der Druck, mit den geringen Mitteln eine Existenz zu finanzieren oder vielleicht sogar noch eine Familie zu ernähren, viele junge Mitarbeiter unter Druck setzt.
-
Sorgen um die Zukunft
Laut der Umfrage haben junge Beschäftigten Angst, dass ihre Arbeitssituation zu Problemen im Rentenalter führen kann. 60 Prozent gaben an, dass sie diese Sorge besonders stark belastet. Doch auch auf weniger langfristige Sicht sorgen Zukunftssorgen für Druck. Was wenn der Vertrag nicht verlängert wird? Werde ich jemals eine Festanstellung bekommen? Kann ich meinen Teilzeitjob in eine Vollzeitstelle umwandeln? Unsicherheit bedeutet immer auch offene Fragen, die zu ernsthaften Zweifeln werden können.
-
Größere Belastungen
Um mit der großen Konkurrenz mitzuhalten, den Chef zu beeindrucken, den Vertrag zu verlängern oder vielleicht doch noch die anvisierte Festanstellung zu erhalten, legen junge Arbeitnehmer sich regelmäßig besonders ins Zeug. Sie versuchen möglichst viel zu schaffen und den richtigen Eindruck beim Vorgesetzten zu hinterlassen, der aus einem unsicheren Job einen unbefristeten Vertrag werden lässt. Leider ist damit auch viel Stress, großer Druck und jede Menge Anstrengung verbunden, die in Verbindung mit dem geringen Gehalt demotivierend wirken kann.