Jobmesse Tipps – Vorbereitung
Jobmessen verführen zum Schnuppern und Stöbern, wirklich erfolgreich sind sie aber erst mit entsprechender Vorbereitung. Selbst Personaler raten: „Überlassen Sie nur wenig dem Zufall!“ Wer sich clever vorbereitet, kann gezielter vorgehen und hat mehr Messe-Erfolg. Die besten Tipps zur Vorbereitung der Jobmesse:
1. Firmen auswählen
Hetzen Sie nicht von Stand zu Stand, um möglichst viele Aussteller zu besuchen. Bei mehr als 200 Firmenvertretern wäre das reine Zeitverschwendung. Konzentrieren Sie sich auf Unternehmen, die Sie beruflich wie persönlich interessieren. Lesen Sie vorab den Messekatalog im Internet und treffen Sie eine Vorauswahl Ihrer Wunschunternehmen. Kalkulieren Sie mit 20 bis 45 Minuten pro Arbeitgeber. Die Erfahrung lehrt: Nach dem 6. Interview raucht vielen der Kopf. Packen Sie sich den Tag also nicht zu voll.
Profi-Tipp: Bringen Sie die ausgesuchten Firmen in eine Reihenfolge und legen Sie die Termine so, dass Sie den Traumarbeitgeber erst an dritter Stelle treffen. So können Sie bei den Vorgängern noch üben und sich „warmreden“ – ohne schon wieder ausgepowert zu sein.
2. Termine machen
Spontanität dürfen Sie im Dialog mit dem Personaler beweisen – aber nicht beim Besuchsplan. Die begehrtesten Unternehmen sind immer völlig überlaufen. Hier kriegen Sie keinen Ad-hoc-Termin. Kontaktieren Sie die Unternehmensvertreter vor Ort deshalb frühzeitig und machen Sie einen festen Termin – per Mail oder Linkedin bzw. Xing. Ansonsten rufen Sie in der Firmenzentrale an und versuchen einen Termin zu bekommen.
3. Richtig packen
In Ihr Jobmesse-Reisegepäck gehören unbedingt aktuelle Bewerbungsmappen. Plural! Womöglich werden Sie öfter danach gefragt. Standard auf der Jobmesse ist heute die Kurzbewerbung. Sie besteht nur aus Anschreiben und Lebenslauf (Bewerbungsfoto nicht vergessen!). Manchmal in einer hochwertigen Mappe, eine Klarsichthülle reicht aber auch. Vollständige Bewerbungsunterlagen können Sie auf Wunsch nachreichen.
Pluspunkte sammelt, wer sein Motivationsschreiben vorher individuell für das jeweilige Unternehmen formuliert (Obacht: Nicht die falsche Kurzbewerbung zücken!).
Einige Ratgeber empfehlen das Mitbringen eigener Visitenkarten. Lassen Sie das! Das ist so sinnvoll wie eine Wärmflasche aus Schokolade. Bei Berufseinsteigern wirkt es affektiert, bei Jobwechslern nicht sonderlich loyal. Ihre Kontaktdaten stehen sowieso in den Bewerbungsunterlagen.
Bewerbungsflyer statt Bewerbungsmappe
Ein moderner Trend auf Jobmessen sind sogenannte Bewerbungsflyer anstelle einer Kurzbewerbung. Sie bestehen nur aus einem DIN-A4-Blatt im Querformat, das beidseitig bedruckt und im Leporello-Format gefaltet wird. Der Bewerbungsflyer ist zwar kein Ersatz für eine Bewerbung, aber ein platzsparendes und günstiges Handout, das alle wichtigen Informationen enthält und Interesse wecken soll. Beispiel:
Profi-Tipp: Falten Sie die drei Spalten immer so, dass die linke Spalte obenauf liegt und Ihren Namen und Ihr Foto zeigt.
4. Was anziehen?
Der erste Eindruck zählt. Werfen Sie sich für die Messe in Schale: ER erscheint am besten im dunklen Anzug; SIE im Kostüm. Tabu sind Jeans, Minirock und dergleichen. Das Outfit sollte zur Branche und Stelle passen. Faustregel: Erscheinen Sie zur Jobmesse so wie zum Vorstellungsgespräch.
Profi-Tipp: Deo und Kosmetik einpacken! So können Sie sich zwischen den Terminen in den Waschräumen frisch machen. Auch die Männer! Kamm, Gel, Deo, Eau de Toilette können nie schaden. Auch an Pflaster denken, falls Sie sich in den Schuhen Blasen laufen. Pfefferminzbonbons oder Kaugummis sorgen für frischen Atem – und ein Schokoriegel für den schnellen Energie-Kick.
5. Wie anreisen?
Zum erfolgreichen Messebesuch gehört eine entspannte Anreise. Daher: rechtzeitig losfahren! Falls die Veranstaltung schon „Deutschlands größte Jobmesse“ heißt, rechnen Sie mit langen Warteschlangen am Eingang (oder seien Sie besonders früh da). Abzuraten ist von langen Anreisen im Business-Outfit. Das ist unbequem – und die Klamotten sehen danach aus, als hätten Sie zwei Stunden im Windkanal gesessen. Klüger ist, Kleidung zum Wechseln mitzubringen, sich in der Toilette umzuziehen und in ein Schließfach zu investieren. Die gibt es auf jeder Messe.
Und nehmen Sie immer zwei paar Schuhe auf die Jobmesse mit – bequeme Sneaker für die Anreise und eine schicke, hochhackige Variante für die Bewerbungsgespräche.
Jobmesse Tipps: Ladekabel und Schmerztabletten mitnehmen! Die Luft in Messehallen ist selten gut – besonders zum Nachmittag hin. Der Mangel an Sauerstoff und Wasser löst bei vielen Kopfschmerzen aus – und Sie sehen aus, wie ein Teebeutel nach dem dritten Aufguss. Daher unbedingt Schmerztabletten für Notfälle mitnehmen. Ebenso Ladekabel für Smartphone & Co. oder einen Ersatzakku (oder Powerbank). Sonst droht womöglich ein Offline-Albtraum.
Jobmesse Tipps – Auf der Messe
1. Wen ansprechen?
Gehen Sie zielstrebig auf die Mitarbeiter am Stand zu. Stellen Sie sich freundlich mit Vor- und Zunamen vor und fragen Sie nach Ihrem Ansprechpartner. Wichtig: Behandeln Sie alle (!) Mitarbeiter am Stand ausgenommen höflich und respektvoll – auch die Hostess, die Ihnen einen Kaffee anbietet. Dasselbe gilt für den Abschied hinterher.
Ihr Verhalten am Stand wird genau beobachtet und gibt Aufschluss über Ihre Sozialkompetenz und Manieren.
2. Fragen stellen
Fallen Sie nicht gleich mit der Tür ins Haus. Ja, Sie sind hier, um einen Job oder ein Praktikum zu bekommen. Das wissen auch die Unternehmensvertreter. Aber beginnen Sie nicht damit. Versuchen Sie es erst mit Smalltalk – und stellen Sie Fragen – zur Bewerbung oder Berufswahl. Weitere Beispiele:
- Wie lange arbeiten Sie schon für dieses Unternehmen?
- Was begeistert Sie an Ihrem Arbeitgeber?
- Was unterscheidet Ihre Firma von anderen der Branche?
- Was macht Ihre Unternehmenskultur besonders?
- Was können Sie mir über den Job erzählen?
- Woran wird der Erfolg auf dieser Position gemessen?
- Haben Sie noch weitere offene Stellen, die zu mir passen?
- Akzeptieren Sie eine Initiativbewerbung?
- Wie läuft der Bewerbungsprozess genau ab?
- Wie bleiben wir in Kontakt?
3. Selbstpräsentation halten
Überlegen Sie sich eine gute Strategie für Ihre Selbstpräsentation: Wie wollen Sie sich darstellen? Was können Sie besonders gut? Was davon passt besonders gut zum ausgeschriebenen Job, auf den Sie sich bewerben wollen? All das weckt Interesse. Differenzieren Sie sich nie über die Floskeln, wie „Ich bin flexibel, motiviert und kreativ…“ Punkten Sie lieber mit Stärken und Alleinstellungsmerkmalen.
Zu den wichtigsten Jobmesse Tipps gehört: Bereiten Sie kluge Rückfragen vor. Sie sind für Recruiter ein Indiz für gründliche Vorbereitung und hohes Interesse. Außerdem erfahren Sie so mehr über den potenziellen Job.
4. Pausen nutzen
Nutzen Sie die Pausen und das Programm optimal aus: Ein Blick in den Messeprospekt gibt Aufschluss, welche Workshops oder Bewerbungsseminare angeboten werden sowie welche renommierten Wirtschaftsvertreter Vorträge halten. Das Rahmenprogramm ist immer kostenlos und dient ebenfalls zur Orientierung.
5. Fehler vermeiden
Typische Jobmessen-Fehler sollten Sie indes vermeiden: Etwa zu viel Gepäck mitnehmen. Alles was Sie brauchen, sind Ihre Bewerbungsunterlagen, Stift und Notizblock (oder Smartphone). Beides hat Platz in einer handliche Aktentasche oder Ledermappe. Bitte keine Bergsteiger-Rucksäcke schultern – das ist kein Überlebenstrip! Auch sollten Sie nie schauspielern. Bleiben Sie stets authentisch. Sie werden nicht glücklich in einem Job, in dem Sie jeden Tag einen aalglatten Typen mimen müssen…
Jobmesse Tipps – Nach der Messe
1. In Erinnerung bleiben
Nach der Jobmesse ist der Bewerbungsprozess nicht zuende. Halten Sie auch danach noch Kontakt. Bitten Sie den Personaler zum Beispiel im Interview um seine Visitenkarte. Binnen 48 Stunden nach der Messe melden Sie sich dann kurz per E-Mail mit einem Dankschreiben. Bedanken Sie sich für den aufschlussreichen Dialog und bekräftigen Sie Ihren Wunsch, für das Unternehmen zu arbeiten. Bedanken Sie sich auch, wenn Sie den Job nicht mehr wollen. Man begegnet sich immer zweimal im Leben!
2. Kontakte pflegen
Bleiben Sie weiterhin im Gespräch. Verknüpfen Sie sich auf Karrierenetzwerken wie Linkedin oder Xing. Kommentieren Sie die Unternehmens-Posts zur Jobmesse, teilen und liken Sie die Bilder dazu. All das unterstreicht wieder Ihr Interesse und wird – dank Monitoring-Tools – ganz sicher positiv bemerkt.
Neben und nach der Jobmesse ist das übrigens auch eine gute Gelegenheit, um einfach mal zu checken, wie das Unternehmen online kommuniziert und sich präsentiert.
Jobmessen Checkliste: An alles gedacht?
Bevor es auf die Jobmesse geht, prüfen Sie mithilfe der Checkliste, ob Sie nichts vergessen haben. Zutreffendes können Sie gleich online im Browser abhaken:
- Termine mit Zielunternehmen machen
- Hintergründe recherchieren
- Rückfragen überlegen
- Individuelle Bewerbungsmappen formulieren
- Zusätzliche Bewerbungsflyer mitnehmen
- Stift und Notizblock nicht vergessen
- Aufgeladenes Smartphone plus Ladegerät
- Angemessene Kleidung anziehen
- Zweites Paar (bequeme) Schuhe mitnehmen
- Pfefferminzbonbons oder Kaugummi einstecken
- Deo und Eau de Toilette einpacken
- Rechtzeitig losfahren
- Pausen machen
- Immer lächeln!
Jobmesse-Kalender: Die wichtigsten Karrieremessen
Damit Sie Ihren Jobeinstieg oder Jobwechsel besser planen können, haben wir die wichtigsten Job-, Hochschul- und Karrieremessen des Jahres in einer Übersicht zusammengestellt – dem Jobmessen-Kalender – kurz: „Karrierekalender“. Dieser wird von uns regelmäßig aktualisiert.
Weitere Infos + Tipps
- Jobmesse auswählen
Karrieremessen gibt es für Schüler, Studenten, Absolventen, Fach- und Führungskräfte. Achten Sie auf die Event-Zielgruppe. Die Aussteller sollten zu Ihren Berufszielen und Qualifikationen passen. - Termine machen
Vor allem das kostenlose Rahmenprogramm mit Lebenslaufchecks und Bewerbungstraining ist morgens gleich ausgebucht. Daher gleich hier einen festen Termin buchen. Ebenso bei den Wunscharbeitgebern. Idealerweise eine Woche vorher frechmutig in der Personalabteilung anrufen. - Tag planen
Rechnen Sie pro Messegespräch und Stand mit 20 bis 45 Minuten. Packen Sie den Tag daher nicht zu voll – das schlaucht und Sie wirken weniger präsent. Planen Sie den Messetag: Das Maximum sind 7 feste Termine. - Selbstpräsentation üben
Sie werden sich auf der Jobmesse immer wieder kurz vorstellen müssen – oder eine kleine Selbstpräsentation (2-3 Minuten) frei halten. Beides bitte im Vorfeld einüben – vor Spiegel oder Handykamera. - Hintergründe recherchieren
Bereiten Sie sich auf Ihre wichtigsten Zielfirmen individuell vor: Recherchieren Sie aktuelle Medienberichte oder Daten von der Website und stellen Sie gute Fragen dazu. Wer so vorbereitet ist, punktet immer! - Ruhe bewahren
Auf der Messe ist es hektisch, laut, echte Ruhe ist selten. Bleiben Sie dennoch offen, freundlich und hören Sie aktiv zu, halten Sie Blickkontakt und lächeln Sie viel. Es geht darum, eine Einladung zum Vorstellungsgespräch zu ergattern.
In den obigen Jobmesse Tipps klang es schon an: Jobmessen sind perfekte Plattformen, um ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen. Es gibt allerdings kluge Fragen und weniger kluge bis gefährliche. Wer mit den falschen Fragen vorprescht, outet sich als Anfänger und Ahnungsloser. Das reduziert die Jobchancen dramatisch. Folgende Fragen sollten Sie nie stellen…
Was könnte ich bei meiner Bewerbung besser machen?
Eigene Schwächen analysieren und externen Rat einholen – Kompliment, das ist die richtige Einstellung! Aber nicht jetzt und hier. Eine Jobmesse ist kein Bewerbungscoaching. Schon gar nicht beim Recruiter gegenüber. Präsentieren Sie sich durchweg selbstbewusst. Ängste und Unsicherheiten dürfen Sie Freunden oder Mentoren offenbaren.
Haben Sie mal was zu schreiben?
Logisch: Niemand wird Sie vom Stand jagen, weil Sie sich einen Kugelschreiber borgen. Besser aber, Sie sind vorbereitet und bringen alles Nötige mit: Stift, Notizblock, Smartphone oder Tablet. Nur so hinterlassen Sie einen rundum organisierten Eindruck.
Was stellt Ihre Firma eigentlich genau her?
In Deutschland gibt es zahlreiche Hidden Champions. Da kann man schon mal einen übersehen. Trotzdem bleibt die Frage dumm. Googeln Sie den Firmennamen lieber vorher auf dem Handy. Fragen, die mit einer simplen Recherche zu beantworten wären, zeigen Sie nicht unbedingt als potenziellen Leistungsträger.
Haben Sie einen Job für mich?
Natürlich haben die Aussteller Jobs. Deshalb sind sie hier. Ob der Job auch für Sie ist, wird sich noch herausstellen. Den Vorschlaghammer also steckenlassen und subtiler vorgehen. Mit cleveren Fragen zu den aktuellen Herausforderungen, zu gefragten Kompetenzen oder Entwicklungsperspektiven.
Wie viel verdient man bei Ihnen?
Diese Frage gehört ans Ende des Bewerbungsprozesses. Am Anfang und auf der Jobmesse ist sie deplatziert. Wer ganz offenkundig nur an die Kohle denkt, outet sich als Söldner. Personaler suchen aber Mitarbeiter im Wortsinn. Bewerber, die in erster Linie Bock auf den Job haben.
Allein in Deutschland öffnen jedes Jahr mehr als 200 Jobmessen ihre Tore. In Köln, Hamburg, München, Berlin, in Osnabrück, Düsseldorf, Bremen oder Frankfurt. Mal heißen Sie Karrieretag oder Firmenkontaktmesse, mal Recruitingmesse oder Bewerbermesse. Hinzu kommen inzwischen immer mehr Jobmessen online, bei denen Jobsuchende, Bewerber und Personaler virtuell zusammentreffen.
Eine Karrieremesse ist nichts anderes als ein Marktplatz. Angebot trifft auf Nachfrage. Zahlreiche Unternehmen verschiedener oder verwandter Branchen stellen sich dort als potenzielle Arbeitgeber mit ihren Jobs vor. Schüler und Studenten, Absolventen und Young Professionals, Berufseinsteiger und Berufstätige können mit ihnen ins Gespräch kommen, Kontakte knüpfen oder den direkten Einstieg in Ihren Traumjob finden. Ganz unkompliziert und ohne hohe Hürden.
Der Eintritt auf einer Jobmesse ist meist frei – oder kostet maximal 5 Euro. Selbst wer dort keinen Job findet, kann von dem Besuch profitieren. Die meisten Jobmessen bieten zusätzliche Angebote, wie kostenlose Bewerbungsmappen-Checks, Bewerbungstipps und Experten-Vorträge zu aktuellen Arbeitsmarkt- oder Bewerbungstrends.
Egal, ob Einstieg-Messe, Absolventenkongress oder Karrieremesse – all diese Jobevents sind DIE Gelegenheit, um sich über Praktika und Berufsangebote zu informieren sowie mit potenziellen Chefs zu plaudern.
Gerade Berufsanfänger und Jobwechsler können sich hier binnen kurzer Zeit einen relevanten Überblick über den aktuellen Arbeitsmarkt, gefragte Kandidatenprofile und Kompetenzen verschaffen. Nicht zuletzt lassen sich dabei die eigenen Berufswünsche mit den tatsächlichen Anforderungsprofilen abgleichen.
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