Bundeswehrstudium: Voraussetzungen und Besonderheiten
Die Voraussetzungen für die Zulassung sind zunächst die gleichen wie bei jedem anderen Studium. Für das Bundeswehrstudium brauchen Sie die Hochschulreife – also das Abitur oder Fachabitur. Die Bundeswehr stellt allerdings weitere spezifische Anforderungen:
- Deutsche Staatsbürgerschaft
- Mindestens 18 Jahre alt (mit Zustimmung der Eltern ab 17 Jahren)
- Bestehen eines 2-tägigen Testverfahrens
- Verpflichtung zum Soldaten auf Zeit
Das Auswahlverfahren ist das sogenannte Assessment Center für Führungskräfte der Bundeswehr (ACFüKrBw). Hier machen Sie typische Übungen wie Gruppendiskussion und Interviews, aber auch eine ärztliche Untersuchung (Musterung).
Außerdem kann eine Studienberatung Teil des AC sein. Diese wird durchgeführt, wenn Ihre Wünsche deutlich von den erwarteten Leistungen abweichen – zum Beispiel, wenn Ihre Noten nicht zum angestrebten Studiengang passen.
Militärische Grundausbildung für die Offizierslaufbahn
Streben Sie ein Studium in der Offizierslaufbahn an, müssen Sie zunächst eine ungefähr 1-jährige militärische Ausbildung absolvieren. Hier erlernen Sie auch alle notwendigen militärischen Kenntnisse und Fähigkeiten, die Sie später als Offizier benötigen.
Zunächst machen Sie für 3 Monate die allgemeine Grundausbildung. Es folgt eine Spezialgrundausbildung zum Beispiel beim Heer, der Marine oder Luftwaffe. Weitere Bestandteile sind ein Fahnenjunkerlehrgang zur Führung und Ausbildung von Soldaten sowie eine Sprachausbildung mit Englisch-Intensivkurs. Verpflichtend ist zudem ein Führungspraktikum, um erste Erfahrung in der Arbeit als Offizier zu sammeln.
Studieren bei der Bundeswehr: Unterschiede zum zivilen Studium
Mit einem erfolgreichen Bundeswehrstudium erwerben Sie einen Bachelor– oder Masterabschluss. Bei der Bundeswehr schließen Sie das Studium allerdings schneller ab. Die Regelstudienzeit beträgt:
- Bachelor: 21 Monate (statt 36 Monate)
- Master: 15 Monaten (statt 24 Monaten)
Zudem gibt es weitere Unterschiede zum Studium an einer staatlichen Universität oder Hochschule. Hier die wichtigsten Unterschiede im Überblick:
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Zeiteinteilung
Das Bundeswehrstudium nutzt Trimester (3 Monate) und nicht Semester (6 Monate) wie an staatlichen Universitäten. Die Trimester bestehen aus 10 Wochen Vorlesung sowie Vorbereitung und 2 Wochen Prüfungsphasen. Für den Bachelor sind 7 Trimester angesetzt.
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Verpflichtung
Als Studierender verpflichten Sie sich zu mindestens 13 Jahren bei der Bundeswehr. Nach dem Studium steht Ihr Arbeitgeber damit bereits fest. Für Ärzte gilt sogar eine Verpflichtung von mindestens 17 Jahren, weil der Bedarf hoch ist und die Ausbildung länger dauert.
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Durchführung
Angehende Offiziere sind von ihrem üblichen Dienst freigestellt. Allerdings absolvieren Sie zu einem geringen Teil neben dem Bundeswehrstudium allgemein‐militärische Übungen wie Märsche und Schießübungen.
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Numerus clausus
Für ein Bundeswehrstudium gibt es keinen Numerus clausus. Selbst ein Medizinstudium ist nicht an bestimmte Noten gebunden. Allerdings sind die Auswahlverfahren entsprechend streng und bei großen Bewerberzahlen findet eine Vorauswahl anhand der Noten statt.
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Gehalt
Studieren Sie in der Offizierslaufbahn, erhalten Sie als Student ein monatliches Gehalt. Die genaue Höhe hängt von Ihrem Dienstgrad ab. Die Bezahlung liegt zwischen 1.600 und 2.200 Euro monatlich.
Wo findet das Bundeswehrstudium statt?
Das Studium findet an einer der zwei eigenen Bundeswehr-Universitäten statt. Hier wählen Sie aus insgesamt über 60 Studienfächern:
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Hamburg
Die Helmut-Schmid-Universität in Hamburg hat einen geisteswissenschaftlichen Schwerpunkt. Hier können beispielsweise Fächer wie Geschichte oder Politik studiert werden.
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München
Die Universität in München bietet vor allem technische Studienfächer sowie Fächer wie Psychologie und Sportwissenschaften an. Sie ist größer, da hier zusätzlich ein Fachhochschulstudium möglich ist.
Daneben kooperiert die Bundeswehr mit einigen zivilen Universitäten. Das gilt vor allem für diese Fächer:
- Humanmedizin
- Zahnmedizin
- Veterinärmedizin
- Pharmazie
Zudem gibt es Austauschprogramme mit französischen Militärakademien. So machen Sie Ihr Studium an einer Elitehochschule der französischen Marine oder des französischen Heeres in Frankreich. Besondere Voraussetzungen sind gute Französischkenntnisse in Wort und Schrift, Mobilität und sehr gute Mathematikkenntnisse.
Was kann ich bei der Bundeswehr studieren?
Die Auswahl an Studiengängen ist groß, das Angebot orientiert sich aber vor allem am Bedarf der Bundeswehr. Hier eine Auswahl beliebter Fächer für ein Bundeswehrstudium:
- Aeronautical Engineering
- Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften
- Elektrotechnik und Informationstechnik
- Informatik
- Luft- und Raumfahrttechnik
- Maschinenbau
- Mathematical Engineering
- Psychologie
- Sportwissenschaft – Gesundheit, Bewegung und Leistung im Sport
- Staats- und Sozialwissenschaften>
- Wirtschafts- und Organisationswissenschaften
- Wirtschaftsinformatik
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Bauingenieurwesen
- Betriebswirtschaftslehre
- Bildungs- und Erziehungswissenschaft
- Elektrotechnik und Informationstechnik
- Geschichte
- Human Resources Management
- Informatik
- Maschinenbau
- Mechatronik
- Politikwissenschaft
- Psychologie
- Volkswirtschaftslehre
- Wirtschaftsingenieurwesen
Universität der Bundeswehr München (UniBw München)
Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU)
Bundeswehrstudium: Vor- und Nachteile
Die Entscheidung für oder gegen ein Bundeswehrstudium muss gut überlegt sein. Als Auswahlhilfe zeigen wir die Vor- und Nachteile:
Vorteile des Bundeswehrstudiums
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Betreuungsschlüssel
Während an anderen Universitäten etwa 50-60 Studierende auf einen Dozenten kommen, betreut in einem Bundeswehrstudium ein Professor nur 15-20 Studenten.
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Studiengebühren
Obwohl die Bundeswehruniversitäten einen Elite-Uni-Charakter haben, fallen keinerlei Studiengebühren an. Anders bei privaten Hochschulen.
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Ausstattung
Im Vergleich zu öffentlichen Hochschulen ist die Ausstattung mit Lehrmitteln deutlich besser. Gelernt wird in Kleingruppen, auch Laborplätze sind in ausreichender Anzahl vorhanden.
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Finanzierung
Die Studienfinanzierung ist durch das Gehalt gesichert – Studienkredite oder Bafög fallen weg. Mehr noch: Sie sind nicht krankenversicherungspflichtig, da Sie über die truppenärztliche Versorgung abgesichert sind. Somit entfallen Versicherungsbeiträge.
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Unterkunft
Die Studierenden sind kostenlos am Uni-Campus untergebracht. Die Wohnungssuche ist somit ebenfalls kein Thema.
Nachteile des Bundeswehrstudiums
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Anspruch
Das Studium ist kürzer, aber auch intensiver. Sie müssen viel lernen und leisten, um den Ansprüchen gerecht zu werden.
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Auslandseinsätze
Studierende in der Offizierslaufbahn müssen darauf vorbereitet sein, auch an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilzunehmen. Das kann je nach Auftrag und Einsatzgebiet auch Dienst an der Waffe, kämpferische Handlungen und Aufenthalt in Kriegsgebieten bedeuten.
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Exmatrikulation
Etwa ein Drittel aller Bundeswehr Studenten schafft keinen Abschluss. Ein Studienabbruch ist möglich, allerdings ist mit der Exmatrikulation vom Studium nicht automatisch das Ende der Verpflichtung verbunden. Sie sind weiterhin Soldat auf Zeit.
Karrieremöglichkeiten nach dem Bundeswehrstudium
Nach dem Studium müssen sich Absolventen keine Sorgen machen: Der Berufseinstieg ist vorgezeichnet, da Sie sich für die nächsten Jahre verpflichtet haben. Doch auch nach dieser Zeit haben Sie beste Berufschancen.
Bachelor, Master oder Promotion, die Sie mit dem Bundeswehrstudium erwerben, sind überall anerkannt. Die Abschlüsse genießen in der Wirtschaft einen guten Ruf. Mit einer militärischen Offizierslaufbahn haben Sie wichtige Führungsqualifikationen erworben, die in allen Branchen gefragt sind.
Offizier bei der Bundeswehr
Mit dem Bundeswehrstudium starten Sie die Offizierslaufbahn. Sie sind hochrangig im Militär und für die Ausbildung und Führung der Soldaten verantwortlich.
Die Offizierslaufbahn ist aber nicht zwangsläufig an ein Bundeswehrstudium geknüpft. Beim Herr und bei der Marine können Sie auch ohne Studium Offizier werden. Sie durchlaufen eine anspruchsvolle Fachausbildung aus Offizierslehrgängen, Sprachausbildung, Praktikum und Tätigkeit in der Truppe.
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