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Insolvenzverwalter werden: Beruf, Gehalt + Aufgaben

Insolvenzverwalter sind diejenigen, die das Insolvenzverfahren von zahlungsunfähigen Unternehmen durchführen. Sie führen die Geschäfte des Schuldners weiter und bedienen die Forderungen der Gläubiger. Dafür benötigen sie profundes Fachwissen, müssen in Wirtschaft wie im Recht bewandert sein. Rechtlich geschützt ist der Beruf nicht und ein festgelegter Karriereweg existiert ebensowenig. Ein Jurastudium ist meist der erste Schritt, reicht alleine aber nicht aus…



Insolvenzverwalter werden: Beruf, Gehalt + Aufgaben

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Insolvenzverwalter: Was ist das?

Ein Insolvenzverwalter oder eine Insolvenzverwalterin wird bei der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vom zuständigen Amtsgericht ernannt. Er oder sie verwaltet das Vermögen des Schuldners, übernimmt zu diesem Zwecke das Verwaltungs- und Verfügungsrecht und überwacht das Insolvenzverfahren. Es muss sich um eine geschäftskundige und natürliche Person handeln, die von Gläubigern und Schuldnern unabhängig ist. Die Gläubiger haben ein Mitspracherecht bei der Auswahl.

In Fällen, in denen der Insolvenzverwalter das Geschäft des Schuldners fortführt, schlüpft er in die Rolle des Geschäftsführers, mitsamt aller damit verbundenen Pflichten – einschließlich einer möglichen persönlichen Haftung, wenn er gegen seine Pflichten verstößt.

Sobald das Insolvenzverfahren aufgehoben oder eingestellt ist, gilt die Tätigkeit als beendet. Besondere Fristen müssen dabei nicht eingehalten werden. In der Realität ziehen sich Insolvenzverfahren oft über mehrere Monate, manchmal gar Jahre hin.

Aufgaben eines Insolvenzverwalters

  • Vermögen durch die Kontrolle über Bankkonten, Immobilien und andere Vermögenswerte des Schuldners sichern.
  • Vermögen und Schulden ermitteln und sich einen Überblick über die finanzielle Gesamtsituation des insolventen Unternehmens verschaffen.
  • Insolvenzmasse aus den zur Verfügung stehenden Vermögenswerten erstellen.
  • Forderungen der Gläubiger auf Rechtmäßigkeit prüfen, mit ihnen verhandeln und unberechtigte Forderungen anfechten.
  • Vermögenswerte wie Immobilien, Fahrzeuge oder Maschinen verkaufen, um Mittel zur Befriedigung der Gläubiger zu generieren.
  • Erlöse aus der Insolvenzmasse an die Gläubiger verteilen.
  • Regelmäßige Berichte über den Verlauf des Insolvenzverfahrens an das Insolvenzgericht übermitteln.

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Wie kann ich Insolvenzverwalter werden?

Gesetzlich definiert sind die Voraussetzungen, die ein Insolvenzverwalter erfüllen muss, nicht. Eine berufliche Ausbildung zum Insolvenzverwalter gibt es dementsprechend ebenfalls nicht. In der Regel werden Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater oder auch Betriebswirte zu Insolvenzverwaltern bestellt. Unter Rechtsanwälten bieten sich insbesondere jene an, die sich auf das Insolvenzrecht spezialisiert haben.

Wer im Rahmen seines Jurastudiums den Schwerpunkt Insolvenzrecht wählt, schafft sich eine optimale Ausgangsbasis, muss aber erst noch Nachweise sammeln. Denn praktische Erfahrungen werden bei der Ernennung durch die Insolvenzgerichte vorausgesetzt.

Empfehlenswert ist es daher, schon während des Studiums Praktika in Kanzleien zu absolvieren, die sich auf Insolvenzverwaltung spezialisiert haben und möglichst auch in einer solchen Kanzlei in den Beruf einzusteigen. Daneben sind branchenspezifische Kenntnisse hilfreich, um von Insolvenzgerichten als Spezialist anerkannt zu werden.

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Gehalt: Was verdienen Insolvenzverwalter?

Die Vergütung von Insolvenzverwaltern wird durch die insolvenzrechtliche Vergütungsverordnung (InsVV) in Form konkreter Regelsätze festgelegt. Demnach erhält ein Insolvenzverwalter…

  • von den von den ersten 35 000 Euro der Insolvenzmasse 40 Prozent
  • von dem Mehrbetrag bis zu 70 000 Euro 26 Prozent
  • von dem Mehrbetrag bis zu 350 000 Euro 7,5 Prozent
  • von dem Mehrbetrag bis zu 700 000 Euro 3,3 Prozent
  • von dem Mehrbetrag bis zu 35 000 000 Euro 2,2 Prozent
  • von dem Mehrbetrag bis zu 70 000 000 Euro 1,1 Prozent
  • von dem Mehrbetrag bis zu 350 000 000 Euro 0,5 Prozent
  • von dem Mehrbetrag bis zu 700 000 000 Euro 0,4 Prozent
  • von dem darüber hinausgehenden Betrag 0,2 Prozent

Ein Beispiel: Beträgt die Insolvenzmasse 500.000 Euro, fallen als Vergütung 46.470 Euro an. Dazu kommen mögliche Zuschläge. Bei einer massigen Insolvenzmasse kann für den Verwalter somit ein regelrechtes Vermögen herausspringen.

Insolvenzverwalter Gehalt Honorar Verguetung Insolvenzverfahren

Wo liegt die Mindestvergütung?

Die Mindestvergütung liegt bei 1.400 Euro, wenn im Rahmen des Insolvenzverfahrens bis zu zehn Gläubiger Forderungen angemeldet haben. Bei elf bis 30 Gläubigern erhöht sich die Vergütung für jeweils angefangene fünf Gläubiger um 210 Euro. Ab einer Zahl von 31 Gläubigern steigt die Vergütung je angefangene fünf Gläubiger um 140 Euro.

Wann erhalten Insolvenzverwalter ihre Vergütung?

Da sich die Vergütung nach dem Wert der Insolvenzmasse zum Zeitpunkt der Beendigung des Insolvenzverfahrens richtet, kann ihre Höhe erst am Ende Verfahrens festgelegt werden. Mit Zustimmung des Insolvenzgerichts hat der Insolvenzverwalter aber die Möglichkeit, einen Vorschuss aus der Insolvenzmasse zu entnehmen.

Haben Insolvenzverwalter noch andere Einnahmen?

Grundsätzlich ist zu beachten, dass es sich bei Insolvenzverwaltern in der Regel um angestellte oder selbstständige Anwälte, Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer handelt, die ihr Einkommen nicht ausschließlich aus der Verwaltung von Insolvenzverfahren beziehen. Gleichwohl handelt es sich dabei um eine fordernde Tätigkeit, die oft nur wenig bis kaum Raum für andere Beschäftigungen lässt.

Tätigkeit eignet sich für Sie, wenn Sie…

  • diplomatische Fähigkeiten besitzen und zwischen ganz unterschiedlichen Menschen vermitteln können.
  • nicht davor zurückschrecken, (finanzielle) Verantwortung zu übernehmen.
  • einen langen Atem haben und Ziele ausdauernd verfolgen.

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