Warum die Kündigung begründen?
Grundsätzlich gilt: Eine Kündigung müssen Sie nicht begründen. Eine gesetzliche Auskunftspflicht über den Kündigungsgrund in der Bewerbung besteht nicht. Einem potenziellen Arbeitgeber reicht die Information, von wann bis wann Sie wo beschäftigt waren. So entsteht ein vollständiges und (idealerweise) lückenloses Bild Ihres beruflichen Werdegangs.
Erst wenn durch die Kündigung im Lebenslauf der Bruch oder gar eine längere Lücke bemerkbar wird, entsteht so etwas wie Erklärungsbedarf. Erklärung – keine Rechtfertigung!
Kündigung begründen? Keine Angst!
Jobwechsel gehören zur beruflichen Entwicklung dazu. Karrieren verlaufen heute nicht mehr nur linear. Dabei sind auch Kündigungen normal. Ob Eigenkündigung, betriebsbedingte Kündigung oder fristlose Kündigung: Manchmal passt es nicht mehr. Das ist aber kein generelles Scheitern.
Entscheidend ist der richtige Umgang mit dem Jobverlust und wie Sie die Ihre Kündigung begründen. Wer hier versucht, etwas zu beschönigen oder zu vertuschen, offenbart nur ein schlechtes Gewissen. Lassen Sie wenig Raum für Spekulationen. Gehen Sie ebenso gelassen wie offensiv mit der Kündigung um und versuchen Sie diese professionell und zukunftsorientiert zu begründen.
Bewerbung: Welchen Kündigungsgrund angeben? Wie?
Bevor Sie sich fragen „Wie kann ich meine Kündigung begründen?“, sollten Sie zwei Fälle unterscheiden: Haben Sie selbst gekündigt – oder wurden Sie entlassen? Der Unterschied hat massiven Einfluss auf Ihre Begründung, weil Personalern dabei jeweils andere Fragen durch den Kopf schießen:
1. Sie haben selbst gekündigt
Keine Frage: Die bessere Variante, weil Sie Ihre berufliche Entwicklung aktiv gestalten. Trotzdem darf der Schritt nie nach Flucht aussehen. Personaler fragen sich sonst, ob Sie auch im neuen Job gleich wieder das Handtuch werfen, weil hier dasselbe Problem herrscht. Wichtig ist daher, dass Sie bei der Begründung nicht in die Vergangenheit blicken, sondern stets nach vorn. Formulieren Sie eine Hin-zu-Motivation – hin zu dem neuen Arbeitgeber, nie weg von dem bisherigen.
In der Bewerbung nach einer Kündigung sollten Sie zudem nie negativ über den bisherigen Arbeitgeber schreiben oder reden. Unprofessionell! Negative Aussagen wirken immer negativ auf den Absender. Auch eine defensive Haltung weckt Zweifel. Rechtfertigungen sehen immer so aus, als seien die Ursachen für die Kündigung doch bei Ihnen zu suchen. Begründen Sie Kündigung im tabellarischen Lebenslauf lieber selbstbewusst. Zum Beispiel so (mögliche Formulierungen sind mit einem „➠“ gekennzeichnet):
2. Ihnen wurde gekündigt
In dem Fall interessieren sich Personaler dafür, warum das Arbeitsverhältnis beendet wurde. Gab es Umstrukturierungen, Personalabbau, Entlassungen? Oder lag es an Ihren Leistungen, mit denen der Arbeitgeber unzufrieden war?
Für den Fall einer unverschuldeten Kündigung fällt die Begründung leicht. Sagen Sie offen und ehrlich, wie es dazu kam. Etwa so:
Im Fall einer selbstverschuldeten Kündigung (leistungsbedingt oder verhaltensbedingt), sollten Sie hingegen bei den Fakten bleiben. Schadensbegrenzung betreiben Sie, indem Sie die Kündigung nur kurz und knapp begründen. Beispiele:
Egal, wie Sie Ihre Kündigung begründen: Bitte niemals lügen! Das wird immer zum Bumerang: Fällt die Unwahrheit in der Bewerbungsphase auf, ist Ihre Reputation beschädigt und Sie sind raus. Kommt man Ihnen im Job auf die Schliche, ist das ein handfester Grund für eine fristlose Kündigung. Bewusst falsche Angaben im Lebenslauf sind ein schwerer Täuschungsversuch, der das Vertrauen des Arbeitgebers zerstört. So sehen es auch Arbeitsrichter regelmäßig.
Vorstellungsgespräch: Wie dort die Kündigung begründen?
Je nachdem wie Sie die Kündigung im Lebenslauf angegeben haben, kann dies Thema im Vorstellungsgespräch werden. Typische Fragen im Vorstellungsgespräch dazu sind:
- Warum haben Sie Ihren Job gekündigt?
- Was stört Sie an Ihrem aktuellen Job?
- Warum hat man Sie entlassen?
- Was, denken Sie, haben Sie falsch gemacht?
- Was haben Sie daraus gelernt?
- Was werden Sie bei uns besser machen?
- Warum glauben Sie hier erfolgreicher zu sein?
Auch hierbei spielt Ihre Wechselmotivation eine zentrale Rolle, wie Sie den Jobwechsel begründen. Das Wichtigste ist jetzt: Bleiben Sie ruhig! Sie sind nicht der erste und auch nicht der letzte Bewerber, der gekündigt wurde oder ein Kündigungsschreiben verfasst hat. Je mehr Sie sich verteidigen, desto schuldiger wirken Sie. Alles, was bei Personalern ein Störgefühl verursacht, senkt die Bewerbungschancen. So geht es richtig…
Kündigung begründen: Formulierungen und Beispiele
Auch bei den folgenden Beispielen und Formulierungen unterscheiden wir die jeweiligen Kündigungsgründe. Wenn Sie die Kündigung im Vorstellungsgespräch begründen, sollten Sie allerdings nie bitter, frustriert oder verzweifelt klingen. Ihre Attitüde ist bitte immer zuversichtlich, zielstrebig und zukunftsorientiert…
Eigenkündigung begründen
- „Ich hatte das Gefühl, in dieser Position unter meinen Möglichkeiten zu bleiben und fand keine neue Herausforderung mehr, um mich weiterzuentwickeln.“
- „Ich suche derzeit eine Stelle mit mehr Verantwortung und neuen Aufgaben, bei denen ich mein Potenzial besser ausschöpfen kann.“
- „Ich hatte in meinem Job zunehmend das Gefühl, mehr Leistungen bringen zu können, als in der Position möglich war. Dieses Ziel möchte ich in Ihrem Unternehmen weiter verfolgen.“
- „Nachdem mein Partner einen neuen Job in dieser Stadt angenommen hat, suche ich ebenfalls nach Chancen, mich beruflich weiter zu entwickeln.“
- „Ich schätze meinen aktuellen Arbeitgeber wirklich sehr und bin dankbar für die bisherige Zusammenarbeit. In jüngster Zeit hat sich aber gezeigt, dass meine internen Entwicklungsmöglichkeiten begrenzt sind. Das ist bedauerlich, dennoch möchte ich mich beruflich neu orientieren und mein Wissen und Können nun bei Ihnen einsetzen…“
- „Nach einigen Umstrukturierungen und der Neuausrichtung unserer Abteilung, ist mir klar geworden, dass ich dort mit meinen Fähigkeiten und meinem Know-how nicht die beste Besetzung wäre. Das limitiert beide Seiten – meinen Arbeitgeber und mich. Daher ist der Jobwechsel die Ideallösung für uns beide…“
- „Offen gestanden, ich wollte meinen Job gar nicht wechseln. Dann aber hörte ich von dieser Stelle, und sie hat mich sofort begeistert. Ich glaube, meine Fertigkeiten und Talente hier optimal einbringen zu können…“
Kündigung durch den Arbeitgeber begründen
- „Das Unternehmen wurde umstrukturiert, von den Maßnahmen war leider auch meine Stelle betroffen.“
- „Im Rahmen einer Reorganisation wurde meine Stelle gestrichen. Meine Vorgesetzten wollten mich zwar gerne im Unternehmen halten. Die angebotene Stelle bot mir aber kaum Perspektiven und Verantwortung. Und eine spätere Aufstiegsoption war mir zu ungewiss.“
- „Das neue Aufgabengebiet stellte zwar eine interessante Herausforderung dar. Die Umstrukturierung der Abteilung beeinträchtigt aber erheblich meine Gestaltungs- und Entwicklungsoptionen.“
- „Bei der Umstrukturierung meines ehemaligen Arbeitgebers wurden 60 Prozent der Stellen abgebaut. Da ich erst kurze Zeit im Unternehmen war, fiel auch meine Stelle weg.“
- „Mein bisheriger Arbeitgeber hat einen neuen Manager eingestellt, der unser Team neu ausgerichtet hat. Für dessen Strategie war dies sicher ein richtiger Schritt. So passt es allerdings nicht mehr optimal zu meinen Kompetenzen und Stärken.“
- „Ich hatte in der Vergangenheit eine kurze Krise, in der ich mich beruflich verändern und neu fokussieren wollte. Diese Prozess ist nun abgeschlossen. Ich bin überzeugt, dass Ihre Stelle perfekt zu mir passt und ich mich hier gewinnbringend für Sie einsetzen kann.“
Kündigung begründen: Die 3 wichtigsten Regeln
Der erste Tipp bei der Bewerbung lautet: Treten Sie selbstbewusst auf. Solange Sie ehrlich und professionell Ihre Kündigung begründen, müssen Sie sich dafür nicht schämen. Darüber hinaus sollten Sie diese Regeln beachten:
- Keine Schuldzuweisungen
Ihr erster Eindruck beim potenziellen Arbeitgeber sollte nicht sein, wie Sie über ehemalige Chefs oder Kollegen herziehen. Was auch immer vor Kündigung gelaufen ist: Schmutzige Wäsche gehört nie ins Bewerbungsgespräch! - Keine Defensive
Solange Sie nicht darauf angesprochen werden, begründen Sie gar nichts. Wecken Sie keine schlafenden Hunde. Die Trennung vom letzten Arbeitgeber begründen Sie souverän und lenken dann wieder das Thema auf Ihre Bewerbungsmotivation. Also warum Sie HIER arbeiten wollen. - Keine Details
Um eine plausible Erklärung zu liefern, holen Bewerber gerne weit aus. Fehler! Sparen Sie mit Details. Der neue Job ist Ihr Thema, nicht der alte oder Ex-Arbeitgeber! Lassen Sie sich also nicht aufs Glatteis führen. Die Gefahr ist sonst groß, sich um Kopf und Karriere zu plappern.
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