Studiendauer: Bedeutung & Durchschnitt in Deutschland

Die Prüfungsordnung gibt die Dauer für jeden Studiengang vor. Aber wie lang ist die durchschnittliche Studiendauer in Deutschland? Wir zeigen, wie lange Studierende für Bachelor oder Master bis zum Abschluss brauchen und erklären, wieso viele die Regelstudienzeit überschreiten – und welche Folgen das haben kann…

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Was ist die Studiendauer?

Die Studiendauer ist der gesamte Zeitraum von Anfang (Immatrikulation) bis zum Ende eines Studiums (Exmatrikulation). Sie bezieht sich auf die Dauer bis zum gewünschten Abschluss – abgebrochene Studiengänge werden nicht berücksichtigt.

Dabei wird zwischen der Regelstudienzeit und der tatsächlichen Studiendauer unterschieden:

  1. Regelstudienzeit

    Sie bezeichnet die vorgesehene Zeit für den Abschluss eines Studiengangs und ist in der Studienordnung festgelegt.

  2. Tatsächliche Studiendauer

    Das ist die reale Zeitspanne, die Studierende bis zum Abschluss benötigen. Sie kann über oder unter der Regelstudienzeit liegen.

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Durchschnittliche Studiendauer in Deutschland

Die tatsächliche Studiendauer hängt vom Studiengang, dem angestrebten Abschluss, der Hochschule und der individuellen Lebenssituation der Studierenden ab.

Laut Daten des Statistischen Bundesamts und des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) gelten für die durchschnittliche Studiendauer in Deutschland folgende Werte:

    Bachelor

  • Regelstudienzeit: 6 Semester (Universität), 7-8 Semester (Fachhochschule)
  • Durchschnittliche Studiendauer: 7 Semester (Universität)
  • Master

  • Regelstudienzeit: 2-4 Semester
  • Durchschnittliche Studiendauer: 5 Semester
  • Studiendauer (Gesamt)

  • Regelstudienzeit: 10 Semester (5 Jahre)
  • Durchschnittliche Studiendauer: 12 Semester (6 Jahre)

Seit Jahren geht der Trend zu einem eher längeren Studium. Nur etwa ein Drittel der Studierenden bleibt in der Regelstudienzeit. Je nach Bundesland und Hochschule brauchen bis zu 69 Prozent eine längere Studiendauer.

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Studiendauer in verschiedenen Studiengängen

In manchen Fächern studieren Sie länger als in anderen. Hier eine Übersicht zur Studiendauer in verschiedenen Studiengängen mit Gründen, warum diese oft länger als vorgesehen ist:

    Maschinenbau

  • Bachelor: 6-7 Semester, Durchschnitt: 8-9
  • Master: 3-4 Semester, Durchschnitt: 4-5
  • Gründe: Hohe Anforderungen, Schwierigkeiten in Mathematik und Physik
  • Lehramt

  • Bachelor: 6 Semester, Durchschnitt: 7
  • Master: 4 Semester, Durchschnitt: 5
  • Gründe: Nebenjobs, Praktika, Unterschiede je nach Bundesland
  • Mathematik

  • Bachelor: 6 Semester, Durchschnitt: 7-8
  • Master: 4 Semester, Durchschnitt: 5-6
  • Gründe: Anspruchsvolles Fach, viel Theorie, Unterschiede zum Schulfach
  • Jura

  • Erstes Staatsexamen: 9 Semester, Durchschnitt: 10-11
  • Referendariat: 4 Semester
  • Gründe: Hoher Lernaufwand, anspruchsvolle Prüfungen, lange Vorbereitung auf Staatsexamen
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Studiendauer: Gründe für ein längeres Studium

Die Mehrheit der Studierenden braucht länger, als die Prüfungsordnung es vorgibt. Aber welche Gründe gibt es dafür? Die genauen Umstände sind individuell, allerdings gibt es einige verbreitete Ursachen:

  • Prüfungen

    Nicht bestandene Prüfungen müssen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Das ist nicht immer im selben Semester möglich. So kann es zu einem zusätzlichen Semester kommen.

  • Nebenjob

    Viele Studierende brauchen einen Nebenjob zur Studienfinanzierung. Dadurch bleibt weniger Zeit für das Studium, zum Lernen und zur Vorbereitung. So wird insgesamt länger studiert.

  • Gesundheit

    Fallen Sie durch eine Erkrankung aus und verpassen wichtige Inhalte, werden Sie möglicherweise nicht zu Prüfungen zugelassen. Sie verlängern die Studiendauer, um die Module nachzuholen.

  • Organisation

    Pflichtmodule finden gleichzeitig statt oder Sie werden durch Verschiebungen nicht zu notwendigen Veranstaltungen zugelassen. Oft tragen organisatorische Gründe zur Studiendauer bei.

  • Hochschulwechsel

    Bei einem Hochschulwechsel müssen Sie oft andere Prüfungen und Module abschließen. Das kostet Zeit.

  • Praktische Erfahrung

    Sie machen ein längeres Praktikum, einen Auslandsaufenthalt oder sammeln durch Kurse weitere Qualifikationen. All das kann die Studiendauer verlängern.

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Studiendauer überschreiten: Schadet es der Karriere?

Wenn das Studium länger dauert, fürchten viele, dass das die Jobchancen und einen schnellen Berufseinstieg behindert. Das stimmt aber so allgemein nicht! Die Studiendauer ist kein ausschlaggebender Faktor bei der Bewerbung.

Wichtiger sind relevante Qualifikationen und eine hohe Motivation für Job und Arbeitgeber sowie die Abschlussnote. Wenn Sie mit diesen Punkten überzeugen, spielen 2-3 zusätzliche Semester im Studium keine Rolle.

Wann wird die Studiendauer zum Problem?

Eine längere Studiendauer ist bei der Jobsuche kein großes Problem, kann aber trotzdem negative Konsequenzen haben – zum Beispiel hierbei:

  • BAföG

    Die staatliche Förderung durch BAföG ist an die Regelstudienzeit gebunden. Dauert Ihre Studienzeit länger, müssen Sie gute Gründe vorlegen (z.B. Studienfachwechsel, Krankheit), sonst wird das BAföG gestrichen. Das BAföG-Amt erlaubt oft nur eine Überschreitung der Studiendauer um 1-2 Semester.

  • Höchstdauer

    Nicht jede Studiendauer ist erlaubt. Universitäten machen Vorgaben zur maximalen Studienzeit – zum Beispiel höchstens 10 Semester für einen Bachelor. Halten Sie diese Grenze nicht ein, droht unter Umständen eine Zwangsexmatrikulation.

  • Druck

    Mit jedem überschrittenen Semester wächst der soziale Druck, und Sie müssen sich womöglich vor Eltern und Kommilitonen rechtfertigen. Das kann zur Belastung werden und den baldigen Studienabschluss gefährden.

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Studiendauer überzogen – was tun?

Eine längere Studiendauer werten viele als Indiz für Faulheit oder Planlosigkeit. Das führt oft zu unangenehme Fragen oder Anschuldigungen aus dem Umfeld. In dem Fall haben Langzeitstudenten zwei Möglichkeiten:

  1. Erklärungen nennen
    Erklären Sie die Gründe für Ihre längere Studiendauer. Sind diese nachvollziehbar, sorgt das für mehr Verständnis und Unterstützung.
  2. Erwartungen ignorieren
    Ignorieren Sie die Erwartungshaltung des Umfelds und konzentrieren Sie sich voll und ganz auf Ihre Studienplanung und gute Abschlussnoten.
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Lange Studiendauer richtig nutzen

Tatsächlich gibt es gute Gründe für eine längere Studiendauer. Wenn Sie zusätzliche Semester an der Universität verbringen, sollten Sie diese richtig nutzen. Zum Abschluss noch Tipps hierzu:

  • Praktikum machen

    In Praktikum und Praxisprojekten vertiefen Sie theoretisches Wissen und wenden es direkt an. Gleichzeitig sammeln Sie wertvolle Kontakte in die Wirtschaft. Das verlängert die Studiendauer zwar, beschleunigt dafür aber meist den Berufseinstieg.

  • Studium generale absolvieren

    Das Studium generale sind Extra-Kurs, mit denen Sie über den Tellerrand Ihres Fachbereichs hinausblicken und Ihr Allgemeinwissen vergrößern. Die Chance sollten Sie durchaus nutzen – oft entstehen dabei gute Berufsperspektiven.

  • Engagement zeigen

    Neben dem Studium können Sie sich z.B. in Hochschulgremien oder der Studentenvertretung engagieren. Wer passende Aufgaben und Gremien wählt, punktet damit später bei der Bewerbung und erwirbt wertvolle Soft Skills.

  • Auslandserfahrungen sammeln

    Ein Auslandsstudium oder Auslandssemester wertet jeden Lebenslauf auf, weil Sie damit neue Einblicke in globale Wirtschaftsstrukturen gewinnen und die interkulturelle Kompetenz fördern.

  • Als Werkstudent arbeiten

    Studentenjobs sind immer ein nachvollziehbarer Grund für eine längere Studiendauer. Arbeit Sie als Werkstudent knüpfen Sie dabei noch gleich Kontakte zu zukünftigen Arbeitgebern.


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