Definition: Was ist ein Verbundstudium?
Ein Verbundstudium ist ein berufsbegleitendes oder ausbildungsintegrierendes Studienmodell, das Berufstätigen oder Auszubildenden ermöglicht, parallel zur Arbeit oder Ausbildung einen Hochschulabschluss zu erwerben, ohne den Beruf unterbrechen zu müssen.
Das Verbundstudium kombiniert dabei Selbststudium und Praxisphasen, mit dem erfolgreichen Abschluss erwerben die Studierenden einen Bachelor- oder Master-Titel, der die Karrierechancen verbessert.
Wie funktioniert ein Verbundstudium?
Das Verbundstudium kann je nach Bundesland unterschiedlich gestaltet sein. Beachten müssen Sie vor allem die Unterschiede zwischen Nordrhein-Westfalen und Bayern:
- HS Bielefeld
- HS Bochum
- FH Dortmund
- TH Köln
- FH Münster
- HS Niederrhein
- HS Ruhr-West
- FH Südwestfalen
- TH Aschaffenburg
- HS Augsburg
- TH Ingolstadt
- HS München
- TH Nürnberg
- HS Schweinfurt
- TH Ulm
- HS Würzburg
Verbundstudium in NRW
In Nordrhein-Westfalen bezeichnet das „Verbundstudium“ ein berufsbegleitendes Studium an Fachhochschulen, das modular aufgebaut ist und aus 70 Prozent Selbststudium (meist online) und rund 30 Prozent Präsenzphasen besteht. Aktuell bieten acht Fachhochschulen in NRW ein ausbildungsbegleitendes Studium, dazu gehören:
Verbundstudium in Bayern
In Bayern wiederum wird unter Verbundstudium meist ein ausbildungsintegrierendes duales Studium verstanden. Hierbei werden ein Bachelorstudium und eine Berufsausbildung kombiniert, sodass am Ende zwei Abschlüsse stehen: der akademische Grad und ein Berufsabschluss. Angeboten wird dies von den Hochschulen:
Was ist der Unterschied zwischen Verbundstudium und dualem Studium?
Der Unterschied zwischen Verbundstudium und dualem Studium liegt vor allem in der Art der Verzahnung von Studium und Praxis sowie in der Dauer und dem angestrebten Abschluss:
| Merkmal | Verbundstudium | Duales Studium |
| Ausbildung integriert | Ja | Nein |
| Dauer | 4,5 bis 5 Jahre | 3,5 bis 4 Jahre |
| Abschluss | Bachelor + Beruf | Nur Bachelor |
| Beginn | 1 Jahr vor Studienstart | Parallel zu Studium |
| Ziel | Doppelte Qualifikation | Praxisvertiefung |
Zusammenfassend kann man sagen: Das Verbundstudium ist eine spezielle Form des dualen Studiums mit umfassender Berufsausbildung, während das duale Studium auch Studienformen ohne Berufsausbildung umfasst.
Wie lange dauert ein Verbundstudium?
Ein Verbundstudium dauert laut Regelstudienzeit zwischen 3,5 und 4,5 Jahren (7-9 Semester). Dabei gibt es jedoch unterschiedliche Varianten:
- Das praxisintegrierte Verbundstudium dauert etwa 7 Semester (3,5 Jahre) und umfasst 180 Leistungspunkte (ECTS) mit einem Workload von rund 5400 Stunden.
- Ein berufsbegleitendes Verbundstudium mit stärkerer Selbstlernkomponente dauert häufig 9 Semester (4,5 Jahre) und wird ebenfalls mit 180 ECTS-Punkten bewertet.
- Ausbildungsintegrierende Modelle dauern ebenfalls 4 bis 4,5 Jahre. Hierbei wird zuerst eine betriebliche Ausbildung absolviert, gefolgt vom Bachelorstudium mit Praxisphasen.
Welche Studiengänge gibt es im Verbundstudium?
Im Verbundstudium werden längst nicht alle Studiengänge angeboten. Angeboten werden vor allem technische Studienfächer. Zu den beiden beliebtesten Angeboten gehören:
Verbundstudium Wirtschaftsinformatik
Das Verbundstudium in Wirtschaftsinformatik vereint BWL-Studium und Informatik. Studierende erwerben hierbei einen „Bachelor of Science“ – etwa an der FH Dortmund und der TH Köln. Die Lehrveranstaltungen finden im Wechsel in Dortmund und Gummersbach statt. Zulassungsvoraussetzung sind die Fachhochschulreife („Fachabitur„) sowie eine mindestens halbjährige berufspraktische Tätigkeit – nicht zwingend im erlernten Beruf. Zusätzlich müssen Bewerber den örtlichen Numerus clausus erfüllen.
Verbundstudium Maschinenbau
Das berufsbegleitende Bachelor-Verbundstudium Maschinenbau richtet sich an Studierende, die eine Spezialisieren in Produktionstechnik, Kunststofftechnik, Betriebsorganisation oder Produktentwicklung ausbauen möchten. Beste Aussichten hat hier, wer eine Aufstiegsfortbildung zum Meister, Techniker oder Fachwirt absolviert hat. Das Verbundstudium ermöglicht nämlich auch ein Studium ohne Abitur!
Übersicht: Verbundstudiengänge in NRW
Hier finden Sie eine Übersicht der meisten in Nordrhein-Westfalen angebotenen Verbundstudiengänge – sowohl für Bachelor- wie Masterstudium:
- Angewandte Informatik
- Betriebswirtschaftslehre
- Finanzwirtschaft
- Digitale Logistik
- Digitale Technologien
- Elektrotechnik
- Kunststofftechnik
- Maschinenbau
- Mechatronik, Automatisierung
- Product-Service Engineering
- Wirtschaftsinformatik
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Wirtschaftsrecht
Verbundstudium: Bachelor
- Angewandte Automatisierung
- Angewandte Informatik
- Angewandte Künstliche Intelligenz
- Betriebswirtschaftslehre
- Digitale Technologien
- Elektrotechnik
- General Management
- Maschinenbau
- Mechatroinik, Automatisierung
- Sozialmanagement
- Wirtschaftsinformatik
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Wirtschaftsrecht
Verbundstudium: Master
Welche Vor- und Nachteile hat das Verbundstudium?
Eine Verbundstudium ist eine gute Möglichkeit Studium und bestehenden Beruf zu verbinden. Das hat zahlreiche Vorteile. Bei der Entscheidung sollten Sie aber auch die Nachteile im Blick behalten. Wir zeigen beide Seiten:
Verbundstudium Vorteile
-
Dauer
Ein Verbundstudium in Bayern ist kürzer, als wenn Sie erst eine Ausbildung und anschließend ein Studium absolvieren. Sie können beide Abschlüsse in kürzerer Zeit machen – die zusätzliche Zeit können Sie nutzen, um bereits Berufserfahrung zu sammeln und Ihre Karriere zu gestalten.
-
Kosten
Das Verbundstudium findet an staatlichen Fachhochschulen statt. Als Student zahlen Sie lediglich den Semesterbeitrag und Lernmaterial, Studiengebühren gibt es keine. Teurer wird es erst bei Masterstudiengängen.
-
Karriere
Für die Karriere kann das Verbundstudium ein Vorteil sein: Sie bleiben im Beruf und qualifizieren sich weiter. Beste Voraussetzungen für eine Beförderung oder Gehaltserhöhung!
-
Signalling
Ein Verbundstudium ist ein klares Signal an den Arbeitgeber: „Ich besitze Ehrgeiz, habe noch berufliche Ziele und hohes Durchhaltevermögen!“ Das sind nicht nur Pluspunkte für die Laufbahn. Der Arbeitgeber muss Ihnen dafür auch etwas bieten!
Verbundstudium Nachteile
-
Regionalität
Die Kombination von Präsenz- und Fernstudium kann reiseintensiv werden. Das macht ein berufsbegleitendes Studium noch zeit- und kraftraubender, als es ohnehin schon ist.
-
Qualität
Das Verbundstudium basiert überwiegend auf E-Learning. Das kann für Studienanfänger herausfordernd sein, weil Sie eigenständig lernen müssen und kaum Kontakt zu Kommilitonen haben. Viele fühlen sich nach kurzer Zeit sozial isoliert.
-
Belastung
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist im Verbundstudium kaum möglich: Sie arbeiten weiterhin 40 Stunden pro Woche für den Arbeitgeber, dazu kommen 15 Stunden Lernaufwand sowie Reisezeiten. Eine enorme Belastung – auch für den Partner!
Wenn Sie bereit sind, sich diesen Herausforderungen zu stellen, kann das Verbundstudium zum echten Karrierebooster werden und der beruflichen Laufbahn nochmal einen kräftigen Kick geben. Dazu gibt es allerdings auch Alternativen – siehe die folgenden Links…
Was andere dazu gelesen haben