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Barcamp: Definition, Methode, 8 Regeln

Das Barcamp ist in vielen Branchen und Bereichen fester Bestandteil der Netzwerkkultur. Neben Kontakten bieten die Events Vorträge, Diskussionen und inhaltlichen Austausch. Aber was genau ist ein Barcamp, welcher Methode folgt es und wie laufen die Treffen ab? Wir erklären, was Sie wissen müssen…



Barcamp: Definition, Methode, 8 Regeln

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Definition: Was ist ein Barcamp?

Ein Barcamp (auch: „Unkonferenz“ oder „Ad-hoc-Nicht-Konferenz“) ist eine Tagung mit Vorträgen, Workshops oder Diskussionen, bei der das Programm vorher nicht feststeht, sondern zu Beginn des Events von den Teilnehmern selbst erstellt und später durchgeführt wird. Es gibt keine vom Organisator beauftragten Speaker – jeder Teilnehmer des Barcamps kann selbst sogenannte Sessions anbieten.

Der Ablauf eines Barcamps entwickelt sich erst innerhalb der ersten Stunden der Veranstaltung. Es lebt vom Engagement der Teilnehmer und dem aufrichtigen Interesse an den angebotenen Themen.

Ziele eines Barcamps

Im Fokus steht die Wissensvermittlung, der Austausch zu einem übergeordneten Themenbereich sowie der Aufbau von Kontakten zu anderen Menschen aus demselben Bereichen oder mit ähnlichen Interessen

Was ist ein Barcamp NICHT?

Das Barcamp bietet eine spannende Zielgruppe, ist aber weder Plattform für Werbung noch Verkaufsveranstaltung. Die Teilnehmer können Kontakte knüpfen, sich durch gute Vorträge und interessante Diskussionen einen Namen machen – aber nicht sich selbst, Produkte oder Dienstleistungen anpreisen. Wer das machen möchte, ist auf einer Messe besser aufgehoben. Bei einem Barcamp fallen Besucher mit offener Eigenwerbung negativ auf.


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Barcamp: Regeln für die Tagung

Kein festgeschriebenes Programm, keine Einladungen, um am Barcamp teilnehmen zu können und auch keine große Planung: Barcamps sind offen und unkompliziert. Dennoch gibt es einige Regeln, die sich etabliert haben und an denen Teilnehmer sich orientieren können.

Diese sogenannten Rules of Barcamp sind an den bekannten Regeln aus dem Film Fight Club angelehnt. Sie enthalten Hinweise für erwünschtes Verhalten und Rahmenbedingungen, müssen aber gleichzeitig mit einem Augenzwinkern betrachtet werden:

  • 1st Rule: You do talk about Barcamp.
    („Du redest über das Barcamp.“)
  • 2nd Rule: You do blog about Barcamp.
    („Du bloggst über das Barcamp.“)
  • 3rd Rule: If you want to present, you must write your topic and name in a presentation slot.
    („Wer präsentieren will, muss Thema und Name in einen Slot schreiben.“)
  • 4th Rule: Only three word intros.
    („Vorstellungen mit nur drei Worten.“)
  • 5th Rule: As many presentations at a time as facilities allow for.
    (Nur so viele Präsentationen gleichzeitig, wie die Einrichtung ermöglicht.“)
  • 6th Rule: No pre-scheduled presentations, no tourists.
    („Keine vorher geplanten Präsentationen, keine Touristen.“)
  • 7th Rule: Presentations will go on as long as they have to or until they run into another presentation slot.
    („Präsentationen dauern so lange, wie sie müssen oder bis der nächste Präsentationsslot beginnt.“)
  • 8th Rule: If this is your first time at BarCamp, you HAVE to present.
    („Wenn das dein erstes Barcamp ist, musst du präsentieren.“)

Gerade die letzte Regel ist kein Zwang. Wenn Sie keine Session leiten oder Vortrag halten wollen, müssen Sie auch nicht. Aktive Teilnehmer werden aber begrüßt, weil das Konzept und die Methode des Barcamps nur so funktioniert. Bringen Sie sich also ein, stellen Sie Fragen und beteiligen Sie sich an Diskussionen.

Ein weitere wichtige Regel der Barcamp Methode: Alle Teilnehmer begegnen sich auf Augenhöhe. Keine Hierarchie, keine Bevorzugung. Ob langjähriger Experte in einem Bereich oder Neueinsteiger, der über seine Meinung zu einem Thema sprechen möchte – jeder wird gleich behandelt, kann miteinander sprechen und sich austauschen. Das fördert offene Kommunikation, neue Ansichten und Blickwinkel.

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Barcamp Methode: Ablauf des Events

Die Arbeit und Vorbereitung beginnt schon einige Zeit vor dem Barcamp. Organisatoren müssen das Thema festlegen, einen passenden Ort finden sowie Größe und Zielgruppe des Events festlegen. Stehen die Eckdaten für das Barcamp fest, werden Einladungen verschickt oder Tickets verkauft. Zudem braucht es einen Moderator, der die Teilnehmer durch einzelne Tagespunkte führt.

Am Tag der Veranstaltung folgt die Barcamp Methode einem typischen Ablauf. Wir stellen die fünf klassischen Tagesordnungspunkte des Barcamps genauer vor:

1. Begrüßung

Der erste Tag eines Barcamps beginnt mit einer kurzen Begrüßung durch den Veranstalter oder Organisator. Beliebt ist auch ein gemeinsames Frühstück, um beim Kaffee bereits ins Gespräch zu kommen. Alle Teilnehmer werden willkommen geheißen. Der Moderator stellt noch einmal das grundsätzliche (übergeordnete) Thema der Veranstaltung vor und erklärt den groben Zeitplan für die Dauer des Events (typischerweise 48 Stunden).

2. Vorstellungsrunde

Kontakte, Austausch und Diskussionen sind am besten möglich, wenn die Teilnehmer bereits einen kurzen Eindruck voneinander haben. Nach der allgemeinen Begrüßung folgt deshalb eine Vorstellungsrunde der Anwesenden. Jeder stellt sich kurz vor – ohne gleich den gesamten Lebenslauf aufzuzählen. Sie nennen Ihren Namen und drei Stichworte, die Sie und Ihre Interessen bestmöglich beschreiben. Ein wenig Vorbereitung kann helfen, um in der Vorstellungsrunde nicht nach Worten zu ringen.

3. Sessionplanung

In der Sessionplanung legen die Teilnehmer den tatsächlichen Tagesablauf fest. Jeder kann einen Workshop, einen Vortrag, eine Diskussion oder andere Formate anbieten. Durch Handzeichen wird ermittelt, wie viele Teilnehmer eine Session ungefähr hat. Alle Sessions werden einer Uhrzeit und je nach Interesse einem passenden Raum zugeordnet. Bei großer Ähnlichkeit können zwei Sessions zusammengelegt werden.

Alle Termine werden auf einem Sessionboard zusammengestellt. Dieses ist öffentlich zugänglich und kann jederzeit eingesehen werden. So kann jeder Teilnehmer selbst aussuchen, wann er an welchen Sessions teilnehmen möchte. Wichtig ist, dass auch kleine Vorträge nicht gestrichen werden. Die Session findet statt, selbst wenn sich nur zwei Teilnehmer dafür interessieren.

4. Sessionphase: Workshops, Vorträge, Diskussionen

Kurze Zeit nach der Sessionplanung beginnen die ersten Vorträge, Workshops und Diskussionen. Der Großteil des Tages ist für die Durchführung verplant. Ein typischer Slot beträgt 30-45 Minuten, für größere Themen kann dieser in der Planung aber auch verlängert werden. Moderator der Session ist der Teilnehmer, der diese vorgeschlagen hat. Teilweise wird auch ein Protokollant bestimmt, der die wichtigsten Erkenntnisse festhält.

Trotz spannendem Austausch von Meinungen und Wissen muss der Sessionplan eingehalten werden. Rechtzeitig vor Ablauf der Zeit wird auf das baldige Ende hingewiesen. Zwischen den einzelnen Einheiten sollten zudem ein paar Minuten Pause liegen.

5. Abschluss

Letzte Phase und damit Abschluss der Barcamp Methode ist eine kurze Zusammenfassung des Events sowie eine kurze Feedbackrunde. Teilnehmer können konstruktiv äußern, was ihnen gut gefallen hat und was sie sich für künftige Barcamps wünschen würden. Nach Ende des offiziellen Barcamps folgt meist ein gemütlicher Austausch in lockerer Atmosphäre.


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