Gründen aus der Wissenschaft: Das bitte beachten!

Sie forschen und arbeiten an der Universität, haben spannende Erkenntnisse gesammelt oder ein interessantes Produkt entwickelt, das sich kommerziell vermarkten lässt? Dann ist das Gründen aus der Wissenschaft eine Option für Sie. Der Sprung von der Universität in die Selbstständigkeit kostet Überwindung, hat aber Vorteile und wird sogar gefördert. Wir zeigen, wie das Gründen aus der Wissenschaft funktioniert, welche Stipendien es gibt und welche Schritte Sie gehen müssen…

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Gründen aus der Wissenschaft: Was ist eine Ausgründung?

Eine Ausgründung ist der Beginn einer Selbstständigkeit, bei der wissenschaftliche Erkenntnisse oder Forschungsergebnisse genutzt werden, um Geschäftsideen zu entwickeln und umzusetzen. Sie werden auch als „wissensbasierte Gründungen“ oder „Wissensgründungen“ bezeichnet.

Das Gründen aus der Wissenschaft ist ein wichtiger Bereich. Wissensgründer tragen maßgeblich zum Fortschritt der Gesellschaft bei. Es sind innovative und wachstumsstarke Unternehmen. Sie kombinieren Unternehmergeist mit Visionen, fundiertem Fachwissen und modernen Lösungen zu aktuellen Herausforderungen.

Unterschied zwischen Ausgründung und Spin-off

Beim Gründen aus der Wissenschaft wird zwischen Ausgründung und Spin-off unterschieden. Ein Spin-off zielt auf die direkte Vermarktung von Forschungsergebnissen ab. Oft ist die Universität oder Forschungseinrichtung an der Unternehmensgründung beteiligt – vertraglich oder auch personell. Ein Beispiel ist X-Spectrum, das aus dem Forschungszentrum DESY in Hamburg gegründet wurde und spezielle Röntgenkameras vertreibt.

Ausgründungen sind weiter gefasste Gründungen durch Wissenschaftler. Die Geschäftsmodelle müssen nicht direkt aus wissenschaftlichen Projekten oder Ergebnissen abgeleitet sein. Das umfasst auch Ideen, die aus dem fachlichen Austausch und dem systematischen Denken im universitären Umfeld entstehen.

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Besonderheiten von universitären Ausgründungen

Untersuchungen belegen: Wissensbasierte Gründungen verlaufen besonders erfolgreich. Das liegt unter anderem daran, dass die Ideen wettbewerbsfähiger sind und bessere Wachstumschancen haben, als andere Gründungen. Weiterer Pluspunkt: Gründerteams sind durch die gemeinsame Arbeit und Entwicklung an der Universität bereits eingespielt.

Die Existenzgründung aus der Wissenschaft hat weitere Besonderheiten und Herausforderungen:

  • Unsicherheit
    Die Gründungen nutzen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und sind oft echte Innovationen. Das verspricht großes Potenzial und ein Alleinstellungsmerkmal, birgt aber auch Unsicherheiten. Es gibt keinerlei Erfahrungswerte und keine Informationen über Markt oder Nachfrage zu einem Angebot.
  • Kapital
    Gründen aus der Wissenschaft braucht viel Kapital. Bis die Produkte oder Verfahren tatsächlich marktreif sind, fallen teilweise große Investitionen an. Entsprechend lange dauert es, bis der Break-Even-Punkt erreicht ist.
  • Finanzierung
    Sie müssen gute Argumente liefern und einen aussagekräftigen Businessplan schreiben, um die Finanzierung für eine Ausgründung zu ermöglichen. Für Kapitalgeber ist es zwar eine Chance, aber gleichzeitig ein großes Risiko. Investoren steigen nur ein, wenn Sie von den Aussichten überzeugt sind.
  • Nutzungsrechte
    Das Gründen aus der Wissenschaft steht vor einer wichtigen rechtlichen Frage: Gehört die Idee dem Forscher oder der Universität? Grundsätzlich hat die Universität Rechte an den Forschungsergebnissen, die dort erzielt werden. Sollen diese kommerziell genutzt werden, müssen vertragliche Absprachen getroffen werden.
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Gründungsberatung an Hochschulen

Das Unterstützungs- und Beratungsangebot ist groß. Fast alle Hochschulen bieten Gründungsberatungen an oder haben ein eigenes Gründungszentrum, um Absolventen, Studenten und Mitarbeiter auf dem Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen. Nicht ganz uneigennützig: Es fördert den Ruf von Hochschulen, wenn große Erfolgsgeschichten entstehen.

Interessenten erhalten alle Informationen zu Businessplan, Patent- und Nutzungsrecht, Finanzierung und Förderung. Zusätzlich können Sie externe Angebote nutzen und dabei gleich Kontakte in die angestrebte Branche knüpfen.

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Stipendien und Förderung für Gründungen aus der Wissenschaft

Der gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Wert wissensbasierter Gründungen ist groß. Um mehr Ausgründungen zu ermöglichen, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ein spezielles Förderprogramm geschaffen: EXIST Existenzgründungen aus der Wirtschaft. Die zwei wichtigsten Faktoren für angehende Gründer:

  1. EXIST Forschungstransfer
    Der EXIST Forschungstransfer soll herausragende wissensbasierte Gründungen unterstützen. Gefördert werden aufwändige und teure Entwicklungsarbeiten, um wissenschaftliche Ergebnisse zu fertigen Produkten und Ergebnissen zu machen.
  2. EXIST Gründungsstipendium
    Das EXIST Gründungsstipendium sichert den persönlichen Lebensunterhalt der Gründer ab. Mit dem Stipendium können sie sich selbst in der Anfangsphase der Gründung finanzieren, wenn das Unternehmen noch keine oder nur geringe Gewinne erwirtschaftet. Gründerteams werden für bis zu 12 Monate unterstützt.
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Anleitung: 7 Schritte für das Gründen aus der Wissenschaft

Sie stehen in den Startlöchern: Gründen aus der Wissenschaft, um von der Universität in die Wirtschaft zu starten. Aber wie genau gehen Sie vor? Sieben Schritte:

1. Prüfen Sie, ob Ihre Erfindung nicht schon genutzt wird

Weltweit wird an Universitäten und Forschungseinrichtungen geforscht und entwickelt – an gleichen Themen und mit ähnlichen Zielen. Es kann passieren, dass mehrere Forscher gleiche Erfindungen und Ergebnisse erzielen. Prüfen Sie deshalb unbedingt, ob Ihre Erfindung die bahnbrechende Neuheit ist, für die Sie sie halten – oder ob die Idee bereits genutzt wird und sogar geschützt ist. Dazu eignen sich neben den einschlägigen Veröffentlichungen auch nationale und internationale Datenbanken der Patentbehörden.

2. Klären Sie, ob Ihre Innovation für eine Existenzgründung taugt

Eine unangenehme Erkenntnis: Nicht jede zündende Idee in der Wissenschaft ist eine vielversprechende Geschäftsidee. Was für die Forschung ein wichtiger Schritt ist, funktioniert nicht zwangsläufig als Unternehmen. Stellen Sie sich zu Beginn Ihrer Planung diese Fragen:

  • Welches Problem möchte ich mit dem neuen Produkt oder der neuen Dienstleistung lösen? Worin liegt der Nutzen für die Kunden?
  • Wie ist der Markt beschaffen (Marktgröße, Konkurrenz, Zielgruppe, Trends)?
  • Wie lässt sich mit dem Produkt oder der Dienstleistung Geld verdienen? Wofür bezahlen die Kunden? Wie viel Geld lässt sich verdienen? Und wie schnell?

Testen Sie Ihre Annahmen zudem frühzeitig. Dazu können Sie einen Prototypen oder MVP (Minimal Viable Product) entwickeln und ausprobieren.

3. Machen Sie sich Ihre Stärken und Schwächen bewusst

Ein exzellenter Wissenschaftler ist nicht automatisch ein guter Unternehmer. Zur Führung eines Unternehmens gehört mehr, als Visionen zu haben und Ideen zu entwickeln. Sie brauchen Managementfähigkeiten, müssen umfangreiche Fachkenntnisse mitbringen und Entwicklungen am Markt einschätzen können. Achten Sie daher darauf, dass in Ihrem Team alle drei Rollen eines Unternehmers – Manager, Experte und Visionär – besetzt sind und gleichermaßen gehört werden.

4. Klären Sie alle rechtlichen Fragen

Bevor Sie in die Selbstständigkeit starten können, müssen unbedingt die rechtlichen Fragen geklärt sein. Haben Sie die Rechte an der Innovation, die Sie für Ihr Geschäftsmodell nutzen wollen? Die Vermarktung universitärer Forschungsergebnisse ist komplex. Setzen Sie sich frühzeitig damit auseinander. Gute Ansprechpartner sind die Beratungsstellen Ihrer Hochschule. Hier erfahren Sie, unter welchen Bedingungen (und zu welchen Kosten) Sie die Rechte erwerben können.

5. Machen Sie aus Ihrer Geschäftsidee ein Geschäftsmodell

Ihre Forschungsarbeit und wissenschaftliches Know-how kann eine spannende Geschäftsidee liefern. Für ein erfolgreiches Unternehmen reicht das aber noch nicht aus. Sie brauchen ein tatsächliches Geschäftsmodell: ein Produkt oder eine Dienstleistung, ein Nutzenversprechen und Mehrwert für Kunden – und natürlich eine genaue Vorstellung davon, wie Sie mit Ihrer Idee Geld verdienen können. Erst das gesamte Konzept macht aus der anfänglichen Idee ein echtes Geschäftsmodell.

6. Schreiben Sie einen Businessplan

Sind alle Rahmenbedingungen geklärt, müssen Sie einen ausführlichen und aussagekräftigen Businessplan schreiben. Er ist ein wichtiger Leitfaden für Ihr weiteres Vorgehen und Information für potenzielle Geschäftspartner oder Investoren. Formulieren Sie Ihre Geschäftsidee, die Ziele, angestrebte Maßnahmen und auch harte Fakten zu Ihrer Gründung: Kosten, erwartete Umsätze und die Finanzplanung des neuen Unternehmens.

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7. Sorgen Sie für eine solide Finanzierung

Klären Sie frühzeitig die Finanzierung, wenn Sie aus der Wissenschaft gründen wollen. Nur so können Sie die hohen Kosten und Investitionen abdecken, die für die Entwicklung nötig sind. Informieren Sie sich unbedingt über Förderprogramme und Stipendien. Bei echten Innovationen mit großem Potenzial können Sie zudem Risikokapitalgeber für sich gewinnen.


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