Definition: Was ist eine Kooperation?
Eine Kooperation beschreibt das zweckgerichtete Zusammenwirken (Mitwirken) zweier oder mehrerer Partner, Personen oder Organisationen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Meist geschieht das in Arbeitsteilung. Bedeutet: Jeder der Kooperationspartner nutzt seine jeweiligen Stärken, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.
Eine echte Kooperation auf Augenhöhe führt so zum maximalen Nutzen für alle Beteiligten. Allerdings gibt es auch erzwungene oder unter Täuschung zustande gekommene Kooperation, bei der eine Seite heimlich mehr oder gar alle Vorteile aus dieser (betrügerischen) Kooperation auf sich zieht.
Genau genommen handelt es sich dann nicht mehr um eine „Kooperation“, sondern um Manipulation oder einen Abzocke-Versuch, um Bauernfängerei. Und genau das erleben viele Webseiten-Betreiber regelmäßig.
Kooperationspartner gesucht: So nicht!
Wir wissen leider nicht, in welchem unseligen Ratgeber der Tipp stand: „Schreiben Sie unzählige E-Mails, dass Sie einen Kooperationspartner suchen und bieten Sie nichts an!“ Aber es muss ein erfolgreiches Buch gewesen sein, denn diese Anfragen gibt es. Wir bekommen Sie regelmäßig – ein Beispiel:
Kooperationspartner finden – Negativ-Beispiel
Sehr geehrte Damen und Herren,
heute möchte ich Sie um eine Kooperation zusammen mit Motivationstrainer Thomas S. und seiner Expertenplattform Blablabla.de anfragen. Dazu stellen wir Ihnen zur kostenfreien Veröffentlichung redaktionellen Content zum Thema „Motivation“, „Fitness“, „Karriere“, „Personal“, „Erfolg / NLP“ oder „Beruf“ zur Verfügung, den Sie als Mehrwert kostenfrei bei Verlinkung auf unsere Plattform Blablabla.de auf Ihrem Angebot verwenden können.
Variante: (Dauer: 1x)
Sie verlinken einmalig den Link im Text unter der URL http://www.Blablabla.de in Ihrem Beitrag. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass Sie nur eine Rezension oder einen Tipp zur Expertenplattform publizieren.Variante 2: (Dauer: 6 Monate)
Wenn Sie Interesse an einer längeren kostenfreien Zusammenarbeit mit ihm haben, bietet wir Ihnen an, dass der Motivationstrainer S. einmal im Monat einen Beitrag für Sie und Ihr Angebot kostenfrei rund um das Thema „Motivation“ schreibt, wenn Sie daraufhin auf Blablabla.de und seine Social-Media-Kanäle verlinken.Was haben Sie von der Kooperation?
Im Gegenzug verlinken kostenfrei wir auf Ihr Angebot mit Ihrer Link-URL und teilen den Artikel auf allen Social-Media- und Web-Plattformen von Thomas S. viral im Internet. Sie bekommen:– Kostenfreien Trafficzufluss
– Suchmaschinen-Signale durch Social-Media-Posts und Backlink
– Neue User und Leser
– Ausweitung Ihrer Zielgruppe
– Link-Tausch
– Virale PR (kostenfrei)Sagen Sie mir kurz Bescheid, wenn Sie weiteres Material benötigen sowie für welche Variante Sie sich entschieden haben. Mit freundlichen Grüßen…
Natürlich haben wir einige, ewig scheinende Millisekunden darüber nachgedacht, ob wir den kostenfreien Trafficzufluss, Suchmaschinen-Signale durch Social-Media und Link-Tausch sowie virale PR ablehnen können. Noch dazu kostenfrei. 10 Millisekunden später wollten wir aber genau das versuchen.
Geht es um Partner oder Werbung?
Warum solche Anfragen für Kooperationspartnerschaften nicht funktionieren, ist offensichtlich: Der Inhalt ist gelogen. Es geht nicht um eine Kooperation, schon gar nicht auf Augenhöhe – es geht um kostenlose Werbung. Oft auch um kostenlose Backlinks.
Diese Anfragen richten sich meist an Betreiber mit großer Reichweite, Glaubwürdigkeit und attraktiver Leserschaft – und stammen von Anbietern, die allenfalls Salespages im Internet haben oder Blogs mit 20, 30 Lesern im Monat. Ein entsprechender Post oder Link bringt damit praktisch nichts. Dafür können sie umgekehrt und billig Aufmerksamkeit und Kunden gewinnen.
Gleichzeitig stecken in einer solchen Anfrage zwei Affronts:
- Übervorteilung
Der erste ist der Versuch, jemand anderen über den Tisch ziehen zu wollen, indem man euphemistisch von „Kooperation“ spricht, in Wahrheit aber nur den eigenen Vorteil im Sinn hat. - Beleidigung
Der zweite ist, zu glauben, der Empfänger sei so blöd, den Köder zu schlucken und sich von dem Blabla einlullen zu lassen.
Genau genommen ist der zweite Affront sogar inkonsequent: Wer sich mit seiner Kooperationsanfrage an Profis mit großer Reichweite und Reputation wendet, darf davon ausgehen, dass diese wissen was sie tun, welchen Wert ihre Webseite, Backlinks oder Leserschaft hat. So jemanden dann für dumm verkaufen zu wollen und das Ganze „Kooperation“ zu nennen, wird weder auf Wohlwollen noch Erfolg stoßen.
Mit einer Kooperation haben solche Anfragen so viel zu tun wie eine Militärkapelle mit Heiterkeit. Das ist Anfänger-Marketing, miese Relations-Arbeit – und der schlechteste Start in eine Geschäftsbeziehung.
Kooperationspartner finden: Wie?
Geschäftsbeziehungen basieren auf Vertrauen. Kooperationspartner finden Sie, indem Sie zunächst überlegen, was Sie bieten können und was dem Partner in spe tatsächlich einen gleichwertigen (!) Nutzen stiftet.
Bei einer erfolgreichen Kooperation profitieren immer beide Seiten gleichermaßen. Deshalb werden solche Beziehungen auch meist fortgesetzt oder sogar ausgebaut. Denken Sie nie zuerst an den eigenen Profit, sondern an ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen – im Fachjargon auch „Synergien“ oder „Win-Win“ genannt.
Kooperationspartner gewinnen Sie ganz einfach, indem die Vorteile für Ihr Gegenüber in den Vordergrund rücken. Aber bitte echte Vorteile – keine erfundenen! Beispiele:
- Wer Reichweite will, sollte selbst auch welche bieten.
- Wer einen Backlink sucht, sollte einen entsprechenden Gegenwert empfehlen (von Linktausch lassen Sie bitte die Finger!).
- Wer mit neuen Leserkreisen wirbt, sollte nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit publizieren.
Natürlich kann es nicht nur Kooperationen unter Gleichen geben. Aber in dem Fall sollte man auch nicht so tun als ob. Ehrlichkeit ist die bessere Alternative: Sagen Sie, dass Sie nichts Gleichwertiges anbieten können – aber machen Sie ein großzügiges Angebot, wie Sie den potenziellen Partner unterstützen können.
Vielleicht können Sie sich auf eine andere Weise revanchieren. Der erkennbare Wille zählt – gerade asymmetrischen Partnerschaften. Dann finden Sie auch neue Kooperationspartner. Alles andere ist Schnorren.
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