Studium generale: Günstige Bildung für alle!

Das Studium generale ist ein überwiegend freiwilliges Zusatzangebot der Hochschulen, das Studierenden und Gasthörern ermöglicht, die allgemeine Bildung zu verbessern und über das Fachstudium hinaus zu lernen. Wichtige Tipps und Infos rund um das interdisziplinäre Lehrangebot – inklusive Angeboten und Kosten…

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Definition: Was ist ein Studium generale?

Ein Studium generale ist ein breit gefächertes, interdisziplinäres Lehrangebot der Hochschulen, das ergänzend zum Hauptstudium angeboten wird. Es zielt darauf ab, über das spezialisierte Fachwissen hinaus die Allgemeinbildung zu erweitern sowie das kritische und interdisziplinäre Denken zu fördern

Im Studium generale erhalten Studierende die Möglichkeit, Einblicke in verschiedene Wissensbereiche wie Geistes-, Sozial-, Naturwissenschaften oder Kunst zu erhalten und ihre persönlichen Kompetenzen weiterzuentwickeln. Das Studium dient ebenso als Orientierungsangebot für Studienanfänger und ist oft für Gasthörer geöffnet.

Ursprung: Was versteht man unter Studium generale?

Das Studium generale ist kein eigenständiger Studiengang und führt in der Regel auch nicht zu einem akademischen Grad wie Bachelor oder Master. Ein Studium generale steht für eine ganzheitliche akademische Bildung, die den Horizont erweitert. Es kann aber – je nach Hochschule und Studiengang – mit Leistungspunkten (ECTS) angerechnet werden. Historisch bezeichnete der Begriff im Mittelalter Universitäten, die ein allgemeines Bildungsangebot mit den klassischen Fakultäten Theologie, Jura, Medizin und Kunst anboten, und Studierende aus verschiedenen Ländern aufnahmen.

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Studium generale vs. Studium fundamentale – Unterschied

Studium generale und Studium fundamentale werden heute oft synonym verwendet und bezeichnen beide breit gefächerte, interdisziplinäre Lehrangebote an Hochschulen, die das Fachstudium ergänzen.

Beide zielen darauf ab, Studierenden den Blick über den Tellerrand zu ermöglichen und sind in der Regel freiwillige oder ergänzende Angebote (Studium generale) bzw. in manchen Fällen verpflichtende Bestandteile des Studienprogramms (Studium fundamentale).

Ein wesentlicher Unterschied liegt in der organisatorischen Einbindung und den Schwerpunkten:

  • Studium generale

    Das Studium generale ist meist ein offenes, fakultätsübergreifendes Angebot, das für alle Studierenden der Universität als freiwillige Ergänzung zum Fachstudium angeboten wird. Dazu gehört oft ein Orientierungsstudium für Studienanfänger, das nicht notwendigerweise in das Curriculum integriert ist.

  • Studium fundamentale

    Das Studium fundamentale ist häufig ein verpflichtender Bestandteil des Bachelorstudiums an bestimmten Hochschulen (z.B. Uni Erfurt, TU Dortmund), das gezielt Kompetenzen fördert, die im Hauptstudium nur begrenzt vermittelt werden. Es ist stärker in das Studium eingebunden und verfolgt das Ziel, Schlüsselkompetenzen systematisch zu fördern. Methodenvielfalt und Praxisbezug sind oft Schwerpunkte.

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Studium generale in Deutschland: Welche Hochschulen bieten es an?

Das Studium generale wird heute an vielen Hochschulen ergänzend zum Fachstudium angeboten. Beispiele für Hochschulen mit einem Studium generale sind:

  • Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    Interdisziplinäres, fächerübergreifendes Veranstaltungsangebot für alle Studierenden und die Öffentlichkeit.
  • Universität Paderborn
    Bietet ein Programm mit zwölf Profilbereichen zur Schwerpunktsetzung inklusive allgemeiner Schlüsselkompetenzen, Beruf, Sprachen, Wissenschaftliches Arbeiten an.
  • Berliner Hochschule für Technik (BHT)
    Studium generale als Wahlpflichtangebot mit mindestens 5 Credits, umfasst allgemeinwissenschaftliche Fächer und Fremdsprachen.
  • Universität der Künste Berlin (UdK)
    Angebot mit Schwerpunkt auf Kulturwissenschaften und experimentellen Lehr-Lern-Szenarien.
  • Technische Universität Dresden
    Bietet ein umfassendes Studium mit interdisziplinären Vorlesungen, Seminaren, Veranstaltungen aus verschiedenen Fakultäten.
  • Hochschule München
    Fakultät für Studium generale und interdisziplinäre Studien mit Fokus auf digitale, interkulturelle, nachhaltige und unternehmerische Kompetenzen.
  • Frankfurt University of Applied Sciences
    Interdisziplinäres Angebot als Pflichtmodul im Bachelor mit Fokus auf Future Skills.
  • Universität Stuttgart
    Freiwilliges Studium generale mit Möglichkeiten zur Weiterbildung und fachübergreifenden Interessenverfolgung.

Diese Angebote sind in der Regel freiwillig und offen für alle Studierenden, teilweise auch für Gasthörer.

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Kann ich das Studium generale auch online machen?

Das Studium generale wird auch online oder als Hybridangebot (siehe: Blended Learning) angeboten. Einige Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen bieten dafür kuratierte Kurse und Vorlesungen an, die man flexibel online studieren und von zuhause aus absolvieren kann. Beispiele:

  • Die Münchner Volkshochschule (MVHS) bietet Studium Generale-Kurse als Hybridkurse mit wahlweise Präsenz- oder Online-Teilnahme an. Die Online-Teilnahme erfolgt über Webex-Meetings.
  • Die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) bietet öffentliche Vortragsreihen im Hybridformat, also online und in Präsenz, jedoch mit eingeschränkter Platzzahl.
  • Die Universität Mannheim organisiert seit Jahren Weiterbildungskurse im Studium generale, die auch online nutzbar sind.

Viele Universitäten, wie die JGU Mainz, die Universität Freiburg oder Universität Stuttgart, bieten auch Online-Lehrveranstaltungen oder digitale Formate im Rahmen von interdisziplinären Studien an.

Wann findet das Studium generale statt?

Das Studium generale findet in der Regel innerhalb der regulären Vorlesungszeiten der Hochschulen statt. Diese orientieren sich an den üblichen Semesterzeiten:

  • Wintersemester
    Beginn: meist Oktober; Ende: Februar.
  • Sommersemester
    Beginn: meist April; Ende: Juli

Die genauen Termine können je nach Hochschule variieren. Teilweise finden die Vorlesungen oder Seminare wöchentlich statt, andere Angebote sind über das Semester verteilt.

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Studium generale Kosten: Wie teuer ist das?

Die Kosten für ein Studium generale in Deutschland variieren je nach Hochschule und Angebotsform: Für regulär eingeschriebene Studierende ist das Studium generale an den meisten Universitäten kostenfrei und mit dem Semesterbeitrag (zwischen 100-400 Euro) bereits abgedeckt. Etwa an der Freien Universität Berlin, LMU München, Universität Tübingen, Universität Mannheim oder Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Externe Teilnehmer oder Gasthörer müssen an manchen Hochschulen eine geringe Gebühr zahlen. Die Kosten hierfür liegen oft im Bereich von 40-200 Euro pro Kurs oder Semester – z.B. an der Universität Mannheim oder der Münchner Volkshochschule (176 Euro für mehrere Themenblöcke). Für Schüler oder Arbeitssuchende gibt es oft ermäßigte Gebühren. Die Anmeldung dazu erfolgt über die Hochschule.

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Tipps: Was muss ich beim Studium generale beachten?

Sie interessieren Sich für ein Studium generale? Dann informieren Sie sich frühzeitig über die Anmeldefristen und Voraussetzungen an Ihrer Wunschhochschule! Wählen Sie die Kurse entsprechend Ihrer Interessen, und beachten Sie, dass die Plätze in beliebten Kursen begrenzt sein können oder eine verbindliche Anmeldung erforderlich ist. Die regelmäßige Teilnahme ist wichtig, da in der Regel mindestens 80 Prozent Anwesenheit erwartet wird.

Manche Hochschulen ermöglichen das Sammeln von ECTS-Punkten. In dem Fall sollten Sie beim Prüfungsamt nachfragen, ob und wie die ECTS-Punkte angerechnet werden. Ansonsten sind Prüfungsleistungen oft freiwillig, zusätzlich werden Teilnahmebescheinigungen, manchmal auch Zertifikate ausgestellt, die den Lebenslauf stärken können.

Was sind die Vorteile des Studium generale?

Die Vorteile des Studium generale liegen vor allem in der umfassenden, interdisziplinären Bildung und persönlichen Weiterentwicklung. Es ermöglicht Studierenden und Interessierten, über das eigene Fach hinaus vielfältiges Wissen zu erwerben, interdisziplinäres Denken zu fördern und wichtige Soft Skills wie kritisches Denken, Problemlösung und Kommunikation zu stärken.

Die Studienform unterstützt die berufliche Vielseitigkeit durch Offenheit gegenüber verschiedenen Disziplinen und bereitet flexibel auf wechselnde Anforderungen im Berufsleben vor. Es dient als Orientierungsphase bei der Studienwahl oder zur Überbrückung von Auszeiten bei der Jobsuche und verhindert damit zum Beispiel Lücken im Lebenslauf.


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