Was ist die WOOP Methode?
Die WOOP-Methode (auch „WOOP-Strategie“) ist eine systematische Technik, um selbstgesteckte Ziele besser zu erreichen. Die einfache Formel basiert im Wesentlichen auf 4 einfachen Schritten, bei denen Sie Ihre Wünsche benennen und Ziele visualisieren, Prioritäten setzen sowie innere Hürden überwinden. Der Begriff WOOP ist Akronym und setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der 4 Schritte zusammen.
Entwickelt wurde die WOOP Methode von der Hamburger Professorin Gabriele Oettingen, die auf diesem Gebiet seit mehr als 25 Jahren forscht. Die Methode selbst wurde in zahlreichen Studien mit Menschen verschiedener Altersgruppen und Lebensbereiche getestet und hat sich aufgrund ihrer Simplizität immer wieder bewährt. Probanden, welche die WOOP Methode anwandten, engagierten sich mehr für ihre Ziele, waren weniger gestresst und oft erfolgreicher als die Kontrollgruppen. Und es müssen nicht einmal große Ziele sein: Wünsche wie „mehr Fitness“ oder „bessere Zusammenarbeit mit Kollegen“ funktionieren genauso.
Wie funktioniert die WOOP Methode?
Wenn-dann-Planungen und Überlegungen spielen bei der WOOP-Strategie eine große Rolle. Das Akronym selbst steht für folgende Begriffe und Schritte:
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Wish (Wunsch)
Am Anfang steht der Herzenswunsch, den Sie umsetzen möchten. Was ist Ihr persönliches Ziel? Was wollen Sie erreichen?
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Outcome (Ergebnis)
Im zweiten Schritt sollten Sie das Ergebnis visualisieren: Was wird anders, wenn der Wunsch in Erfüllung geht? Wie wird sich das Ergebnis auf Ihr Leben oder den Job auswirken? Viele nutzen dazu eine sogenanntes Vision Board. Aus diesem Schritt ziehen Sie später die Energie zur Umsetzung bei Durststrecken.
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Obstacle (Hindernis)
Ermitteln Sie nun die Gründe, warum Sie noch nicht am Ziel sind. Welche (mentalen) Hinternisse stehen Ihnen im Weg? Welche persönlichen Eigenschaften, Muster, Verhaltensweisen stören oder blockieren Sie?
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Plan
Im letzten Schritt entwickeln Sie einen Plan, wie Sie diese (inneren) Barrieren abbauen. Laut Oettingen sollten WOOPer dies vor allem mit Wenn-dann-Plänen lösen: „Wenn ich dem Hindernis X begegne, dann ergreife ich Maßnahme Y dagegen.“ So handeln Sie immer lösungsorientiert.
WOOP-Methode Beispiel
Wem das zu theoretisch war, der kann die WOOP Methode auch an diesem simplen Beispiel nachvollziehen: Angenommen, Sie planen einen Jobwechsel und wollen dabei Ihr Gehalt verbessern. Dann gehen Sie nach der WOOP-Strategie so vor:
- Wish
Ihr Wunsch ist eine Gehaltserhöhung. Möglichst konkret: „Ich will pro Monat 500 Euro mehr verdienen!“ - Outcome
Malen Sie sich aus, was Sie mit mehr Geld machen oder sich leisten können: einen Traumurlaub, Rücklagen bilden, in ein Eigenheim investieren… Basteln Sie sich beispielsweise eine Collage mit Bildern Ihrer Traumziele und pinnen Sie diese an die Kühlschranktür, sodass Sie diese immer wieder sehen. - Obstacle
Nun prüfen Sie die Hindernisse: Klar, Sie müssen die Gehaltsverhandlung vorbereiten, Ihren Marktwert testen und realistische Gehaltsvorstellungen formulieren. Innere Hürden können aber auch sein, dass Sie sich nicht „wertvoll“ genug fühlen und sich deshalb nicht trauen, Ihren Preis zu nennen und zu verlangen. - Plan
Im letzten Schritt planen Sie Ihre Strategie: Indem Sie Ihren Marktwert genau recherchieren und kennen, brauchen Sie sich dafür nicht zu schämen, diesen auch einzufordern. Sie kennen Ihr Wunschgehalt – und auch alle Argumente, die dafür sprechen. Planen Sie jetzt einen professionellen Ablauf für Ihr Gehaltsgespräch.
Das WOOP Beispiel und die Grafik können Sie sie hier auch gerne kostenlos als PDF herunterladen:
Sie merken selbst: Die WOOP Methode ist ziemlich einfach. Grundlage ist vor allem das mentale Kontrastieren – eine Methode, die wiederum von Peter M. Gollwitzer von der Universität Konstanz entwickelt wurde. Bedeutet: Indem Sie sich intensiv mit Ihren Wünschen und Zielen auseinandersetzen, diese reflektieren und Wenn-dann-Pläne entwickeln, fällt es vielen Menschen leichter, diese auch zu erreichen.
Laut Gabriele Oettingen hilft die Methode auch dabei, generelle und oft unerkannte (mentale) Hindernisse im persönlichen Umfeld zu erkennen beziehungsweise aufzuspüren. Am wirksamsten sei Sie bei Herzenswünschen, für die man „brennt“, aber einfach nicht weiterkommt.
Für wen ist die WOOP-Methode geeignet?
Grundsätzlich ist die WOOP-Methode für alle Menschen geeignet, die vor Veränderungen stehen, sich neue Ziele setzen oder Herausforderungen überwinden wollen. Um die WOOP-Strategie anwenden zu können sind allerdings zwei Voraussetzungen essenziell:
- Der Wunsch muss realistisch sein
Wer sich mit 40 wünscht, noch einmal Astronaut zu werden oder mit 50 auf Primaballerina umzuschulen, wird mit der WOOP-Technik nicht allzu weit kommen. Zu abgehoben. Die Träume, Wünsche, Ziele müssen grundsätzlich machbar sein. - Das Ziel muss erreichbar sein
Das wiederum gilt vor allem für den Zeitrahmen. Ziele funktionieren besser, wenn wir uns dafür ein zeitliches Limit setzen. Wer aber zum Beispiel 20 Kilo in zwei Wochen abnehmen will, kann das nicht schaffen (und gefährdet massiv seine Gesundheit). Der Zeithorizont muss also ebenfalls realistisch sein.
Nicht ganz zufällig erinnern die Voraussetzungen an eine andere Strategie, um Ziele zu definieren und zu erreichen – die SMART-Methode. Sie geht auf den Managementforscher Peter Drucker zurück und basiert auf 5 Schritten.
WOOP-Methode Kritik
Die WOOP Methode besticht natürlich durch ihre Einfachheit. Oettingen sagt selbst dazu: „Für einen WOOP brauchen Sie 5-10 Minuten, mehr nicht. Sie können in der Früh woopen, in der Bahn, auf dem Weg zur Arbeit oder beim Spazierengehen.“ In der Motivationspsychologie ist die Methode deshalb enorm populär und findet sich heute in zahlreichen Fachartikeln und Büchern – auch in dem Lebenshilfebuch von Oettingen selbst: „Die Psychologie des Gelingens„.
Kritisiert wird an der WOOP Methode allerdings regelmäßig der zweite Schritt und Teil des Positiven Denkens. 1991 sorgte eine Studie für Aufsehen, bei der Übergewichtige zwar besonders positive Erfolgsphantasien kultiviert hatten, deshalb aber deutlich weniger abnahmen. Kurz darauf fand Gabriele Oettingen selbst heraus, dass das „positive Phantasieren“ nicht immer hilfreich ist. Konkret: Beim Erreichen von besonders herausfordernden und hohen Zielen wirkt es sogar kontraproduktiv.
Positives Denken oder Phantasieren entspannt manche Menschen einfach zu sehr. Sie begnügen sich dann schon mit den Träumen selbst und nicht mehr mit deren Realisierung. Zudem funktioniert WOOP nur in der exakten Reihenfolge der 4 Schritte. Wer sich zuerst die Hindernisse ausmalt, demotiviert sich bereits im Ansatz.
WOOP-Methode Vorteile
- Die Methode ist einfach.
- Sie lässt sich leicht erlernen.
- Die Technik benötigt wenig Zeit.
- Sie ist wissenschaftlich fundiert.
- WOOP fördert Selbstreflexion und Selbstmotivation.
- Woopen funktioniert gut bei kleinen, kurzfristigen Wünschen.
WOOP-Methode Nachteile
- Die Methode funktioniert nur in exakter Reihenfolge.
- Die Strategie ist auf komplexe Ziele nicht anwendbar.
- Sie Kann bei herausfordernden Zielen negativ wirken.
- WOOP benötigt Konsequenz und ist noch nicht die Umsetzung.
WOOP App zum Download
Wer mehr über die WOOP Methode erfahren und sich über Hintergründe informieren möchte, sollte die Website „WOOP my Life“ besuchen. Dort gibt es auch eine kostenlose WOOP-App zum Download. Sie soll dabei helfen, eine tägliche Routine für eigene Ziele zu entwickeln. Die WOOP App fürs Smartphone finden Sie zudem hier:
- Für Apple-Geräte
- Für Android-Geräte
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