Einfach erklärt: Was ist das Zürcher Ressourcen Modell?
Das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM) ist eine Methode im Selbstmanagement, mit dem Sie Ihre persönlichen und beruflichen Ziele besser erreichen können. Grundgedanke des Konzepts: Jeder Mensch trägt bereits die notwendigen Ressourcen zur Lösung von Problemen und zur Zielerreichung in sich.
Das Modell hilft durch Trainings, Coachings oder therapeutische Ansätze, den eigenen Ressourcenpool zu erkennen und zu nutzen. Sie lernen, Ihre Ziele mit Emotionen und positiven Gefühlen zu verbinden, um sie in die Tat umzusetzen.
Einfach erklärt: Was ist der Ressourcenpool im ZRM?
Im ZRM stehen Ressourcen für neuronale Verbindungen, die einen Menschen in die Lage versetzen, seine Ziele zu erreichen. Der Ressourcenpool ist die Gesamtheit dieser Netzwerke. Durch die Phasen im ZRM sollen diese aktiviert werden.
Entstehung des Zürcher Ressourcen Modells
Das Zürcher Ressourcen Modell wurde in den 1990er Jahren von den Psychologen Maja Storch und Frank Krause für die Universität Zürich entwickelt. Ursprünglich sollte es psychosoziale Kompetenzen vermitteln und Lehrern als Schutz vor einem Burnout dienen.
In das Modell fließen Kenntnisse aus der Psychoanalyse, der Motivationspsychologie, der Neurobiologie und Verhaltenstherapie ein. Überschneidungen gibt es auch mit der humanistischen Psychologie (siehe: Carl Rogers Modell).
Ablauf des Zürcher Ressourcen Modells
Das Zürcher Ressourcen Modell basiert auf dem Rubikon-Modell, das von Heinz Heckhausen und Peter M. Gollwitzer entwickelt wurde. Ursprünglich enthält es nur vier Stufen.
- Abwägen (Prädezisionale Phase)
- Planen (Präaktionale Phase)
- Handeln (Aktionale Phase)
- Bewerten (Postaktionale Phase)
Im ZRM wird dieser Ansatz um eine fünfte Phase erweitert, die noch vor dem Abwägen steht. Zur besseren Unterscheidung wird dies als Rubikon-Prozess bezeichnet. Wir stellen den Ablauf in fünf Phasen vor:
1. Vom Bedürfnis zum Motiv
In der ersten Phase des Zürcher Ressourcen Modells müssen Sie unbewusste Bedürfnisse erkennen. Die Frage: Was wollen Sie verändern und erreichen? Identifizieren können Sie diese inneren Wünsche durch Bilder und sog. somatische Marker: Betrachten Sie unterschiedliche Motive und achten Sie auf Ihre körperlichen Reaktionen. Herzklopfen, Kribbeln im Bauch, Gefühle von Wärme und Kälte oder andere Signale des Körpers weisen auf ein für Sie wichtiges Thema hin.
Wählen Sie die Bilder aus, die ohne bewusstes Nachdenken positive Emotionen wecken. Diese Gefühle stärken im Verlauf die Motivation und das Durchhaltevermögen.
2. Vom Motiv zum Ziel
Die zweite Phase im ZRM startet mit dem sogenannten Ideenkorb. In einer Art Brainstorming sammeln Sie in einer kleinen Gruppe oder mit einem Coach Ideen zum anfangs ausgewählten Bild. Von außen erhalten Sie Vorschläge und Assoziationen, die Sie spontan bewerten, um passende Motive und Themen zu finden.
Steht das grundsätzliche Motiv fest müssen Sie damit ein handlungswirksames Ziel verbinden. Wichtig dafür sind drei Kriterien:
- Positive Formulierung
Formulieren Sie Ihr Ziel unbedingt positiv. Falsch: „Ich will kein Fast Food mehr essen.“ Richtig: „Ich werde mich gesünder ernähren.“ So konzentrieren Sie sich nicht auf das Negative und setzen sich insgesamt realistischere Ziele. - Eigene Kontrolle
Sie müssen das Ziel selbst kontrollieren und erreichen können. Sie allein entscheiden, wann es wie und wo weitergeht. Das schützt vor Enttäuschungen, falls äußere Umstände ein Scheitern bewirken – und steigert die Freude, da Sie allein die Verantwortung für Ihren Erfolg tragen. Sie vermeiden damit „Wenn-dann„-Formulierungen und sind unabhängig von anderen. - Somatische Marker
Das Ziel muss in Ihnen ein positives Gefühl auslösen. Alles, was negative Gefühle bewirkt, wird nicht mit der gleichen Motivation angepackt und ist wesentlich schwerer umsetzbar. Hier besteht die Gefahr, dass Sie bei der ersten Kleinigkeit das Handtuch werfen.
3. Vom Ziel zum Ressourcenpool
Sie haben das Ziel in der Haltungsebene erarbeitet und die präaktionale Phase erreicht. Nun schaffen Sie sich im Alltag Reize, die Sie unbewusst immer wieder an Ihr Ziel erinnern und es tief in Ihnen verankern. Das sind Symbole, Wörter, Bilder, Lieder, Musik oder andere Dinge, die Sie mit Ihrem persönlichen Ziel und Motiv verbinden.
Beispiel: „Ihr neues Motto hat etwas mit Sonne zu tun, dann ist der erste Prime Ihr ausgewähltes Bild – ein Motiv mit einer Sonne. Suchen Sie jetzt Alltagsgegenstände, die Sie daran erinnern: Sonnenblumen, Gegenstände mit der Farbe Gelb. Ein Password, in dem Sonne vorkommt oder eine Handtasche in Sonnenform. Ihr neues Netzwerk wird immer aktiviert, wenn Sie eines dieser Symbole wahrnehmen.“
Einfach erklärt: Was ist Embodiment im ZRM?
Nicht nur äußere Symbole, auch Ihre Körperhaltung kann Ausdruck des Vorhabens sein. In der Psychologie wird das als Embodiment bezeichnet. Sie können zum Beispiel jedes Mal lächeln, wenn Sie an Ihr neues Ziel denken. Sie nutzen somit sämtliche Ressourcen, die Sie haben: Geist, Gefühl und Körper.
4. Von der Haltungsebene zur Handlungsebene
Die beiden letzten Phasen des Rubikon-Prozesses dienen der Umsetzung des neuen Ziels. Sie wechseln von der Haltungs- in die Handlungsebene und werden aktiv. Sie sprechen über Ihr Vorhaben, entwickeln Pläne und gehen ins Detail. Das Zürcher Ressourcen Modell unterscheidet hier zwischen Zielintentionen und Ausführungsintentionen:
- Zielintention
„Ich will eine Beförderung erreichen.“ - Ausführungsintention
„Ich werde ein Führungskräfteseminar besuchen, erste Personalverantwortung in einem Projekt sammeln und anschließend mit dem Chef über meine nächsten beruflichen Schritte sprechen.“
Dabei teilen Sie große Herausforderungen in machbare Teilziele mit konkreten Maßnahmen. So kommen Sie Ihrem Ziel Schritt für Schritt näher.
5. Von der Handlung zur Integration
Wirklich erfolgreich ist das Zürcher Ressourcen Modell erst, wenn Sie die Handlungen in den Alltag integrieren und selbstständig umsetzen. Entscheidend dafür ist die Unterstützung aus Ihrem sozialen Umfeld. Gemeinsam können Sie die verschiedenen Phasen durchgehen und sich auch gegenseitig motivieren. Es ist leichter, sich zu überwinden und durchzuhalten, wenn gute Freunde an der Seite stehen.
Langfristiges Ziel des ZRM ist es, dass Sie das Selbstmanagement alleine praktizieren. Ohne Kurse oder Coachings erkennen Sie Bedürfnisse, ermitteln Motive und setzen sich handlungswirksame Ziele, für die Sie sich einen Ressourcenpool aufbauen, um diese wirklich zu erreichen.
Kritik am Zürcher Ressourcen Modell
Das ZRM hat viele Fürsprecher und wird wissenschaftlich erforscht. Es gibt aber auch einige Kritikpunkte an dem Ansatz. Kritisiert wird etwa die Identifizierung von Bedürfnissen und Wünschen durch somatische Marker. Ein deutlich spürbares körperliches Zeichen ist eher die Ausnahme. Möglicherweise ist es doch eher eine rationale Entscheidung, für welches Bild Sie sich entscheiden – unabhängig von Reaktionen des Körpers.
Kritik gibt es auch für die Vernachlässigung von möglichen Rückschritten im Modell. Durch neue Informationen oder Rahmenbedingungen können sich die Bedürfnisse, Motive und Ziele ändern. Ist der Rubikon überschritten, ist eine Rückkehr in vorherige Phasen durchaus möglich.
Zusammenfassung zum Zürcher Ressourcen Modell
Das Zürcher Ressourcen Modell ist eine Maßnahme zum besseren Selbstmanagement und hilft bei der Erreichung von Zielen. Sie durchlaufen insgesamt fünf Phasen – von der Erkenntnis Ihrer Bedürfnisse bis zur letztlichen Umsetzung konkreter Handlungen.
- Bedürfnis
- Motiv
- Intention
- Planung
- Handlung
ZRM soll Ihre innere Ressourcen aktivieren und Sie dazu befähigen, aus eigenem Antrieb heraus Ihre Ziele zu verfolgen und zu erreichen. Die Zusammenfassung der Phasen haben wir für Sie auch noch einmal als PDF zum Download bereitgestellt:
Download: Zürcher Ressourcen Modell PDF
Download: Zusammenfassung Zürcher Ressourcen Modell (PDF)
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