Orchideenfächer studieren: Definition, Beispiele + Tipps

Wer sich für ein Studium entscheidet, wählt meist Klassiker wie BWL, Informatik oder Medizin. Daneben gibt es jedoch die sogenannten Orchideenfächer – seltene Studiengänge, die nur an wenigen Universitäten angeboten werden. Die bieten aber durchaus attraktive Chancen…

Orchiedeenfaecher Beispiele Liste Studium Tipps Vorteile

Definition: Was sind Orchideenfächer?

Als Orchideenfächer werden Studiengänge bezeichnet, die nur selten angeboten werden und wenig Studierende haben. Die Fächer sind oft stark spezialisiert und beschäftigen sich mit ungewöhnlichen Nischenthemen. Die meisten Orchideenfächer gibt es im Bereich der Kultur- und Geisteswissenschaften.

Der Begriff „Orchideenfach“ stammt ursprünglich aus der Botanik: Orchideen gelten als besonders seltene Pflanzen – entsprechend wird das Wort im übertragenen Sinn für Studiengänge genutzt, die neben den Massenfächern wie BWL, Psychologie, Jura oder Medizin eher unbekannt sind. Darin liegt aber auch ihre Stärke: Wer ein Orchideenfach studiert, gilt als Expertin oder Experte auf einem Gebiet, in dem es nur wenige Konkurrenz gibt!

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Orchideenfächer Studiengänge Liste

Viele angehende Studierende verlassen sich auf Studienführer oder Online-Tests beim Self-Assessment. Als Leitbilder dienen den Schulabgängern Berufe wie Arzt, Informatiker oder Consultant

Dabei können auch Orchideenfächer die Basis für eine spannende Karriere sein! Aktuell gibt es rund 160 „kleine Fächer“ – einige exotische Fächer stellen wir in der folgenden Liste vor:

  • Abfallwirtschaft
    Erforschung und Optimierung nachhaltiger Entsorgung und Kreislaufwirtschaft.
  • Afrikanistik
    Sprachen, Literaturen und Kulturen des afrikanischen Kontinents.
  • Ägyptologie
    Geschichte, Sprache und Religion des Alten Ägypten.
  • Biomathematik
    Anwendung mathematischer Modelle auf biologische Systeme.
  • Computerlinguistik
    Schnittstelle zwischen Sprache und Informatik, etwa für KI und Sprachsoftware.
  • Digital Humanities
    Verbindung von Geisteswissenschaften und digitalen Methoden.
  • Europäische Ethnologie
    Erforschung von Alltagskultur, Traditionen und sozialen Praktiken in Europa.
  • Frisistik
    Sprache, Literatur und Kultur der friesischen Minderheit.
  • Gerontologie
    Wissenschaft vom Altern und den gesellschaftlichen Folgen.
  • Iranistik
    Sprache, Literatur und Kultur des Iran.
  • Judaistik
    Religion, Geschichte und Kultur des Judentums.
  • Keltologie
    Sprach- und Kulturwissenschaft der alten und modernen Kelten.
  • Koreanistik
    Geschichte, Sprache und Kultur Koreas.
  • Kriminologie
    Ursachen, Erscheinungsformen und Prävention von Kriminalität.
  • Musiktherapie
    Heilung und Unterstützung durch Musik in Therapie und Pädagogik.
  • Restaurierung
    Erhaltung und Wiederherstellung von Kunst- und Kulturgütern.
  • Sexualwissenschaft
    Interdisziplinäre Erforschung von Sexualität und Gesundheit.
  • Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie
    Rekonstruktion früher Kulturen anhand von Funden.
  • Zukunftsforschung
    Entwicklung von Szenarien für Gesellschaft, Politik und Technik.

Bewerbung für Ihr Orchideenfach

Für ein Studium gibt es – je nach Hochschule – feste Bewerbungsfristen. Typisch sind der 15. Juli für das Wintersemester und der 15. Januar für das Sommersemester. Achten Sie unbedingt auf Zulassungsbeschränkungen wie den Numerus Clausus (NC) und auf die geforderten Bewerbungsunterlagen. Nützliche Tipps finden Sie hier:

Informieren Sie sich frühzeitig bei Ihrer Wunschhochschule, da einige Unis eigene Auswahlverfahren und abweichende Fristen haben.

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Orchideenfächer: Karrierechancen

Orchideenfächer haben den Ruf, „brotlos“ zu sein. Doch das stimmt nicht: Viele Absolventen landen in Kultur- und Bildungseinrichtungen wie Museen, Archiven, Gedenkstätten oder Bibliotheken. Auch in der Wissenschaft, Forschung und Lehre gibt es Möglichkeiten, wenn auch stark umkämpft. Beliebt sind außerdem Tätigkeiten im Medienbereich, etwa als Journalist/in, Lektor/in oder Übersetzer/in. Hier führt der Weg meist über Praktika, Volontariate oder befristete Projekte.

Wer Regional- oder Sprachwissenschaften studiert hat, findet mitunter Anstellungen in Exportfirmen, Speditionen oder internationalen Unternehmen. Kenntnisse in seltenen Sprachen oder Kulturen sind hier gefragt, zum Beispiel in Marketing, Personalwesen oder Projektmanagement. Eine Doppelqualifizierung (siehe: Zweitstudium) etwa in Kombination mit BWL, VWL oder Jura verbessert die Chancen deutlich.

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Vorteile von Orchideenfächern

Orchideenfächer sind besonders für Idealistinnen und Idealisten geeignet, die ein starkes Interesse an spezifischen Kulturen, Epochen oder Themen haben. Viele engagieren sich später in NGOs, Stiftungen oder im Bereich Entwicklungszusammenarbeit. Auch eine Selbstständigkeit, etwa im Journalismus, in der Kulturvermittlung oder in der Beratung, ist möglich.

Orchideenfächer Vorteile im Überblick

  • Bessere Betreuung

    Die Zahl der Studierenden im Studiengang ist überschaubar. Damit kennen die Professoren ihre Studenten meist persönlich und die Betreuung ist besser.

  • Persönliche Kontakte

    Gehört man zu den wenigen, die ein Nischenfach studieren, kennt man sich untereinander. In der Regel kennen Studierende den gesamten Jahrgang.

  • Stärkere Spezialisierung

    In Nischenfächern beschäftigen Sie sich verstärkt mit einem speziellen Fachgebiet und werden auf diesem Gebiet zum Experten.

  • Erleichterter Zugang

    Weil sich nur wenige für Orchideenfächer interessieren oder diese kennen, existiert kaum eine Zulassungsbeschränkung in Form des Numerus clausus – wie etwa beim Medizinstudium.

  • Günstigere Lebenshaltungskosten

    Im Gegensatz zu Massenunis befinden sich Hochschulen mit Orchideenfächern nicht gerade in den Metropolen. Entsprechend niedrig sind die Lebenshaltungskosten und Miete dort. Zudem gestaltet sich die Suche nach einer Studentenbude oft einfacher als in Ballungsräumen wie München, Hamburg oder Berlin.

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Worauf kommt es beim Studium von Orchideenfächern an?

Neben den vorgestellten Studiengängen gibt es noch eine Fülle weiterer Fächer. Ein weiteres großes Feld bieten die Sprachwissenschaften. Dort können Sie beispielsweise Onomastik (Namenkunde), Keltologie (Wissenschaft über die keltischen Völker) oder Japanologie (Lehre über Sprache und Kultur Japans) studieren. Häufig sind diese Fächer auf eine wissenschaftliche Laufbahn ausgelegt und legen den Schwerpunkt auf die Forschung.

Sollten Sie keine wissenschaftliche Karriere anstreben, empfiehlt sich eine Kombination mit den Studienfächern wie Wirtschaftswissenschaften oder Rechtswissenschaften. Mit der Kombination Sinologie (Chinesische Sprachwissenschaft) und Betriebswirtschaftslehre werden Sie zum gefragten Experten auf dem Arbeitsmarkt.


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