Hirndoping für Klausuren: Was hilft wirklich?

Pillen schlucken für bessere Noten? Das Hirndoping für Klausuren nimmt laut Studien in Deutschland immer mehr zu. Sieben von zehn Befragten (69,9 Prozent) haben schon einmal Substanzen zur Leistungssteigerung genommen. Wie sinnvoll ist das Gehirndoping mit Neuro-Enhancern – und was sind bessere Alternativen?

Doping Klausuren Pruefung Gehirn Leistung Steigern

Definition: Was ist Hirndoping?

Der Begriff Hirndoping beschreibt den Versuch, die Leistungsfähigkeit des Gehirns (Konzentration, Merkfähigkeit, Wachheit) mithilfe von Medikamenten oder anderen Mitteln künstlich zu steigern, ohne dass eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.

Häufig werden beim Hirndoping rezeptpflichtige Substanzen genutzt, die ursprünglich für die Behandlung von ADHS, Alzheimer oder Narkolepsie entwickelt wurden. Nicht dazu zählen Mittel wie Kaffee, Koffeintabletten oder pflanzliche Präparate zur Gehirnstimulation.

Was wird zum Doping genutzt?

Zu den am häufigsten für das Doping missbrauchten Medikamenten gehören:

  • Methylphenidat

    „Ritalin“ oder „Vigil“ sind Wachmacher, eigentlich gegen ADHS.

  • Antidepressiva

    „Fluoxetin“ oder „Citalopram“ wirken stimmungsaufhellend, eigentlich gegen Depression

  • Antidementiva

    „Domepezil“ wird ursprünglich gegen Demenz und Alzheimer eingesetzt

  • Betablocker

    „Metoprolol“ senkt den Spiegel den Adrenalin-Spiegel und wirkt beruhigend bei Prüfungsstress

Die Einnahme solcher Medikamente ohne ärztliche Verordnung stellt einen Missbrauch dar und kann sogar strafbar sein. Eine wissenschaftlich belegte Leistungssteigerung ist bis heute nicht nachgewiesen – etwaige Nebenwirkungen und Abhängigkeitsrisiken sind hingegen belegt.

Studie: Hirndoping an der Uni

Eine repräsentative Studie über Hirndoping an der Universität Erfurt zeigt das Ausmaß des Dopings an deutschen Hochschulen: Zu den meistgenutzten Mitteln (64,2 %) gehören Kaffee und Energydrinks, danach folgen Hausmittel wie Ginkgo Biloba (31,4 %), weitere 3,7 % dopen sich mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, 1,4 % nehmen sogar illegale Substanzen wie Kokain oder Amphetamin. Wenig überraschend dopen sich Männer und Jüngere (bis 34 Jahre) häufiger als Ältere oder Frauen.

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Helfen Hirndoping und Wunderpillen wirklich?

Leichter lernen und Prüfungsangst überwinden mit der Pille? Tatsächlich können einige der Substanzen die Aufmerksamkeit steigern oder die Erschöpfung bei Schlafmangel reduzieren. Eine echte Leistungssteigerung des Gehirns konnte in Studien jedoch nie nachgewiesen werden.

Dafür haben die Präparate zahlreiche – erwiesene – Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen, emotionale Abstumpfung bis hin zu Persönlichkeitsveränderungen und Abhängigkeit. Jüngere Studien deuten sogar darauf hin, dass sich die Leistungen bei längerer Einnahme von Ritalin oder Vigil verschlechtern. Betroffene verlieren das Gefühl der Selbstwirksamkeit.

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Was sind bessere Alternativen für das Hirndoping?

Eine Studie der Techniker Krankenkasse kam vor einiger Zeit zum Ergebnis, dass vor allem Studierende mehr Medikamente verschrieben bekommen als gleichaltrige Berufstätige. Forscher vermuten, dass der hohe Leistungsdruck im Studium viele zum Medikamentenkonsum verleitet.

Dabei gibt durchaus Alternativen zum Hirndoping und natürliche Hausmittel, die in Prüfungen und Klausuren helfen. Zum Beispiel:

  • Traubenzucker

    Natürlicher Traubenzucker wirkt schnell und gibt dem Körper und Gehirn einen sofortigen Energie-Kick. Allerdings hält der Energieschub nicht lange und ist in der Regel schon nach 20 Minuten wieder verflogen.

  • Wasser

    Viel trinken – vor allem Mineralwasser oder leicht gesüßter Tee – versorgt den Körper mit Flüssigkeit. Das beugt Müdigkeit und Konzentrationsstörungen vor. Einen Liter sollte man bei sich haben.

  • Brainfood

    Vollkornprodukte und Haferflocken enthalten langkettige Kohlenhydrate, die dem Gehirn über lange Zeit viel Energie liefern. Ebenfalls gut wirken Nüsse und Bananen. Sie enthalten Magnesium, das die Nerven stärkt (siehe: Brainfood).

Das beste und gesündeste Mittel ist ohnehin eine strukturierte Prüfungsvorbereitung. Sie steigert die Selbstsicherheit, senkt Stress und sorgt dafür, dass Sie besser lernen und Gelerntes auch unter Druck abrufen können.

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Häufige Fragen und Antworten zu Gehirndoping

Wie funktioniert Gehirndoping?

Gehirndoping basiert auf der Idee, mittels Einnahme von Pillen und Medikamenten, die Konzentration und Leistungsfähigkeit des Gehirns in Prüfungsphasen zu steigern. Die Wirkung ist jedoch bisher nicht nachgewiesen, Nebenwirkungen aber schon.

Was versteht man unter Neuroenhancement?

Neuroenhancement hat die Optimierung der menschlichen Leistungsfähigkeit zum Ziel – ohne medizinische Notwendigkeit. Es geht dabei um gezielte Selbstoptimierung. Laut Umfragen können sich bis zu 70 Prozent der Bevölkerung die Einnahme von Neuroenhancern vorstellen, um damit in Job oder Prüfung zu bestehen.

Ist Ritalin wirklich so schlimm?

Ritalin ist ursprünglich ein ADHS-Medikament – gedacht für Menschen, die unter einer Aufmerksamkeitsstörung leiden. Erste Studien zeigen: Wenn Gesunde das verschreibungspflichtige Medikament nehmen, kann das zu Herzrhythmusstörungen bis hin zu Panikattacken und Abhängigkeit führen.

Welches Mittel hilft beim Lernen?

Die besten Mittel beim Lernen sind gute Vorbereitung und zum jeweiligen Lerntyp passende Lernstrategien. Das sind zwar keine Wunderdrogen – ein guter Lernplan verbessert aber nachweislich Noten und Leistung.


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