Gehaltserhöhung: Wann Sie besser nicht fragen sollten
Wenn Sie planen, Ihren Chef auf eine Gehaltserhöhung anzusprechen, sollten Sie Fingerspitzengefühl beweisen. Nicht jeder Zeitpunkt ist dafür geeignet. Erster Punkt: Achten Sie darauf, dass der Zeitraum seit Ihrer letzten Gehaltserhöhung ausreichend groß ist. Nur deutlich gestiegene Verantwortung oder andere außergewöhnliche Umstände können eine erneute Gehaltsverhandlung binnen kurzer Zeit rechtfertigen.
Auch andere Zeitpunkte sind schlecht für ein Gehaltsgespräch:
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Sie haben kürzlich Mist gebaut
Sollte Ihnen vor kurzem eine Aufgabe missglückt oder ein größerer Fehler unterlaufen sein, sollten Sie warten, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Die negativen Eindrücke müssen verblasen und der Schaden reguliert sein, bevor Sie nach einer Gehaltserhöhung fragen.
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Sie haben keine besonderen Leistungen erbracht
Sie müssen Ihren Chef von Ihrem Mehrwert überzeugen – mit Leistungen und Erfolgen. Sonst gibt es auch nicht mehr Gehalt. Ein großer Kunde, ein wichtiges Projekt, herausragende Arbeit – Sie müssen etwas zu bieten haben, wenn Sie mehr Geld wollen!
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Sie haben schlechtes Timing
Beim Timing für die Gehaltserhöhung müssen Sie Ihren Chef auf dem richtigen Fuß erwischen. Der Vorgesetzte ist genervt oder hat nur ein paar Minuten Zeit? Dann ist absehbar, wie das Gespräch endet.
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Sie sind nicht vorbereitet
Spontan gut verhandeln? Das kann kaum jemand! Bereiten Sie sich vor, legen Sie sich gute Argumente zurecht (in einer Leistungsmappe!) und planen Sie Ihre Antworten auf Killerphrasen in der Gehaltsverhandlung.
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Gute Anzeichen: Zeit für die Gehaltserhöhung
Trotzdem gilt: Keine falsche Scheu vor einem Gehaltsgespräch! Wenn Sie gute Argumente, messbare Erfolge und ansehnliche Leistungen vorweisen können, dürfen Sie selbstbewusst auftreten und mehr Gehalt fordern. Wir zeigen, wann die Zeichen für eine Gehaltserhöhung sprechen:
1. Sie haben sich weiterentwickelt
Seit der letzten Gehaltsverhandlung haben Sie viele neue Fähigkeiten erworben (Zertifikat?), leisten mehr und bessere Arbeit und haben vielleicht größere Verantwortung im Team übernommen? Dann ist eine Gehaltserhöhung nicht nur angebracht, sondern überfällig.
Erinnern Sie daran, dass Ihr Gehalt zuletzt mit Ihren Fähigkeiten und Aufgaben des vergangenen Standes berechnet wurde. Soll heißen: Wenn sich Ihr Know-how und Mehrwert für die Firma verbessert hat, sollte sich das im Gehalt spiegeln.
2. Sie haben bessere Angebote erhalten
Ein anderes Unternehmen will Sie einstellen – verbunden mit einem höheren Gehalt. Oft bringt ein Jobwechsel mehr Gehalt – wenn Sie nicht unbedingt den Arbeitgeber wechseln wollen, sollten Sie den Anlass nutzen, um mit Ihrem Chef neu zu verhandeln.
Aber Achtung: Bitte keine Erpressung oder Nötigung. Formulierungen wie: „Ich will mehr Geld sonst bin ich weg“ sind tabu! Verhandeln Sie ein höheres Gehalt und argumentieren Sie mit Ihrem Marktwert. Das andere Angebot erwähnen Sie höchstens nebenbei. Zeigen Sie, dass Sie bleiben wollen, aber auch, dass Sie Ihren Wert kennen.
Sie müssen jedoch auch damit rechnen, dass der Chef nicht mitgeht. Möglicherweise lautet die Antwort „Wenn Sie mehr Geld wollen, sollten Sie wechseln.“ Überlegen Sie sich im Vorfeld, ob Sie zu diesem Schritt bereit sind. Wenn Sie nur bluffen, ist Ihre Verhandlungsbasis deutlich schwächer.
3. Ihre Kollegen verdienen alle mehr als Sie
Vorneweg gilt: „Kollege X verdient aber mehr, deshalb verlange ich eine Gehaltserhöhung“ ist kein Argument! Vielleicht leisten andere Kollegen mehr, sind schneller oder besser qualifiziert. Oder der Kollege hat einfach besser verhandelt. Sie sollen nicht jammern und Gehaltsneid zeigen. Wer nur das Durchschnittsgehalt anderer anbringt, hat selbst keine Leistungsargumente.
Wenn Sie aber feststellen, dass andere Kollegen aufgrund gestiegener Leistungen oder verantwortungsvoller Projekte neue Gehaltsforderungen durchbringen konnten, dann können Sie das natürlich auch. Voraussetzung: Sie können vergleichbare Veränderungen oder Qualifikationen verweisen.
4. Die Auftragslage Ihres Unternehmens ist gut
Selbst wenn der Chef Ihnen gerne mehr bezahlen würde, kann die Auftragslage des Unternehmens dagegen sprechen. Bei schwachem Umsatz fehlt das Budget für steigende Personalkosten. Das gilt aber in beide Richtungen: Steigen die Aufträge und Umsätze, dürfen Mitarbeiter (im Wortsinn) daran ebenfalls teilhaben. Schließlich ist es auch ihr Verdienst. Wenn es also gerade und auf absehbare Zeit gut läuft, ist das ein guter Zeitpunkt, um nach einer Gehaltserhöhung zu fragen (siehe auch: Minirock-Index).
5. Sie bieten Mehrwert
Und zwar buchstäblich. Wer mehr Wert schafft, hat auch mehr verdient. Wenn Sie durch Ihre Leistung einen höheren Gegenwert für den Arbeitgeber schaffen, haben Sie das beste Argument in der Lohnverhandlung. Schließlich ist Ihre Bezahlung genau das: Die Gegenleistung für Ihre Arbeit. Wird die mehr oder werden Sie in derselben Zeit produktiver, effektiver, besser… ist eine Gehaltserhöhung angebracht. In diesem Fall sollten Sie selbstbewusst für Ihre Interessen eintreten.
Der beste Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung
Verhandeln Sie Ihr Gehalt, kurz bevor Sie ein wichtiges Projekt erfolgreich abschließen! Studien zeigen, dass dies der beste Zeitpunkt ist. Der Erfolg ist absehbar, Ihr Zutun wird aber weiterhin benötigt. Genau hier merkt der Chef, wie wichtig Sie sind und was Sie dem Unternehmen bringen. Diese Anerkennung macht sich für Sie finanziell bezahlt.
Zeichen für Gehaltserhöhung: Aber keinen Anspruch
Selbst wenn in Ihrem Job alle Zeichen auf Gehaltserhöhung stehen, haben Sie darauf keinen gesetzlichen Anspruch. Der Arbeitgeber ist nicht verpflichtet, Ihnen mehr zu zahlen. Selbst mehr Verantwortung, zusätzliche Aufgabenfelder und jahrelange Betriebszugehörigkeit rechtfertigen keinen allgemeinen Anspruch auf mehr Geld.
Ein Recht auf Gehaltserhöhung gibt es nur in wenigen Ausnahmen, wenn dies beispielsweise in einem Tarifvertrag oder einer Betriebsvereinbarung geregelt wird. Ansonsten ist es reine Verhandlungssache – und wenn der Chef ablehnt ist es Ihre Entscheidung, ob Ihre Arbeit woanders besser bezahlt wird.
Betriebszugehörigkeit allein reicht nicht
„Meine letzte Gehaltserhöhung ist länger her, ich verdiene mehr Geld!“ Eine falsche Annahme! Sie können nicht nur mit dem Zeitraum seit der letzten Erhöhung argumentieren. Zeit allein rechtfertigt keine höhere Bezahlung – das gilt nur, wenn Sie seit dem mehr können und leisten. Wer seit zwei Jahren nur dieselben Aufgaben macht, seine Qualifikationen nicht ausbaut oder Mehrwert schafft, sollte sich keine großen Hoffnungen auf mehr Gehalt machen.
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Extra-Tipp: Gehaltsanpassung statt Gehaltserhöhung
Zum Abschluss ein Extratipp: Verhandeln Sie keine „Gehaltserhöhung“ – das klingt für jeden Chef sofort nach „höheren Kosten“. Sprechen Sie besser von einer „Gehaltsanpassung“. Das mag semantisch feinsinnig klingen, macht psychologisch aber einen Unterschied: „Anpassung“ klingt nach einer Korrektur – etwas muss an neue Bedingungen „angepasst“ werden. Und das ist ja eigentlich nur fair. Davon können Sie Vorgesetzte leichter überzeugen.