Lernblockaden: Ganz einfach erkennen, lösen, überwinden

Sie büffeln, pauken, lernen – stundenlang, aber nichts kommt im Gedächtnis an? Lernblockaden betreffen Schüler, Studierende und Erwachsene. Wir erklären Ursachen und Symptome – und zeigen Tipps und Strategien, wie Sie typische Lernblockaden lösen…

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Definition: Was sind Lernblockaden?

Lernblockaden sind mentale oder emotionale Barrieren, die das Lernen erschweren oder für einen Zeitraum nahezu unmöglich machen. Es sind psychische Hemmungen und innere Widerstände, die verhindern, dass Informationen aufgenommen, verarbeitet oder korrekt abgerufen werden.

Die Psychologie beschreibt Lernblockaden als „Unfähigkeit, ein Potenzial auf mentaler oder physischer Ebene zu einem bestimmten Zeitpunkt abzurufen.“ Betroffene sind nicht grundsätzlich unfähig zu lernen, sondern vorübergehend blockiert und können nicht auf Gelerntes zugreifen.

Wie lange dauern Lernblockaden?

Viele Lernblockaden zeigen sich vor allem kurzfristig und in akuten Testsituationen. Die Prüfungsvorbereitung läuft gut, doch je näher die Klausur rückt, desto stärker werden die Blockaden. Im Extrem kommt es in der Prüfung selbst zu gefürchteten Blackout. Nach dem Test sind aber schon alle wieder ganz klar im Kopf.

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Symptome von Lernblockaden

Die typischen Symptome von Lernblockaden sind individuell verschieden und vielseitig. Sie zeigen sich nicht erst im Prüfungsstress kurz vor einem Test. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Prokrastination

    Blockierte schieben das Lernen ständig auf und drücken sich vor der Vorbereitung – Fachbegriff: Prokrastination.

  • Lustlosigkeit

    Das Lernen selbst und die Inhalte machen keinerlei Spaß. Im Extrem kann das zu Desinteresse oder gar Abwehr auswachsen.

  • Konzentrationsstörungen

    Betroffene können sich einfach nicht auf das Lernen oder die Aufgaben konzentrieren und schweifen ständig ab.

  • Nervosität

    Selbst gründliche Vorbereitung reduziert die Nervosität und den Stress nicht. Die Anspannung bleibt.

  • Angst

    Starke Lernblockaden können unterschiedliche Ängste und regelrechte Panikattacken vor und während der Klausur auslösen.

  • Blackout

    Im Test oder in der mündlichen Prüfung erinnern Sie sich plötzlich an nichts mehr – ein totaler Blackout.

  • Körperliche Symptome

    Häufige körperliche Symptome sind Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Übelkeit oder Bauchschmerzen.

Oft verstärken sich diese Symptome gegenseitig. Auf die Nervosität folgen Konzentrationsstörungen, bevor körperliche Reaktionen auftreten. Was als Unsicherheit beginnt, wird mit der Zeit zu einer massiven Blockade.

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Ursachen von Lernblockaden

Wenn Sie unter Lernblockaden leiden, sollten Sie mögliche Ursachen erforschen, die solche Blockaden beim Lernen oder Abrufen von Wissen auslösen. Das ist dann schon ein wichtiger Schritt zur Lösung. Häufig spielen dabei mehrere Faktoren zusammen:

    1. Emotionale Faktoren

    Emotionale Belastungen gelten als häufigste Ursache für Lernblockaden gerade bei Schülern. Verbreitet sind vor allem die Angst vor einer schlechten Note und den Reaktionen der Eltern sowie ein geringes Selbstwertgefühl. Zu dieser Ursachen-Gruppe gehören:

  • Versagensangst
  • Mangelndes Selbstvertrauen
  • Schlechte Erfahrungen mit Prüfungen
  • Großer Druck durch Eltern oder Lehrer
  • Starke Prüfungsangst
  • 2. Kognitive Faktoren

    Manche Lernblockade entsteht erst beim Lernen selbst. Wer falsch vorgeht, lernt zwar lange, behält aber wenig. Je größer diese Probleme, desto schwieriger die Verarbeitung von Wissen und die Wiedergabe in der Prüfung. Zu diesen Ursachen gehören:

  • Unklare Inhalte
  • Mangelhafte Struktur
  • Fehlender Lernplan
  • Unpassende Lernmethoden
  • Übermäßiges Lernpensum
  • 3. Motivationale Faktoren

    Finden Sie ein Thema oder Schulfach absolut uninteressant, kann das ebenfalls zu einer Lernblockade führen. Die negative Einstellung blockieren das Gehirn. Dem Lernen fehlt die nötige Motivation und Begeisterung. Typische Ursachen sind:

  • Keine intrinsische Motivation
  • Fehlender Sinn: „Wofür brauche ich das?“
  • Negative Einstellung zu Schule, Ausbildung, Studium
  • 4. Soziale Faktoren

    Auch ungelöste Konflikte und soziale Probleme kommen als indirekte Ursachen für Lernblockaden infrage. Wer gerade Streit mit den Eltern oder Probleme mit dem Partner hat oder Mobbing in der Schule erlebt, kann sich kaum auf den Lernstoff fokussieren. Diese soziale Faktoren blockieren dann das Lernen:

  • Ungelöste Konflikte
  • Schwierige Beziehungen
  • Fehlende Unterstützung
  • Hoher Konkurrenzdruck
  • 5. Gesundheitliche Faktoren

    Eine oft unterschätzte Ursache für Lernblockaden ist die Gesundheit: Wer körperlich nicht fit oder sogar krank ist, kann kognitiv einfach weniger leisten. Das Gehirn nimmt Wissen nicht mehr so gut auf. Zu diesen Ursachen gehören:

  • Akute Krankheiten
  • Unzureichender Schlaf
  • Schlechte Ernährung
  • Mögliches ADHS
  • 6. Situative Faktoren

    Die letzte Gruppe möglicher Ursachen für Lernblockaden sind situative Faktoren, die sich kurzfristig und negativ auf das Lernen auswirken und die Wissensaufnahme erschweren:

  • Laute Lernumgebung
  • Viele Ablenkungen
  • Großer Zeitdruck

So können Sie Lernblockaden erkennen

Oft werden Lernblockaden nicht richtig erkannt oder mit Faulheit oder geringer Intelligenz verwechselt. Schauen Sie deshalb genau hin:

  • Beobachten Sie Ihr Lernverhalten genau.
  • Achten Sie auf körperliche Reaktionen.
  • Hinterfragen Sie Ihre Gefühle beim Lernen und bei der Prüfung.
  • Analysieren Sie die Lernsituation und -methode.

Wollen Sie Lernblockaden erkennen, empfehlen wir ein Lerntagebuch: Hier notieren Sie regelmäßig, was und wie lange Sie gelernt haben – und vor allem, welche Schwierigkeiten Sie hatten und was gut funktioniert hat.

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Lernblockaden lösen: Tipps und Strategien

Einer Lernblockade ist niemand hilflos ausgeliefert. Hoffen Sie aber auch nicht, dass diese von alleine verschwindet. Nutzen Sie vielmehr die folgenden bewährten Tipps und Strategien, mit denen Sie Lernblockaden lösen können:

  • Analysieren Sie die Ursachen

    Akute Blockaden lösen Sie am besten, wenn Sie die Ursachen und Auslöser erkennen und beheben: Was löst Ihre Lernblockade aus? Wann tritt sie immer wieder auf? Was können Sie daran sofort und einfach ändern?

  • Steigern Sie Ihr Selbstwertgefühl

    Ein wichtiger psychologischer Tipp gegen Lernblockaden ist, an sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu glauben (siehe: Selbstwirksamkeit). Je besser Sie von sich denken, desto weniger Druck machen Sie sich und werden unabhängiger von der Bewertung anderer.

  • Bauen Sie Stress ab

    Bei akutem Stress sollten Sie sich bewegen oder Entspannungsübungen wie Meditation oder Atemübungen nutzen. Erst wenn Sie ruhiger geworden sind, lernen Sie weiter.

  • Wechseln Sie die Lernmethoden

    Kennen Sie Ihren Lerntyp? Manchmal passen die gewählten Lerntechniken nicht zu einem. Dann sollten Sie diese wechseln – zum Beispiel mehr visuell lernen mit Mindmaps – oder mit Karteikarten und Wiederholung.

  • Nutzen Sie viele Lernkanäle

    Gegen Lernblockaden hilft oft auch die sogenannte Multimodalität: Nutzen Sie beim Lernen verschiedene Sinneswahrnehmungen, das sorgt für stärkere Verbindungen im Gehirn. Beispiel: Lesen Sie ein Text, sprechen Sie ihn laut aus, hören Sie einen Podcast zum Thema zu, diskutieren Sie mit anderen darüber und erstellen Sie haptische Lernmaterialien.

  • Reduzieren Sie Prüfungsängste

    Gegen Prüfungsangst helfen gleich mehrere Methoden: Simulieren Sie Prüfungssituationen und üben Sie in möglichst realistischen Szenarien. Spielen Sie Klausuren in Gedanken durch, und stellen Sie sich vor, wie Sie diese bestehen. Das kann Blockaden und Blackout in der Prüfung selbst lösen.

  • Sammeln Sie Erfolge

    Schaffen Sie beim Lernen kleine Erfolgserlebnisse. Diese vermitteln Ihnen ein positives Gefühl und nehmen einen Teil der Anspannung. Damit zeigen Sie sich selbst immer wieder: „Ich kann das lernen und mein Wissen später abrufen!“ Jedes Mal, wenn Ihnen das gelingt, lösen Sie eine potenzielle Blockade.

  • Suchen Sie sich Unterstützung

    Bei anhaltenden Lernblockaden sollten Sie sich professionelle Hilfe und Unterstützung suchen: Hierfür gibt es spezielle Lerntherapeuten. Je nach Ursache und persönlicher Situation ist auch eine Beratung bei einem Psychologen möglich – dies ist besonders bei Angststörungen oder anderen psychischen Auslösern zu empfehlen.

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Lernblockaden bei Erwachsenen

Lernblockaden gibt es nicht nur bei Kindern in der Schule, sondern auch bei Erwachsenen. Sie zeigen sich zum Beispiel im Studium, bei Vorstellungsgesprächen, Weiterbildungen oder im Joballtag.

Blockaden bei Erwachsenen werden teilweise aus der Schulzeit übernommen, sie können aber auch erst später auftreten. Ursachen sind meist hohe Erwartungen und Selbstansprüche sowie die Angst vor einem Jobverlust bei schlechter Leistung.

Wo treten Lernblockaden bei Erwachsenen auf?

Lösen können Erwachsene diese Lernblockaden aber ebenfalls mit den oben genannten Tipps und Methoden!

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Häufige Fragen zu Lernblockaden

Was sind Lernblockaden?

Lernblockaden sind innere Barrieren, durch die Kinder oder Erwachsene schlechter lernen und ihr Wissen in Prüfungssituationen nicht abrufen können.

Was kann ich tun, wenn man Kind eine Lernblockade hat?

Bleiben Sie geduldig. Bauen Sie keinen zusätzlichen Druck auf und schimpfen Sie nicht! Was das Kind jetzt braucht, ist mentale Unterstützung. Lernblockaden sind keine Faulheit oder Dummheit. Ihr Kind gibt sich Mühe, ist aber innerlich blockiert.

Wann sollte ich Hilfe holen?

Bei einmaliger Lernblockade ist nicht zwangsläufig Hilfe von Experten notwendig. Besteht die Blockade hingegen länger und sind die Belastungen stark (große Angst, emotionale Ausbrüche) und sind schulische Ziele gefährdet, ist Unterstützung ratsam.

Sind Lernblockaden heilbar?

Lernblockaden sind keine Krankheit, sondern die Auswirkung meist psychischer Belastungen und Ursachen. Sie lassen sich durch verschiedene Techniken und psychologische Tricks überwinden oder mit professioneller Unterstützung lösen.


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