Neukunden akquirieren: Welche Bedeutung für Unternehmen?
Unter den Begriff „Akquise“ fallen alle Maßnahmen zur Kundengewinnung, um Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen und Aufträge zu gewinnen. Synonym sind: Akquisition, Kundengewinnung oder Kundenakquise. Die Akquise von Neukunden hat höchste Bedeutung für eine erfolgreiche Selbstständigkeit: Ohne Kundenstamm überlebt kein Betrieb.
Viele Gründer unterschätzen das Thema. Zahlreiche Selbstständige und Freelancer konzentrieren sich lieber auf ihre kreative Kernkompetenz. Das reicht aber nicht aus, um Geld zu verdienen. Ob kreative Leistung, Handwerk, Beratung oder Coaching — am Anfang müssen Sie Neukunden akquirieren, bis Sie genug Bestandskunden haben (und selbst dann hört die Neukundenakquise nicht auf).
Akquise von Neukunden: Was sind die Herausforderungen?
Der Aufbau eines Kundenstamms ist mit Herausforderungen verbunden. Die Größte davon: Es hört nie auf. Die aktive Neukundenakquise spielt eine permanente Rolle in jedem Unternehmen. Natürlich profitieren Sie von Stammkunden und wiederkehrenden Aufträgen. Darauf verlassen sollten Sie sich aber nie.
Die Akquise und das Kundengespräch sind ein fortlaufender Prozess. Nur damit kann Ihr Unternehmen wachsen sowie steigende Gewinne erwirtschaften. Weitere Herausforderungen sind:
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Überwindung
Es gibt verschiedene Arten, mit denen Sie Neukunden akquirieren können. Einige davon kosten Überwindung. Und nicht jedem liegt es, potenzielle Kunden anzuschreiben, anzusprechen oder anzurufen, um das eigene Angebot vorzustellen.
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Zurückweisung
Jede Verhandlung beginnt mit einem „Nein“. Neukunden akquirieren, heißt immer auch Ablehnung zu erfahren. Das ist nicht leicht und erfordert hohe Frustrationstoleranz und Durchhaltevermögen.
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Zweifel
Bleiben die Aufträge aus, kommen die Zweifel: Ist das Geschäftsmodell gut genug? Wird die Selbstständigkeit funktionieren? Das aber dürfen Neukunden nie spüren. Niemand setzt auf einen lahmen Gaul.
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Wissen
Vielen Selbstständigen fehlt schlicht das Know-how, wie Sie Neukunden akquirieren und einen Kundenstamm aufbauen können. Wie Sie potenzielle Auftraggeber und Käufer ansprechen und überzeugen können, zeigen wir in diesem Artikel.
Lesetipp: Sie interessieren sich für Akquise? Dann lesen Sie am besten unseren großen Ratgeber zur Akquise. Hier sind alle Informationen kompakt zusammengefasst. Mit Checklisten, Akquise-Anschreiben und der Psychologie der Akquise.
Neukunden akquirieren: 2 erfolgreiche Wege
Grundsätzlich gibt es für die Neukunden-Akquise zwei alternative Wege. Innerhalb dieser Strategien existieren unterschiedliche Methoden. Aber im Wesentlichen sind es zwei Optionen, die Sie haben, um Ihr Angebot zu vermarkten und Kontakt zu Kunden herzustellen:
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Direkte Ansprache
Hierbei gehen Sie direkt auf Ihre Zielgruppe zu und sprechen potenzielle Kunden direkt an. Zum Beispiel auf einer Messe oder einem Marktplatz, indem Sie einen Stand aufbauen oder Flyer verteilen. Das Ganze funktioniert auch per Telefonakquise. Entscheidend ist der direkte Kontakt zwischen Ihnen und den potenziellen Kunden.
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Indirekte Ansprache
Bei der indirekten Kundenansprache gehen Sie nicht direkt auf einzelne Kunden zu, sondern locken diese „magnetisch“ an. Zum Beispiel mit Werbeanzeigen, einer optimierten Homepage, attraktiven Social Media Kanälen oder einem Newsletter mit hoher Reichweite. In der Fachsprache nennt man dies auch einen „Lead Magnet“.
Letztlich sind die Akquisemaßnahmen aber immer abhängig von der Zielgruppe. Ein erster wichtiger Schritt ist daher, seine Kunden und Zielgruppe klar zu definieren – beispielsweise über sogenannte „Personas“. Das sind eine Art Steckbriefe mit allen wichtigen Eigenschaften potenzieller Kunden. So lassen sich diese später viel genauer und persönlicher ansprechen.
Die besten Methoden zum Akquirieren von Neukunden
Innerhalb der beiden Akquise-Wege bleiben mehrere Methoden, wie Sie Neukunden akquirieren und Ihren Kundenstamm vergrößern können. Probieren Sie möglichst viele Wege aus und identifizieren Sie jene Strategien, die für Sie am besten funktionieren. Das ist von Branche zu Branche und Unternehmen zu Unternehmen verschieden.
1. Kaltakquise
Der Klassiker, um neue Kunden zu akquirieren: Kaltakquise nennt sich der Erstkontakt zu potenziellen Kunden. Oft findet er am Telefon oder per E-Mail statt, indem Sie mögliche Interessenten anschreiben. Achtung: Kaltakquise bei Privatkunden ist ohne deren vorherige Zustimmung verboten! Sie dürfen niemanden anrufen, um ein Verkaufsgespräch zu führen. Bei Geschäftskunden ist die kalte Akquise hingegen erlaubt, wenn ein vermutetes Interesse vorliegt. Das Unternehmen, das Sie kontaktiert, muss in dem Fall einen direkten Zusammenhang zu Ihren Produkten oder Leistungen haben.
2. Empfehlungsmarketing
Hierbei fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus, sondern bauen zunächst einen guten Ruf und ein Netzwerk auf. So schaffen Sie zuerst Vertrauen, aus dem sich schließlich Empfehlungen ergeben. Die Neukunden kommen zu Ihnen, weil Sie diesen empfohlen wurden – oder weil sie von Ihnen – nur Gutes – gehört haben. Ein guter Start für eine langfristige Kundenbindung!
3. Bewertungen
Genauso wie Empfehlungsnetzwerke wirken Bewertungen und Feedback von zufriedenen Kunden – sogenannte Testimonials. Wie das funktioniert, sehen Sie eindrücklich bei Online-Händlern wie Amazon oder eBay. Hier sind die Rezensionen und Bewertungen anderer Kunden oft ausschlaggebend für den eigenen Kauf. Solche Bewertungs-Optionen können Sie zudem auf der eigenen Webseite integrieren. Zum Beispiel über Sterne-Bewertungen oder Tools wie „Trusted Shops“. Ebenfalls überzeugend: Zitate echter (!) zufriedener Kunden. Siehe zum Beispiel hier.
4. Online-Akquise
Heute kommt kein Unternehmen ohne eigene Homepage aus. Sie ist essenziell, um überhaupt gefunden zu werden, über Angebote oder Kundennutzen zu informieren – und nicht zuletzt ist sie ein Zeichen für Seriosität. Um Ihre Reichweite zu steigern, können Sie Werbung schalten oder mittels Suchmaschinenoptimierung (SEO) mehr Traffic auf die Seite ziehen. Das gelingt vor allem durch hochwertigen Content und Antworten auf Fragen, die Ihre potenziellen Kunden haben.
Zur Online-Akquise gehört heute auch der Bereich Social Media. Tiktok, Instagram, Linkedin, Pinterest, Youtube, Facebook… Soziale Netze gibt es viele – und Sie müssen auch nicht auf allen mitspielen. Aber dort, wo IHRE potenziellen Kunden sind! Dort sollten Sie aber nicht nur Werbung für sich machen, sondern können ebenso durch wertvolle Inhalte oder kluge Kommentare auffallen.
5. Expertise
Eine enge Verwandte zur Online-Akquise ist die eigene Expertise. Indem Sie als versierter Problemlöser sichtbar werden, ziehen Sie ebenfalls potenzielle Kunden an. Musiker und Buchautoren machen das regelmäßig, indem Sie Interviews zu Ihren Neuerscheinungen geben oder Gastbeiträge dazu veröffentlichen. Das können Sie ebenfalls – online oder in Fachzeitschriften und Magazinen. Wer was zu sagen hat, sollte sich anbieten!
6. Newsletter
Ein eigener Newsletter muss natürlich erst einmal von potenziellen Kunden abonniert werden. Das gelingt durch bezahlte Werbung dafür – oder durch den schon erwähnten Lead Magneten. Bieten Sie zum Beispiel ein nützliches, aber kostenloses eBook zum Download an oder einen wertvollen Branchen-Report oder Gratis-Vorlagen und Checklisten. Diese bekommt aber nur, wer sich zuvor in die E-Mail-Liste einträgt. Newsletter haben den großen Vorteil, dass diese Neukunden Ihnen „gehören“. Kein Algorithmus, kein Social Media Anbieter kann Sie davon ausschließen oder Ihr Konto sperren. Und wenn der Newsletter gut ist, WOLLEN die Abonnenten von Ihren Angeboten hören.
Apropos…
Kundenzufriedenheit ist ebenfalls Akquise!
Einen Neukunden zu akquirieren, ist fünfmal so teuer wie einen Bestandskunden zu halten. Deshalb möchten wir Ihnen abschließend – als siebten Tipp – noch empfehlen, sich nicht nur auf das Akquirieren von Neukunden und Aufträgen zu konzentrieren, sondern die neu gewonnenen Kunden auch zu binden. Der wichtigste Hebel dafür: Kundenzufriedenheit.
Zufriedene Kunden kommen wieder – und empfehlen Sie weiter! Hören Sie daher auf das Kundenfeedback, verbessern Sie kontinuierlich Ihr Angebot und achten Sie auf einen guten Kundenservice. Das alles spricht sich herum und erleichtert die künftige Neukunden-Akquise enorm.
Alleinstellungsmerkmal kommunizieren
Was überdies wirkt, um neue Kunden zu überzeugen, ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal: Was können Sie besser, schneller oder günstiger als andere bei mindestens gleicher Qualität? Oder anders ausgedrückt: Warum sollte ein Kunde sich genau für Ihr Angebot entscheiden?
Diesen sogenannte USP (Unique Selling Proposition) sollten Sie ebenfalls klar kommunizieren. Machen Sie stets deutlich, wie Kunden von Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung profitieren, welchen exklusiven Mehrwert Sie bieten oder welche Probleme Sie besonders schnell oder einfach lösen. Das ist überzeugender als nur Fakten aufzulisten. Ansonsten nutzen Sie bitte auch unsere…
Download: Checkliste für die Akquise
Noch mehr Tipps zu Akquise gefällig? Dann können Sie sich hier unsere kostenlose Checkliste für die Akquise downloaden.
Neukundengewinnung: 6 große Fehler
Die Akquise neuer Kunden gehört zu den wichtigsten Aufgaben im Vertrieb und gleichzeitig zu den schwierigsten. Immer wieder schleichen sich dabei Fehler ein, die Zeit, Geld und potenzielle Aufträge kosten. Wer diese Stolperfallen kennt, kann gezielt gegensteuern. Hier sind sechs typische Fehler, die Sie bei der Neukundengewinnung vermeiden sollten:
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Keine Zielgruppe definiert
„Alle sind potenzielle Kunden“ – klingt gut, führt aber ins Leere. Wer keine klare Zielgruppe definiert, spricht niemanden wirklich an. Ohne eine genaue Vorstellung vom Wunschkunden verpufft jede Akquise. Besser: Konzentrieren Sie sich auf jene Kundengruppen, die Ihr Angebot am dringendsten benötigen und formulieren Sie Ihre Botschaft gezielt auf deren Bedürfnisse.
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Schlechte Vorbereitung
Unvorbereitet in ein Akquisegespräch zu gehen, wirkt schnell unprofessionell. Wer nichts über das Unternehmen, die Branche oder den potenziellen Bedarf weiß, verspielt schnell Vertrauen. Eine gute Vorbereitung zeigt hingegen Wertschätzung und erhöht die Wahrscheinlichkeit auf einen erfolgreichen Abschluss deutlich.
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Kein System, kein Plan
Viele agieren bei der Kundengewinnung spontan und ohne Strategie. Doch ohne ein klares System, strukturierte Prozesse und messbare Ziele bleibt der Erfolg dem Zufall überlassen. Planen Sie feste Zeiten für Ihre Akquise, legen Sie Kennzahlen fest und analysieren Sie regelmäßig Ihre Ergebnisse.
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Zu frühes Aufgeben
Ein „Kein Interesse“ bedeutet nicht automatisch eine endgültige Absage. Viele geben beim ersten Nein sofort auf und verschenken damit Potenzial. Oft lohnt es sich, freundlich nachzuhaken, gezielte Fragen zu stellen und später erneut Kontakt aufzunehmen. Timing ist entscheidend.
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Keine Erfolgskontrolle
Wer nicht misst, kann nicht optimieren. Ohne Zahlen, Daten und Rückmeldung fehlt Ihnen die Grundlage für Verbesserungen. Fragen Sie sich regelmäßig: Wie viele Kontakte haben wir heute erreicht? Wie viele Termine sind daraus entstanden? Wie hoch ist unsere Abschlussquote? Mit diesen Kennzahlen erkennen Sie, wo Ihre Akquise wirklich funktioniert – und wo Sie nachjustieren sollten.
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Keine Wiedervorlage
Einmal kontaktiert – nie wieder gehört? Wer Interessenten nicht nachfasst, riskiert, vergessen zu werden. Viele Abschlüsse kommen erst beim zweiten oder dritten Kontakt zustande. Sorgen Sie deshalb für eine professionelle Nachbereitung mit Wiedervorlage. So bleiben Sie im Gedächtnis und erhöhen Ihre Chancen auf langfristige Zusammenarbeit.
Neukunden akquirieren: Kennen Sie Ihre Wettbewerber?
Erfolgreiche Akquise beginnt nicht nur bei Ihren Stärken, sondern auch beim Wissen um Ihre Konkurrenz. Wer seine Mitbewerber kennt, kann gezielt eigene Vorteile herausstellen, sich besser positionieren und potenzielle Kunden mit guten Argumenten überzeugen.
Fragen Sie sich daher:
- Wer sind meine Hauptwettbewerber in der Branche oder Region?
- Welche Produkte oder Dienstleistungen bieten diese an?
- Wie unterscheiden sich deren Angebote von meinen?
- Wie positionieren sich meine Mitbewerber (Preis, Qualität, Service)?
- Welche Zielgruppen sprechen sie an?
- Welche Marketing- und Akquise-Strategien nutzen sie?
- Was sagen deren Kundenbewertungen und Testimonials?
- Welche Schwächen oder Lücken kann ich gezielt nutzen?
- Warum könnten Kunden vom Wettbewerb zu mir wechseln?
- Was ist mein klarer Wettbewerbsvorteil?
Ein Wettbewerbsvergleich hilft Ihnen dabei, die eigene Alleinstellung klar herauszuarbeiten. Das können spezielle Zusatzleistungen sein, ein besserer Service, persönliche Beratung oder eine günstigere Preisstruktur. Zeigen Sie potenziellen Kunden, warum Ihr Angebot für sie die bessere Wahl ist und liefern Sie dafür konkrete Belege.
Besonders hilfreich ist es, sich in die Lage der Zielgruppe zu versetzen: Warum sollte jemand gerade mit Ihnen zusammenarbeiten? Je klarer und selbstbewusster Sie diese Frage beantworten können, desto überzeugender wird Ihre Akquise!
Häufige Fragen zur Akquise
Akquise ist ein Teil des Vertriebs. Sie beschreibt gezielt die Neukundengewinnung, also den Erstkontakt mit potenziellen Kunden. Der Vertrieb umfasst hingegen den gesamten Verkaufsprozess: von der Akquise über Beratung und Angebotserstellung bis hin zum Abschluss und Kundenservice.
Beide Begriffe klingen ähnlich, meinen aber Unterschiedliches:
- Akquise bezeichnet die aktive Kundengewinnung im Marketing und Vertrieb.
- Akquisition stammt meist aus dem wirtschaftlichen Kontext und meint den Aufkauf von Unternehmen oder Beteiligungen.
Ja, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Kaltakquise bei Privatpersonen ist ohne ausdrückliche Einwilligung verboten (§ 7 UWG). Im B2B-Bereich ist sie erlaubt, wenn ein „mutmaßliches Interesse“ besteht z.B. bei einem passenden Angebot für die Branche. Trotzdem gilt: Vorsicht und rechtliche Prüfung sind unerlässlich.
Die drei Cs stehen für:
- Contact (Kontaktaufnahme)
- Conversation (Gesprächsführung)
- Conversion (Umwandlung zum Kunden)
Sie beschreiben den Ablauf einer typischen Kaltakquise und helfen, den Prozess strukturiert und erfolgreich zu gestalten.
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