Definition: Was bedeutet online studieren?
Online studieren bedeutet, das Studium komplett oder überwiegend online über das Internet zu absolvieren. Dabei erhalten Studierende Zugriff auf E-Learning-Materialien in Form von Videos, Audios, Texten oder Webinaren und können flexibel von zu Hause oder jedem anderen Ort lernen.
Die Betreuung im Online-Studium erfolgt digital – über Chats, Videokonferenzen oder E-Mails. Teilweise gibt es auch wenige Präsenzzeiten. Das Online-Studium ist damit eine Form des Fernstudiums und ermöglicht ein selbstbestimmtes Lernen mit großer zeitlicher und räumlicher Flexibilität. Nicht alle Fernstudiengänge sind vollständig online, manche kombinieren Online-Phasen mit Präsenzphasen (siehe: Blended Learning).
Wie lange dauert ein Online-Studium?
Die Studiendauer beim Online-Studium ist abhängig von der Studienform (Vollzeitstudium oder Teilzeitstudium) und vom Studienabschluss (Bachelor, Master) bzw. dessen Regelstudienzeit.
Regelstudienzeit im Überblick
Studienform |
Regelstudienzeit |
⌀ Studiendauer |
Bachelorstudium | 6 Semester | 7-9 Semester |
Masterstudium | 2-4 Semester | 4-5 Semester |
Ist ein Online-Studium anerkannt?
Grundsätzlich ist ein Fernstudium genauso anerkannt wie ein Präsenzstudium an einer staatlichen Hochschule. Die Abschlüsse – Bachelor oder Master – sind gleichwertig und sogar innerhalb der EU vergleichbar bzw. anerkannt.
Wann ist ein Online-Studium sinnvoll?
Ein Online-Studium ist immer dann sinnvoll, wenn Sie aufgrund von Beruf, Familie oder anderen Verpflichtungen keine Zeit für ein reguläres Präsenzstudium haben oder an Ihrem Wohnort keine passenden Studiengänge angeboten werden und Sie nicht umziehen können oder wollen. Online studieren eignet sich deshalb besonders für Berufstätige oder Alleinerziehende, die sich beruflich weiterqualifizieren wollen, aber privat gebunden sind (siehe: berufsbegleitendes Studium).
Wie funktioniert ein Online-Studium?
Das Online-Studium funktioniert im Grunde wie jedes Fernstudium: Zunächst treffen Sie Ihre Studienwahl und bewerben Sie sich anschließend an einer Fernhochschule (siehe: Studium Bewerbung – Bewerbungsfristen beachten!).
Mit der Studienplatzzusage und Einschreibung erhalten Zugang zum Online-Campus und den digitalen Lernplattformen, inklusive Lernmaterialien, Modulen, Videos, Übungen und weiteren Inhalten. Diese Plattformen können oft per Internet und App genutzt werden.
Schließlich studieren Sie online überwiegend im Selbststudium. Bedeutet: Sie lernen eigenständig, bearbeiten die Module, lesen die E-Books, sehen Video-Vorlesungen etc. und erstellen Ihren eigenen Lernplan. Am Ende des Semesters finden Prüfungen – oft ebenfalls online – statt, zu denen Sie sich anmelden. Zusätzlich müssen Sie Leistungsnachweise wie Hausarbeiten oder Projektarbeiten erbringen.
Das Online-Studium endet ganz normal und regulär mit Prüfungen und dem angestrebten akademischen Grad wie bei einem Präsenzstudium, also Bachelor oder Master.
Was sind die Voraussetzungen für ein Online-Studium?
Auch für ein Online-Studium müssen Studierende in spe einige Voraussetzungen erfüllen – mindestens aber einen entsprechenden schulischen Abschluss mitbringen. Die wichtigsten Bedingungen im Überblick:
- Für akademische Fernstudiengänge wird eine Hochschulzugangsberechtigung verlangt – allgemeine Hochschulreife (Abitur), Fachhochschulreife oder fachgebundene Hochschulreife.
- Online studieren ohne Abitur ist teilweise möglich, wenn eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie 2-3 Jahre Berufserfahrung vorliegen („dritter Bildungsweg“).
- Für Master-Studiengänge wird ein erster akademischer Abschluss (z.B. Bachelor) vorausgesetzt, manchmal zusätzlich Berufserfahrung.
- Für einige Studiengänge gibt es fachspezifische Anforderungen wie Englischkenntnisse (etwa MBA Studium), Praktika, fachbezogene Vorkenntnisse oder ein Numerus Clausus (NC).
- Selbstmotivation, Disziplin, gutes Zeitmanagement und Organisationstalent sind entscheidend für den Erfolg. Das Online-Studium ist noch mehr als sonst ein Selbststudium.
- Technische Kenntnisse sowie grundlegende Kenntnisse im Umgang mit Lernplattformen sind definitiv von Vorteil. Und natürlich ist ein internetfähiges Gerät (PC, Laptop, Tablet) sowie eine stabile Internetverbindung ein absolutes Muss.
Formale Voraussetzungen
Persönliche Voraussetzungen
Bevor Sie ein Online-Studium anstreben, sollten Sie unbedingt Ihren Lerntyp kennen und sich kritisch fragen, ob Sie in den kommenden 2-3 Jahren gut mit dem Fernlernen klarkommen (siehe: Lernmethoden und Fernstudium-Test).
Was kostet ein Online-Studium?
Die Kosten für ein Online-Studium variieren in Deutschland erheblich. Bei staatlichen Fernhochschulen sollten Sie mit Studiengebühren für ein Bachelorstudium zwischen 1.600 und 2.400 Euro rechnen, beim Master sind es zwischen 1.000 und 1.200 Euro. Die monatlichen Gebühren bewegen sich durchschnittlich zwischen 150 und 450 Euro.
Private Fernhochschulen sind deutlich teurer. Hier liegen die Gesamtkosten für Bachelor-Studiengänge meist zwischen 10.000 und 15.000 Euro, für Master-Studiengänge ähnlich oder sogar noch etwas höher. Zu den teuersten Fernstudiengängen gehört das MBA-Studium mit teils 10.000 Euro pro Semester! Zusätzlich können Kosten anfallen für Studienunterlagen, Prüfungen, Präsenzveranstaltungen (+ Reisekosten) und Betreuung.
Wie kann ich das Fernstudium finanzieren?
Fernstudierenden stehen grundsätzlich dieselben Möglichkeiten zur Studienfinanzierung offen, wie anderen Studierenden auch – also BAföG, Stipendien oder der Bildungskredit von der KfW.
Vor allem Berufstätige, die berufsbegleitend online studieren, sollten Ihren Arbeitgeber informieren und fragen, ob dieser sie finanziell unterstützt. Oft gibt es für die berufliche Weiterbildung spezielle Budgets. Im Gegenzug binden sich die Arbeitnehmer für die nächsten 3-5 Jahre nach Abschluss an den Arbeitgeber.
Tipp: Generell können Sie ein berufsbegleitendes Studium von der Steuer als Werbungs- oder Sonderkosten absetzen (siehe: Steuertipps für Studenten).
Online studieren: Was sind die Vor- und Nachteile?
Online studieren bietet zahlreiche Vor- und Nachteile, die je nach Lebenssituation und Persönlichkeit unterschiedlich gewichtet werden können:
Online studieren – Vorteile
-
Hohe Flexibilität
Zeit, Ort und Lerntempo können Online-Studierende frei wählen. Es gibt keine festen Vorlesungszeiten oder Präsenzpflichten.
-
Geringe Nebenkosten
Sie müssen weder umziehen, noch sich eine Studentenbude suchen. Auch lange Anfahrtswege fallen weg, das spart Kosten und Pendelzeit.
-
Berufsbegleitend möglich
Viele Anbieter ermöglichen einen Studienbeginn jederzeit ohne Bindung an Semesterzeiten. Das ist ideal für Berufstätige, die sich weiterqualifizieren möchten, ohne den Job aufzugeben.
-
Staatliche Förderung
Für das Online-Studium gibt es dieselben Möglichkeiten zur Studienförderung wie sonst auch: BAföG, Stipendien und Studienkredite.
Online studieren – Nachteile
-
Selbstorganisation erforderlich
Wer online studiert, muss diszipliniert sein und viel Motivation und Ausdauer mitbringen, sonst droht ein Studienabbruch.
-
Kaum persönlicher Kontakt
Weil es kein Campus-Leben gibt, fehlt im Online-Studium oft das Gemeinschaftsgefühl und der Austausch mit Kommilitonen. Manche fühlen sich dadurch sozial isoliert.
-
Keine Praxiserfahrungen
Besonders praxisintensive Studiengänge sind für das Online-Studium weniger geeignet. Hier hilft allenfalls der Ausgleich über Praktika in den Semesterferien.
-
Hohe Kosten
Online-Studiengänge sind meist kostenpflichtig, im Gegensatz zu vielen kostenfreien Präsenzstudiengängen, in denen Sie nur einen Semesterbeitrag zahlen.
Wenn sie aber selbstdiszipliniert sind und die zeitliche sowie örtliche Flexibilität schätzen oder neben Beruf oder Familie online studieren wollen, dann ist diese Variante durchaus sinnvoll und geeignet.
Welches Online-Studium ist das beste?
In den zahlreichen Fernuni-Rankings werden immer wieder diese Top 10 der Fernstudium Anbieter in Deutschland genannt. Sie gehören zu den beliebtesten und renommiertesten Fernhochschulen in Deutschland und bieten hohe Qualität, Flexibilität sowie eine gute Betreuung:
- SRH Fernhochschule, The Mobile University
- IST-Hochschule für Management
- Europäische Fernhochschule Hamburg
- IU Internationale Hochschule
- AKAD University
- DIPLOMA Hochschule
- Allensbach Hochschule
- HFH – Hamburger Fern-Hochschule
- APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft
- FernUniversität in Hagen
Achtung: ZFU-Akkreditierung beachten!
Der Begriff „Fernstudium“ ist nicht geschützt, deshalb gibt es im Markt auch Anbieter, die damit auch nicht-akademische Zertifikate verkaufen. Das ist jedoch nur ein „Fernlehrgang“ bzw. Fernunterricht! Wollen Sie einen Bachelor-, Master oder MBA-Abschluss erwerben, sollten Sie darauf achten, dass die Hochschule staatlich anerkannt und das Studium durch die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) akkreditiert ist.
Top10 der beliebtesten Fernstudiengänge
Die Top10 der beliebtesten Fernstudiengänge ist schwierig zu ermitteln. Es gibt aber Studienfächer und -richtungen, die besonders häufig gewählt und empfohlen werden. Zu den 10 beliebtesten Fernstudiengängen in Deutschland zählen demnach:
- Betriebswirtschaftslehre (BWL)
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Psychologie
- Informatik
- Gesundheitsmanagement
- Sozialwissenschaften, Soziale Arbeit
- Wirtschaftsrecht
- Pädagogik, Bildungswissenschaften
- Maschinenbau, Technik
- Marketing, Medienmanagement
Diese Studiengänge bieten vor allem gute Berufsaussichten – heute und in Zukunft – und sehr gut als Online-Studium zu absolvieren.
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