Kurz erklärt: Was ist der Tag der Arbeit?
Der Tag der Arbeit ist ein gesetzlicher Feiertag, der nicht nur in Deutschland am 1. Mai gefeiert wird. Dabei kommt es am ersten Mai in allen Bundesländern zu zahlreichen politischen Kundgebungen, Demonstrationen und Protesten. Leider gehören dazu jedes Jahr auch gewalttätige Ausschreitungen.
Als gesetzlicher Feiertag ist der „Tag der Arbeit“ für alle Arbeitnehmer in Deutschland ein arbeitsfreier Tag. Obwohl der 1. Mai ein wichtiger politischer Feiertag ist und der Tag der Arbeit in vielen europäischen Ländern eine Tradition hat, kommt der Maifeiertag ursprünglich aus den USA: Dort wird der „Labor Day“ im September zelebriert.
Ursprung: Wer hat den 1. Mai Feiertag erfunden?
Eingeführt wurde der Tag der Arbeit in den USA: Im Jahr 1886 riefen die Gewerkschaften zu einem Generalstreik am 1. Mai auf. Schätzungsweise 400.000 Arbeitnehmer legten an diesem Tag die Arbeit nieder und protestierten für bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und für einen 8-Stunden-Tag. Vorher galt in der Industrie ein 12-Stunden-Tag bei geringer Bezahlung.
Das Datum war bewusst gewählt: Der 1. Mai ist in Amerika der sogenannte „moving day“: An diesem Tag liefen Arbeitsverträge aus und viele Menschen mussten sich neue Jobs suchen und in andere Städte umziehen.
Blutige Geschichte hinter dem Tag der Arbeit
Zentraler Ort der Proteste war Chicago, genauer: Haymarket. Hier wurden wichtige Reden gehalten. Am 3. Mai kam es am Haymarket Square jedoch zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen streikenden Arbeitern und der Polizei. Trauriger Höhepunkt war eine Bombenexplosion sowie ein Schusswechsel. Nach offiziellen Angaben starben mindestens sieben Polizisten sowie vier Arbeiter (Haymarket-Massaker).
Einige Organisatoren und Anführer des Streiks wurden in den USA angeklagt und zum Tode verurteilt. Der erste „Tag der Arbeit“ am 1. Mai war blutig, sein Ursprung kostete einige Menschenleben.
Deutschland: Warum ist der Tag der Arbeit ein Feiertag?
Die Proteste der Gewerkschaften und Arbeiterbewegungen fanden auch in Deutschland schnell Zuspruch. 1890 kam es in mehreren Großstädten – darunter Hamburg und Berlin – zu Demonstrationen mit rund 100.000 Teilnehmern. Sie widersetzten sich dem „Sozialistengesetz“, das politische Versammlungen und den Einfluss der Arbeiterbewegung unterdrücken sollte. Der erhoffte Erfolg von besseren Arbeitsbedingungen in Deutschland blieb jedoch aus.
Über mehrere Jahrzehnte versuchte die SPD den 1. Mai als gesetzlichen Feiertag einzuführen, scheiterte aber am politischen Widerstand. Erst 1919 wurde der Tag der Arbeit von der Regierung der Weimarer Republik zu einem deutschlandweiten Feiertag ernannt, an dem Arbeiter frei bekamen – allerdings nur für ein Jahr.
Zum dauerhaften gesetzlichen Feiertag wurde der Tag der Arbeit erst 1933 – als „Tag der nationalen Arbeit“ sollte er für die Propaganda des Nationalsozialismus genutzt werden.
Krawalle am Tag der Arbeit
Heute wird der Tag der Arbeit jedes Jahr in Deutschland von Demonstrationen und Kundgebungen auf Straßen und Plätzen begleitet. Die meisten davon werden zum Beispiel vom Deutschen Gewerkschaftsbund organisiert.
Leider wird der Tag der Arbeit ebenso jedes Jahr von Ausschreitungen begleitet – meist zwischen linksradikalen Gruppen und der Polizei. Schauplätze sind oft das Hamburger Schanzenviertel sowie Berlin-Kreuzberg. Bei den Krawallen werden Autos angezündet, Geschäfte geplündert und Polizisten sowie Demonstranten verletzt.
Tag der Arbeit in anderen Ländern
Heute wird der Tag der Arbeit in zahlreichen Ländern gefeiert – in Frankreich, Belgien oder den Niederladen (hier haben die Geschäfte aber offen). Allerdings nicht immer am gleichen Datum 1. Mai: In seinem Ursprungsland, den USA, wird der „Labor Day“ am ersten Montag im September zelebriert. Ebenso in Kanada. In Neuseeland wird er im Oktober gefeiert, in Australien wiederum an verschiedenen Tagen im März, Mai oder Oktober – je nach Bundesstaat und Territorium.
Bedeutung: Wie wird der Tag der Arbeit gefeiert?
Für die meisten Arbeitnehmer ist der Tag der Arbeit heute vor allem eins: ein freier Feiertag. Die politische Bedeutung zeigt sich aber weiterhin: In der Bundesrepublik gibt es am 1. Mai überall Kundgebungen und Demonstrationen. Zentrale Themen sind weiterhin die Verbesserung von Arbeitsbedingungen, faire Bezahlung und die Interessen von Arbeitnehmern.
Unabhängig von den politischen Motiven und der Bedeutung, gibt es noch die Tradition „Tanz in den Mai“ – ein schöner Brauch: Zahlreiche Menschen feiern die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai durch und zelebrieren so den 1. Mai.
Was hat offen am Tag der Arbeit?
Weil der 1. Mai ein bundesweiter, gesetzlicher Feiertag ist, haben in ganz Deutschland alle Geschäfte geschlossen. Ebenso gilt am Tag der Arbeit in ganz Deutschland das LKW-Fahrverbot für Feiertage von 0 bis 22 Uhr.
Für einige Geschäfte gelten jedoch Ausnahmen: Bäckereien, Cafés sowie Apotheken, Tankstellen und Verkaufsstellen an Bahnhöfen und Flughäfen haben offen. Das gilt auch für Restaurants – sie können ihre Öffnungszeiten aber anpassen, sodass einige am 1. Mai geschlossen sind.
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