Arbeitswechsel: Neue Aufgaben, neue Motivation
Früher oder später kommt jeder Arbeitnehmer an einen Punkt, an dem er seine berufliche Situation kritisch hinterfragt. Mal gibt es dafür konkrete Auslöser, wie beispielsweise Ärger, Langeweile oder auch ein Gefühl von Stillstand im Job. Häufig kommen die Zweifel am Beruf aber auch scheinbar ohne Vorwarnung und recht plötzlich.
Statt Spaß bringt die Arbeit hauptsächlich Frust und Mitarbeiter müssen sich überlegen, wie damit umgegangen wird. Ein häufiger Weg: Kündigung und auf zu einem neuen Arbeitgeber, bei dem es dann hoffentlich besser läuft. Das kann funktionieren, ist jedoch ein drastischer Schritt und teils mit großen Veränderungen verbunden.
Ein Arbeitswechsel kann das gleiche Problem lösen, ohne gleich kündigen zu müssen. Dabei sollen Aufgaben verändert und angepasst werden. Gerade wenn Sie täglich merken, dass Ihr aktueller Aufgabenbereich Sie nicht mehr fordert und begeistert, kann ein Arbeitswechsel die nötige Abwechslung bringen, die Ihnen im Job fehlt.
Sie kommen raus aus dem ewigen Einheitsbrei, finden neuen Spaß an dem, was Sie im Job tun, erhalten Einblicke in bisher wenig bekannte Bereiche und lernen sogar noch etwas hinzu.
Wann ein Arbeitswechsel eine sinnvolle Lösung sein kann
Manchmal ist ein Job- und Arbeitgeberwechsel die einzig logische Konsequenz. Liegen die Probleme an Ihrem Arbeitsplatz beispielsweise im Chef oder den Kollegen begründet, wird es Ihnen nicht viel bringen, wenn sich Ihre Aufgaben verändern. In einem solchen Fall geht der Arbeitswechsel am Problem vorbei. Es gibt jedoch Situationen, an denen er sehr sinnvoll und einem kompletten Jobwechsel möglicherweise sogar vorzuziehen ist.
Dies gilt vor allem, wenn Sie eigentlich sehr gerne bei Ihrem Arbeitgeber beschäftigt sind, ein gutes Verhältnis zu Chef und Kollegen haben und nur ungern von dort weggehen würden. Warum gleich alles hinter sich lassen und das Risiko eingehen, in ein schlechteres Arbeitsverhältnis zu kommen, wenn mit einem Arbeitswechsel für neue Motivation gesorgt werden kann?
Allerdings müssen Sie immer bedenken, dass ein Arbeitswechsel nur bis zu einem gewissen Grad möglich ist. Die Kernaufgaben Ihrer Tätigkeit lassen sich kaum ändern und sind nicht sonderlich flexibel. Ein Erzieher wird auch weiterhin Kinder betreuen und ein Buchhalter wird weiterhin Rechnungen schreiben sowie Zahlungsein- und ausgänge überwachen. Ein Arbeitgeberwechsel würde jedoch ebenfalls nichts an solchen Kernaufgaben eines Berufsfeldes ändern – hier hilft nur eine Umschulung in einen vollkommen anderen Bereich.
Wie kann ein Arbeitswechsel funktionieren?
Ein Arbeitswechsel muss – solange Sie nicht selbstständig sind und gänzlich eigenständige Entscheidungen treffen können – immer mit dem Chef und Arbeitgeber abgesprochen sein. Sie können nicht von einem Tag auf den anderen ins Büro kommen und plötzlich Ihren Aufgaben umschmeißen. Der erste Schritt zu einem Arbeitswechsel ist daher in jedem Fall das Gespräch mit dem Vorgesetzten. Bitten Sie um ein wenig Zeit, in der Sie Ihr Anliegen erläutern und gemeinsam nach Möglichkeiten der Umsetzung suchen.
Aber wie kann ein solcher Arbeitswechsel aussehen und wie die praktische Realisierung im Arbeitsalltag funktionieren? Wir haben Tipps und Vorschläge für Sie gesammelt:
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Tauschen mit den Kollegen
Gibt es Bereiche und Aufgaben, die bisher bei den Kollegen lagen, an denen Sie aber schon längere Interesse haben? Dann kann ein Arbeitswechsel ganz einfach funktionieren, indem Sie mit den Kollegen die Zuständigkeiten tauschen. Das erfordert allerdings die Zustimmung des Büronachbarn, der möglicherweise überhaupt keine Lust hat, Ihre ToDos zu übernehmen.
Ihr Chef könnte zwar ein Machtwort sprechen, wirklich hilfreich ist das jedoch nicht. Besser ist es, wenn Sie sich in einem solchen Fall auf einen Kompromiss einigen können. Beginnen Sie beispielsweise damit, dem Kollegen erst einmal bei kleineren Aufgaben oder Projekten zu helfen. So reißen Sie nicht gleich den gesamten Bereich an sich, können aber schon einmal ausprobieren, ob solch ein Arbeitswechsel für Sie eine Besserung bringt. -
Übernehmen Sie zusätzliche Aufgaben
Sie haben noch Kapazitäten frei oder sind bereit, für spannende Aufgaben, die Ihre Begeisterung wecken, mehr zu leisten? Dann kann der Arbeitswechsel auch in Form einer Zusatzaufgabe umgesetzt werden. Übernehmen Sie ein weiteres Projekt, in dem Sie voll und ganz aufgehen. Dann lassen sich auch langweilige Standardaufgaben leichter durchhalten.
Gelingt es Ihnen, den Chef zu überzeugen, kann auch das genaue Gegenteil funktionieren. Geben Sie Aufgaben ab, die Ihnen den letzten Nerv rauben und jegliche Motivation zunichte machen. Dafür benötigt es aber gute Argumente und einen verständisvollen Chef. -
Machen Sie Weiterbildungen
Um mehr Abwechslung in Ihren Aufgaben zu erhalten, können Sie auch Weiterbildungen machen. Je mehr Wissen Sie sich aneignen, desto größer ist der Bereich, in dem Ihr Chef Sie einsetzen kann. Als absoluter Experte in einer kleinen Nische ist es klar und aus unternehmerischer Sicht verständlich, dass Ihre Aufgaben ausschließlich dort liegen.
Sind Sie hingegen ein breit aufgestelltes Multitalent, dass mit Fachwissen und Know How in mehreren Abteilungen punkten kann, wird Ihr Vorgesetzter diese Möglichkeit gerne nutzen.
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