Bedeutung: Wann bin ich überpünktlich?
Überpünktlichkeit bedeutet, dass jemand deutlich zu früh zu einer vereinbarten Zeit erscheint. Die Grenzen sind oft schwimmend: Wer 5 Minuten früher kommt als verabredet, ist immer noch pünktlich. Von Überpünktlichkeit oder Zufrühkommen spricht man, wenn eine Person 15-30 Minuten (oder mehr) früher im Termin ist als geplant.
Überpünktlich zu sein, mag gewissenhaft, zuverlässig und mehr als präzise wirken. Im Job und Privatleben hat es allerdings zahlreiche Nachteile und ist meist negativ besetzt. Das wird auch an den Synonymen deutlich…
Überpünktlichkeit Synonyme
Häufige Synonyme für Überpünktlichkeit sind: Eilfertigkeit, Pedanterie, Übergenauigkeit oder Überkorrektheit. Das Gegenstück dazu wären: Akkuratesse, Präzision, Rechtzeitigkeit oder Unpünktlichkeit.
Überpünktlichkeit auf Englisch? Gibt es nicht! Im Englischen müssen Sie sich mit Umschreibungen behelfen: „to be ahead of schedule“ (= vor dem Zeitplan fertig sein) oder: „to be exceedingly on time“ (= über alle Maßen pünktlich sein).
Was ist Pünktlichkeit?
Pünktlichkeit bezeichnet das Einhalten eines verabredeten Termins. Dabei gibt es aber Toleranzgrenzen. An Hochschulen hat sich zum Beispiel das „akademische Viertel“ etabliert – eine Verspätung von 15 Minuten ist noch okay. In Meetings oder offiziellen Terminen wird dagegen meist nur eine Verspätung von bis zu 5 Minuten toleriert.
Welche Vor- und Nachteile hat Überpünktlichkeit?
Grundsätzlich gilt: Unpünktlichkeit ist gelebte Arroganz. Wer sich permanent und ohne triftigen Grund verspätet, verschwendet die Zeit der anderen. Das gilt als grob unhöflich.
Wer überpünktlich ist, will in der Regel genau diesen Eindruck vermeiden – und plant entsprechende Zeitpuffer ein, die er oder sie aber nicht ausnutzt. Deshalb ist die Person auch über die Maßen zu früh dran. Das kann jedoch genauso eine Schwäche sein…
Überpünktlichkeit Vorteile
Pünktlichkeit ist eine Tugend. Anderer Leute Zeit nicht zu verschwenden, beweist zugleich, die Kontrolle über den Kalender und die eigenen Termine zu haben. Noch früher dazusein, hat ein paar positive Effekte:
- Keine Verspätung
Wer überpünktlich erscheint, geht auf „Nummer sicher“, ist auf jeden Fall rechtzeitig da und kann sich nicht mehr verspäten. - Kein Stress
Zu früh dran zu sein, nimmt den Stress raus. Das gilt besonders beim Vorstellungsgespräch: Es bleibt genug Zeit zum „Ankommen“, entspannen und begrüßen. - Keine Enttäuschung
Wer mindestens pünktlich zum Termin da ist, zeigt Respekt und beweist seine Zuverlässigkeit: „Ich stehe zu meinem Wort und Zusagen.“
Überpünktlichkeit Nachteile
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben; wer zu früh kommt, auch. Überpünktlichkeit ist zwar meistens gut gemeint, wird aber vielfach als übereifrig und unangemessen wahrgenommen. Vor allem im Job. Das sind die negativen Effekte:
- Überfall
Durch Überpünktlichkeit können Sie Ihren Gastgeber unter starken Druck setzen – das gilt vor allem für private Einladungen. Womöglich ist noch nicht alles vorbereitet und fertig für die Gäste. - Übermaß
Überpünktlich zu erscheinen, bedeutet einen Wortbruch und den Termin genauso nicht einzuhalten wie beim Zuspätkommen. Das ist vielleicht „überkorrekt“, aber eben auch nicht korrekt – und kostet daher Sympathien. - Übermut
Wer 20 oder 30 Minuten zu früh erscheint, übertreibt es nicht nur. Es kann ebenso karrieregeil oder verzweifelt wirken. Zum Beispiel beim Bewerbungsgespräch, Motto: „Ich brauche diesen Job unbedingt!“ - Überblick
Überpünktlichkeit kann ein Indiz für fehlenden Überblick, schlechte Zeitplanung oder Vorbereitung sein. Auch wenn die Zeitverschwendung auf eigene Kosten geht: Professionell sieht das nicht aus. - Überheblichkeit
Vereinbarungen nicht einzuhalten, zieht die Aufmerksamkeit auf sich: immer ein bisschen schneller, früher, besser? Das kann Engagement zeigen, aber genauso in eine überhebliche Außenseiterrolle führen. - Überangebot
Wer permanent zu früh dran ist, kann im Job signalisieren, dass er oder sie sonst nichts zu tun hat. Das Überangebot an Zeit verrät die Unterbeschäftigung – oder Bedeutungslosigkeit. Nichts, was Sie vermitteln wollen!
Zwar ist Überpünktlichkeit immer noch besser als die Alternative Unpünktlichkeit. Einen Preis dafür gibt es aber nicht, im Gegenteil: Die Nachteile überwiegen, und die Subbotschaften darin können den Ruf ramponieren und das Image im Job nachhaltig beschädigen.
Michael Bittner schreibt dazu bissig in der TAZ: Der Überpünktliche sei „der Spießbürger, der von sich selbst angeödet ist. Er hält die Gegenwart nur schwer aus, darum denkt er beständig an die nahe Zukunft, von der er sich Erlösung erhofft. Für sein Unglück macht er all jene verantwortlich, die ihn zum Warten zwingen.“
Pünktlichkeit: Wo fängt das an?
Die Definition von Pünktlichkeit (und damit auch die von Überpünktlichkeit) ist kulturell geprägt. Im afrikanischen oder asiatischen Raum kommen Sie mitunter immer noch pünktlich, wenn Sie nach unserem Verständnis eine Stunde zu spät kommen. Überpünktlichkeit kennt man in diesen Kulturen dagegen gar nicht. Es erwartet Sie schlicht niemand zu früh.
Was kann ich tun, wenn ich überpünktlich bin?
Sollten Sie mal wieder zu einem Termin zu früh dran sein – privat oder im Job –, stehen Sie nicht gleich auf der Matte, sondern nutzen Sie die Zeit zum Beispiel für einen entspannenden Spaziergang. Inspizieren Sie die Umgebung und sammeln Sie Eindrücke, die Sie später beim Smalltalk wieder aufgreifen können.
Wer vor einer Prüfung oder vor einem Bewerbungsgespräch zu früh erscheint, kann sich auch nochmal wichtige Punkte ins Kurzzeitgedächtnis rufen oder die Begrüßung und Selbstpräsentation durchgehen. Versuchen Sie maximal 2-3 Minuten zu früh zu erscheinen. Das ist ein gesundes Maß.
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