Dankschreiben nach Vorstellungsgespräch: Muster + Tipps

Dankschreiben nach dem Vorstellungsgespräch: Ja oder Nein?

Vielen Bewerbern ist so ein Dankschreiben nach der Bewerbung unangenehm oder peinlich. Sie assoziieren das sogenannte Follow-up mit Aufdringlichkeit und Schleimerei. Fehler!

Natürlich sollen Sie niemanden bedrängen oder nerven. Ein Dankschreiben nach dem Vorstellungsgespräch nervt aber auch nicht, sondern hebt Sie – wenn es richtig gemacht wird – positiv von der Masse ab und bringt Sie in Erinnerung sowie auf den Radar der Personaler!

Dankschreiben nach dem Vorstellungsgespräch: Vorteile

Ein Dankschreiben nach dem Vorstellungsgespräch ist zwar keine Pflicht, aber empfehlenswert. Tatsächlich hat das Bedanken nach dem Vorstellungsgespräch zahlreiche Vorteile und positive Nebenwirkung:

• Sie rufen sich ins Gedächtnis.
• Sie geben Ihrer Bewerbung eine persönliche Note – das gewisse Extra.
• Sie sorgen für einen bleibenden Eindruck.
• Sie beweisen Eigeninitiative und erneutes Engagement.
• Sie bekräftigen Ihr Interesse für die angestrebte Position.
• Sie können Patzer oder Missverständnisse im Bewerbungsgespräch korrigieren.
• Im Fall einer Absage beweisen Sie Souveränität und Größe.

Eine Leserin schrieb uns dazu:

Hallo liebes Karrierebibel-Team,
Das Ergebnis eures Tipps phänomenal. Ich hätte nie geglaubt, dass eine so kleine Geste auf soviel positive Resonanz stößt. Auf meine Dankesmail schrieb der Personaler zurück: „Wir haben uns über Ihr Dankschreiben sehr gefreut und werden uns auf jeden Fall mit Ihnen in Verbindung setzen.“ Am Ende gab das den Ausschlag und ich bekam den Job. Danke!

Dankschreiben verschicken: Wann bedanken?

Wenn das Vorstellungsgespräch gut gelaufen ist, sollten Sie schnell reagieren:

• Wir empfehlen, sich innerhalb von 48 Stunden nach dem Gespräch zu bedanken, um im Gedächtnis des Personalers zu bleiben.
• Besonders sinnvoll ist der Versand zwischen 6-10 Uhr morgens oder zwischen 12-14 Uhr. In diesen Zeiträumen prüfen Personalverantwortliche regelmäßig ihre Mail-Postfächer.
• Eine zu späte Dankesmail kann den Eindruck erwecken, dass das Gespräch und der Job für Sie doch nicht so wichtig sind.

Eine schnelle Dankesmail wirkt überdies spontaner und dadurch glaubwürdiger und authentischer. Spätestens eine Woche nach dem Vorstellungsgespräch sollte Ihr Gegenüber den Dankesbrief auf dem Schreibtisch haben.

Als weitere Faustregel können Sie sich merken: Nach 2-3 Wochen dürfen Sie nachfassen und sich nach dem Zwischenstand der Bewerbung erkundigen. Auch das sei ein positives Signal für starkes und bestehendes Interesse an der Stelle.

Welche Form sollte das Dankschreiben haben?

Die meisten Bewerberinnen und Bewerber verschicken nach dem Vorstellungsgespräch eine kurze E-Mail oder Linkedin-Nachricht. Das reicht und ist auch völlig okay. Wer mehr auffallen will, sollte eine handgeschriebene Postkarte oder kurzen Brief verschicken, der persönlich formuliert ist. Auch hierbei reicht eine halbe DIN A4-Seite mit maximal 100-150 Wörtern.

Vermeiden sollten Sie unbedingt Standardtexte, unpersönliche Massenmails oder drängendes Nachfragen! Tipp- und Rechtschreibfehler sollten ebenfalls ausgeschlossen werden.

Dankschreiben nach Vorstellungsgespräch: Muster & Beispiel

Ein modernes Dankschreiben nach dem Bewerbungsgespräch sollte folgende Elemente enthalten:

1. Betreff
   Bei Mails ein Betreff zum Interview, z.B. „Danke für das angenehme Gespräch am [Datum]“
2. Persönliche Anrede
   Sprechen Sie die Personalerin, die Sie eingeladen hat, stets mit Namen an.
3. Danksagung
   Bedanken Sie sich für das Gespräch und die Zeit, die man sich für Sie genommen hat.
4. Gesprächsbezug
   Erwähnen Sie spezifische Punkte aus dem Gespräch, die für Sie besonders positiv waren.
5. Ergänzungen
   Beantworten Sie offene Fragen oder Rückfragen oder betonen Sie nochmal Stärken, die im Gespräch zu kurz kamen.
6. Interesse-Bestätigung
   Betonen Sie erneut Ihr Interesse an der Stelle und dem Unternehmen.
7. Schlusssatz
   Bieten Sie Ihre weitere Unterstützung an und erwähnen Sie, dass Sie für Fragen offen stehen.
8. Grußformel und Unterschrift
   Enden Sie „mit freundlichen Grüßen“ oder „mit besten Grüßen“.

Ansonsten gilt: Das Dankschreiben sollte unbedingt formal korrekt, professionell formuliert und natürlich fehlerfrei sein! Übrigens: In Deutschland ist das Dankschreiben nach dem Vorstellungsgespräch ein freiwilliger, aber zunehmend genutzter Trick. In den USA gehört es schon zum guten Ton und Standard.

Dankschreiben nach Vorstellungsgespräch: Muster

Im Folgenden finden Sie ein ausformuliertes Dankschreiben Muster. Den Text bzw. die Vorlage können Sie sich zusätzlich als Merkhilfe herunterladen.

Was kann ich in bestimmten Situationen schreiben?

Ein professionelles Dankschreiben schafft immer einen sympathischen Bezug zum Gespräch und Interview. Indem Sie eine – möglichst positive – Situation aufgreifen, machen Sie Ihre Karte oder Mail individuell und unverwechselbar. Hier ein paar Anregungen und Formulierungsbeispiele für häufige Situationen:

• Gespräch mit Rundgang

  „Vielen Dank auch für den spannenden Rundgang durch den Betrieb und die Büroräume. Die außergewöhnlich positive und kollegiale Atmosphäre hat mich positiv beeindruckt.“

• Neue Kollege kennengelernt

  „Es hat mich sehr gefreut, dass einige Kolleginnen und Kollegen schon beim Interview dabei waren. Die positive Atmosphäre und Ihr kollegialer Ton untereinander haben mein Interesse noch weiter bestärkt.“

• Es gibt ein interessantes Projekt

  „Ihr Ausführungen zu [Projekt] haben mein besonderes Interesse geweckt. Meine Stärken und Erfahrungen im Bereich [Beispiel] würden perfekt dazu passen und ich kann mir gut vorstellen, mich dort einzubringen.“

• Es gibt spezifische Herausforderungen

  „Mir hat Ihre Offenheit bezüglich der Herausforderungen in der Position gut gefallen und sehe darin vor allem eine Chance, meine Stärken im Bereich [Beispiel] gewinnbringend für Sie einzubringen.“

• Sie haben noch eine Frage

  „Bei unserem Gespräch ist noch eine wichtige Frage offen geblieben: Haben Sie eine offizielle Homeoffice-Regelung? Ich freue mich, wenn Sie mir hierzu noch eine kurze Rückmeldung geben.“

• Sie wollen ein Missverständnis klären

  „Mir ist im Nachgang bewusst geworden, dass ich mich beim Thema [Beispiel] missverständlich ausgedrückt habe. Ich möchte das gerne kurz präzisieren: Ich wollte sagen …“

Richtig bedanken: Profi-Tipps für die Dankesmail nach dem Vorstellungsgespräch

Ein Dankschreiben nach dem Vorstellungsgespräch kostet zwar nochmal Zeit und Mühe, doch der Aufwand lohnt sich! Die Dankesmail oder der Dankesbrief haben das Potenzial, um sich deutlich von der Konkurrenz abzuheben und einen positiven zweiten Eindruck zu hinterlassen. Manchmal kann das den entscheidenden Karrierekick und Ausschlag für den Traumjob geben.

Das Dankschreiben ist zwar keine Garantie für eine Jobzusage. Es kann Ihre Jobchancen aber in jedem Fall steigern. Mit diesen Profi-Tipps heben Sie das Follow-up auf ein noch höheres Level:

1. Individuell formulieren

   Auch wenn Sie hier ein Dankschreiben Muster finden: Formulieren Sie Ihre Karte oder E-Mail immer persönlich, individuell und originell. Erkennen Personaler eine billige Kopie, verkehrt sich die Wirkung ins Gegenteil.

2. Namen ansprechen

   Sprechen Sie im Dankschreiben Ihre bisherigen Gesprächspartner unbedingt mit Namen an! Idealerweise haben Sie sich die Namen im Jobinterview notiert oder um eine Visitenkarte gebeten. Namen haben Macht: Persönlich Angesprochene lesen aufmerksamer!

3. Details erwähnen

   Bedanken Sie sich zum Beispiel für die angenehme Atmosphäre, die aussagekräftigen Antworten auf Ihre Rückfragen oder ganz allgemein für die Einladung zum Vorstellungsgespräch und die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Details machen das Dankschreiben einzigartig.

4. Interesse bekräftigen

   Bitte nie betteln! Betonen Sie lieber, dass das Gespräch den Wunsch verstärkt hat, für das Unternehmen zu arbeiten. Gut ist, wenn Sie relevante Stärken oder Alleinstellungsmerkmale nochmal betonen und in Erinnerung bringen. Auch kleinere Fehler können Sie kurz korrigieren.

5. Subtil nachfragen

   Am Ende können Sie – dezent – nachfragen, wie der Auswahlprozess weitergeht und wann Sie mit einer Entscheidung rechnen können. Das darf aber nie verzweifelt wirken. Bleiben Sie selbstbewusst, aber interessiert.

6. Rechtschreibfehler vermeiden

   Achten Sie bei der Dankeskarte oder -mail besonders auf Rechtschreibung und Grammatik. Vor dem Senden unbedingt mehrmals korrekturlesen! Sonst entsteht ein schlampiger, sorgloser Eindruck.

Ganz generell sollten Sie sich im Dankschreiben stets auf das Wesentliche konzentrieren und das Schreiben kurz und prägnant halten. Es soll Aufmerksamkeit wecken, einen bleibenden Eindruck hinterlassen und Ihr Interesse an der Stelle und dem Unternehmen bekräftigen – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Was sind typische Dankschreiben Fehler?

Auch wenn die Dankesmail nach der Bewerbung nur kurz ist, können Sie darin Fehler machen. Achten Sie bitte darauf, diese Stolpersteine zu vermeiden:

• Rechtschreibfehler

  Fehler in Rechtschreibung und Grammatik sind schon in der schriftlichen Bewerbung unschön. Je kürzer der Text, desto mehr fallen sie jedoch ins Gewicht. Deshalb: Vor dem Abschicken den Text unbedingt mehrmals korrekturlesen!

• Massenmails

  Denselben Text an mehrere Gesprächspartner zu schicken, ist absolut tabu. Auch generische Texte aus dem Internet und von der KI hinterlassen keinen guten Eindruck.

• Superlative

  Verzichten im Text des Schreibens auf übertriebene Adjektive und Superlative zum Unternehmen oder Job. Die machen die Nachricht unglaubwürdig und wirken unehrlich.

• Verzweiflung

  Wer drängelt oder bettelt, macht sich klein und wirkt wie ein Bittsteller. Üben Sie niemals Druck im Dankschreiben aus und setzen Sie keine Fristen! Fragen Sie lieber, wann Sie mit einer Antwort rechnen können.

Bonus-Tipp: Immer weiter bewerben!

Manche Bewerber begehen den Fehler und stellen ihre Bewerbungsbemühungen nach dem Interview ein. Tun Sie das bitte nicht, solange Sie noch keinen Arbeitsvertrag unterschrieben haben! Mancher Arbeitgeber macht in letzter Sekunde noch einen Rückzieher. Zwar gilt auch eine mündliche Jobzusage. Die ist aber im Zweifelsfall schwer nachweisbar. Deshalb…

Wer sich weiter bewirbt, behält die Initiative und erhöht seine Bewerbungschancen dauerhaft.

Wir wünschen Ihnen so oder so: Viel Erfolg!

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