Verhandlungssicher: Richtig punkten mit Sprachkenntnissen

Viele Arbeitgeber erwarten heute gute Sprachkenntnisse von Bewerbern und Mitarbeitern. Als Anforderung wird dabei häufig „verhandlungssicher in Wort und Schrift“ genannt. Aber was heißt das genau? Wir erklären, was verhandlungssicher bei Sprachkenntnissen bedeutet und wie Sie diese in der Bewerbung richtig angeben…

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Bedeutung: Welches Niveau ist verhandlungssicher?

Das Sprachniveau „verhandlungssicher“ beschreibt eine hohe Sprachkompetenz, die es Ihnen ermöglicht, in Wort und Schrift komplexe Sachverhalte zu verstehen sowie flüssig und nahezu fehlerfrei anspruchsvolle Fachdiskussionen oder Verhandlungen zu führen.

Dieses Niveau entspricht in der Regel dem Level C1 oder C2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) und geht über „fließende“ Fremdsprachenkenntnisse hinaus. Mit „verhandlungssicheren Englischkenntnissen“ oder „verhandlungssicheren Spanischkenntnissen“ können Sie nuanciert sprechen und schreiben und besitzen ein umfangreiches Fachvokabular.

Was bedeutet verhandlungssicher in Wort und Schrift?

Manchmal steht in Stellenanzeigen als geforderte Kompetenz nicht nur „verhandlungssicher“, sondern „verhandlungssicher in Wort und Schrift“. Für Ihre sprachlichen Kompetenzen macht das jedoch keinen Unterschied – beide Formulierungen beschreiben dieselbe Fähigkeit. Der Zusatz „in Wort und Schrift“ weist eher darauf hin, dass Sie im Job später häufigen Schriftverkehr mit Kollegen oder Lieferanten in dieser Sprache haben werden.

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Ist verhandlungssicher eine Voraussetzung für die Bewerbung?

Das Beherrschen mindestens einer zusätzlichen Fremdsprache bringt in jeder Bewerbung Pluspunkte. Nahezu jedes deutsche Unternehmen arbeitet heute mit internationalen Partnern oder Kunden oder hat Mitarbeiter unterschiedlicher Herkunft.

Eine zusätzliche Sprache verhandlungssicher zu beherrschen, ist nützlich und wertet die Bewerbung auf. Eine zwingende Voraussetzung ist es aber nicht. Im Arbeitsalltag reichen oft schon „gute Kenntnisse“ bzw. „fließende Kenntnisse“ völlig. Viele Arbeitgeber fördern überdies Mitarbeiter und deren Sprachkenntnisse, falls das erforderlich ist.

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Verhandlungssicher: Welche Abstufungen gibt es in der Bewerbung?

Unternehmen nutzen Abstufungen wie „verhandlungssicher“, um die tatsächlichen Fähigkeiten von Bewerbern besser einschätzen zu können. Neben „verhandlungssicher“ gibt es allerdings noch weitere Level, nach denen Fremdsprachenkenntnisse in Stellenanzeigen unterschieden werden:

  1. Grundkenntnisse

    Grundkenntnisse (auch: Schulkenntnisse) bedeuten, dass Sie über einen Grundwortschatz verfügen, die wichtigsten Grammatikregeln kennen und etwa im Urlaub nach dem Weg fragen können. Hierfür reicht oft ein einfacher Sprachkurs.

  2. Gute Kenntnisse

    Gute, „konversationssichere“ Sprachkenntnisse haben Sie, wenn Sie sich an einer einfachen Unterhaltung beteiligen und eine Zeitung in der Fremdsprache lesen können. Beim Schreiben haben Sie jedoch noch Lücken.

  3. Fließende Kenntnisse

    Sehr gute und „fließende“ Sprachkenntnisse bedeuten ein Sprachlevel, bei dem Sie sich weitgehend fehlerfrei über komplexe Themen flüssig unterhalten können.

  4. Verhandlungssicher (in Wort und Schrift)

    Das Sprachkenntnis-Level „verhandlungssicher“ entspricht beinahe dem Niveau eines Muttersprachlers und bedeutet: Sie können sich mühelos an Fachdiskussionen beteiligen.

  5. Muttersprache

    Als „Muttersprachler“ wird bezeichnet, wer mit der Sprache aufgewachsen ist – zum Beispiel bilingual im Elternhaus oder durch einen langen Auslandsaufenthalt.

Tipp: Wenn vorhandene Sprachkompetenzen im Lebenslauf besonders relevant für die angestrebte Stelle sind, sollten Sie diese zusätzlich in den Anlagen zur Bewerbung mit einem Sprachtest oder Zertifikat nachweisen.

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Welchem Sprachniveau entspricht verhandlungssicher?

Innerhalb der EU können Sie Ihr jeweiliges Sprachniveau auch nach den sechs Stufen des „Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen“ (GER) einordnen. Dieser unterscheidet die Sprachkenntnisse nach folgenden Abstufungen:

A1 = Erste Grundkenntnisse
A2 = Erweiterte Grundkenntnisse
B1 = Gute Sprachkenntnisse
B2 = Fließende Sprachkenntnisse
C1 = Verhandlungssicheres Sprachlevel
C2 = Niveau auf Muttersprache

Für einige Sprachen gibt es noch spezialisierte Tests zur Einschätzung des Sprachvermögens, etwa den TOEFL-Test (Englisch), DELF (Französisch) oder DELE (Spanisch).

Sprachkenntnisse Lebenslauf Verhandlungssicher Ger A1 A2 B1 B2 C1 C2 Sprachlevel

Zur besseren Einschätzung der eigenen Sprachkompetenz beschreiben wir nochmal die Klassifizierung im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen im Detail:

    Kompetenzstufe A: Elementarer Sprachgebrauch

  • Sprachkenntnisse A1

    Diese Stufe kennzeichnet Anfänger, die sich nur grob verständigen können. Sie können zum Beispiel die Tageszeit nennen und sich vorstellen. Voraussetzung dafür sind Gesprächspartner, die ihr Sprechtempo und Vokabular rücksichtsvoll anpassen.

  • Sprachkenntnisse A2

    Hier sind bereits grundlegende Kenntnisse vorhanden. Als Sprecher können Sie sich in einfachen Sätzen und alltäglichen Situationen verständigen. Häufig gebrauchte Begriffe können Sie gut verstehen.

  • Kompetenzstufe B: Selbstständiger Sprachgebrauch

  • Sprachkenntnisse B1

    Auf diesem Level ist eine fortgeschrittene Unterhaltung möglich. Die Verständigung im Urlaub ist weitgehend problemlos, auch vertraute Themen aus Arbeit und Freizeit machen keine Probleme.

  • Sprachkenntnisse B2

    Mit Sprachkenntnissen ab B2 sprechen Sie spontan und fließend, verstehen komplexe Texte und sind in der Lage, erste und einfache Fachdiskussionen zu führen.

  • Kompetenzstufe C: Kompetenter Sprachgebrauch

  • Sprachkenntnisse C1

    Ab dem Sprachlevel C1 besitzen Sie fachkundige Sprachkenntnisse und ein umfangreiches Textverständnis, mit dem Sie auch implizite Bedeutungen verstehen. Sie können sich spontan und fließend verständigen sowie ausführlich zu komplexen Fachthemen diskutieren.

  • Sprachkenntnisse C2

    Mit C2-Kenntnissen haben Sie annähernd die Sprachkompetenz eines Muttersprachlers und können mühelos an Fachdiskussionen teilnehmen. Sie sprechen nahezu akzentfrei, die eigene Ausdrucksweise ist nuanciert, und flüssig.

Die Kategorie „verhandlungssicher“ entspricht damit den Niveaus C1 und C2. Für die Bewerbung bei einem internationalen Unternehmen oder für ein Auslandssemester reichen meist schon die Niveaus B1 und B2.

Sprachkenntnisse im ATS-optimierten Lebenslauf

Rund 70 Prozent der Unternehmen nutzen heute computergestützte Auswahlverfahren zur Vorselektion von Bewerbungen, sogenannte Applicant Tracking Systeme (ATS). Diese können jedoch die Klassifizierung nach GER nicht immer eindeutig verstehen: B2 könnte auch eine Führerscheinklasse sein. Experten empfehlen daher in einem ATS-optimierten Lebenslauf das Sprachniveau eher auszuschreiben und Begriffe wie „fließend“ oder „verhandlungssicher“ zu nutzen.

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Einstufung: Spreche ich verhandlungssicher?

Sie sind noch unsicher bei der Einstufung Ihrer Sprachfähigkeiten? Um herauszufinden, ob Sie eine Sprache wirklich verhandlungssicher sprechen oder schreiben können, helfen in erster Linie Sprachtests. Falls Sie den aber nicht mehr kurzfristig absolvieren können, gibt es auch die Möglichkeit einer einfachen, persönlichen Selbsteinschätzung.

Mit diesen vier Fragen finden Sie relativ schnell heraus, ob Sie eine Fremdsprache „verhandlungssicher“ beherrschen:

  • Verstehen Sie Gespräche und komplexe Texte ohne Schwierigkeiten?
  • Können Sie sich problemlos mit einem Muttersprachler unterhalten?
  • Sind Sie in der Lage Texte in der Fremdsprache fehlerfrei zu verfassen?
  • Fühlen Sie sich wohl, wenn spontan in die Sprache gewechselt wird?

Achten Sie besonders auf die letzte Frage. Personaler prüfen verhandlungssichere Fremdsprachenkenntnisse häufig im Vorstellungsgespräch.

In dem Fall kann es passieren, dass Ihr Gesprächspartner ohne vorherige Ankündigung die Sprache wechselt und Sie direkt unter Beweis stellen müssen, dass Sie wirklich verhandlungssicher sind (siehe: Vorstellungsgespräch auf Englisch).

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Verhandlungssicher: Überzeugen in der Bewerbung

Verhandlungssichere Sprachkenntnisse sind nur ein Pluspunkt, wenn Sie diese in der Bewerbung richtig angeben und präsentieren. Werden erforderliche Kenntnisse von Unternehmen in der Stellenanzeige erwähnt oder explizit verlangt, sollten Sie diese Muss-Qualifikation unbedingt im Lebenslauf nennen.

Dabei haben Sie zwei Optionen:

  1. Eigener Abschnitt

    Sind Sprachkompetenzen für den Job ausschlaggebend, sollten Sie einen eigenen Abschnitt im tabellarischen Lebenslauf einfügen und diese ausführlich beschreiben – inklusive Level und wie lange Sie die Sprache schon beherrschen.

  2. Besondere Kenntnisse

    Alternativ nennen Sie Ihre verhandlungssicheren Sprachkenntnisse im Abschnitt „Besondere Kenntnisse“ im Lebenslauf. In dieser Kategorie zählen Sie zum Beispiel auch EDV-Kenntnisse auf.

Formulierungen für verhandlungssichere Sprachkenntnisse

Schreiben Sie in Ihre Bewerbung nicht nur „Englisch“, „Spanisch“, „Französisch“ oder „Chinesisch“. Aussagekräftig werden diese Angaben erst, wenn Sie dazu konkrete Details zum Sprachniveau nennen. Dazu reicht eine kurze Formulierung – zum Beispiel:

  • „Verhandlungssicher in Spanisch“
  • „Spanisch (verhandlungssicher in Wort und Schrift)“
  • „Portugiesisch (verhandlungssicher)“
  • „Arabisch C1, Englisch C2“

In einer kreativen Bewerbung ist auch eine grafische Darstellung der Fremdsprachenkenntnisse eine beliebte Option, etwa in Form einer Punkteskala oder eines Diagramms. Denken Sie aber bitte daran, dass Grafiken von ATS oder CV-Parsern nicht immer verstanden oder korrekt interpretiert werden.

Wer es bunter mag, sollte eher auf Emojis zurückgreifen. Das kann dann zum Beispiel so aussehen:

Sprachkenntnisse

🇩🇪 Deutsch: Muttersprache
🇬🇧 Englisch: verhandlungssicher (TOEFL, 5 Jahre Praxis)
🇪🇸 Spanisch: Grundkenntnisse (4 Jahre Gymnasium)

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Verhandlungssicher: Tipps für den Lebenslauf

Verhandlungssichere Sprachkenntnisse stellen ein hohes Niveau und wertvollen Pluspunkt in Ihrem Lebenslauf dar. Damit Sie in der Bewerbung von Ihren Fähigkeiten profitieren, empfehlen wir zusätzlich diese Tipps zu beachten:

  • Bleiben Sie ehrlich

    Sie wollen den Job und den besten Eindruck machen, klar. Trotzdem gilt: Lügen sollten Sie dabei nie! Dichten Sie sich keine verhandlungssicheren Sprachfähigkeiten an, wenn Sie diese nicht mitbringen. Das fällt spätestens im Vorstellungsgespräch auf und Sie riskieren eine Blamage und Absage.

  • Zählen Sie nur relevante Sprachen auf

    Ist die Fähigkeit tatsächlich ein Vorteil für den potenziellen Arbeitgeber? Werden verhandlungssicheres Englisch oder Französisch erwartet, geben Sie diese Qualifikation natürlich unbedingt an. Weitere Aufzählungen zu kaum vorhandenen Grundkenntnissen in Portugiesisch oder Russisch bringen dagegen keinen zusätzlichen Nutzen. Konzentrieren Sie sich deshalb nur auf das, was wirklich zählt und für den Job wichtig ist.

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