Studienformen: Bedeutung + 6 Formate im Überblick

Bevor Sie an die Universität gehen, müssen Sie nicht nur das Studienfach wählen. Sie müssen sichh auch zwischen zahlreichen Studienformen entscheiden. Alle führen ans Ziel, der Weg ist jedoch unterschiedlich – mit verschiedenen Vor- und Nachteilen. Wir stellen die Studienformen im Überblick vor…

Studienformen Studienformat Studienart Vollzeitstudium Berufsbegleitendes Studium

Bedeutung: Was ist die Studienform?

Die Studienform ist die Art und Weise, wie ein Studium organisatorisch und zeitlich aufgebaut ist. Es geht nicht um das Studienfach oder den Studiengang, sondern um die Rahmenbedingungen, unter denen Sie das Studium absolvieren.

Wichtige Unterschiede zwischhen den Studienformen gibt es beim zeitlichen Umfang, dem Lernort, der beruflichen Einbindung und der Flexibilität während der Studiendauer.

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Studienformen: 6 Arten im Überblick

Durch zahlreiche Studienformen finden Sie für fast jede Situation die passende Möglichkeit. Die Entscheidung sollte gut durchdacht sein. Die Wahl der richtigen Studienform beeinflusst Ihren Studienerfolg.

Aber welche Arten gibt es? Wir haben einen Überblick der Studienformen mit Unterschieden, Vor- und Nachteilen erstellt:

    1. Vollzeitstudium

    Das Vollzeitstudium (auch: Präsenzstudium) ist die häufigste Studienform und gilt als reguläre Variante. Es handelt sich oft um ein Erststudium mit Präsenzpflicht – für Vorlesungen und Tutorien müssen Sie an der Uni sein.

  • Tägliche Präsenzveranstaltungen
  • Fester Stundenplan
  • Klare Struktur der Semester und Module
  • Zeitaufwand: rund 40 Stunden pro Woche
  • Dauer: 6 Semester (Bachelor), 4 Semester (Master)
  • Vorteile: Direkter Kontakt zu Dozenten und Kommilitonen, Zugang zu allen Hochschulangeboten, wenig andere Verpflichtungen
  • Nachteile: Hoher Zeitaufwand, wenig Flexibilität, kaum Zeit für Nebenjobs
  • 2. Teilzeitstudium

    Im Teilzeitstudium verbringen Sie nur etwa die Hälfte Ihrer Zeit mit Vorlesungen und Lernen. Die Studienform eignet sich, wenn Sie einem Beruf nachgehen oder durch andere Verpflichtungen keine Zeit für ein Vollzeitstudium haben.

  • Reduzierter Workload pro Semester
  • Gleiche Veranstaltungen wie Vollzeitstudenten – aber weniger Kurse
  • Lernzeiten sind flexibler
  • Zeitaufwand: rund 20 Stunden pro Woche
  • Dauer: 12 Semester (Bachelor), 8 Semester (Master)
  • Vorteile: Weniger Leistungsdruck, Vereinbarkeit mit Job oder Familie
  • Nachteile: Lange Studiendauer
  • 3. Duales Studium

    Das duale Studium kombiniert das eher theoretische Studium an der Universität mit praktischer Arbeit in einem Unternehmen. Es gilt als optimale Mischung aus Ausbildung und Studium. Im „ausbildungsintegrierten dualen Studium“ erwerben Sie neben dem Bachelor auch eine staatlich anerkannte Berufsausbildung.

  • Wechsel zwischen Theorie und Praxisphasen
  • Gehalt durch Arbeit im Unternehmen
  • Zeitaufwand: rund 40 bis 50 Stunden
  • Dauer: 6-7 Semester (Bachelor), 9 Semester (ausbildungsintegrierende Modelle)
  • Vorteile: Praxisnähe, Bezahlung, Berufseinstieg
  • Nachteile: Hohe Belastung, wenig Freizeit, doppelte Verpflilchtungen
  • 4. Fernstudium

    Das Fernstudium hat wenig bis gar keine Präsenzveranstaltungen. Im Fokus stehen E-Learning und das Selbststudium. Sie lernen ortsunabhängig und zeitlich flexibel. hermöglicht Studierenden, ortsunabhängig und zeitlich flexibel zu lernen. Die Wissesnvermittlung erfolgt über Online-Vorlesungen, Web Based Trainings (WBTs) und Materialien, die Sie zuhause bearbeiten.

  • Online-basierte Lerninhalte
  • Gleichwertiger Abschluss zum Präsenzstudium
  • Zeitaufwand: rund 35 bis 40 Stunden (Vollzeit), 20 Stunden (Teilzeit)
  • Dauer: 6 Semester (Bachelor), 4 Semester (Master)
  • Vorteile: Maximale Flexibilität, keine festen Stundenpläne, individuelles Lerntempo
  • Nachteile: Viel Selbstmanagement, hohe Studienkosten, wenig Praxisbezug
  • 5. Berufsbegleitendes Studium

    Das berufsbegleitende Studium ist speziell auf die Bedürfnisse von Arbeitnehmer angepasst. Präsenzveranstaltungen finden abends oder am Wochenende statt, die Studienform wird mit E-Learning und digitalen Angeboten ergänzt. Sie müssen Ihren Job nicht kündigen und auch nicht die Stundenzzahl reduzieren.

  • Studienform für Berufstätige
  • Veranstaltungen abends oder als Blockseminare am Wochenende
  • Zeitaufwand: rund 10 bis 20 Stunden pro Woche
  • Dauer: 8 Semester (Bachelor), 5 bis 6 Semester (berufsbegleitender Master)
  • Vorteile: Finanzielle Absicherung, praktische Umsetzung im Job,
  • Nachteile: Doppelte Belastung, mehr Disziplin, gute Selbstorganisation
  • 6. Internationales Studium

    In einem internationalen Studium verbringen Sie einige Zeit an einer Partneruniversität im Ausland. Zudem finden Vorlesungen und andere Veranstaltungen oft auf der entsprechenden Fremdsprache statt. Als Hochschulabsolvent erwerben Sie einen Doppelabschluss – einzeln von beiden Hochschulen (Double Degree) oder als gemeinschaftlicher Abschluss (Joint Degree).

  • Kombiniert ein Studium im In- und Ausland
  • Erfordert oft Nachweis über Sprachkenntnisse
  • Finanzielle Situation muss für das Visum gesichert sein
  • Zeitaufwand: rund 40 Stunden pro Woche
  • Dauer: 6 bis 8 Semester (Bachelor) 2 bis 4 Semester (Master)
  • Vorteile: Interkulturelle Kompetenz, gefragter Abschluss, gute Sprachkenntnisse
  • Nachteile: Studiengebühren, hohe Anforderungen, doppelte Belastung, mehr Organisation
  • Das internationale Studium darf nicht mit einem Auslandssemester oder normalen Auslandsaufenthalt während des Studiums (etwa über das Erasmus-Programm) gleichgesetzt oder verwechselt werden.

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Studienform finden: Welche passt zu mir?

Die Auswahl ist groß, die Wahl der richtigen Studienform nicht leicht. Es gibt kein allgemeines besser oder schlechter. Sie müssen individuell analysieren und herausfinden, was zu Ihnen und Ihrer Situation passt.

Wir haben einige Tipps zusammengestellt, mit denen Sie die richtige Studienform für sich finden:

  • Analysieren Sie Ihre Lebenssituation

    Die Studienform muss zu Ihnen und Ihrer Lebenssituation passen. Haben Sie bereits einen Job, den Sie nicht kündigen können oder wollen, fällt ein Vollzeitstudium im Präsenz weg. Überlegen Sie auch, ob Sie an einem Hochschulort wohnen oder für das Studium in eine neue Stadt ziehen wollen. Vergleichen Sie die Rahmenbedingungen der Studienformen mit Ihren Erwartungen.

  • Bestimmen Sie Ihren Lernstil

    Jeder Student lernt anders. Brauchen Sie Präsenzveranstaltungen und den direkten Kontakt zu Professoren oder Kommilitonen? Das sollte Ihre Wahl beeinflussen. Reflektieren Sie zudem ehrlich, ob Sie die nötige Disziplin und Organisation für ein Fernstudium haben. Sie steigern Ihre Erfolgschancen im Studium enorm, wenn Sie von Anfang an Ihren persönlichen Lerntypen richtig einschätzen.

  • Klären Sie Ihre finanzielle Situation

    Auchn die Finanzen spielen bei den verschiedenen Studienformen eine Rolle. Sie müssen nicht nur Ihre Lebenshaltungskosten im Studium decken, sondern auch die Ausgaben für das Studium selbst einkalkulieren. Für ein Vollzeitstudium an einer Universität fällt nur der Semesterbeitrag an, Fernstudiengänge oder ein internationales Studium kosten deutlich mehr. Überlegen Sie, ob Sie die Studienfinanzierung stemmen können.

  • Legen Sie Ihre Karriereziele fest

    Schon die Studienform sollte zu Ihren Karrierezielen passen. Wollen Sie im Ausland arbeiten? Dann passt ein internationales Studium. Wollen Sie einen schnellen Berufseinstieg, sollten Sie in Vollzeit studieren. Ist praktische Erfahrung in der angestrebten Branche besonders wichtig, punkten Sie mit einem dualen Studium.

  • Nutzen Sie Beratungsangebote

    Sinnvoll sind vor allem die Studienberatungen an den Hochschulen selbst. Hier bekommen Sie umfangreiche und konkrete Informationen zu den verschiedenen Studienformen. Hilfreich ist auch ein Austausch mit Studenten aus verschiedenen Studienformen – so bekommen Sie Feedback aus erster Hand.

  • Machen Sie ein Probestudium

    Einige Hochschulen bieten durch ein Probestudium oder Schnupperstudium einen Einblick in verschiedene Studienformen. Sie müssen sich nicht immatrikulieren, sondern neben als Gast an Veranstaltungen teil. So bekommen Sie ein besseres Gefühl für die Abläufe, den Aufwand und die Anforderungen.

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Analyse und Auswahl der Studienform. Die gute Nachricht: Auch ein späterer Wechsel der Studienart ist möglich. Sie können zum Beispiel von einem Voll- in ein Teilzeit- oder Fernstudium wechseln. Bereits erbrachte Leistungen werden dabei angerechnet.


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