Die wichtigsten Studienformen im Überblick
In Deutschland gibt es mehr als 23.000 Studiengänge. Die Studienform beschreibt hierbei die Art und Weise, wie das Studium organisatorisch und zeitlich aufgebaut ist. Es geht hierbei nicht um das Studienfach, sondern um die Rahmenbedingungen, wie Studiendauer, Studienort oder berufliche Einbindung.
Welche Studienform Sie wählen, kann durchaus eine Bedeutung bei der Studienfinanzierung oder den späteren Berufsaussichten haben. Deshalb hier eine Übersicht der wichtigsten Studienformen in Deutschland – inklusive Vor- und Nachteilen:
- Tägliche Präsenzveranstaltungen
- Fester Stundenplan
- Klare Struktur der Semester und Module
- Zeitaufwand: rund 40 Stunden pro Woche
- Dauer: 6 Semester (Bachelor), 2-4 Semester (Master)
- Vorteile: Direkter Kontakt zu Dozenten und Kommilitonen, Zugang zu allen Hochschulangeboten
- Nachteile: Hoher Zeitaufwand, wenig Flexibilität, kaum Zeit für Nebenjobs
- Verringerte Leistungen pro Semester
- Gleiche Veranstaltungen wie Vollzeitstudenten – aber weniger Kurse
- Lernzeiten sind flexibler
- Zeitaufwand: rund 20 Stunden pro Woche
- Dauer: 6-12 Semester (Bachelor), 4-8 Semester (Master)
- Vorteile: Weniger Leistungsdruck, Vereinbarkeit mit Job oder Familie
- Nachteile: Lange Studiendauer
- Wechsel zwischen Theorie und Praxisphasen
- Festes Gehalt durch Arbeit im Unternehmen
- Zeitaufwand: rund 40-50 Stunden pro Woche
- Dauer: 6-7 Semester (Bachelor), 9 Semester (ausbildungsintegrierende Modelle)
- Vorteile: Praxisnähe, Bezahlung, schneller Berufseinstieg
- Nachteile: Hohe Belastung, wenig Freizeit, doppelte Verpflichtungen
- Online-basierte Lerninhalte
- Gleichwertiger Abschluss zum Präsenzstudium
- Zeitaufwand: 35-40 Stunden (Vollzeit), 20 Stunden (Teilzeit)
- Dauer: 6 Semester (Bachelor), 4 Semester (Master)
- Vorteile: Maximale Flexibilität, keine festen Stundenpläne, individuelles Lerntempo
- Nachteile: Viel Selbstmanagement, teils hohe Studienkosten, wenig Praxisbezug
- Studienform für Berufstätige
- Veranstaltungen abends oder als Blockseminare am Wochenende
- Zeitaufwand: 10-20 Stunden pro Woche
- Dauer: 8 Semester (Bachelor), 5-6 Semester (Master)
- Vorteile: Finanzielle Absicherung, praktische Umsetzung im Job
- Nachteile: Doppelte Belastung, viel Disziplin erforderlich
- Kombiniert ein Studium im In- und Ausland
- Erfordert oft Nachweis über Sprachkenntnisse
- Finanzielle Situation muss für Visum gesichert sein
- Zeitaufwand: rund 40 Stunden pro Woche
- Dauer: 6-8 Semester (Bachelor) 2-4 Semester (Master)
- Vorteile: Interkulturelle Kompetenz, gefragter Abschluss, gute Sprachkenntnisse
- Nachteile: Teils hohe Studiengebühren und Anforderungen, mehr Organisation erforderlich
1. Vollzeitstudium
Das Vollzeitstudium (auch: Präsenzstudium) ist die häufigste Studienform und gilt als reguläre Variante. Es handelt sich oft um ein Erststudium mit Präsenzpflicht. Bedeutet: Für Vorlesungen und Tutorien müssen Sie an der Uni sein.
Merkmale
Vor- und Nachteile
2. Teilzeitstudium
Im Teilzeitstudium verbringen Sie nur etwa die Hälfte Ihrer Zeit mit Vorlesungen und Lernen. Die Studienform eignet sich, wenn Sie Studium und Beruf oder Familie vereinbaren möchten oder durch andere Verpflichtungen keine Zeit für ein Vollzeitstudium haben.
Merkmale
Vor- und Nachteile
3. Duales Studium
Das duale Studium kombiniert das theoretische Studium an der Universität mit praktischer Arbeit in einem Unternehmen. Es gilt als optimale Mischung aus Ausbildung und Studium. Im „ausbildungsintegrierten dualen Studium“ erwerben Sie neben dem Bachelor auch eine staatlich anerkannte Berufsausbildung.
Merkmale
Vor- und Nachteile
4. Fernstudium
Das Fernstudium hat wenig bis gar keine Präsenzveranstaltungen. Im Fokus stehen E-Learning und das Selbststudium. Sie lernen ortsunabhängig, studieren meist online und zeitlich flexibel. Die Wissensvermittlung erfolgt über virtuelle Vorlesungen, Webinare und digitale Materialien, die Sie sich herunterladen und zuhause bearbeiten.
Merkmale
Vor- und Nachteile
5. Berufsbegleitendes Studium
Das berufsbegleitende Studium ist speziell auf die Bedürfnisse von Arbeitnehmer angepasst. Präsenzveranstaltungen finden abends oder am Wochenende statt (siehe auch: Abendstudium), die Studienform wird durch digitale Angebote ergänzt (siehe: Blended Learning). Besonders beliebt ist hierbei das MBA-Studium.
Merkmale
Vor- und Nachteile
6. Internationales Studium
In einem internationalen Studium verbringen Sie einige Zeit an einer Partneruniversität im Ausland. Zudem finden die Vorlesungen und Veranstaltungen auf Englisch oder in der Landessprache statt. Als Hochschulabsolvent erwerben Sie im Auslandsstudium einen Doppelabschluss – einzeln von beiden Hochschulen (Double Degree) oder als gemeinschaftlicher Abschluss (Joint Degree).
Merkmale
Vor- und Nachteile
Das internationale Studium darf nicht mit einem Auslandssemester oder normalen Auslandsaufenthalt während des Studiums (etwa Erasmus+) verwechselt werden!
Studienform finden: Welche passt zu mir?
Die Wahl der individuell richtigen Studienform ist nicht leicht. Hierbei gibt es kein allgemeines „Besser“ oder „Schlechter“. Die Studienform hängt in erster Linie von Ihrem Lerntyp, der Zeit und dem Budget ab. Hier ein paar Tipps und Kriterien, womit Sie die passende Studienform für sich finden können:
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Lebenssituation
Die Studienform muss zu Ihnen und Ihrer Lebenssituation passen: Haben Sie bereits einen Job, den Sie nicht kündigen können oder wollen, fällt ein Vollzeitstudium im Präsenz weg. Überlegen Sie auch, ob Sie an einem Hochschulort wohnen oder für das Studium in eine neue Stadt umziehen wollen. Vergleichen Sie die Rahmenbedingungen der Studienformen mit Ihren Erwartungen.
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Lernstil
Jeder Student lernt anders. Brauchen Sie Präsenzveranstaltungen und den Kontakt zu Professoren oder Kommilitonen? Reflektieren Sie ebenfalls ehrlich, ob Sie die nötige Disziplin und Selbstorganisation für ein Fernstudium haben! Sie steigern Ihre Erfolgschancen im Studium enorm, wenn Sie Ihren Lerntyp richtig einschätzen.
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Finanzierung
Auch die Finanzierung spielt bei den verschiedenen Studienformen eine Rolle. Sie müssen nicht nur die Lebenshaltungskosten im Studium decken, sondern auch Ausgaben für das Studium selbst – etwa Semesterbeitrag oder Studiengebühren an privaten Hochschulen. Ein internationales Studium kann locker 20.000 bis 40.000 Euro im Jahr kosten!
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Karriereziele
Nicht zuletzt sollte die Studienform zu Ihren Karrierezielen passen: Wollen Sie später im Ausland arbeiten? Dann passt ein internationales Studium. Wollen Sie einen schnellen Berufseinstieg, sollten Sie in Vollzeit studieren. Ist praktische Erfahrung für Ihr Berufsziel ausschlaggebend, punkten Sie mit einem dualen Studium.
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Beratungsangebote
Nutzen Sie vor Ihrer Studienwahl unbedingt die Studienberatung an der jeweiligen Wunsch-Hochschulen. Die ist kostenlos und hilft bei der Wahl von Studienfach und -form. Einige Hochschulen bieten auch ein Probestudium oder Schnupperstudium an. Dafür müssen Sie sich nicht immatrikulieren, sondern nehmen als Gast an Vorlesungen teil. So bekommen Sie ein besseres Gefühl für die Abläufe, den Aufwand und die Anforderungen an der Uni.
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Analyse und Auswahl der Studienform! Auch ein späterer Wechsel der Studienart ist möglich. Sie können zum Beispiel von einem Vollzeitstudium in ein Teilzeitstudium oder Fernstudium wechseln. Bereits erbrachte Leistungen werden dabei angerechnet.
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