Bewerbung für Freelancer: Zurück in die Festanstellung

Aus der Selbstständigkeit zurück in die Festanstellung. Manche Freelancer gehen diesen Schritt bewusst – weil es mit dem freien Arbeiten nicht passt. Oder weil das Geschäftsmodell nicht funktioniert. Aber wie sieht dann die Bewerbung für Freelancer aus? Womöglich nach Jahren als Selbstständige(r) oder Freiberufler(in)? Hier finden Sie die besten Tipps für die Bewerbung als Freelancer – inklusive Jobsuche und Tipps zu Anschreiben und Lebenslauf sowie kostenlosen Vorlagen…

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Bewerbung als Freelancer: Die Motivation entscheidet!

Es kann verschiedene Gründe haben, warum Sie sich von der Selbstständigkeit als Freelancer oder Freiberufler verabschieden. Entscheidend (auch für Ihre Bewerbung) ist dabei allerdings immer die Richtung Ihrer Motivation.

Ob eine berufliche Veränderung oder Neuorientierung erfolgreich ist, hängt maßgeblich von der sogenannten Wechselmotivation ab. Profis unterscheiden hierbei zwei Arten:

  1. Weg-von-Motivation
    Bei der Weg-von-Motivation wollen Sie „weg von etwas“, weg von einem unerwünschten Zustand, schlecht laufenden Geschäft, Misserfolg, anstrengenden Kunden oder aufreibender Arbeit als Freelancer. Dahinter steckt oft ein Fluchtreflex. Das „Reißaus nehmen“ bleibt aber eine Bewegung aus einer Position der Schwäche. Hauptsache: weg! Das überzeugt Personaler selten.
  2. Hin-zu-Motivation
    Wer sich dagegen irgendwo „hin“ orientiert, verfolgt zumindest einen Plan oder eine Strategie – und sieht dadurch wesentlich zielstrebiger aus. Bei der Hin-zu Motivation haben wir uns vorab strategische Gedanken gemacht, wollen etwas erreichen, uns zu einem gesteckten Ziel HIN entwickeln. Das geschieht aus einer Position der Stärke heraus. Richtig so!

Für Ihre Bewerbung als Freelancer heißt das: Auch wenn man Sie – etwa im Vorstellungsgespräch – danach fragt, warum Sie Ihre Tätigkeit als Freelancer aufgeben – argumentieren Sie immer nur nach vorne. Warum wollen Sie HIN ZU diesem Unternehmen, HIN ZU diesem Job als Angestellte(r)? Indem Sie ein positives berufliches Ziel formulieren, werden auch Ihre Bewerbungsunterlagen überzeugend.

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Bewerbung Freelancer: Vorlagen + Muster

Falls Sie noch Unterstützung beim Erstellen Ihrer Bewerbung als Freelancer benötigen, können Sie sich hier kostenlose Vorlagen und Muster für Anschreiben, Lebenslauf und ein Kompetenzprofil in Word herunterladen:

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Tipps für die Jobsuche als Freelancer

Ehemalige Freelancer in spe suchen vermutlich zuerst in klassischen Jobbörsen nach passenden Jobs. Verkehrt ist das nicht. Übersehen wird dabei aber oft ein wesentlich erfolgreicherer Weg: Ihr Netzwerk!

Als Freelancer haben Sie für einige Kunden gearbeitet. Sprechen Sie diese auf Ihre Geschäftsaufgabe an. Teilen Sie die Nachricht, dass Sie wieder in Festanstellung arbeiten wollen, auf Linkedin oder Xing. Überhaupt: Optimieren Sie Ihre Online-Profile und sorgen Sie so dafür, dass Sie von Personalern und Recruitern gefunden werden (Stichwort: Active Sourcing).

Und selbst wenn Ihre ehemaligen Kunden gerade keine Jobs anbieten oder Stellen frei haben: Vielleicht kennen die jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt… Wenn Sie Ihre Jobsuche nur auf Jobbörsen oder Metasuchmaschinen beschränken, verzichten Sie auf den verdeckten Stellenmarkt. Und der ist sogar doppelt so groß wie der bekannte. Steigern Sie also Ihre Bewerbungschancen und nutzen Sie so viele Kanäle wie möglich.

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Bewerbung für Freelancer: Tipps zum Anschreiben

Jede Bewerbung beginnt mit dem Anschreiben. Es liegt in der Bewerbungsmappe obenauf. Bei der eMail-Bewerbung ist es das erste Dokument im Anhang.

Das Bewerbungsschreiben ist bei einem solchen Berufswechsel besonders wichtig. Denn darin können (und sollten) Sie Ihren Wechselwunsch erklären (nicht rechtfertigen!) und zugleich gegen typische Vorurteile argumentieren. Zum Beispiel:

  • „Wer lange selbstständig war, kann sich schlecht in Organisationen und bestehende Teams einfügen.“
  • „Freelancer tun sich schwer mit langen Abstimmungswegen und Hierarchien.“
  • „Freelancer lieben die Abwechslung. Der Job könnte ihnen schnell langweilig werden.“
  • „Freelancer sind Eigenbrötler und arbeiten lieber im stillen Kämmerlein.“

Hinzu kommen die allgemeinen Vorbehalte wegen des Jobwechsels: Warum wollen Sie zurück in die Festanstellung? Waren Sie den Herausforderungen Ihres Berufs nicht gewachsen? Warum waren Sie nicht erfolgreich? Warum sollten Sie im (angestellten) Job erfolgreicher sein?

Die Fragen sind fies, ja. Aber jeder Personaler stellt sie sich – unvermeidbar. Umso besser, wenn Sie den Stier gleich im Anschreiben bei den Hörnern packen und Bedenken aller Art zerstreuen. Eine Beispiel-Formulierung:

In den vergangenen Jahren konnte ich Projekte mit einem Budget von insgesamt __ Euro erfolgreich umsetzen. Das hat mir viel Spaß gemacht. Ich musste aber feststellen, dass ich mich persönlich wie beruflich kaum noch weiterentwickelt habe. Der Wechsel in diese Position und in Ihr Unternehmen bietet uns beiden eine großartige Chance: Ich selbst kann über meinen Horizont hinauswachsen. Zugleich kann ich meine umfassenden Erfahrungen gewinnbringend für Sie einsetzen. Meine Kunden und bisherigen Projektteams bescheinigen mir eine hohe Teamfähigkeit und Problemlösungskompetenz. Hinzu kommen einschlägige Erfahrungen im Projektmanagement…

Punkten Sie mit sozialen Kompetenzen und Stärken

Das Anschreiben ist DER Ort für Ihre Persönlichkeit und Leidenschaft (für den Job). Hier punkten Sie vor allem durch individuelle und originelle Formulierungen (keine Floskeln!) sowie durch soziale Kompetenzen, sogenannte Soft Skills.

Zeigen Sie – durch kurze Anekdoten und Beispiele, dass Sie sich sehr wohl in Teams integrieren können. Ihre Erfahrungen in der Akquise beweisen zum Beispiel Einfühlungsvermögen und Empathie. Erfolgreiche Projekte wiederum dokumentieren Serviceorientierung, Sorgfalt und Zielorientierung.

Entscheidend ist, dass Sie aus der Stellenanzeige die wirklich relevanten Stärken und Anforderungen für den Job herausfiltern und dann in Ihrer Bewerbung als Freelancer spiegeln. So zeigen Sie, dass Sie nicht nur maximal motiviert sind für den Job, sondern diesen auch problemlos beherrschen.

Anschreiben Aufbau

Weil das Anschreiben obenauf liegt, muss es von Beginn an überzeugen. Es soll Interesse wecken und den Personaler neugierig (auf mehr) machen. Treten Sie dabei bitte niemals als Bittsteller auf, sondern beweisen Sie Selbstbewusstsein. Schon mit dem ersten Satz.

Die Struktur des Anschreibens für Freelancer ähnelt im Wesentlichen dem Aufbau des klassischen Bewerbungsschreibens:

  1. Formalitäten
    Achten Sie auf eine klare Struktur: Oben stehen Ihre Kontaktdaten, darunter Empfänger, Adresse und Datum. Betreffzeile und persönliche (!) Anrede. Das Anschreiben sollte insgesamt nicht länger als eine DIN A4 Seite sein.
  2. Einleitung
    Beginnen Sie mit einem originellen Einleitungssatz. Ein Knaller. Frechmutig und auf den Punkt gebracht. Bitte niemals: „Hiermit bewerbe ich mich als…“ Besser: „Ich möchte Ihnen gleich zu Beginn drei Gründe nennen, warum Sie von mir als neuem Mitarbeiter profitieren werden: 1. … 2. … 3. …“
  3. Hauptteil
    Im Hauptteil geht es – wie schon angesprochen – um bisherige Projekte, Erfolge, Beispiele. Keine Wiederholung des Lebenslaufs und auch keine Rechtfertigungen! Zeigen Sie möglichst konkret, was Sie für den Arbeitgeber leisten können und wollen.
  4. Schluss
    Lassen Sie das Anschreiben nie ausplätschern. Unterstreichen Sie nochmal Ihre Motivation, nennen Sie – falls verlangt – Ihre Gehaltsvorstellungen oder den frühest möglichen Eintrittstermin. Vor allem aber signalisieren Sie im Schlusssatz (ohne Konjunktiv!) die Freude und Bereitschaft für ein persönliches Bewerbungsgespräch. Beispiel: „Gerne überzeuge ich Sie in einem persönlichen Gespräch davon, dass Sie mit mir einen ebenso engagierten wie erfahrenen Mitarbeiter gewinnen.“

Das Anschreiben endet formal mit einer Grußformel und Ihrer eigenhändigen Unterschrift. Darunter fügen Sie noch ein kurzes Anlagenverzeichnis hinzu. Das Ergebnis sieht zum Beispiel so aus:

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Bewerbung für Freelancer: Tipps zum Lebenslauf

Der Lebenslauf ist das Herzstück Ihrer Bewerbung als Freelancer. Von Personalern wird er meist zuerst gelesen, denn hierin belegen Sie Ihre grundsätzliche Eignung – mittels Werdegang, Qualifikationen, Kompetenzen.

Aufgebaut wird der tabellarische Lebenslauf modern in Abschnitten nach diesem Muster (von oben nach unten):

  1. Lebenslauf-Titel („Lebenslauf“)
  2. Persönliche Daten
  3. Angestrebte Position
  4. Beruflicher Werdegang
  5. Ausbildung / Studium
  6. Besondere Kenntnisse
  7. Interessen & Hobbys
  8. Datum & Unterschrift

Das Hauptproblem bei Freelancern ist vor allem die Darstellung Ihrer Kenntnisse und Erfahrungen. Sie können dies ja nicht mit bisherigen Jobs und Stationen bei Arbeitgebern und Unternehmen im Werdegang belegen. Aber es gibt ein paar Tipps und Tricks dafür…

Relevante Projekte als Berufserfahrung angeben

Bei der Bewerbung als Freelancer müssen Sie den Fokus vor allem auf Ihre Kompetenzen und fachlichen Fähigkeiten (sog. Hard Skills) legen. Dies gelingt am ehesten durch bisherige Aufträge, Projekte und Partner. Der Lebenslauf ähnelt so schließlich mehr einer Art Erfolgsliste als einer Standard-Vita.

Während bisherige Angestellte bei der Bewerbung auf Lückenlosigkeit im Lebenslauf achten müssen, können Sie auswählen: Geben Sie den Zeitraum Ihrer Selbstständigkeit als einen Block an. Anschließend unterteilen Sie diesen und nennen – jeweils zeitlich eingerückt – aussagekräftige und relevante Projekte. Wählen Sie aus:

  • Welche Aufträge haben Sie bearbeitet, die zu dem Job passen?
  • Welche wichtigen Qualifikationen können Sie durch Projekte nachweisen?
  • Besitzen Sie zusätzliche Weiterbildungen oder Zertifikate, die Sie auszeichnen?

Hierbei zählt Klasse vor Masse! Sie können diesen ersten Abschnitt auch „Praxiserfahrung“ statt „Berufserfahrung“ oder „Beruflicher Werdegang“ nennen. Entscheidend ist, dass Sie hierbei alle relevanten Erfahrungsfelder für den angestrebten Job abdecken sowie alle Muss-Qualifikationen erfüllen.

Bewerbung als Freelancer Beispiel Berufserfahrung Tipps

TIPP: Vorsicht bei Aufträgen und Projekten mit direkten Konkurrenten des potentiellen Arbeitgebers. Die könnten in der Bewerbung negativ wirken.

Referenzen als Ersatz für Arbeitszeugnisse

Im Gegensatz zu Angestellten haben Freelancer keinen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis ihres bisherigen Arbeitgebers (in dem Fall: Auftraggebers). Der vermeintliche Mangel lässt sich aber leicht durch Referenzen in der Bewerbung als Freelancer beheben.

Fragen und bitten Sie namhafte und zufriedene Kunden oder langjährige Geschäftspartner darum, Ihnen ein sogenanntes Empfehlungsschreiben auszustellen. Darin bestätigen diese die erfolgreiche und angenehme Zusammenarbeit sowie die Qualität Ihrer Arbeit und Arbeitsweise, Leistungsbereitschaft oder Sozialkompetenzen.

Arbeitsproben mitsenden

Um dem künftigen Arbeitgeber einen Einblick in Ihre Arbeitsweise und deren Ergebnisse zu geben, sollten Sie bei der Bewerbung als Freelancer zusätzlich Arbeitsproben (maximal 3) anhängen. Das können Fachbeiträge, Grafiken, Prototypen oder Screenshots von Websites sein. Da die meisten Freelancer eine eigene Homepage haben, sollten Sie ebenso auf diese verweisen und dort noch mehr (aktuelle) Arbeitsproben und Referenzen vorweisen können.

Falls diese nicht zu umfangreich ist, können Sie den Bewerbungsunterlagen auf einer DIN A4 Seite eine ausführliche Projektliste beilegen. Darin nennen Sie bisherige Aufträge, Projekte und Kunden. Darunter aber bitte auch jeweils ein paar erläuternde Projektbeschreibungen und Projektdetails, um relevante Fähigkeiten oder Kenntnisse zu belegen.

Kurzprofil oder Dritte Seite nutzen

Vor allem wer über langjährige Berufserfahrung als Freelancer verfügt, kennt das Problem: Mit zunehmenden Projekten und Beispielen verwässert die Aussagekraft, und die Übersichtlichkeit des Lebenslaufs leidet. Dagegen hilft eine zusätzliche Seite in der Bewerbung als Freelancer: die sogenannte Dritte Seite oder eine Art Kurzprofil. Ein Beispiel dazu finden Sie hier (PDF).

Die „Dritte Seite“ erlaubt Ihnen zudem, weitere wichtige Kompetenzen oder berufliche Schwerpunkte herauszuarbeiten und zu betonen. Auch damit können Sie sich noch einmal positiv von der Masse absetzen.


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