Aussagekräftige Bewerbung: Wie unterscheidet sie sich?

Wird in der Stellenanzeige eine „aussagekräftige Bewerbung“ verlangt, müssen Sie hellhörig werden. Zwar muss jede Bewerbung „aussagekräftig“ sein. Wird dies in der Stellenanzeige aber ausdrücklich erwähnt, sind damit besondere Anforderungen und Inhalte gemeint. Wer eine normale Bewerbung versendet, senkt seine Chancen dramatisch. Wir erklären, was in eine aussagekräftige Bewerbung gehört und was Sie dabei beachten müssen…

Aussagekraeftige Bewerbung Inhalt Tipps Beispiel Vorlagen

Was ist eine aussagekräftige Bewerbung?

Eine aussagekräftige Bewerbung enthält alle erforderlichen Bewerbungsunterlagen: Anschreiben, tabellarischer Lebenslauf, Zeugnisse und Zertifikate. Optional sind zusätzlich Deckblatt und Motivationsschreiben. Zusätzlich erwarten Personaler im Bewerbungsschreiben Angaben zum Gehaltswunsch und fühestmöglichen Eintrittstermin.

Wann wird eine aussagekräftige Bewerbung verlangt?

Typische ist eine „aussagekräftige Bewerbung“ zum Beispiel bei der Bewerbung für eine Ausbildung, für einen Job als Erzieherin oder bei der Wohnungssuche. Erkennen können Sie das an folgenden Sätzen in der Stellenausschreibung: „Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung.“ Oder: „Bitte reichen Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung bis zum TT.MM.JJJJ. ein.“

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Wie eine aussagekräftige Bewerbung schreiben?

Damit die „aussagekräftige Bewerbung“ erfolgreich ist, sind drei Faktoren entscheidend:

1. Individuell zugeschnittene Unterlagen

Für die aussagekräftige Bewerbung benötigen Sie nicht nur vollständige Unterlagen. Fehlt ein Dokument (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse), wäre das schon ein Minuspunkt. Diese müssen zusätzlich individuell formuliert sein. Bedeutet für…

  • Anschreiben
    Im Anschreiben gehen Sie konkret auf den Arbeitgeber und die freie Stelle ein, nennen das Unternehmen, Ansprechpartner oder ein paar Produktnamen. Damit ist klar: Das ist kein Massenschreiben!
  • Lebenslauf
    Im Lebenslauf nennen Sie direkt unter den Kontaktdaten die angestrebte Position aus der Stellenanzeige und im Abschnitt „Besondere Kenntnisse“ nur Fortbildungen, die für die freie Stelle relevant sind.
  • Anlagen
    Für die Zusatzqualifikationen, Arbeitszeugnisse und weiteren Anlagen gilt ebenfalls: In die aussagekräftige Bewerbung kommt nur, was für das Unternehmen und den Job einen konkreten Nutzen hat.

Kurz: Alles, was wichtig ist, wählen Sie jedes Mal individuell aus und packen es rein; was nicht relevant ist, lassen Sie weg.

2. Eintrittstermin und Gehalt angeben

Die Angaben zum Gehaltswunsch und frühstmöglichen Eintrittstermin sind zum Beispiel bei der Initiativbewerbung oder Kurzbewerbung freiwillig. Bei einer aussagekräftigen Bewerbung sind sie ein Muss. Manchmal weisen Unternehmen in der Stellenanzeige explizit darauf hin, dass diese Angaben im Anschreiben zu machen sind. Die Formulierung „aussagekräftige Bewerbung“ ist aber schon der allgemeine Code dafür.

3. Einheitliches Gesamtbild der Unterlagen

Wenn Sie eine aussagekräftige Bewerbung erstellen, achten Sie unbedingt darauf, dass alle Unterlagen einheitlich gestaltet sind und das Layout „wie aus einem Guss“ wirkt. Orientieren können Sie sich dabei an der DIN 5008. Sie regelt z.B. die Schriftgrößen, Seitenränder und Zeilenabstände von Geschäftsbriefen, zu denen auch eine offizielle Bewerbung gehört. Ein stimmiger und einheitlicher Gesamteindruck sorgt dafür, dass die aussagekräftige Bewerbung wie eine erste sorgfältige Arbeitsprobe wirkt und bereits optisch überzeugt.

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Wie formuliere ich Gehalt und Eintrittswunsch?

Gerade bei den Gehaltsvorstellungen sind viele Bewerber unsicher, was sie schreiben sollen. Wer hierbei überreizt, könnte seine Bewerbungschancen senken.

Falls Sie noch unsicher bei den Formulierungen Ihrer Bewerbung sind, finden Sie im Folgenden passende Beispiele und richtige Aussagen für eine professionelle und aussagekräftige Bewerbung:

Sätze für Gehaltsvorstellungen

Gehaltsvorstellungen werden in der Bewerbung immer als Brutto-Jahresgehalt angegeben und als möglichst konkrete Zahl. Orientieren Sie sich dabei an Ihrem aktuellen (Einstieg-)Gehalt. Bei einem Jobwechsel können Sie 10-20 Prozent aufschlagen. Die Gehaltsvorstellungen stehen immer im Schlusssatz des Anschreibens. Bewährt haben sich folgende Sätze und Formulierungen:

  • „Meine Gehaltsvorstellungen liegen bei 46.530 Euro brutto im Jahr.“
  • „Aufgrund meiner Qualifikation und Kenntnisse liegt meine Gehaltsvorstellung bei 46.580 Euro im Jahr.“
  • „Meinen beruflichen Qualifikationen entsprechend empfinde ich ein Brutto-Jahresgehalt von 46.570 Euro als angemessen.“
  • „Ein jährliches Bruttogehalt von 46.720 Euro entspricht meinen Vorstellungen.“

Sätze für den Eintrittstermin

Für die richtige Formulierung des Eintrittstermins ist das aktuelle Arbeitsverhältnis entscheidend: Haben Sie aktuell noch einen Job und müssen deshalb eine Kündigungsfrist einhalten? Oder sind Sie derzeit ohne Job und arbeitssuchend? Für beide Varianten haben wir passende Formulierungen:

1. Ungekündigtes Arbeitsverhältnis – Sätze und Beispiele

  • „Ich befinde mich derzeit in einem ungekündigten Beschäftigungsverhältnis und könnte daher bei Ihnen frühestens am TT.MM.JJJJ anfangen.“
  • „Ich stehe Ihnen aufgrund meiner Kündigungsfrist gerne ab dem TT.MM.JJJJ zur Verfügung.“
  • „Voraussichtlich werde ich meine Ausbildung am TT.MM.JJJJ abschließen. Gerne stehe ich Ihnen danach zur Verfügung.“
  • „Mein Studium werde ich voraussichtlich am TT.MM.JJJJ erfolgreich beenden. Im Anschluss würde ich sehr gerne bei Ihnen anfangen.“

2. Aktuell arbeitslos – Sätze und Beispiele

Ob arbeitslos oder bei einer Bewerbung nach Selbstständigkeit: Schreiben Sie nie, dass Sie „sofort“ zur Verfügung stehen. Das wirkt übermotiviert bis bedürftig. Geben Sie besser als Termin den nächsten Ersten eines Monats oder eine kurze Frist als Wunschtermin an. Falls der Arbeitgeber fragt, ob es nicht früher ginge, können Sie immer noch einlenken. Gute Formulierungen sind:

  • „Ein kurzfristiger Einstieg ist möglich, da ich vertraglich derzeit nicht gebunden bin.“
  • „Ich stehe Ihnen ab dem TT.MM.JJJJ zur Verfügung, da ich momentan selbstständig bin.“
  • „Ich würde gerne zu meinem Wunschtermin, dem TT.MM.JJJJ, bei Ihnen anfangen. Ein früherer Eintritt wäre möglich.“
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Weitere Erfolgs-Tipps für die aussagekräftige Bewerbung

Bei einer aussagekräftigen Bewerbung sollten Sie keine halben Sachen machen. Hier muss alles stimmen und professionell wirken. Deshalb finden Sie abschließend noch weitere Tipps und bewährte Empfehlungen, wie Sie eine perfekte Bewerbung schreiben und diese zusätzlich aufwerten:

1. Keine Floskeln nutzen

Typische Phrasen und Floskeln in der Bewerbung erhöhen nicht gerade die Aussagekraft. Das geht schon mit dem Einleitungssatz in Anschreiben oder Motivationsschreiben los: „hiermit bewerbe ich mich als…“ Oder: „Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige auf karrierebibel.de gelesen…“ – beide Sätze sind tabu. Zu abgedroschen! Auch sollten Sie im Anschreiben Ihre Top-Stärken nicht nur aufzählen („Ich bin belastbar, teamfähig, eigenständig“). Bloße Behauptungen überzeugen niemanden. Umso wichtiger ist, dass Sie die Fähigkeiten mit Beispielen beschreiben und belegen („Im Kulturverein engagiere ich mich als Event-Manager, das trainiert mein Organisationstalent.“)

TIPP: Formulieren Sie im Anschreiben stets einen knackigen und aussagekräftigen Einleitungssatz und nehmen Sie gleich Bezug auf den angestrebten Job, die Ausbildung oder das Praktikum. Beispiel: „Sie sind eines der erfolgreichsten Unternehmen Deutschlands und bilden kontinuierlich Mitarbeiter aus. Auch ich möchte Teil Ihres Teams sein! Deshalb bewerbe ich mich für den Ausbildungsplatz als…“

2. Viele Kriterien erfüllen

Lesen Sie sich die Stellenanzeige, auf die Sie sich bewerben, gründlich durch und analysieren Sie welche Hard Skills oder Soft Skills explizit verlangt werden und welche gewünscht werden. Profis unterscheiden hierbei zwischen Muss- und Kann-Anforderungen:

  1. Muss-Anforderungen
    sind von hoher Bedeutung und dürfen in der Bewerbung nicht fehlen. Sie stehen in der Stellenanzeige meist an erster Stelle und sind zu erkennen an „harten“ Formulierungen, wie: „…setzen wir voraus.“ Oder: „Wir erwarten…“ Oder: „Unbedingt notwendig sind Erfahrungen in…“
  2. Kann-Anforderungen
    sind weicher formuliert. Zum Beispiel: „Von Vorteil sind Kenntnisse in…“ Oder: „Idealerweise bringen Sie mit: …“ Oder: „Zusätzlich freuen wir uns über…“ Bewerber, die diese Fähigkeiten nennen, haben einen Wettbewerbsvorteil. Ihr Fehlen ist aber kein K.O.-Kriterium.

3. Keine formalen Fehler

Auch formal muss die aussagekräftige Bewerbung vollständig sein sowie alle wichtigen Kriterien erfüllen und offiziell korrekten Bestandteile enthalten. Das bedeutet für Anschreiben und Lebenslauf:

Ein korrekter Lebenslauf enthält immer:

Ein korrektes Anschreiben enthält immer:

4. Auf Stelle fokussieren

Drei starke Argumente werden nicht stärker, indem Sie diese mit fünf schwachen verwässern. Deshalb gilt für Anschreiben und professionellen Lebenslauf: Weniger ist mehr. Wählen Sie aus, fokussieren Sie Ihren Werdegang und Ihre Alleinstellungsmerkmale perfekt auf die ausgeschriebene Stelle. Personaler wollen keine Romane lesen. Aussagekräftige Bewerbungsunterlagen sind immer kompakt und fassen die wesentlichen Qualifikationen und Kenntnisse kurz und knapp zusammen.

5. Mit Moderne punkten

Gerade bei einer Quereinsteiger Bewerbung oder der Bewerbung ab 50plus gilt: Zeigen Sie bereits im Design, dass Ihr Know-how auf dem neuesten Stand ist. Gestalten Sie einen modernen Lebenslauf mit Kurzprofil und grafischen Elementen oder Farben – passend zum Corporate Design oder Logo des Unternehmens. Entscheidend ist, dass Ihre Bewerbung sowohl zu Ihrer Persönlichkeit und zur Branche passt.

6. Gewünschten Bewerbungsweg einhalten

Standard ist heute die E-Mail-Bewerbung oder Online-Bewerbung über ein Webformular. Wünscht das Unternehmen eine andere Bewerbungsform – zum Beispiel eine klassische Bewerbungsmappe auf Papier und per Post –, halten Sie sich unbedingt daran. Wer solche Aufforderungen ignoriert, kassiert zu 99 Prozent eine Absage.  

Generell gilt: Bei der aussagekräftigen Bewerbung werden nie Originale versendet oder verschickt – nur (beglaubigte) Kopien von Zeugnissen oder Weiterbildungsnachweisen. Und frisieren Sie dabei nichts! Lügen fliegen entweder im Vorstellungsgespräch auf und können Sie auch später noch den Job kosten.

7. Auf Sorgfalt achten

Einer der größten Bewerbungskiller ist mangelnde Sorgfalt. In unseren Umfragen sagen rund 90 Prozent der Personaler, dass sie Kandidaten bei mehr als 3 Rechtschreibfehlern schon aussortieren. Besonders negativ wirken Tippfehler bei Firmennamen oder Ansprechpartnern. Beim eigenen Namen ist jeder empfindlich. Lassen Sie Ihre Unterlagen daher stets von Dritten Korrekturlesen und gehen Sie unsere Bewerbungscheckliste gewissenhaft durch:

  • Enthält das Anschreiben alle erforderlichen Angaben?
  • Ist der Lebenslauf an die Stelle angepasst?
  • Sind meine Bewerbungsunterlagen vollständig?
  • Erhöhen Zeugnisse und Zertifikate die Aussagekraft?
  • Habe ich alle Texte auf Grammatik und Rechtschreibung geprüft?

Wir wünschen: Viel Erfolg mit der aussagekräftigen Bewerbung!


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