Definition: Was ist ein Alumni?
Der Begriff Alumni ist die Mehrzahl von Alumnus. Das Wort stammt ursprünglich aus dem Lateinischen und dem Römischen Reich. Dort bezeichnete man mit Alumnus einen Zögling oder Pflegesohn beziehungsweise Pflegetochter (Alumna). Die Übersetzung wäre entsprechend: ernähren, aufziehen.
Heute hat Alumni allerdings eine andere Bedeutung: Laut Definition bezeichnet der Begriff die Absolventen einer Hochschule oder einer Institution. Alumni-Organisationen beziehungsweise Alumni-Programme bemühen sich daher um die Erhaltung der Beziehungen zwischen den Ehemaligen. An den Eliteuniversitäten Oxford und Cambridge lauten die (englischen) Bezeichnungen dafür zum Beispiel old boys und old girls für deren Hochschulabsolventen.
Oft erfolgt dies in sogenannten Alumni-Netzwerken, von denen in regelmäßigen Abständen Treffen organisiert werden. Die Netzwerke betreiben ein eigenes Marketing mit dem Ziel, die Ehemaligen für sich zu gewinnen.
Alumni-Programm: Systematisch netzwerken
Alumni-Programme können ein mächtiger Baustein im eigenen Business-Netzwerk sein. Vor allem am Anfang der Karriere. Nicht wenige Alumni-Clubs und -Vereine haben sich zahlreiche Ziele auf die Fahnen geschrieben:
- Die Beziehungen zu den Alumni untereinander zu pflegen und zu stärken.
- Den gemeinsamen Austausch (auch international) zu fördern.
- Ihr Wissen zu teilen.
- Gezielte Weiterbildung und Serviceangebote anzubieten.
- Öffentliche Aufmerksamkeit zu schaffen.
Und das oft zu einem geringen (oder gar keinem) Jahresbeitrag. Der größte Vorteil der Alumni-Programme aber ist, dass dort viele verschiedene Abschluss-Jahrgänge versammelt sind – und damit Menschen auf unterschiedlichen Karrierestufen und mit diversen Erfahrungen aus unterschiedlichen Branchen und Berufen.
All dieses Wissen lässt sich bei den jeweiligen Alumni-Treffen und natürlich auch später noch, wenn man sich erst einmal persönlich kennengelernt hat, anzapfen und nutzen. So manch einer hat darüber schon einen Job auf dem verdeckten Arbeitsmarkt oder einen hilfreichen Mentor gefunden.
Alumni-Programme und Events: Bitte keine Eigenwerbung
Der Grundsatz: „Geben ist seliger denn nehmen“ gilt natürlich auch für Alumni-Netzwerke. Keiner sieht es dort gerne, wenn Alumni vor Ort oder in den Foren nervige Eigenwerbung betreiben oder um Gefälligkeiten betteln. Im schlimmsten Fall droht sogar der Rausschmiss. Wenn Sie sich hier engagieren, sollte immer der Austausch im Vordergrund stehen.
Dazu zählen gerade in den Online-Foren das Verfassen von fachlich und qualitativ hochwertigen Beiträgen sowie die aktive Teilnahme an Diskussionen. Wer nachhaltige Kontakte knüpfen will, muss daher oft in Vorleistung gehen und Mehrwert für die Gemeinschaft bieten. Erst dadurch empfehlen sich die Teilnehmer (indirekt) für höhere Aufgaben oder vakante Stellen.
Tipps und Strategien fürs Alumni-Programm
Damit Sie etwaige Veranstaltungen und Programme sinnvoll vorbereiten beziehungsweise besser nutzen können, haben wir die wichtigsten Tipps und Strategien zusammengestellt:
1. Grundregeln für Alumni-Programme
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Gegenseitiger Nutzen
Die wichtigste Regel überhaupt lautet: Netzwerkarbeit beruht immer auf Gegenseitigkeit. Schaffen Sie daher Mehrwert für Ihre Kontakte, sonst können Sie keine Gegenleistung erwarten.
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Klares Ziel
Definieren Sie das Ziel Ihrer Netzwerkarbeit und führen Sie es sich immer wieder vor Augen.
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Kontinuierliche Kontaktpflege
Sie wollen Ihr Netzwerk dauerhaft festigen? Dann müssen Sie am Ball bleiben und regelmäßig Kontakt aufnehmen.
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Hohe Qualität
Den Wert Ihres Netzwerks bestimmen Sie selbst – durch die Menschen, die Sie darin aufnehmen. Wählen Sie diese sorgfältig und im Hinblick auf Ihr Ziel aus.
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Grundsätzlich nachfassen
Wenn Sie einen neuen Kontakt dauerhaft behalten wollen, müssen innerhalb von drei Tagen nachfassen. Nehmen Sie – per E-Mail, Brief oder Telefon – Kontakt auf und erinnern Sie an das gemeinsame Gespräch. Natürlich sollten Sie auch anklingen lassen, dass Sie sich über den Kontakt gefreut haben und diesen gerne fortsetzen wollen.
2. Überzeugendes Auftreten
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Persönlicher Kontakt
E-Mail, Skype, soziale Netzwerke – alles wichtige und gute Kommunikationskanäle. Doch für eine stabile Beziehung ist der persönliche Kontakt unersetzlich.
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Authentisches Auftreten
Auch der beste Schauspieler kann sich nicht auf Dauer verstellen. Fangen Sie daher gar nicht erst damit an. Ein freundliches, offenes und ehrliches Auftreten ist ohnehin die beste Visitenkarte.
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Höflicher Umgang
Eine höfliche Begrüßung, ein fester Händedruck bei persönlichen Treffen und ein generell freundlicher Umgangston sollten selbstverständlich sein. Sind Sie in der Praxis jedoch selten. Gehen Sie also mit gutem Beispiel voran.
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Entspanntes Lächeln
Einen sympathischen ersten Eindruck erreichen Sie stets durch Lächeln.
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Bequeme Kleidung
Natürlich sollten Sie – falls verlangt – etwaige Dresscodes berücksichtigen. Zudem ist es wichtig, sich in der Kleidung auch wohl zu fühlen und nicht wie verkleidet. Auch das strahlen Sie aus.
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Richtige Vorstellung
Stellen Sie sich möglichst zuerst und mit vollem Namen vor. Schön wäre ein guter erster Satz, der Sie charakterisiert und was der andere von Ihnen potenziell zu erwarten hat. Das kann eine kurze (!) Beschreibung dessen sein, was Sie beruflich machen oder eine Formulierung, die neugierig macht.
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Fester Stand
Der optimale Stand ist: Beine leicht gespreizt und fest auf dem Boden, gestreckter Rücken, gerade Schultern. Nur nicht die ganze Zeit, Sie stehen ja nicht in einer Kaserne. Wer dagegen ständig von einem Bein auf das andere tippelt, sieht nervös und alles andere als sicher aus.
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Aktiver Blickkontakt
Schauen Sie Ihr Gegenüber offen und direkt an. Wer aktiv Blick- und Augenkontakt aufnimmt, signalisiert nicht nur Interesse, sondern wirkt auch selbstbewusst.
3. Wertvolle Kommunikation
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Langsamer Einstieg
Eine stabile Beziehung braucht vor allem Zeit. Beginnen Sie daher behutsam. Wünsche sollten Sie erst äußern, wenn sich Vertrauen gebildet hat.
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Verlässliche Zusagen
Sätze wie: „Ich melde mich morgen bei Ihnen“ sind schnell ausgesprochen, müssen aber auch eingehalten werden. An solchen Zusagen – und deren zuverlässiger Einhaltung – werden Sie gemessen.
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Gemeinsame Interessen
Sympathie entsteht immer dann, wenn zwei Menschen ausreichend viele Gemeinsamkeiten finden, über die sie miteinander sprechen können. Das gilt natürlich auch bei der Netzwerkarbeit: Suchen Sie daher gezielt nach Gemeinsamkeiten und Überschneidungen mit Ihrem Gesprächspartner.
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Interessante Angebote
Gerade beim ersten Kontakt sollten Sie Ihrem Gesprächspartner etwas bieten können. Ob es sich dabei um einen anderen Kontakt, Ideen oder Dienstleistungen handelt, spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass Sie durch diese Geste positiv im Gedächtnis Ihres Gegenübers bleiben.
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Sinnvolle Fragen
Sie wissen nicht, über was Sie sprechen sollen? Dann fragen Sie! Durch höfliche und zielgerichtete Fragen zeigen Sie Ihrem Gesprächspartner, dass Sie sich wirklich für ihn interessieren.
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Geteilte Kontakte
Wenn Sie Leute weiterempfehlen (natürlich nur die, die Sie gut kennen), profitieren gleich drei davon: der neue Kontakt, Ihr alter und Sie selbst. Denn die beiden sind nun auch noch Ihre Multiplikatoren, die Ihre Qualitäten als Vermittler und Helfer preisen werden.
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Gespiegelte Körpersprache
Am spiegelbildlichen Verhalten lässt sich ablesen, wie harmonisch eine Beziehung oder ein Gespräch ist. Es lässt sich aber genauso einsetzen, um die Distanz zum Gegenüber oder dessen Vorbehalte abzubauen. Spiegeltechnik nennt sich das im Fachjargon. Sie sollte allerdings nur behutsam eingesetzt werden.
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Sichtbare Verlinkungen
Ihre E-Mail-Signatur, die Profile in den verschiedenen sozialen Netzwerken und Ihr Blog haben eines gemeinsam: Sie können und sollten dort auf alle anderen Netzwerke verlinken und so die Kontaktaufnahme erleichtern.
5. Klassische Fehler
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Reine Reaktion
Wer immer nur auf die Kontaktaufnahme anderer wartet, wird sein Netzwerk niemals erweitern. Sie müssen schon selbst aktiv werden.
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Späte Kontaktsuche
Ihr Netzwerk muss stabil und etabliert sein, bevor Sie es nutzen. Wer erst mit der Kontaktsuche beginnt, wenn er Bedarf hat, wird kaum Erfolg haben.
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Standardisierte Anschreiben
Wie bei einer Bewerbung gilt auch bei der Netzwerkarbeit: E-Mails und Briefe müssen individuell formuliert und verfasst sein. Standard- oder Massenschreiben erkennen die meisten sofort – und streichen deren Verfasser aus ihrem Netzwerk.
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Einseitiger Nutzen
Der sicherste Weg, einen Kontakt zu verlieren und nebenbei die eigene Reputation zu schädigen, ist, einseitig Informationen abzusaugen und selbst im Gegenzug nichts anzubieten.
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Reine Verkaufsveranstaltung
Wenn Sie Ihren Kontaktpartnern nur Ihre Leistungen und Produkte verkaufen wollen, erreichen Sie damit vor allem zwei Dinge: ein schnell schrumpfendes Netzwerk und eine miese Reputation.
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