Fuckup Nights: Bedeutung + Scheitern als Show

Wer scheitert, wird in Deutschland oft verspottet oder muss einen Shitstorm fürchten. Anders auf Fuckup Nights: Hier reden Gründer und Gescheiterte über Missgeschicke und Projekte, die sie so richtig vergeigt haben. Gut so! Die launigen Veranstaltungen helfen nicht nur negative Erfahrungen zu verarbeiten – die Tiefschläge sind ein perfektes Lehrstück für andere, nicht dieselben Fehler zu machen…

Fuckup Nights Bedeutung Ziel Ablauf Beispiele

Anzeige

Bedeutung: Was ist eine Fuckup Night?

Die Fuckup Night (FUN) ist eine Abendveranstaltung, bei der sich Gründer und beruflich Gescheiterte treffen, um über ihre Missgeschickte zu sprechen und diese auf einer Bühne zu präsentieren. „To fuck up“ bedeutet im Englischen so viel wie „vermasseln“ oder „scheitern„.

Der innovative Umgang mit Misserfolgen soll nicht nur den Voyeurismus des Publikums befriedigen. Die launigen Fuckup-Geschichten dienen sowohl der Psychohygiene als auch dazu, um aus den Fehlern zu lernen.

Was sind typische Themen?

Die Themen einer Fuckup Night sind zum Beispiel:

  • Bei welchem Projekt bin ich gescheitert?
  • Was war der Fehler? Warum ging alles schief?
  • Was würde ich heute anders machen?

Auf einer Fuckup Night präsentieren in der Regel 3-5 Redner 10-15 Minuten lang ungezwungen von ihren Erfahrungen. Danach kann das Publikum Fragen stellen.

Fuckup Nights Geschichte

Entstanden sind Fuckup Nights 2012 in Mexiko. Damals unterhielten sich Freunde über ihre negativen unternehmerischen Erfahrungen und stellten fest, wie wertvoll der Austausch war. Daraufhin entwickelten Sie das Veranstaltungskonzept – ein Riesenerfolg. Heute gibt es Fuckup Nights in zahlreichen Ländern und über 30 Städten in Deutschland, darunter Berlin, Leipzig oder Hamburg. Anfang 2016 gab es die bis dahin zweitgrößte Fuckup-Night der Welt in der Frankfurter Goethe Universität mit über 1000 Besuchern.


Anzeige

Was ist das Ziel von Fuckup Nights?

Ziel der Events ist, eine konstruktive Unternehmenskultur des Scheiterns zu etablieren. Abseits von Schimpf und Schande, lässt sich aus Fehlern und Missgeschicken oft am meisten lernen. Solche Erfahrungen gelten zum Beispiel in den USA als wichtiger Schlüssel zum Erfolg.

Gleichzeitig soll dem Publikum Mut gemacht werden, Krisen und Fehler als Chance zu betrachten. Alle machen Fehler – und Rückschläge sind nicht das Gegenteil von Erfolg, sondern ein wichtiger Teil davon. Je offener damit umgegangen wird, desto größer der Lerneffekt.

Erfolg Misserfolg Scheitern Fuckup Night Fehler Fuckup Nights

Erleichterung dank Katharsis-Effekt

Nebenbei gibt es noch einen psychologischen Effekt: den Katharsis-Effekt. Das Reden über eigenes Versagen befreit emotional und hilft gleichzeitig bei der Verarbeitung der Erfahrungen.

Nicht wenige Redner werden auf Fuckup Nights laut, weinen oder bewältigen ihr Scheitern durch Selbstironie und Sarkasmus. So wird aus einem Tabu-Thema ein Befreiungsakt, der den Weg für einen Neuanfang ebnet.

Anzeige

Fuckup Nights machen Fehlschläge salonfähig

Pleiten, Pech und Pannen gehören zum Job und unternehmerischem Risiko dazu. Wer sich selbstständig macht, sollte wissen, dass Erfolg nicht linear ist (siehe: Straight-Line-Instinct).

Eine Fuckup Night ist nicht nur eine gute Gelegenheit, Scham und eigenes Versagen humorvoll aufzuarbeiten oder den Fehlern anderer zu lernen. Sie ist auch eine wunderbare Alternative zu der sonst üblichen Häme im Internet.


Was andere dazu gelesen haben

Anzeige